Romeo und Julia mal ganz anders
1926 - seit Jahrzehnten tobt in Shanghai eine Blutfehde zwischen der Scarlet Gang und den White Flowers, die schon mehr als genug Opfer gefordert hat. Als die Erbin der Scarlets aus ihrem Exil in den Vereinigten ...
1926 - seit Jahrzehnten tobt in Shanghai eine Blutfehde zwischen der Scarlet Gang und den White Flowers, die schon mehr als genug Opfer gefordert hat. Als die Erbin der Scarlets aus ihrem Exil in den Vereinigten Staaten in ihre Heimat zurückkehrt, sind neue Streitigkeiten vorprogrammiert. Denn Juliette kann den Verrat nicht vergessen, der sie vor vier Jahren aus der Stadt vertrieben hat und schwört Rache. Doch eine weit schlimmere Bedrohung droht die Stadt heimzusuchen. Eine unbekannte Seuche befällt die Bewohner Shanghais und treibt sie in den Wahnsinn. Um die Stadt vor dem Untergang zu bewahren, muss Juliette über ihren Schatten springen und mit ihrem größten Feind zusammenarbeiten.
Beim ersten Lesen des Klappentextes denkt man sofort an Romeo und Julia. Wie auch nicht, denn die Parallelen sind doch recht eindeutig, wobei selbst die Namen der Protagonisten Roma und Juliette an ihre Inspirationen angelehnt sind. Auch die grundlegende Story zweier rivalisierender Clans stimmt schon mit dem Original überein. Doch damit hören die Gemeinsamkeiten schon ziemlich schnell wieder auf. Juliette ist eine sehr starke und unerschrockene Frau, die mehr als in der Lage ist sich selbst zu verteidigen. Als Erbin der größten Gang Shanghais fördert sie ihren grausamen Ruf nur zu gern. In ihrem Inneren hat sie jedoch einen ausgeprägten Beschützerinstinkt im Bezug auf die Mitglieder der Scarlets, im Besonderen aber auch auf ihre beiden Cousinen Rosalind und Kathleen. Roma auf der anderen Seite scheint die Angelegenheiten der White Flowers nur zu vertreten, weil man es von ihm erwartet und sich gegen die Brutalität seines Clans zu sträuben. Ich mochte beide Protagonisten, die sehr von ihrer Vergangenheit beeinflusst werden und nur langsam wieder Vertrauen zueinander aufbauen. Auch Romas Freunde Marshall und Benedikt fand ich klasse. Die Beiden sind wirklich ein interessantes Gespann und haben mich öfter zum Schmunzeln gebracht. Der Wahnsinn, der die Stadt befällt, bleibt zunächst etwas abstrakt. Nur sehr langsam erfährt man etwas über die Hintergründe und Verursacher dieser Seuche. Diese langsame Entwicklung der Geschichte mag anfangs ein wenig zäh erscheinen, doch die Charaktere und der flüssige Schreibstil haben mir schnell darüber hinweggeholfen. Das offene Ende lädt auf jeden Fall zum Weiterlesen ein. Ich freue mich, dass der zweite Teil in wenigen Wochen erscheint und ich nicht mehr zu lange warten muss, bis es weitergeht.