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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2022

Interessante Einblicke

Intimitäten
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Intimitäten gibt interessante Einblicke in das Gefühlsleben einer jungen Frau, die als Dolmetscherin am Gerichtshof in Den Haag arbeitet und nicht so genau weiß, wohin sie gehört. Dabei geht es in dem ...

Intimitäten gibt interessante Einblicke in das Gefühlsleben einer jungen Frau, die als Dolmetscherin am Gerichtshof in Den Haag arbeitet und nicht so genau weiß, wohin sie gehört. Dabei geht es in dem Buch keineswegs nur um diese junge Frau, denn sie ist nur ein Medium für die Leben mehrerer vollkommen unterschiedlicher Menschen, die verschiedenste Sorgen und Ansichten auf das Leben und die Welt haben. Als Leser bekommt man also tatsächlich Intimitäten vorgesetzt – intime Gedanken und Eindrücke, deren Verarbeitung ganz dem Leser selbst überlassen wird.

Das ganze Buch ist recht speziell geschrieben, was für den Verlag typisch zu sein scheint. Ohne direkte Rede fühlt man sich stets so, als wäre man im Kopf der Protagonistin. Man erhält viele Gedankenströme, die einen ein wenig hin und her reißen. Die Geschichte ist auf jeden Fall interessant zu lesen, allerdings brechen alle Erzählstränge nach und nach ab, sodass man das Gefühl hat, eine nicht abgerundete Geschichte erzählt bekommen zu haben. Sehr viele Fragen bleiben für immer unbeantwortet. Es wird nie wirklich klar, was die Hauptgeschichte des Buchs ist (bis auf die Wurzelsuche der Protagonistin), sodass man auch als Leser nie wirklich ankommt. Das kann man mögen, muss man aber nicht.

Veröffentlicht am 11.08.2022

Geschichten zerstörter Existenzen

Isidor
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Isidor erzählt eine berührende Geschichte nicht nur eines, sondern mehrerer jüdischer Leben. Die Geschichte wird erzählt von einem Nachfahren von "Onkel" Isidor, der es in Wien zu Reichtum und Ansehen ...

Isidor erzählt eine berührende Geschichte nicht nur eines, sondern mehrerer jüdischer Leben. Die Geschichte wird erzählt von einem Nachfahren von "Onkel" Isidor, der es in Wien zu Reichtum und Ansehen gebracht hat. Isidor ist zwar der Hauptcharakter, allerdings erfährt man als Leser auch Details aus den Leben seiner Verwandten und Freunde. Diese erfahren unterschiedliche Schicksale, die durch ihre zumeist jüdische Herkunft in der Zeit des Nationalsozialismus ebenso tragisch ausfallen, wie man es auch befürchtet.

Der Schreibstil des Buchs ist gemächlich und beinahe nüchtern. Der Aufbau des Buchs ist zwar mehr oder weniger chronologisch, jedoch machen die Ausweichungen auf andere Lebenslinien dem Lesefluss hin und wieder zu schaffen.

Insgesamt ist die Geschichte berührend und durchaus lesenswert, jedoch fehlt mir gewissermaßen der tiefere Sinn dahinter. Dass es eine Menge tragischer Schicksale zur Nazizeit gab, sollte jedem bewusst sein. Die Geschichte ist an der Stelle also nicht außergewöhnlich, was eben sehr traurig ist. Dadurch gewinnt man als Leser aber eben auch nur einen Eindruck, aber keine neue Erkenntnis.

Veröffentlicht am 04.08.2022

Unterhaltend

Die Liebenden von Bloomsbury – Virginia und die neue Zeit
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Die Liebenden von Bloomsbury ist eine nette Geschichte einer vergangenen Zeit, die die Zwänge der Gesellschaft von damals schön darstellt und zum Glück auch den Beginn der Auflehnung gegen die steifen ...

Die Liebenden von Bloomsbury ist eine nette Geschichte einer vergangenen Zeit, die die Zwänge der Gesellschaft von damals schön darstellt und zum Glück auch den Beginn der Auflehnung gegen die steifen Gepflogenheiten zeigt.
Das Buch ist sehr ansprechend geschrieben und besticht mit einer angenehmen Sprache und einer guten Unterteilung, sodass man der Handlung strukturell gut folgen kann. Das Cover finde ich allerdings eher langweilig und hätte mir mehr Aussagekraft gewünscht.
Die Charaktere sind vielseitig, aber irgendwie distanziert, was vielleicht durch die Tatsache kommt, dass sie in einer ganz anderen Zeit leben. An einigen Stellen finde ich die Darstellung der Charaktere recht befremdlich und weiß auch zum Ende hin nicht wirklich, wie ich Virginia oder Vanessa wirklich einschätzen soll. Einige andere Charaktere sind natürlich dafür entworfen, um gehasst zu werden. Der ein oder andere Trigger findet sich in diesem Buch also wieder.
Insgesamt finde ich die Geschichte zwar durchaus interessant zu lesen und unterhaltend, aber gleichzeitig zieht sie sich an vielen Stellen auch unnötig in die Länge, sodass man sich als Leser hin und wieder langweilen könnte. Alles in allem also eine nette Lektüre, die aber vermutlich nicht wirklich im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 28.07.2022

Berührende Geschichte mit einem (zu) Happy End

Findelmädchen
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Findelmädchen ist eine eigenständige Fortsetzung von Trümmermädchen und ist für Fans des letzteren Buchs auf jeden Fall zu empfehlen.

Die Geschichte erzählt über das Leben von Helga, die mit ihrem Bruder ...

Findelmädchen ist eine eigenständige Fortsetzung von Trümmermädchen und ist für Fans des letzteren Buchs auf jeden Fall zu empfehlen.

Die Geschichte erzählt über das Leben von Helga, die mit ihrem Bruder Jürgen in Frankreich aufgezogen wurde, nachdem ihre Eltern nach dem Krieg spurlos verschwunden sind. Helga ist ein kluges und herzensgutes Mädchen, dessen Hilfsbereitschaft und mangelndes Misstrauen ihr und ihren Liebsten im Verlauf des Buchs so manch ein Problem beschert. Allgemein leidet sie sehr unter den Bedingungen, die ein Mädchen zu ihrer Zeit ertragen muss.

Wer Trümmermädchen kennt, darf sich auf eine sehr ähnlich unkomplizierte Schreibweise freuen, die zwar kein literarisches Meisterwerk ist, aber dafür umso leichter zu lesen ist. Die Charaktere sind detailliert und nahbar beschrieben und insgesamt gut gelungen, auch wenn ich mir bei manch einem Charakter gewünscht hätte, dass nicht nur Schwarz-Weiß gezeichnet worden und dafür mehr Konsistenz im Verhalten erkennbar wäre (mehr kann ich dazu nicht sagen, ohne zu spoilern). Das Buch lebt vom klassischen Gut vs. Böse Verlauf, das an einigen Stellen für zu viel Vorhersehbarkeit sorgt und hin und wieder die Authentizität der Charaktere gefährdet.

Insgesamt ist das Buch aber durchaus sehr unterhaltsam, wenn auch aus meiner Sicht leider nicht ganz so gut gelungen wie Trümmermädchen.

Veröffentlicht am 29.06.2022

Großartige Idee, aber mäßige Umsetzung

Als das Böse kam
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"Als das Böse kam" basiert auf einer vielversprechenden Idee, die sehr spannend ist, aber in diesem Buch leider nur mäßig umgesetzt wurde.

Juno und Boy leben mit ihren Eltern auf einer einsamen Insel. ...

"Als das Böse kam" basiert auf einer vielversprechenden Idee, die sehr spannend ist, aber in diesem Buch leider nur mäßig umgesetzt wurde.

Juno und Boy leben mit ihren Eltern auf einer einsamen Insel. Sie verstecken sich vor den Fremdlingen, die ihre Familie bedrohen. Das einsame Leben ist für ein 16 Jahre altes Mädchen jedoch nicht das Wahre, weshalb Juno langsam beginnt, Fragen zu stellen.

Der Schreibstil des Buchs lässt sich wunderbar lesen und auch der Spannungsaufbau zu Beginn ist hervorragend gelungen, sodass die erste Hälfte des Buchs ein Pageturner ist. Leider lässt der Spannungsbogen im Verlauf der Geschichte nach. Die zweite Hälfte der Geschichte zieht sich für mich zu stark in die Länge und an manchen Stellen habe ich mir gewünscht, die Handlung würde endlich wirklich vorangehen. Ebenso finde ich es schade, dass einige Fragen am Ende offen bleiben, sodass man sich letztendlich unzufrieden über den Ausgang fühlt.

Unterhaltsam ist die Geschichte allerdings schon, daher gut gemeinte vier Sterne.