Geht unter die Haut
Die fromme Sophie betreibt mit ihrem Vater, der alten Magd Martha und dem Lehrling Konrad eine Mühle im Westerwald. Sie hofft auf die Rückkehr ihres Mannes aus dem Krieg und kümmert sich liebevoll aber ...
Die fromme Sophie betreibt mit ihrem Vater, der alten Magd Martha und dem Lehrling Konrad eine Mühle im Westerwald. Sie hofft auf die Rückkehr ihres Mannes aus dem Krieg und kümmert sich liebevoll aber bestimmt um ihre Familie und die Gäste, die das Korn zum Mahlen bringen. Doch dann findet sie im Mühlengraben eine Leiche und seltsame Dinge geschehen auf dem Hof. Ist es der Mühlengeist, der sein Unwesen treibt?
Für mich ist es der erste Roman der Autorin, doch es wird sicher nicht der letzte gewesen sein.
Die Charaktere sind wunderschön und bis in Detail ausgearbeitet, schnell stellt man als Leser fest, wie natürlich und real diese Figuren zum Leben erwachen.
Besonders Sophie hat es mir angetan ; eine fromme Frau, die mutig ist, ihren Mitmenschen freundlich und ehrlich gegenübertritt und hilft, wo sie nur kann.
Ebenso spannend war die Magd Martha für mich ; eine alte Frau, die mehr dem Aberglauben und alten Gewohnheiten verfällt als der Kirche, allerdings hat sie Lebenserfahrung und lässt sich durch scheinbar nichts einschüchtern.
Auch zu den anderen Charakteren hatte ich schnell einen Bezug aufgebaut, viele möchte ich von Anfang an und bei manchen hatte ich ungute Gefühle.
Durch den Schreibstil der Autorin ist man schnell mitten im Geschehen und lernt die Personen sowie die Umgebung kennen. Auch die Arbeit die an einer Mühle und Viehhaltung anfällt, werden interessant und anschaulich beschrieben. Hier merkt man deutlich, wie gut und intensiv die Recherche der Verfasserin war.
Im ersten Drittel des Buches wird der Leser ruhig und liebevoll in das Jahr 1649 geleitet.
Allerdings ist von der Ruhe spätestens danach erst einmal nicht mehr zu spüren. Die Ereignisse überschlagen sich , und die Geschichte bekommt sehr viel Tempo, hier sind auch alle Emotionen vorhanden, die ein Mensch fühlen kann. Dennoch ist immer wieder eine Ruhepol spürbar.
Was mir persönlich sehr gut gefiel ist, dass immer der rote Faden erkennbar ist.
Es geht um das Leben von Sophie , die immer wieder im Mittelpunkt steht. Eine Frau , die durch Mut, guten Freunden und Gottvertrauen innerlich stetig wächst.
Alles in allem ein wundervoller Roman, der warmherzig und emotionell ist, der aber auch zum Nachdenken anregt.