Geheimnisvolle vergessene Orte
Atlas der vergessenen OrteUrban Exploration
URBEX, die Abkürzung für „Urban Exploration“, entstand in den 1990er-Jahren in den Vereinigten Staaten.
Ziel der „urbanen Forscher und Forscherinnen“ ist es, in verlassene Orte einzudringen: ...
Urban Exploration
URBEX, die Abkürzung für „Urban Exploration“, entstand in den 1990er-Jahren in den Vereinigten Staaten.
Ziel der „urbanen Forscher und Forscherinnen“ ist es, in verlassene Orte einzudringen: ehemalige Fabriken, Herrenhäuser, Krankenhäuser usw., die sich im Laufe der Zeit verändert haben, aber noch Erinnerungen an ihre frühere Funktion bewahren. Meistens halten die Urbexerinnen ihre Eindrücke in atemberaubenden Fotos fest, so auch der Journalist Travis Elborough, der uns in „Lost Places – Eine Reise zu geheimnisvollen Orten rund um die Welt“ vierzig in Vergessenheit geratene Orte mit interessanten Geschichten und faszinierenden Bildern vorstellt.
Lost Places
Nicht alle dieser verlassenen Orte sind dem breiten Publikum zugänglich. Und gerade das macht die Lektüre besonders spannend. Wer erhascht nicht gerne einmal einen Blick auf das, was hinter hohen Mauern verborgen ist.
Manch einer mag jetzt einwenden, dass Lost Places nichts anderes als alte Gemäuer und Ruinen oder verlassene Areale sind. Und vielleicht stimmt das auch.
Durch die Anekdoten, die Travis Elborough in seinem Buch erzählt, werden diese vergessenen Orte jedoch wieder ein wenig zum Leben erweckt.
In seiner Einführung beschreibt der Autor es so:
„Ein Blick auf das Unbrauchbare und Nutzlose, an das sich niemand erinnert. Verlassenheit ist aber kein Grund, die Hoffnung aufzugeben. Im Gegenteil: Sie ermutigt uns, länger und intensiver über die Welt nachzudenken und über Dinge, die es verdienen, vor dem Verfall bewahrt zu werden.“
Vierzig vergessene Orte
Bei der Lektüre habe ich mich den Lost Places im Buch zunächst über die Weltkarte, in denen der Kartograf Martin Brown diese für uns zusammengestellt hat, angenähert.
Hier auch mein einziger, winzig kleiner Kritikpunkt am Buch. Die Orte sind in der Karte nummeriert, diese Nummerierung erscheint bei den Kapiteln im Buch leider nicht. Die Orte erscheinen zwar in der gleichen Reihenfolge im Buch. Wenn ich allerdings zu einer bestimmten Nummer auf der Karte im Buch nachlesen will, wäre es einfacher, das entsprechende Kapitel mit dieser Nummer zu finden.
Aber dieser Mini-Kritikpunkt ist nur für Leserinnen wie mich relevant, die sich die Lost Places zunächst auf der Landkarte aussuchen, um mehr von Orten zu erfahren, die man in naher Zukunft selbst besuchen kann, sollte der Zutritt erlaubt sein. Schloss Sammezzano in der Toskana (leider Besuchern verschlossen) oder Wünsdorf in Brandenburg, das einmal Militärsiedlung der Roten Armee war und das man im Rahmen von Buchmessen und Ausstellungen tatsächlich besuchen kann.
Die Geschichte dahinter
Der Autor selbst ordnet die verlassenen Orte nicht geografisch zu, sondern aufgrund der Geschichte dahinter, weshalb sie verlassen wurden: „Leer stehende Bauwerke“ wie die Pyramiden bei Norwegen, „Unklare Situationen“ wie die Kolmannskuppe in Namibia, „Verfallene Reiseziele“ wie das Hachijo Royal Hotel in Japan, „Endstationen“ wie die U-Bahn-Station City Hall in New York und „Ausgediente Einrichtungen“ wie das Lennox Castle Hospital in Schottland.
Die von mir willkürlich ausgewählten Beispiele vermitteln bereits einen guten Eindruck der großen Bandbreite vergessener Orte, von denen wir in diesem Kompendium nachlesen können.
Vielleicht ein wunderbarer Einstieg in das Thema Urban Exploring, um in naher Zukunft selbst als Forscher*in auf diesem Gebiet tätig zu werden.