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Veröffentlicht am 17.05.2021

Ein Schwert, ein Körper, zwei Seelen ...

Im Schatten des Schwertes
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"Wir sind alle nichts weiter als Schachfiguren in einem endlosen Spiel aus Macht und Gefälligkeiten, bis das Glück uns nicht mehr hold ist und wir vom Brett geworfen werden."

"Im Schatten des Schwertes" ...

"Wir sind alle nichts weiter als Schachfiguren in einem endlosen Spiel aus Macht und Gefälligkeiten, bis das Glück uns nicht mehr hold ist und wir vom Brett geworfen werden."

"Im Schatten des Schwertes" ist der zweite Band der "Schatten"-Trilogie von Julie Kagawa. Nachdem mich der erste Band der Trilogie komplett begeistert hat, musste ich so schnell wie möglich wissen, wie es mit unserer Halb-Füchsin und ihren Freunden weitergeht. Eine tolle Fortsetzung, die mein Herz vor allem gegen Ende höher schlagen ließ.

Inhalt: Das Fuchsmädchen Yumeko hat eine gefährliche Mission: Sie muss eine hochgeheime Pergamentrolle in Sicherheit bringen. Gerät das Schriftstück in die falschen Hände, könnte ein einziger böser Wunsch das ganze Reich für immer in die Finsternis stürzen. In dem wortkargen Samurai Tatsumi hat sie einen starken Begleiter gefunden, der ihr Freund und Vertrauter wurde – und sogar ein wenig mehr. Doch Yumeko hat auch einen unberechenbaren Feind: den Dämon Hakaimono, der Jahrhunderte lang in das Samuraischwert Tatsumis gebannt war. Jetzt ist Hakaimono frei und hat sich Tatsumis Körpers und Geistes bemächtigt. Der Dämon setzt alles daran, Yumeko die Rolle zu entreißen. Wenn sie ihr Ziel erreichen will, darf sie vor nichts zurückschrecken. Selbst dann, wenn Tatsumi dabei umkommen sollte …

Meine Meinung: Das Cover wurde passend zum ersten Teil gestaltet. Zwei gekreuzte Katana-Schwerter und Blütenblätter im japanischen Stil. Sehr hübsch, aber vielleicht etwas zu kindlich für den blutrünstigen Inhalt. Es hätte ruhig etwas düsterer sein können. Das englische Cover finde ich da passender.
Die illustrierte Karte im Inneren des Buches kennen wir bereits aus Band 1 und war wieder eine Hilfe zur Orientierung. Auch das Glossar am Ende des Buches kann durchaus hilfreich sein, wenn man sich in der japanischen Kultur und Mythologie nicht so gut auskennt. Ich musste kein einziges Mal Begriffe nachschlagen. Mein Otaku-Herz jubilierte bei den japanischen Ausdrücken und Dämonen jedes Mal laut drauf los

Ich liebe, liebe, liebe Julie Kagawas Schreibstil. Bildgewaltig, ausführlich und einzigartig bringt sie die Leser in eine sehr detailliert ausgearbeitete Welt voller Zauber und Magie. Auch der asiatische Flair konnte mich begeistern, man bemerkt sofort, dass sich die Autorin mit der japanischen Mythologie sehr gut auskennt. Sämtliche vorkommende Charaktere wurden wunderbar vorstellbar beschrieben und jedem wurde eine Seele eingehaucht, sowohl unseren Protagonisten als auch den dutzenden Nebencharakteren und sogar jedem einzelnen Dämon.

Die Charaktere haben sich zum Großteil positiv weiterentwickelt. Vor allem unsere Protagonistin Yumeko stellt sich endlich ihrer Fuchs-Seite und entwickelt sich zu einer wahren Heldin. Einzig die Schreinmaid Reika hat noch eine Charaktersteigerung verdient, zur Zeit erinnert sie mich stark an Rei von Sailor-Moon.

Die Story hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Autorin hat erneut ein paar wunderbare Ideen in die Geschichte eingebaut. Die schwarze Neko in der Hauptstadt des Schattenclans hat es mir besonders angetan. Ich hoffe auf ein Wiedersehen Und das Buch beinhaltet gleich zwei wundervolle Liebesgeschichten. Die Halb-Dämonin und der Dämonenjäger, der Hund und der Pfau?! SHIP, SHIP, SHIP.

Ich muss aber leider sagen, dass sich der Beginn etwas gezogen hat. Die ersten 200 Seiten waren etwas zäh, obwohl ich vor allem die Erzählstränge aus der Sicht des Dämons Hakaimono sehr interessant fand. Sein böser Charakter und seine blutrünstigen Gedanken sind mal etwas ganz anderes. Trotzdem war der Start etwas langweilig. Aber dann dieses Ende ... Hach, mein armes Herz. Nervenaufreibend spannend und von der Autorin perfekt gelöst. Da hat ein neuer Book-Boyfriend mein Herz erobert Auch der geheimnisvolle Seigetsu hat es mir angetan, der scheinbar überall seine Finger im Spiel hat.

Trotz anfänglicher Schwächen eine sehr gelungene Fortsetzung. Eine unglaublich spannende Einleitung ins Finale mit unvorhergesehenen Wendungen und starken Charakteren. Für Anime-Liebhaber ein MUSS!

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Das Leuchten einer neuen Welt ...

Elbleuchten
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"Elbleuchten" ist der Auftakt einer hanseatischen Familiensaga von der deutschen Autorin Miriam Georg mit Schwerpunkt auf die sozialpolitischen Veränderungen Ende des 19. Jahrhunderts. Ich habe von der ...

"Elbleuchten" ist der Auftakt einer hanseatischen Familiensaga von der deutschen Autorin Miriam Georg mit Schwerpunkt auf die sozialpolitischen Veränderungen Ende des 19. Jahrhunderts. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gehört, mit diesem Roman konnte sie mich aber von sich und ihrem Talent überzeugen.

Inhalt: Lily Karsten ist Tochter einer der erfolgreichsten Reederfamilien Hamburgs. Sie lebt in einer Villa an der Bellevue und träumt von der Schriftstellerei. Sie glaubt, dass sie ihren Verlobten Henry liebt. An einem heißen Sommertag 1886 hält sie bei einer Schiffstaufe die Rede, als plötzlich eine Windbö ihren Hut in die Elbe weht. Ein Arbeiter soll ihn zurückholen – und gerät in einen grauenhaften Unfall. Jo Bolten lebte als Kind im Elend des Altstädter Gängeviertels, jetzt arbeitet er im Hafen für Ludwig Oolkert, den mächtigsten Kaufmann der Stadt. Jo will bei den Karstens für seinen verletzten Freund um Hilfe bitten, aber er wird kaltherzig abgewiesen. Lily will unbedingt helfen! Also nimmt Jo sie mit in seine Welt, in der der tägliche Kampf ums Überleben alles bestimmt. Mit eigenen Augen sieht Lily das Elend der Menschen und erkennt die Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen. Bald kommen Lily und Jo sich näher. Doch eine Verbindung zwischen ihnen ist undenkbar. Und Jo hat ein Geheimnis, von dem Lily niemals erfahren darf ...

Meine Meinung: Ich muss sagen, dass ich den Stil der Inhaltsangabe nicht mag. Zu viele Informationen - man hätte diese leicht kürzen können. Das Auge will bei einer Inhaltsangabe nicht so viel Text lesen. Weniger wäre mehr gewesen.
Das Cover gefällt mir aber sehr gut. Ein sehr ruhiges Cover, das nicht überladen ist. Endlich mal kein historischer Roman, wo man eine Frau von hinten sieht. Durch den Titel und einer Abbildung der backsteinigen Speicherstadt weiß man sofort, dass das Buch in Hamburg spielt. Um einen Überblick über das vergangene Hamburg mit seinen vielen Gegenden und Plätzen zu bekommen, ist auf der ersten Seite eine Karte abgebildet.

Miriam Georg hat einen sehr lockeren und flüssig zu lesenden Schreibstil; für einen historischen Roman eine schöne Abwechslung. Trotzdem schafft es die Autorin sehr viele Informationen in die Zeilen zu packen, ohne diese langweilig werden zu lassen. Ich habe beim Lesen sehr viel über Hamburg und die damalige Zeit erfahren. Die Autorin nimmt da kein Blatt vor den Mund und beschreibt sehr genau, ohne Zensur, wie die Menschen zu der damaligen Zeit gelebt und gelitten haben.
Wir befinden uns in Hamburg 1886: Die Kluft zwischen Arbeiterschaft, Adeligen und Kaufläuten war gewaltig. Die Arbeitsbedingungen waren lebensgefährlich und die Wohnsituationen menschenunwürdig. Das Gesundheitssystem war katastrophal und Arbeitsrechte oder Frauenrechte so gut wie nicht vorhanden. Trotzdem findet eine Veränderung statt. Schritt für Schritt kämpft die Arbeiterschaft und die Frauenbewegung für ihre Rechte, denen wir heute so viel zu verdanken haben.
Das Gängeviertel Hamburgs wurde sehr detailliert und bildreich dargestellt. Beim Lesen konnte man sich die Slums und deren Bewohner nicht nur sofort bildlich vorstellen, sondern man hat sich selbst dort befunden. Man konnte beim Lesen sogar den Gestank riechen, der in den Gassen herrschte. Die Ungerechtigkeiten haben mich dermaßen geärgert, dass ich selbst am liebsten vom Sessel aufgesprungen, auf die Straßen gerannt und für Gleichberechtigung gestreikt hätte. Wahnsinn, was sich in den letzten zweihundert Jahren alles verändert hat.

Das Buch ist in 3 Teile gegliedert, welche zeitlich aber sehr knapp beieinander liegen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichten erzählt, aber hauptsächlich begleiten wir die beiden Protagonisten Lily und Jo.

Alle Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet und charakterlich einzigartig; auch die Nebencharaktere. Es ist zwischendurch erfrischend auch nicht so "reine" Gedanken zu erleben, z.B. von Lilys Bruder Franz, der für den schönen Schein selbst über Leichen gehen würde.
Lilys Charakter konnte mich besonders begeistern. Eine sehr mutige Frau, die sich nicht in Schubladen sperren lassen will, die Regeln und Traditionen hinterfragt und versucht das Richtige zu tun. Trotzdem ist sie keine "Powerfrau", sondern ein ganz normales Mädchen, das versucht glücklich zu sein. Ich fand Lily von Anfang an sympathisch und im Laufe der Geschichte habe ich immer mehr Respekt für sie empfunden.

Selten findet man so eine schöne Liebesgeschichte in historischen Romanen, der auch gleichzeitig so viele geschichtliche Informationen beinhaltet. Lily und Jo konnten mein Herz berühren und ich habe auf jeder Seite mit ihnen mitgefiebert. Lily, aus reichem Hause, die mit der Zeit erst bemerkt, dass nicht alle Menschen so behütet leben wie ihre Familie und Freunde, und dies nicht so einfach hinnehmen will, wie all die anderen. Und Jo aus dem Elendsviertel, der versucht seine Familie das Überleben zu sichern, und von jedem Tag auf den anderen lebt. Die Liebe zwischen zwei völlig verschieden Welten - ein altes Thema, aber mit den richtigen Worten noch immer atemberaubend und herzbewegend.

Zwischendrin hat sich die Geschichte ganz leicht gezogen, wo nicht wirklich viel passierte und Lilys Entscheidung am Ende des Buches war mir zu rational. Deshalb gibt es von mir einen halben Stern Abzug. Dennoch hat mich die Geschichte und diese Zeit sehr begeistert. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Das Ende hat einen Cliffhänger - Teil 2 "Elbstürme" erscheint aber erst im Mai 2021. Ich habe mir das Buch sofort vorbestellt, weil ich es kaum abwarten kann, zu erfahren, wie die Geschichte von Lily & Jo weitergeht

Hinter diesem Cover versteckt sich eine aufregende Zeit, in der man für jede kleine Veränderung einen Kampf führen musste, aber auch eine wunderschöne Liebesgeschichte. Elend und Liebe, zwei Themen die kaum zueinander passen, hier aber eine sehr inspirierende Geschichte bilden.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Der Künstler und die Vamp ...

All Saints High - Der Verlorene
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"In der Dunkelheit liegt so viel Schönheit. Sie ist nur schwerer zu finden."


"All Saints High - Der Verlorene" ist der dritte und vorerst letzte Band der "All Saints High"-Reihe der amerikanischen New-Adult-Autorin ...

"In der Dunkelheit liegt so viel Schönheit. Sie ist nur schwerer zu finden."


"All Saints High - Der Verlorene" ist der dritte und vorerst letzte Band der "All Saints High"-Reihe der amerikanischen New-Adult-Autorin L. J. Shen. Die Autorin ist ja bekannt für ihre toxischen und moralisch zweifelhaften Liebesgeschichten. Ich bin bestimmt nicht mit allem, das in diesem Buch passiert ist, einverstanden, aber die Liebesgeschichte von Vaughn und Lenora hat mich wirklich berührt.

Meine Meinung: Die Autorin konnte mich mit den Gefühlen und Emotionen tief bewegen, auch wenn sie zum Teil total verkorkst und verstörend waren. Vaughn und Lenora sind zwei total verdrehte und mental gestörte Jugendliche, ihr Weg zueinander teils verstörend aber so voller Gefühl und wunderschön. Ich konnte mich dem Sog einfach nicht entziehen. Auch wenn ich manchmal von der Geschichte angewidert war, hat sie mich auch total angezogen. Die Autorin hat wirklich ein riesiges Talent für solche Geschichten. Von vorbildlichen und moralisch einwandfreien Liebesbeziehungen sind wir zwar sehr weit entfernt, von denen gibt es aber auch schon genug. Wer also mal Lust auf etwas düstereres und dunkleres hat, ist bei ihren Geschichten genau richtig.

Die Protagonisten waren einmalig ausgearbeitet und einzigartig. Die Beiden lernt man ja bereits in den Vorgängern der "All-Saints-High" als völlig unnahbar kennen. In "Der Verlorene" lernen wir aber auch ihre Charakter zu lieben, die sich natürlich aus ihrer Vergangenheit geformt haben. Genau wie im wahren Leben teils zum Guten und teils zum Schlechten.

Beim Lesen habe ich ich sehr viel empfunden - tiefe Gefühle und die Frage stellte sich mir, ob diese Gefühle auch in Ordnung sind. Ist Selbstjustiz ok? Verteidigt eine düstere Vergangenheit die Gegenwart? Die Autorin hat das wirklich wunderbar gemacht. Auch nach Beenden des Buches gingen mir Vaughns und Lennis Geschichten nicht mehr aus dem Kopf.

Das Ende war wieder einmal ein bisschen zu rosarot, wie bereits bei anderen Büchern der Autorin. Die psychischen Probleme der Protagonisten scheinen immer plötzlich zu verschwinden.

Ich kann das Buch jedem empfehlen der tiefe Gefühle liebt und genug von den rosaroten Bilderbuch-Liebes-Geschichten hat.
Verstörend aber auch unglaublich anziehend

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Romantischer Regency-Roman mit charmanten Charakteren!

Ein skandalöses Rendezvous
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"Ein skandalöses Rendezvous" ist ein historischer Regency-Liebesroman und der Auftakt zur vierteiligen "Rarest Bloom"-Reihe von der amerikanischen Autorin Madeline Hunter. Dieser Roman wurde vor kurzem ...

"Ein skandalöses Rendezvous" ist ein historischer Regency-Liebesroman und der Auftakt zur vierteiligen "Rarest Bloom"-Reihe von der amerikanischen Autorin Madeline Hunter. Dieser Roman wurde vor kurzem unter dem Titel "Regency Flowers" neu aufgelegt , ich habe aber noch die alte Taschenbuchausgabe aus dem Jahr 2012 gelesen. Der Roman ist ein kurzweiliger Zeitvertreib mit einfallsreicher Story, historischer Romantik und charmanten Charakteren.

Inhalt: Seitdem ihr Vater nach einem Schießpuler-Skandal Selbstmord begangen hat, leidet Audrianna Kelmsleigh unter den damit verbundenen gesellschaftlichen Folgen. Vom geheimnisvollen "Domino" verspricht sie sich Informationen um den Namen ihres Vaters reinwaschen zu können, doch anstatt dem "Domino" erscheint der attraktive Lord Sebastian Summerhays zu ihrem Treffen. Aus Versehen löst sich ein Schuss aus Audriannas mitgebrachter Pistole und verletzt im Eifer der Gefechts den Lord. Der darauf folgende Skandal droht ein für alle Mal Audriannas Leben zu zerstören. Ihr bleibt nur noch eine Wahl: Lord Sebastian Summerhays zu heiraten.

Cover und Design: Das handliche Taschenbuch des LYX-Verlags ist in Goldtönen gehalten und hübsch anzusehen. Am Cover ist das Abbild einer Lady aus der Regency-Zeit zu sehen, die ihre Hände im Schoße faltet. Das Cover ist einfach, aber für die Art von Roman passend und gefällt mir persönlich sogar besser als die Neuauflage im "Bridgerton"-Stil.

Meine Meinung: Wer sich für historische Liebesromane interessiert, der kommt nicht an Madeline Hunter vorbei. Die Autorin hat sich in diesem Genre bereits einen großen Namen gemacht. Ich bin erst kürzlich in dieses Genre eingestiegen und "Ein skandalöses Rendezvous" ist mein erster gelesener Roman von ihr, damit konnte sie mich aber sogleich überzeugen. Der Roman ist ein kurzweiliges Abenteuer mit viel Charme und einfallsreicher Story. Der Schreibstil der Autorin ist genau richtig für historische Liebesromane: flüssig und leicht zu lesen, aber auch nicht zu modern. Das Buch beinhaltet neben einer Romance-Story auch einen kleinen Kriminalfall, was den Inhalt für diese Art von Roman abwechslungsreich spannend macht. Die Story ist nicht weltbewegend oder unvorhersehbar, aber sehr unterhaltsam und eine schöne Abwechslung für Zwischendurch.
Das Buch spielt in der Regency-Zeit Englands und es gibt natürlich einen attraktiven Lord, der die Frauenherzen in Scharen schmelzen lässt. Die Charaktere sind sehr charmant und Audrianna war eine tolle Protagonistin, deren Persönlichkeit die perfekte Mischung zwischen Unschuld und Verwegenheit gebildet hat. ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und auch die Nebencharaktere bilden interessante Persönlichkeiten, die ich gerne näher kennen lernen möchte. In den nächsten Bänden der Reihe werden diese dann die Hauptrolle übernehmen.

Die Love-Story ist zum Teil Enemys-to-Lovers, entwickelt sich aber rasch und bereits bei der Hälfte der Story dürfen wir eine Hochzeit verfolgen. Da diese nur aus Pflicht- und Ehrgefühl stattfindet, wird es auch danach noch aufregend. Die Romantik im Buch war schön geformt und hatte den typischen Regency-Charme, mit verbotenen Gefühlen und skandalösen Liebesszenen. Die Erotikszenen sind zwar sinnlich, aber rar gesät und nicht detailliert beschrieben. Für meinen Geschmack hätte es ruhig ein wenig schlüpfriger sein können.

Der Faden der Krimalstory zieht sich durch das Buch und gibt dem romantischen Roman das gewisse Etwas. Dem Happy-End steht am Ende natürlich nichts im Wege und das Abenteuer findet trotz rosaroter Seifenblasen ein relativ "unkitschiges" Ende.

"Ein skandalöses Rendevous" hat alles was ein historischer Liebesroman braucht: eine selbstbewusste Protagonistin, einen gesellschaftlichen Skandal und natürlich einen charmanten Lord, der die Herzen der Damen zum Schmelzen bringt. Es ist ein kurzweiliges Abenteuer ohne tiefe Story, aber die perfekte Ablenkung aus dem Alltag. Ich wurde prima unterhalten und würde das Buch allen "Bridgerton"-Fans weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Ein spannender historischer Roman über die Hexenverfolgung im 15. Jahrhundert!

Seelenfeuer
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"Seelenfeuer" ist ein historischer Roman von der Autorin Cornelia Haller. Ich habe bisher noch nichts von der Autorin gehört, mit diesem Roman konnte sie mich aber sehr positiv überraschen. Das Buch behandelt ...

"Seelenfeuer" ist ein historischer Roman von der Autorin Cornelia Haller. Ich habe bisher noch nichts von der Autorin gehört, mit diesem Roman konnte sie mich aber sehr positiv überraschen. Das Buch behandelt die Hexenverfolgung im 15. Jahrhundert rund um den Bodensee und ist sehr authentisch aufgearbeitet.

Inhalt: Als Luzia von einem kleinen Dorf am Bodensee in die Stadt Ravensburg als Hebamme bestellt wird, ahnt sie noch nicht, dass ihr dunkle Zeiten bevorstehen. Denn ein schweres Hagelunwetter vernichtet die ganze Ernte und eine anschließende Hungersnot verdammt die Bevölkerung ins Elend. Der mächtige Kaplan der Stadt ist sich sicher, dass dies das Werk des Teufels ist und sein Auge fällt sofort auf die junge Hebamme, die neu in der Stadt ist und sich mit allerlei Kräuterhandwerk auskennt. Luzia versucht den Frauen der Stadt Beistand zu leisten, doch sehr schnell muss sie erfahren, dass der Aberglaube der Menschen ein ganzes Leben zerstören kann.

Cover und Design: Das Cover des Buches ist überraschend unschuldig gestaltet. Der Inhalt des Buches ist sehr viel düsterer, als es das Cover vermuten lässt. Ich finde das Design des Covers aber sehr hübsch mit den unterschiedlichen Kräutern. Die Schriftart des Titels hätte ich anders gewählt, der Gesamteindruck ist aber ansprechend. Der Einband des Taschenbuchs ist nicht foliert, sondern natürlich in Karton gehalten, was sich sehr angenehm in der Hand anfühlt.

Meine Meinung: Ich habe das Buch in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt und bin sehr überrascht, dass ich bisher noch nichts von der Autorin gehört habe. "Seelenfeuer" ist ein historischer Roman, der unschuldig startet, aber sehr bald in ein düsteres Fiasko mündet. Sehr authentisch hat die Autorin die Zeit der Hexenverfolgung dargestellt und wie schnell sich ein kleiner Funke zu einem Inferno entwickeln kann. Das 15. Jahrhundert gehört zur dunkelsten Zeit Europas, in der sich die Bevölkerung durch ihren Glauben und mangelnder Schulausbildung wieder zurück entwickelte. Die Autorin hat sehr viel recherchiert und die Darstellung dieser Zeit ist ihr sehr gut gelungen. Man merkt, dass die Autorin selbst aus der Umgebung kommt, in der der Roman spielt, denn die Umgebungsbeschreibungen waren detailliert und anschaulich beschrieben. Die Geschichte spielt rund um den Bodensee, ein Gebiet in der nachweislich Hexenverbrennungen stattgefunden haben. Die Autorin hat daraus einen unterhaltsamen aber auch schockierenden Roman gemacht, der mich sehr positiv überraschen konnte. Wir begleiten die junge Hebamme Luzia, die aus ihrem Dorf in die Stadt Ravensburg zieht um ihren Beruf dort auszuüben. Luzia ist naiv unschuldig, aber eine sehr starke junge Frau, die an das Gute im Leben glaubt. Leider sind ihr Wille und ihre moralischen Vorstellungen oft größer als ihr Verstand und schnell muss sie erfahren, dass der Glaube der Menschheit tiefer sitzt als Dankbarkeit und es für ein Unglück immer einen Sündenbock geben muss. Luzia ist sehr sympathisch und eine beeindruckende Protagonistin, auch wenn ich sie manchmal gerne kräftig durchgeschüttelt hätte. Das Buch verändert sich ab der Hälfte von einem fröhlichen, unschuldigen Roman zu einer düsteren Schicksalserzählung. Der Autorin ist dieser Wandel sehr gut gelungen und langsam wird aus einer Mücke ein Elefant. Der Inhalt und Werdegang der Geschichte ist sehr authentisch und ab der Hälfte des Buches besteht das größte Gefühl beim Lesen aus Wut und Hass.

Der Schreibstil des Buches ist das Einzige, das mir, vor allem zu Beginn, nicht ganz zugesagt hat. Der Schreibstil war mir persönlich zu einfach und nicht geradlinig genug. Die Erzählung wechselte oft zwischen Personen hin und her und wanderten von Luzias Sicht zu den Gedanken anderer Personen. Bei einem Kapitelwechsel oder einem erkennbaren Absatz ist dies völlig in Ordnung, wenn dies aber von Satz zu Satz geschieht, verwirrt es und stört meinen Lesefluss. Der Inhalt des Buches war aber sehr überzeugend und der Schreibstil ist während des Buches auch besser geworden, oder ich habe mich daran gewöhnt.

Das Ende ist zwar ziemlich abrupt, bildet aber einen gelungenen Abschluss. Fans von Happy-Ends würde ich die Geschichte nicht empfehlen. Das Ende ist speziell und ich kann mir vorstellen, dass es vielen nicht gefallen könnte.

"Seelenfeuer" ist ein überzeugender, historischer Roman aus der Zeit der Hexenverfolgung. Das Cover täuscht gewaltig und dahinter steckt eine sehr authentische Erzählung, die die Schrecken des dunklen Mittelalters zeigt, in der der katholische Glaube weit über Vernunft und Verstand stand. Für diesen Roman benötigt man starke Nerven und die Geschichte regt zum Nachdenken an. "Seelenfeuer" ist einer der besten historischen Romane über Hexenverfolgung, die ich bisher gelesen habe. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und die Geschichte authentisch wiedergegeben. Große Leseempfehlung!

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