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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2022

Eine stille Heldin

Ein Kind namens Hoffnung
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Der Roman erzählt die Geschichte von Elly Berger. Immer wieder muss sie im Leben schwere Entscheidungen Treffen. Als die Nazis die Macht ergreifen und die Familie bei der sie als Köchin arbeitet "abgeholt" ...

Der Roman erzählt die Geschichte von Elly Berger. Immer wieder muss sie im Leben schwere Entscheidungen Treffen. Als die Nazis die Macht ergreifen und die Familie bei der sie als Köchin arbeitet "abgeholt" wird beschließt sie den Sohn der Familie als ihr Kind auszugeben. Es folgt eine lange Zeit der Flucht und Entbehrungen. Sie versucht so gut es geht zu überleben und passt sich an. Leon allerdings gibt die Hoffnung seine Familie wiederzusehen auch in den schwersten Zeiten nicht auf. Sie müssen sich immer wieder verstecken, finden Zuflucht auf einem Bauernhof, werden immer wieder abgelehnt.

Marie Sand ist es gelungen eine Geschichte zu erzählen die zwar Fiktiv ist, jedoch auf der Tatsache beruht das es viele Menschen gibt die jüdische Menschen, insbesondere Kinder versteckt haben. Das Gelesene hat mich wirklich sehr berührt und ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Ich konnte sowohl das Verhalten als auch die geschilderten Gefühle der Personen im Buch nachvollziehen. Die Hoffnung, die Wut, die Verzweiflung als auch der Kampfgeist und die Liebe waren deutlich spürbar.
Somit fand ich dieses Buch wirklich empfehlenswert für alljene die sich mal genauer mit dem Widerstand gegen die Nazis befassen möchten. Im allgemeinen geht es da meistens um Menschen wie Sophie Scholl, Franz Jagerstätter und co.

Doch es gab sehr viele Menschen die geholfen haben, die jedoch teilweise unbekannt sind. Es ist wichtig auch ihre Geschichten zu erzählen und aufzuzeigen das der Widerstand doch sehr massiv war. Das wurde (zumindest) zu meiner Schulzeit eher als Randnotiz betrachtet. Allerdings finde ich es von größter Bedeutung darüber zu sprechen.

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Zutiefst verstörend

Dieser Beitrag wurde entfernt
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Hanna Bervoets hat mit "Dieser Beitrag wurde entfernt" ein zutiefst beunruhigendes und verstörendes Buch geschrieben.
Übersetzt aus dem Niederländischen wurde der Text von Rainer Kersten

Kayleigh arbeitet ...

Hanna Bervoets hat mit "Dieser Beitrag wurde entfernt" ein zutiefst beunruhigendes und verstörendes Buch geschrieben.
Übersetzt aus dem Niederländischen wurde der Text von Rainer Kersten

Kayleigh arbeitet für eine Firma die Internet Content produziert. Die Richtlinien sind im selben Maße verstörend wie die Mitarbeiter abgestumpft. Täglich sehen sie Gewaltackte, Morde und ähnliches auf den Bildschirmen und müssen entscheiden ob die Beiträge im Internet bleiben dürfen oder gelöscht werden. Diese Entscheidungen basieren auf einem Regelwerk das zwar Klar doch nicht logisch nachvollziehbar ist. So wird ein Video von einem Baby das brutal getötet wird nicht gelöscht, ein Video einer stillenden Mutter jedoch schon weil die Brustwarze zu sehen ist.

Die Arbeitsbedingungen, das ständiger Gewalt ausgesetzt sein und der Stress zerren an den Nerven aller und im Laufe der Handlung wird immer deutlicher das das nicht gut gehen wird. Man wartet am Schluss nur noch darauf was passiert wenn sich der Stress und die Anspannung der Mitarbeiter entlädt...

Hanna Bervoets gehört zu den meistgelesenen Niederländischen Autorinnen, jedoch hatte ich von ihr bisher noch nichts gehört. Ihr Schreibstil und die Art wie sie die Protagonisten psychologisch genau durchleuchtet haben mir sehr gefallen. Irgendwie wurde ich während des Lesens immer wieder an George Orwell erinnert wenn hier auch die Thematik eine andere ist. Jedoch hat das Buch eine Aura von Dystopie und Bedrohung die mir von 1984 bekannt vorkam.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Interessantes Thema

Die Ewigkeit ist ein guter Ort
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Was macht man wenn man sein ganzes Leben lang versucht Gott zu Dienen und dann von einer Sekunde auf die andere kein einziges Gebet, das Wort Gott und geschweige denn ein Amen über die Lippen ...

Was macht man wenn man sein ganzes Leben lang versucht Gott zu Dienen und dann von einer Sekunde auf die andere kein einziges Gebet, das Wort Gott und geschweige denn ein Amen über die Lippen bringt?

Das versucht die Protagonistin in Tamar Noorts Roman herauszufinden. Von einem Tag auf den anderen vergisst die Pastorin Elke sämtliche Gebete, stottert sich durch predigten und bringt das Wort Gott nicht mehr heraus. Was folgt ist eine lange Suche.. Eine Suche nach Gott, einem Weg mit einem Trauma und großem Schmerz umzugehen und letztendlich eine Suche nach sich selbst.

Ich bin nicht wirklich religiös und kann daher diese tiefe Verbundenheit zu Gott die manche Menschen fühlen und in der sie wirklich aufgehen nicht immer ganz nachvollziehen. Allerdings denke ich das es im Endeffekt um Hingabe geht. Widmet man seine Liebe einem bestimmten Gott, einer Aufgabe oder einem bestimmten oder generell den Menschen. Das alles ist etwas das das Göttliche sichtbar macht und ich denke das in diesem Roman sehr gut gezeigt wird das man, um anzukommen sich selbst sehr gut kennen muss und ich interpretiere die "Gottesdemenz" wie die Protagonistin es nennt als eine Art Abwehrmechabismus der sie dazu zwingt über ihren eigenen Tellerrand zu schauen und letztendlich dazu führt das wie findet was sie sucht. Nicht Gott, oder das was er zu sein scheint sondern ihre Aufgabe als menschliches Wesen das anderen menschlichen Wesen beistehen, für sich selbst einstehen, liebe annehmen und auch geben kann.

Mir hat dieser Roman wirklich gut gefallen. Er war tiefgründig, vielschichtig und stellt wichtige Fragen. Für mich eine absolute Empfehlung, auch für Menschen die nicht unbedingt sehr religiös sind.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Tolles Buch

Die versteckte Apotheke
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Die versteckte Apotheke erzählt auf zwei Zeitebenen eine bewegende Geschichte von Frauen die versuchen ihrer Vergangenheit und ihrer Gegenwart zu entfliehen.

Die Geschichte spielt einerseits im 18 Jahrhundert ...

Die versteckte Apotheke erzählt auf zwei Zeitebenen eine bewegende Geschichte von Frauen die versuchen ihrer Vergangenheit und ihrer Gegenwart zu entfliehen.

Die Geschichte spielt einerseits im 18 Jahrhundert in dem eine Apothekerin Frauen aus ihren lieblosen und gewaltätigen Ehen rettet. Wie sie das anstellt? Mit Gift, je nach Wunsch der Kundin variierend. Die persönliche Geschichte von Nella, der Apothekerin erfährt man anfangs nicht. Was bringt sie dazu solch drastische Mittel zu wählen? Als ein Kind durch Zufall in ihr Leben tritt und sie es als Gehilfin aufnimmt scheint ihr Leben eine positive Wendung zu nehmen. Leider geschieht durch eine Verwechslung etwas das das Leben von Nella gefährdet.

Jahrzehnte später fliegt die junge Historikerin Caroline nach London um die Affäre ihres Mannes zu verarbeiten. Dort findet sie im Schlamm der Themse eine kleine Flasche in die ein Bär eingeritzt ist. Was hat es mit der Flasche auf sich? Caroline begibt sich auf Spurensuche doch muss sie nicht nur die in der vergangenheit liegenden Rätsel lösen sondern sich auch ihrer Zukunft stellen die ebenso wie die Geschichte des Fläschchens noch ungewiss ist. Als sie dann auch noch auf eine verschlossene Tür stößt und durch diese Tür in einen Raum gelangt der voller Medizinfläschchen steht und in dem sie ein Buch findet das ein misteriöses Verzeichnis enthält ist ihr Entdeckergeist entgültig geweckt. Was ist das für ein Fläschchen?

Dieser Roman hat mich wirklich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Protagonistinnen waren toll und vielschichtig, sowie authentisch und die Geschichte war unglaublich spannend.
Ich muss leider zugeben das ich mir nur anhand des Covers etwas anderes erwartet hätte da die Farben irgendwie etwas nach Kitschroman aussahen was aber doch durch den Klappentext schon etwas relativiert und von der Realität nicht weiter entfernt sein könnte und im Endeffekt habe ich dann bemerkt das das Cover eigentlich doch passend war auch wenn ich es auf den ersten Blick falsch interpretiert habe. Daher.... Never Judge a book by it's cover. You might miss something good 😉

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Das Leben und Lieben der Callas

Die Stimme meiner Mutter
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"Man kann sich meine Mutter vorstellen wie den Mond : Kaum jemand brachte es fertig, ihre verborgene Seite zu entdecken. Mein Vater war einer der Wenigen der sich diese Mühe machte." S. 183

Maria Callas ...

"Man kann sich meine Mutter vorstellen wie den Mond : Kaum jemand brachte es fertig, ihre verborgene Seite zu entdecken. Mein Vater war einer der Wenigen der sich diese Mühe machte." S. 183

Maria Callas lernt auf Aristoteles Onasis auf dessen Luxusschiff kennen. Die beiden, zu diesem Zeitpunkt noch beide mit anderen verheiratet, Maria mit Meneghini der sie mehr als sein Werk und investiton ansieht. Sie kommen sich immer näher. Es folgt der Skandal. Wieder einmal hat die Presse ein gefundenes Fressen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive ihres Sohnes der niemals leben wird. Maria und Aristoteles wissen noch nicht einmal von seiner Existenz während er die Geschichte ihres kennenlernens und ihrer Beziehung erzählt ohne die es ihn nicht gäbe.

Ich fand den Roman wirklich interessant. Es wird sowohl Maria Callas sehr interessant, authentisch sowie vielschichtig dargestellt, als auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Protagonisten und die unterschiedlichen Temperamente die hier zusammenkommen. Man erfährt sowohl etwas über die Vergangenheit, als auch die Gegenwart der Protagonisten es kommen ihre Stärken und Schwächen zum Vorschein sowie auch ihre traumatischen Erfahrungen und ihre Leidenschaften was das ganze unglaublich toll und authentisch werden lässt. Vor allem Marias Sehnen nach Anerkennung und Liebe, ihre Unsicherheit die sie versucht durch scheinbare Arroganz und Kälte zu überspielen, ihre Komplexe und das hadern von Maria und Aristoteles wurde toll und glaubhaft dargestellt.

So entsteht eine Geschichte die sehr interessant und lesenswert ist und auch im Rahmen einer Verfilmung für mich gut vorstellbar wäre. Der Schreibstil hat mich total überzeugt und ich habe immer wieder während des Lesens Callas gehört was ich nur empfehlen kann da das in meinen Augen die Wirkung des gelesenen noch verstärkt hat. Für alle die sich für Oper, Kultur oder auch Geschichte interessieren könnte dieses Buch das richtige sein.

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