„Du weißt doch, dass deine Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist. Und ich werde alles dafür geben, dass es ein Happy End gibt.“
(Carter zu Skylar in Rise and fall)
Worum geht’s?
Nach einem One-Night-Stand mit ihrem besten Freund Carter flieht Skylar überstürzt aus der Wohnung. Auf dem Heimweg hat sie einen Unfall, der ihr Leben für immer verändert. Sie wird nie wieder gehen können und sitzt von nun an im Rollstuhl. Carter verlässt am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht für ein halbes Jahr das Land, um als Musikjournalist mit einer Band durch Europa zu touren. Sky möchte nicht, dass er für sie seinen Traum aufgibt, und so verheimlicht sie ihm den Unfall. Und ihre Gefühle, die weit über eine Freundschaft hinausreichen. Als Carter ein halbes Jahr später zurückkehrt und erfährt, was Sky zugestoßen ist, ist er tief verletzt, dass sie ihm die Wahrheit verschwiegen hat. Können sie wieder zueinander finden, bevor sie sich ganz verlieren?
Rise and Fall ist Band 1 der Faith-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Protagonistin von Band 2 kommt jedoch bereits vor.
Inhaltliche Hinweise
Die Geschichte wird durch Carter und Skylar in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.
Meine Meinung
Best Friends to Lovers, das ist ja eigentlich nicht unbedingt mein Ding. Aber bisher konnte mich Sarah Stankewitz mit ihren Büchern immer sehr begeistern und die Thematik um Sky, die im Rollstuhl sitzt, ist auch für ein Romance Buch eher ungewöhnlich. Daher bestand gar kein Zweifel, dass ich dieses Buch lesen werde. Und ich fand es auch – mit einigen Abstrichen – wirklich toll.
Sky und Carter haben eine lange gemeinsame Vergangenheit. In jungen Jahren lernten sie sich in einer Pflegefamilie kennen, in der beide lebten. Sie wurden beste Freunde, was auch anhielt, nachdem Sky adoptiert wurde und ein neues Zuhause fand. Aus den Kindern wurden junge Erwachsene und noch immer sind sie beste Freunde. Von Anfang an merkt man, dass die beiden vielleicht aber auch mehr sind, diese freundschaftliche Liebe, die sie teilen, ist aber auch so schon mehr als genug, um zu verstehen, was sie einander bedeuten. Dann geschieht aber ein wahnsinniges Unglück. Nachdem Sky und Carter an seinem letzten Abend, bevor er in England mit einer bekannten Rockband auf Tour geht, um ihre Biografie zu schreiben, und somit Sky ein halbes Jahr verlässt, miteinander schlafen, verlässt Sky Carter fluchtartig. Auf dem Nachhauseweg geschieht ein Unfall, der Skys Leben für immer verändern wird. Sie sitzt fortan im Rollstuhl. Weil sie weiß, dass Carter sofort geblieben wäre oder zurückgekehrt wäre, behält Sky dies jedoch geheim. Als Carter nun Monate später zurückkehrt, hat sich Sky an die neuen Umstände gewöhnt – aber für Carter ist es ein großer Schock und auch ein großer Verrat. Werden beide an der neuen Situation wachsen oder zerbrechen?
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Deswegen das für mich wichtigste vorab, was vielen vielleicht anders geht: Sky und Carter hätten kein Liebespaar sein müssen. Für mich hätten sie auch als Freunde vollkommen ausreichend funktioniert. Das gleich vorweg, zur Liebesgeschichte komme ich aber später noch einmal. Mit Rise and Fall hat mich Sarah Stankewitz echt begeistern können. Ich fand es unglaublich faszinierend, wie behutsam und zugleich offen die Autorin die Thematik um Sky, das Leben im Rollstuhl und die hiermit verbundenen Probleme im Leben einbaut. Wirklich, es war für mich ein wahrer Lernprozess und gleichzeitig gab es auch viele Momente, wo man realisiert hat, wie unbedacht man bisher vielleicht durch die Welt gegangen ist. Denn in dem Buch spricht die Autorin immer wieder die Hindernisse im Leben von Sky an, die Grenzen des Rollstuhls und gleichzeitig die bejahende und motivierte Art von Sky, sich nicht ihrem Schicksal zu fügen, sondern dies als Chance zu sehen. Ob es realistisch ist, dass Sky ohne großen Groll ihr Leben im Rollstuhl meistert, darüber kann man sich sicher streiten. Aber die Art, wie sie es meistert, ist bewundernswert. Ich bin der Autorin sehr dankbar für diese Einblicke, die man hier durch Skylars Augen miterleben darf. Ich hatte auch das Gefühl, dass hier nie etwas beschönigt wurde und das führte an vielen Stellen auch dazu, dass ich mit Sky mitgelitten habe und mir schwer ums Herz wurde. Sky ist auch generell ein sehr sympathischer Charakter, der viel Harmonie und Liebe in die Geschichte bringt. Dies hat sich vor allem im Bezug auf ihre Pflegeeltern aber auch ihre Adoptivmutter und ihre Mitbewohnerin Hazel (Protagonistin von Band 2) sowie deren Bruder immer wieder gezeigt. Man konnte sie nur lieben. Auch die Mischung aus Rückblenden auf Skys und Carters Miteinander vor dem Unfall haben sich wunderbar eingefügt, die besondere Verbindung der beiden untermauert und man konnte ihr Miteinander einfach nur lieben.
Liebe. Ein gutes Stichwort. Denn zu diesem Buch gehören zwei Leute. Und Part 2 ist Carter. Carter konnte mich leider nur bedingt abholen. Er ist ein Sturm und Drang-Charakter, der für Sky eindeutig alles tun würde. Anfangs haben beide nur per Videotelefonie Kontakt und er lebt ein gutes Leben mit der Band, kleinere Ablenkungen inklusive. Als er zurückkommt, reißt es ihn den Boden unter den Füßen weg, insbesondere, weil Sky ihm nichts gesagt hat. Doch er fängt sich sehr schnell und zeigt sich von einer liebevollen Seite, die ich manchmal fast schon unangenehm übertrieben fand. Aber so ist Carter vielleicht einfach gestrickt. Die Band spielt am Rande eine Rolle und hat ganz gut in die Geschichte gepasst. Vor allem aber die Schwester vom Bandleader namens Megan bringt nochmal eine Wendung in das Buch, wo ich gestehen muss, dass mich hier doch einiges gestört hat. Es ist nicht die Thematik als solche, aber wie Sky und Carter damit umgehen bzw. wie vor allem Sky Carter dann von sich stößt, weil sie glaubt, dass er so glücklicher wird. Das war mir eigentlich für den Verlauf der Geschichte und der starken Beziehung der beiden zu viel Drama und auch fast unnötig. Der große Punkt ist für mich, dass Sky und Carter nicht zwingend ein Liebespaar hätten sein müssen. Ihre Freundschaft war eigentlich absolut ausreichend. Gleichzeitig führte die Beziehung, das Thema um Megan und Skylars Unfall zu diesem Dramapunkt, der für eine derart solide Verbindung eigentlich nur ein Stolperstein, aber kein Krater sein dürfte. Daher hat mich die Liebesgeschichte mit dem Drama am Ende dann doch etwas verloren.
Mein Fazit
Rise and Fall ist ein schönes, vielseitiges Buch, was vor allem mit einer starken Protagonistin und ihren Erlebnissen im Rollstuhl begeistern kann. Die Liebesgeschichte ist stark, aber auch von einigem Drama geprägt. Einfühlsam erzählt, mitreißend und beeindruckend, aber mit Abzügen in der B-Note!
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]