Nicht so überragend wie gewohnt
"Der Fluch der Rose" entführt uns zu Zeiten des Augsburger Kaufmanns Jakob Fugger ins heutige Kärnten. Dort treffen Maria Anna Elisabeth Fugger - Ziehtochter von Hans Fugger - und der Mönch Johannes - ...
"Der Fluch der Rose" entführt uns zu Zeiten des Augsburger Kaufmanns Jakob Fugger ins heutige Kärnten. Dort treffen Maria Anna Elisabeth Fugger - Ziehtochter von Hans Fugger - und der Mönch Johannes - ein spanisches Findelkind - aufeinander. Sie verlieben sich ineinander, müssen aber bis zu ihrem Happy End noch einige Intrigen und lebensbedrohliche Abenteuer bestehen.
Die Geschichte an sich fand ich sehr interessant - einerseits den historischen Kontext rund um das Fugger-Imperium, andererseits die Hintergründe aus dem kirchlichen und klösterlichen Alltag. Vor allem die zweierlei Maß, mit denen die kirchlichen Würdenträger und die Bürger gemessen wurden, hat mich ziemlich wütend gemacht.
Die Umsetzung der Geschichte hingegen gestaltete sich für mich etwas zäh. Gerade in der ersten Hälfte des Romans, in der Kindheit und Jugend der Protagonisten dargestellt werden, gab es einige Längen, die das Lesen erschwert haben. Zum anderen kam mir das Thema mit der weißen Rose recht konstruiert vor - an sich eine schöne Idee, die aber zu wenig präsent war, um den Titel des Buchs zu rechtfertigen, und die auch zu willkürlich eingestreut wirkte.
Zum Ende hin wurde die Geschichte deutlich besser - es passierte mehr und man konnte mit Maria und Johannes auf den Ausgang des Buchs hin fiebern.
Maria Fugger war wieder ein sehr starker, weiblicher Hauptcharakter, wie man das von anderen Iny Lorentz-Romanen auch bereits kennt. Johannes hingegen blieb leider etwas blass, was sicherlich auch damit zusammen hängt, dass es ihm im Kloster schlicht nicht möglich war, sich einen eigenen Charakter und eine eigene Meinung zu entwickeln. Er war ständig als gutaussehend und fromm beschrieben - für die Geschichte fand ich das aber einfach etwas zu wenig.
Mein Fazit: Gewohnt gut recherchiert, mit einer gewohnt starken Protagonisten - dennoch leider mit einigen Schwächen in der Ausarbeitung. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.