Profilbild von KerstinTh

KerstinTh

Lesejury Star
offline

KerstinTh ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KerstinTh über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2022

Toller, emotionaler Roman

Findelmädchen
0

Helga und Jürgen haben den Krieg in Köln überlebt. Sie lebten noch in der ersten Nachkriegszeit als Trümmerkinder in Ruinen. Ihr Glück war es, dass sie von einem liebenden Ehepaar aufgenommen wurde und ...

Helga und Jürgen haben den Krieg in Köln überlebt. Sie lebten noch in der ersten Nachkriegszeit als Trümmerkinder in Ruinen. Ihr Glück war es, dass sie von einem liebenden Ehepaar aufgenommen wurde und nun zehn Jahre in Frankreich lebten. Dann meldet sich Helgas und Jürgens Vater bei ihnen. Ist nun alles wieder wie früher? Oder hat sich ihr Vater zu einem anderen Menschen gewandelt.

Der Krieg ist vorbei, doch die Menschen haben sich nicht wirklich geändert. Das Gedankengut der vergangenen Zeit ist immer noch da. In diesem Roman werden sehr viele Konfliktthemen behandelt. Näher möchte ich auf diese aber nicht eingehen, weil das in meinen Augen zu sehr spoilert. Es ist wirklich schön, dass Helga und Jürgen die ganze Zeit zusammen waren. Sie erlebten traumatische Geschehnisse. Konnten sich in Frankreich erholen und kommen nun zusammen zurück zu ihrem Vater. Da die beiden zahn Jahre auf sich allein gestellt waren und stets zusammen waren, sind sie eine Einheit. So fällt es ihnen auch leichter, mit den neuen Begebenheiten klarzukommen. Nach zehn Jahren krieg und Gefangenschaft hat sich ihr Vater natürlich verändert. Und vor allem ist es für die beiden ein nahezu fremder Mann. In Fanny findet Helga eine wunderbare Freundin, die aber auch sehr viel Schreckliches erlebt hat. Helga wächst in diesem Roman und wird eine junge taffe Frau.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Er ist wunderbar geschrieben und sehr emotional. Die Charaktere und Geschichten sind realistisch und authentisch. Ich fand es spannend zu lesen, wie es allen ergeht. Ich kann dieses Buch jedem nur wärmstens ans Herz legen und vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2022

Alle wollen weg

Das Tor zur Welt: Hoffnung
0

Ava ist bettelarm und verliert dennoch einiges. Claire hingegen lebt im Überfluss und vor lauter Langeweile steigert sie sich in alles hinein. Die beiden jungen Hamburger Frauen sind grundverschieden, ...

Ava ist bettelarm und verliert dennoch einiges. Claire hingegen lebt im Überfluss und vor lauter Langeweile steigert sie sich in alles hinein. Die beiden jungen Hamburger Frauen sind grundverschieden, dennoch haben sie eins gemeinsam: Die Sehnsucht nach einem schönen Leben. Die beiden treffen in der Auswandererstadt vor den Toren Hamburgs aufeinander. Hier tummeln sich Ende des 19. Jahrhunderts Tausende von Menschen aus allen Herren Ländern, um nach Amerika auszureisen und dort hoffentlich ihr Glück zu finden.

Das Thema der großen Auswanderungswelle in Europa kam mir bisher nicht unter. Ich wusste gar nicht, dass das so viele waren und vor allem, dass fast alle von Hamburg und Bremen los sind. Es war interessant zu lesen, was für ein Geschäft mit den Auswanderern gemacht wurde und es war erschütternd auf welche Weise sie nach Amerika übergefahren sind. Dieser Roman gibt wirklich einen tollen Einblick in die Auswandererstadt während des Auswanderungshypes Ende des 19. Jahrhunderts. Die beiden Charaktere Ava und Claire fand ich interessant und gut gemacht. Claire nervt etwas mit ihrer Art, so ganz aus ihrer Fassade kommt sie nicht raus. Aber man merkt schon, dass sie eigentlich sehr tough ist. Ava hingegen hat sehr früh gelernt auf eigenen Beinen zu stehen, das merkt man sofort. Schön finde ich, dass viel über die familiären Hintergründe der beiden geschrieben wird. Und Vieles im Unklaren ist. So kann man schon miträtseln, was vor der Geburt der beiden passiert ist. Hier wird wohl auch der zweite Teil mehr Licht ins Dunkle bringen. Zu Beginn des Buches wusste ich nicht, dass es einen zweiten Teil geben wird. Deshalb kam mir die Handlung in der ersten Hälfte sehr langatmig vor. Als klar war, dass es einen Folgeband geben wird, habe ich verstanden, wieso alles recht ausführlich und teilweise auch doppelt erzählt wird. Ich bin gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht und ob hier noch eine größere Geschichte kommt. Wenn nicht, hätte man auch alles in einen Roman packen können. Einfach hundert Seiten mehr und es wäre gut gewesen.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist leicht und angenehm zu lesen. Wie gesagt anfangs zog es sich etwas – allerdings nicht langweilig – danach wurde es spannender und etwas flotter. Schön fand ich, dass sich die Erzählperspektiven geändert haben. Meistens ist der Leser bei Ava oder Claire, aber auch Nebencharaktere kommen zu Wort. Zwischendurch gibt es auch Einschübe, von unbekannten Personen, die dem Ganzen ein bisschen Spannung verpassen. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Auch wenn es etwas schneller zum Punkt hätte kommen können, habe ich die Zeit in den Hamburger Auswandererhallen sehr genossen und war traurig als es (vorerst) zu Ende war. Ich vergebe gern volle fünf von fünf Sterne und warte sehnsüchtig auf den zweiten Teil.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2022

Toller, faszinierender Roman

Was ich nie gesagt habe
0

Tom Monderath ist ein bekannter Moderator. Kaum hat er den Schock überstanden, dass seine Mutter Greta dement ist, kommt auch schon der nächste Paukenschlag: Er hat einen Halbbruder. In diesem Buch steht ...

Tom Monderath ist ein bekannter Moderator. Kaum hat er den Schock überstanden, dass seine Mutter Greta dement ist, kommt auch schon der nächste Paukenschlag: Er hat einen Halbbruder. In diesem Buch steht Konrads Vergangenheit im Vordergrund. Konrad ist Gretas Mann, um die es im ersten Band ging und Toms Vater. Konrads Geschichte beginnt im Zweiten Weltkrieg, in dem er mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist. Dennoch kämpft er sich ins Leben zurück und gründet eine Familie.

Es geht weiter mit Gretchen und Tom Monderath. Nachdem ich den ersten Band gelesen habe und total fasziniert war, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung und wurde nicht enttäuscht. Schön fand ich, dass in diesem zweiten Band die Geschichte von Toms Vater belichtet wurde und so einige Lücken, die im ersten Band entstanden sind nun geschlossen wurde. Zudem kam es natürlich wieder zu einer unerwarteten Wendung und ein neues Familiengeheimnis kam ans Licht. Vielleicht gibt es in dieser Familie etwas zu viele Geheimnisse. Dennoch war mir der Roman noch authentisch genug. Es war faszinierend wie die einzelnen Handlungsstränge zusammengeflossen sind.

Der Schreibstil von Susanne Abel gefällt mir sehr gut. Die verschiedenen Zeitebenen haben mir sehr gut gefallen und sie waren gut gesetzt. Die Dialoge sind ebenfalls gut gelegt und inhaltsreich. Schön finde ich, dass man als Leser schneller alles zusammensetzen konnte, als Tom selbst. Schade war es, dass Greta recht wenig zu Wort kommt in diesem Band. Toll finde ich auch, dass der Roman sehr gut recherchiert scheint. Es fließen ja sehr viele historische Ereignisse in die Handlungen mit ein.

Mir hat dieser Roman sehr, sehr gut gefallen. Ich habe nichts an ihm auszusetzen und kann ihn jedem nur wärmstens empfehlen. Allerdings sollte man definitiv vorher den ersten Band lesen! Ich vergebe sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2022

Spannender Krimi und tolle Fortsetzung

Der Unbekannte
0

Dieser Band wird sehr persönlich für Nathaniel, er befasst sich ausgiebig mit seiner Vergangenheit. Als Nathaniel elf Jahre alt ist, wird seine Familie ausgelöscht. Er ist dabei, wie seine Schwester, Mutter ...

Dieser Band wird sehr persönlich für Nathaniel, er befasst sich ausgiebig mit seiner Vergangenheit. Als Nathaniel elf Jahre alt ist, wird seine Familie ausgelöscht. Er ist dabei, wie seine Schwester, Mutter und sein Vater im Kugelhagel sterben. War wirklich Nathaniels Vater der Täter? Seit diesem grauenvollen Tag ist Nathaniel blind. Nun dreißig Jahre später scheint, dieser Tag in anderem Licht und Nathaniel findet Hinweise auf die RAF.

Das erste Drittel war etwas zäh, doch danach hat der Krimi an Fahrt aufgenommen und es wurde sehr spannend. Mir gefällt der Schreibstil sehr gut. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Ich habe mich sehr gefreut wieder mit Nathaniel und Milla zusammen zu ermitteln. Wieder einmal sind Milla und Nathaniel schneller als die Polizei. Dieses Mal geraten Milla und Sandro an ihre Grenzen. Spannend war, zu sehen, wer als erstes das Rätsel löst. Die Kapitel hatten gute Längen. Und immer wenn es richtig spannend war, wechselte die Perspektive. Der Leser ermittelt abwechselnd mit Nathaniel, Milla und Sandro.

Es empfiehlt sich die Vorgängerbände zu lesen. Ansonsten fehlen einem die Hintergründe zu einigen Anspielungen. In umgekehrter Reihenfolge würde man sich selbst spoilern. Dennoch versteht man diesen Band vollständig auch ohne die Vorgänger zu kennen.

Mir hat dieser Krimi gut gefallen. Er war spannend und fesselnd. Ich vergebe fünf von fünf Sterne, obwohl ich Startschwierigkeiten hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2022

Sehr undurchsichtiger Krimi – Daumen hoch

Nebelopfer
9

Frida und Haverkorn sind zurück. Dieses Mal scheint es verzwickt zu sein: Ein alter Fall scheint Auslöser für neue Morde zu sein. Frida und Haverkorn werden auf eine Wiese gerufen, wo eine Leiche hängt, ...

Frida und Haverkorn sind zurück. Dieses Mal scheint es verzwickt zu sein: Ein alter Fall scheint Auslöser für neue Morde zu sein. Frida und Haverkorn werden auf eine Wiese gerufen, wo eine Leiche hängt, die ein Schild um den Hals trägt: Ich gestehe, im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben. Haverkorn hatte damals in dem Fall ermittelt. Alles sah sehr eindeutig aus, dass der Vater seine Familie ausgeschalten hat. Lag die Polizei tatsächlich falsch?

Ich habe mich sehr gefreut, zurück in der Marsch bei Frida, Haverkorn und dem Paulsenhof zu sein! Und ich wurde nicht enttäuscht. Es war spannend bis zur letzten Seite. Ich fischte die ganze Zeit im Trüben bezüglich des Täters. Auch wenn ich irgendwann fast jeden unter Verdacht hatte. Der Schreibstil ist wie immer sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die kurzen Kapitel in wechselnden Perspektiven lassen einen das Buch gar nicht zur Seite legen. Interessant fand ich, dass das Team einen neuen Ermittler bekommt: Leonhard Bootz – der auf den ersten Blick sehr aneckt, doch wohl ein sehr guter und tatsächlich auch netter Ermittler ist. In diesem Band lernen Frida auch mal von einer etwas anderen Seite kennen, die nicht ganz der taffen Ermittlerin wie sonst entspricht. Der Leser scheint in diesem Krimi das Nebelopfer zu sein, da einem, wenn man keine hellseherischen Fähigkeiten hat, beziehungsweise auf jeden noch so klitzekleinen Hinweis achten, im Nebel tappt. Ich habe diesen Krimi verschlungen, hätte ich ihn nicht in einer Leserunde gelesen, wäre ich wahrscheinlich an einem Tag durch gewesen. Deshalb vergebe ich sehr gern volle fünf von fünf Sterne und spreche eine ganz klare Leseempfehlung aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung