Ernst Paul Dörfler ist Autor und Umweltschützer. Die Natur liegt ihm sehr am Herzen. In diesem Buch beschreibt er das Sozialleben diverser heimischer Vogelarten. Vieles, was Vögel instinktmäßig richtig ...
Ernst Paul Dörfler ist Autor und Umweltschützer. Die Natur liegt ihm sehr am Herzen. In diesem Buch beschreibt er das Sozialleben diverser heimischer Vogelarten. Vieles, was Vögel instinktmäßig richtig machen, wirkt vernünftig und gut durchdacht, als hätten die kleinen gefiederten Freunde ein richtig gutes Konzept. Nach der Lektüre dieses Büchleins bin ich noch mehr als vorher der Meinung, dass Vögel Gefühle haben, denn der Autor zeigt an Beispielen auf, dass die kleinen Piepmätze auch Trauer oder Freude empfinden können. Da geht es um partnerschaftliche Beziehungen, um die Besorgung von Wohnraum und Futter, um die Aufzucht des Nachwuchses, um Körperpflege und vieles mehr.
Ich habe sehr viel Neues und Interessantes über die Lebens- und Verhaltensweisen, den Umgang miteinander und die soziale Ordnung der verschiedenen Vogelarten gelernt. Der Autor zeigt auch anhand diverser Beispiele, dass Vögel nicht stumpf ihrem Instinkt folgen, sondern sich durchaus entscheiden können und auch schon mal etwas an ihrem gewohnten Lebensrhythmus ändern, wenn es sich als günstiger erweist. Das Buch ist kurzweilig und fesselnd geschrieben, und im Anhang gibt es ein Stichwortregister, so dass man einzelne Themen oder Begriffe noch einmal nachschlagen kann. Das ist in Anbetracht der Fülle an Informationen, die hier geboten werden, unverzichtbar. Schöne und naturgetreue Illustrationen zwischen den Kapiteln werten das Buch zusätzlich auf und machen es zu einem schönen und sehr nützlichen Nachschlagewerk.
Katharina Simon wächst als uneheliches Kind einer einfachen Näherin auf. Ihre Mutter Christiane arbeitet hart, denn sie möchte, dass es ihre einzige Tochter einmal besser hat im Leben. Die heranwachsende ...
Katharina Simon wächst als uneheliches Kind einer einfachen Näherin auf. Ihre Mutter Christiane arbeitet hart, denn sie möchte, dass es ihre einzige Tochter einmal besser hat im Leben. Die heranwachsende Katharina hat den großen Traum Schauspielerin zu werden, und sie setzt ihn auch sehr erfolgreich um. Dann lernt sie 1902 den Bildhauer Max Kruse kennen und verliebt sich in den viel älteren Mann. Max Kruse liebt seine Käthe auch, aber ebenso liebt er seine Unabhängigkeit als Künstler. Er möchte nicht heiraten, und als Katharina schwanger wird, zieht sie in die Schweiz auf den Monte Verità, da Mütter mit unehelichen Kindern von der Gesellschaft in Berlin geächtet werden. Hier, in dieser ganz besonderen Gemeinschaft auf dem Berg kann sie in Ruhe mit ihren Kindern leben. Die Zeit in der Schweiz ist nicht einfach für Käthe, denn in erster Linie möchte sie ihren beiden Töchtern gerecht werden. Daneben muss sie sich um ihre kranke Mutter kümmern, und wenn es nach Max geht, soll sie sich auch noch als Künstlerin selbst verwirklichen. Sorgen und Spannungen zwischen den Liebenden sind vorprogrammiert, denn Käthe strebt nach Eigenständigkeit, hat aber noch keinen Plan, wie sie Pflichten und Bedürfnisse unter einen Hut bringen soll.
Wie es dazu kam, dass aus der Schauspielerin eine Puppenmacherin und Unternehmerin wurde, deren Imperium inzwischen weltberühmt ist, das erzählt dieser wunderbare Roman. Immer wenn ich Geschichten lese, in denen historische Persönlichkeiten vorkommen, die es tatsächlich gegeben hat, werde ich neugierig und beginne, daneben ein wenig nachzuforschen. Hierbei habe ich festgestellt, dass sich die Autorin bei Käthe, ihrem Umfeld und ihrem Werdegang sehr stark an der Realität orientiert und ausführlich recherchiert hat. Von ihrer Geburt über die Versuche, eine erste Puppe zum Liebhaben für ihre Töchter zu schaffen bis hin zu ihrem ersten großen Erfolg schildert dieser Roman sehr liebevoll und detailreich den Lebensweg der sympathischen Protagonistin. Die Charaktere sind alle sehr plastisch und authentisch beschrieben. Ich habe Käthes Erlebnisse mit großer Spannung verfolgt und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es wird einen zweiten Teil geben, auf den ich mich schon sehr freue, denn ich möchte unbedingt mehr erfahren. Obwohl es weitergeht, hat der erste Band einen runden und meines Erachtens sehr gelungenen Schluss.
Holly arbeitet hart an ihrer Karriere als Architektin in New York. Als sie sich aus gutem Grund mit ihrem Chef anlegt und dann auch noch die Nachricht von Tod ihrer geliebten Großtante Linda erhält, reist ...
Holly arbeitet hart an ihrer Karriere als Architektin in New York. Als sie sich aus gutem Grund mit ihrem Chef anlegt und dann auch noch die Nachricht von Tod ihrer geliebten Großtante Linda erhält, reist sie nach Cornwall zur Beerdigung und erfährt, dass ihre Großtante ihr ein Cottage vererbt hat. An diese Erbschaft ist jedoch eine Bedingung geknüpft, denn Holly soll Lindas Traum vollenden und das bereits begonnene Katzencafé aufbauen. Dabei soll sie Unterstützung von Nicholas erhalten, den sie bereits von früher kennt, als sie ihre Großtante öfter in den Ferien besucht hat. Aber Nicholas hat sich verändert. War er früher ein sympathischer junger Mann, in den Holly sich sogar verliebt hatte, so ist er nun brummig und voller Widerspruchsgeist. Holly fragt sich, wie das werden soll, denn Nicholas hält anscheinend nichts davon, wenn sie eigene Ideen in den Bau des Katzencafés einbringen möchte. Auch als Holly kurz entschlossen drei junge Surfer als Hilfe für den Umbau anheuert, ist Nicholas alles andere als begeistert. Vor allem Cooper gegenüber, der sich ausnehmend gut mit Holly versteht, verhält sich Nicholas sehr abweisend. Holly fragt sich ernsthaft, was mit Nicholas los ist und wie sie das Projekt mit ihm gemeinsam unter den gegebenen Voraussetzungen zu Ende bringen soll.
Zuerst einmal muss ich gestehen, dass ich bisher nicht wusste, dass Katzencafés dieser Art wirklich existieren. Als ich hier von Lindas Traum erfuhr, wurde ich neugierig und habe ein wenig gegoogelt, und siehe da, es gibt zahlreiche Cafés dieser Art, und ich finde diee Idee richtig toll. Wie es auch im Roman beschrieben ist, kommt dieses Prinzip beiden Seiten zugute. Menschen, die auf der Suche nach einem vierbeinigen Gefährten sind, können ganz entspannt bei Kaffee und Kuchen Bekanntschaften mit den dort lebenden Katzen schließen. Auch für die Katzen ist es sicher schöner, in solch angenehmer Atmosphäre zu leben statt in einem Tierheim.
Auch Holly erkennt sehr schnell, welche Vorteile sich hier bieten, und sie setzt ihre ganze Energie für dieses schöne Projekt ein. Holly war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist so natürlich dargestellt, dass man sie gerne als Freundin haben würde. Sie hat keine Model-Maße, trägt aber ihre weiblichen Rundungen mit Selbstbewusstsein und steht auch dazu, dass sie sehr gerne lecker isst. Bei Nicholas hat es etwas länger gedauert, bis ich hinter seine Fassade blicken konnte, aber auch er entpuppt sich als liebenswerter als gedacht.
Aber auch wenn oft Gewitterstimmung zwischen den beiden Protagonisten herrscht, so gibt es doch einige Menschen in dem beschaulichen Örtchen, die Holly stets mit Rat und Tat unterstützen, und das braucht sie unbedingt, denn sie kennt sich weder mit Katzen aus noch ist sie eine Koryphäe in der Küche. Da ist beispielsweise Eleanor, eine alte Freundin von Linda, die gut darüber informiert ist, was Linda wollte, die Katzen liebt und auch ein sicheres Gefühl im Umgang ihnen hat. Cooper, Isla und Scott, die drei Surfer, die Holly am Strand kennenlernt, erweisen sich als große Hilfe, denn sie sind talentiert und arbeiten sehr geschickt. Dann ist da auch noch Declan, ein Banker, der tolle Torten backen kann.
Als Holly die allein erziehende Mutter Shannon mit ihrer Tochter Emily kennenlernt und erfährt, dass die Kleine Probleme in der Schule hat, nimmt sie sich fest vor, den beiden zu helfen. Wie sie das tut und wie es Emily dabei geht, ist ein weiteres, sehr berührendes Thema des Romans.
Wie die Geschichte ausgeht und für welchen Weg sich Holly letztendlich entscheidet, ist hier spannend zu lesen. Porthlynn ist ein fiktiver Ort, der aber so lebendig beschrieben ist, dass man den ganzen Charme Cornwalls nachempfinden kann. So gesehen ist dies nicht nur ein wunderbarer Roman mit viel Herz, sondern er macht auch Lust auf eine Reise in dieses wunderschöne Land. Ich haben das Lesen dieser Geschichte sehr genossen. Eigentlich muss man sich nur das bezaubernde Cover ansehen, das drückt schon so viel aus und spiegelt die Stimmung perfekt wider.
Es ist gut zu wissen, dass dies der erste Band einer neuen Cornwall-Trilogie ist, denn so kann ich mich schon auf weitere stimmungsvolle Geschichten aus Porthlynn freuen und denke, dass es dann sicher auch so manches Wiedersehen mit „alten Bekannten“ geben wird.
Marie, Amiel und Geneviève kennen sich schon seit Kindertagen und sind eng befreundet. Sie nennen sich „Die drei Unbesiegbaren“. In Paris erleben sie 1940 erst die Bombardierung und später den Einmarsch ...
Marie, Amiel und Geneviève kennen sich schon seit Kindertagen und sind eng befreundet. Sie nennen sich „Die drei Unbesiegbaren“. In Paris erleben sie 1940 erst die Bombardierung und später den Einmarsch der Deutschen mit. Mit dem was sie erfahren und durchleiden, gehen die drei jungen Frauen ganz unterschiedlich um. Marie, die Lehrerin, schließt sich der Résistance an und versucht, möglichst viele jüdische Kinder in Sicherheit zu bringen. Dabei gerät sie selbst mehrfach in Gefahr. Amiel ist selbst Jüdin und Ärztin. Auch sie unterstützt die Résistance und kümmert sich um die Verletzten, die es immer wieder bei den geheimen Aktionen dieser Untergrundbewegung gibt. Geneviève ist leidenschaftliche Musikerin und wünscht sich nichts sehnlicher als Normalität, damit sie wieder auf der Bühne stehen kann. Für ihren Traum lässt sie sich sogar mit einem Deutschen ein. Dabei hat sie nicht bedacht, dass sie sich in Peter verlieben könnte. Während Marie und Amiel ihre Ziele geradlinig verfolgen, steht Geneviève zwischen den Fronten, denn einerseits hilft sie ihren Freundinnen, so gut sie kann, aber da ist eben auch die Liebe zu einem Deutschen, die sie nicht aufgeben möchte. Amiel ist, trotz ihrer extrem schwierigen Lage, stets verständnisvoll, während Marie das Verhalten Genevièves nicht akzeptieren möchte, sondern als Verrat ansieht. Dabei merkt sie nicht, welche Opfer die Freundin wirklich bringt.
Es ist ein eindringlicher Roman, der viel Stoff zum Nachdenken mitbringt. Hier zu erfahren, wie sich der zweite Weltkrieg aus französischer Sicht darstellt, war für mich neu und sehr interessant. Über die Arbeit der Résistance wusste ich bisher kaum etwas. Auch war mir neu, wie damals, am Ende des Krieges, mit Frauen wie Geneviève umgegangen wurde.
So unterschiedlich die drei Freundinnen sind und so verschieden ihre Beweggründe, letztendlich konnte ich sie alle drei verstehen. Jede tut aus ihrer Sicht das Beste, und an dieser Geschichte zeigt sich wieder einmal, dass es nie die eine, endgültige Wahrheit gibt, sondern dass jeder Lebensweg viele Abzweigungen hat, die letztendlich alle zu einem Ziel führen, mag es nun das richtige sein oder nicht. Dieser Roman hat nicht nur mein Wissen bereichert, sondern er hat mich auch emotional stark berührt, und bei so mancher Szene hatte ich Tränen in den Augen, was mir eigentlich eher selten passiert.
Es gibt auch einen zweiten Handlungsstrang, der in der Gegenwart spielt. Hier treffen sich die Enkelinnen von Marie und Geneviève. Auch in dieser jungen Generation sind die Fronten, die damals bei ihren Großmüttern durch einige tiefgreifende Missverständnisse entstanden, noch verhärtet, und ich habe mit Spannung verfolgt, ob es den beiden jungen Frauen gelingt, nach all diesen Jahren eine Brücke zu schlagen und Frieden zu schließen.
Dies ist ein Roman, der sicher noch lange nachhallt und mir stark im Gedächtnis bleiben wird. Für mich war er das absolute Monatshighlight im Juni.
Nach „Der Liebesbrief“ ist dies bereits der zweite Roman, den ich von der Autorin gelesen bzw. gehört habe. Auch hier spielt sich die Handlung wieder auf zwei Zeitebenen ab. In der Gegenwart begleiten ...
Nach „Der Liebesbrief“ ist dies bereits der zweite Roman, den ich von der Autorin gelesen bzw. gehört habe. Auch hier spielt sich die Handlung wieder auf zwei Zeitebenen ab. In der Gegenwart begleiten wir die Schriftstellerin Nell auf der Suche nach ihren Wurzeln. Im Nachlass ihres Vaters findet die junge Frau ein altes Foto, das einen US-Soldaten zeigt, der ihrem Vater sehr ähnlich sieht. Ihr Vater war als Kind adoptiert worden, und über seine Herkunft war nichts bekannt. Umso mehr wundert sich Nell, was es mit dem Foto auf sich hat, und sie beginnt, Erkundigungen einzuholen. Ihre Nachforschungen führen sie nach Cornwall zu einem kleinen Küstenort, in dem es ein altes Herrenhaus und einen verwilderten Garten gibt. Dort begegnet sie der neunzigjährigen Estella. Die alte Dame ist im Herrenhaus aufgewachsen. Mittlerweile versinkt sie in Gedanken immer häufiger in der Vergangenheit. Als sie Nell trifft, spürt sie eine starke Verbundenheit, nicht zuletzt, weil auch sie selbst Schriftstellerin war. Sie lässt die junge Frau an ihren Erinnerungen teilhaben, an ihre ungleiche und doch so starke Freundschaft mit Ivy und an eine verbotene Liebe. Sie denkt zurück an den Sommer 1944, als amerikanische Soldaten in der Region um Pencallyn stationiert waren, an die Ereignisse im Krieg und die furchtbaren Erlebnisse, die sie hatte. Diese Zeit war für Estella geprägt von Verlusten, Enttäuschungen, Schmerz, von Versprechen und Geheimnissen, die bis heute nicht gelüftet werden konnten. Zusammen mit Nell und dem sympathischen Josh, der sich um den alten Garten des Herrenhauses kümmert und dem auch Nell ihr Herz öffnet, beginnt die alte Dame, die Vergangenheit aufzuarbeiten und macht erstaunliche Entdeckungen.
Auch dieser Roman der Autorin konnte mich ungemein fesseln. Atmosphäre und Stimmungen sind sehr intensiv wiedergegeben, und die Geschichte wird von Marylou Poolman ausdrucksstark gelesen. Die Sprecherin verleiht den Protagonisten eine authentische Stimme. In dem, was Estella aus ihren Erinnerungen erzählt, erkennt man sehr deutlich, wie stark ausgeprägt der Rassismus damals war. Aber die Autorin lässt erkennen, dass dieses Problem der Menschheit auch heute noch nicht vom Tisch ist. Es ist ein sehr berührender Roman, denn Estellas Geschichte geht unter die Haut. Über all den Ereignissen, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, liegt ein Hauch von Mystic und macht den Zauber Cornwalls offenbar.