Smart Cooking - Einfacher geht's nicht - Kochen ohne Einkaufsstress und ohne Küchenchaos von Björn Freitag, erschienen im Becker Joest Volk Verlag am 21. April 2017
In Björn Freitags Kochbücher sind für mich meist nur wenige Rezepte interessant. Aufgrund der Leseprobe habe ich mir dann doch seinen neuesten Renner besorgt und bin nun etwas hin- und hergerissen. Auf der einen Seite gehört Kokosessig nicht wirklich zu den Dingen, die ein normaler Haushalt mal so vorrätig hat, aber wenn man sich auf das Kochbuch eines Sternekoch einlässt muss man da wohl durch. Als Landei musste ich dann auch noch auf den Lieferservice von Amazon zurückgreifen da wir hier keinen Asia Laden haben. Es fehlt der Hinweis, dass man einfach Kokosessig durch Reisessig ersetzen kann. Den gibt es in jedem Supermarkt.
Die Einteilung ist Fleisch, Geflügel, Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte, Suppen und Salate und es folgen noch einige Grundrezepte.
Fischgerichte habe ich keine ausprobiert, da jemand mitgegessen hat der keinen Fisch mag. Suppen sind für mich keine Schnellessen, da koche ich lieber stundenlang und zelebriere das Kochen.
Bei den Grundrezepten habe ich die Herstellung der Brühen und Fonds vermisst. Klar, geht aus dem Glas, aber ehrlich, wofür kauft man sich ein Kochbuch um dann doch Dose zu machen?
Durch die recht übersichtliche Zutatenliste für die einzelnen Gerichte und die wenigen Dinge die man zum Kochen braucht ist man bei den gekochten Sachen auch schnell am Ziel.
Einige Dinge hatten nicht wirklich den Pep, das konnte man aber eigentlich gut am Rezept erkennen und als geübte Köchin mit wenigen Handgriffen aus langweilig dann doch noch was zaubern. DAS ist aber eigentlich genau das, was ich vom Beginn von einem Kochbuch erwarte. Langweilig kann ich auch so.
Das gefüllte Hähnchen auf Seite 64 ist ein solches Geschmackswunder. Ich habe ein Fair Trade Hähnchen gekauft, welches ich unter Grillumständen nicht mehr kaufen würde, da das Ding furz trocken wird. Mit der Laugenbroetchenfuellung und der Tandooripaste ist das Teil ein Geschmackswunder, welches wunderbar saftig geblieben ist geworden. Das Blumenkohl Hähnchen ist ein Gedicht und das Filet mit Estragon lässt mich von vielen solchen Mahlzeiten in der Zukunft träumen. Man hätte vielleicht anmerken sollen, dass eine Pfanne mit Deckel benötigt wird. Nicht jede meiner Pfannen hat einen Deckel.
Bei den Bratkartoffeln mit Pute und Steinpilzcreme fanden wir die Creme nicht so gelungen, lies sich aber noch aufpeppen. Ein sehr schönes und einfaches Gericht. Ich habe da auch einfach mal aus Neugierde diesen angepriesenen Mengenrechner ausprobiert. Nach Anfangsschwierigkeiten (vermutlich ist mein Passwort zu lang gewesen) funktionierte er einwandfrei und ich vermute, dass man sich da wirklich Buchuebergreifend Einkauflisten drucken lassen kann und vermutlich wird da auch noch weiter dran gefeilt. Fuer dieses Buch braucht man ihn nicht wirklich, da die Rezepte sehr einfach sind und wer es lesen kann, kann es auch rechnen.
Das Rindfleisch mit Rotwein und Baguette finde ich langweilig aber aufgepeppt ist es ok, wobei ich mich dann bei 2 Portionen frage, was ich mit einem großen Topf soll. Da brauche ich eine Karte um mein Gulasch wieder zu finden.
Entweder die Gerichte sind in Minuten fertig, oder sie koecheln ohne Aufsicht bequem vor sich hin. Das Ziel nach Feierabend ein schmackhaftes Essen ohne Einkaufmarathon zu kochen erreicht man recht einfach, wenn man hier und da noch die eigene Note an die Gerichte macht. Ich bin demnächst mal gespannt, ob mein Metzger mir Kalbshackfleisch macht. Vermutlich werde ich da eher auf den eigenen Fleischwolf zurückgreifen müssen.