Ein Regency-Romance-Highlight
Diana Templetons Plan, reich zu heiraten und jung zur Witwe zu werden ist aufgegangen. Nur Abwechslung und Aufregung fehlen in ihrem Leben. Gut, dass sie dafür ihren Freundeskreis hat. Besonders mit Jeremy ...
Diana Templetons Plan, reich zu heiraten und jung zur Witwe zu werden ist aufgegangen. Nur Abwechslung und Aufregung fehlen in ihrem Leben. Gut, dass sie dafür ihren Freundeskreis hat. Besonders mit Jeremy Willingham hat Diana jederzeit einen würdigen Diskussionspartner zur Seite, der sich für keine Herausforderung zu schade ist und sich mindestens so gerne provozieren lässt, wie sie selbst. Kein Wunder also, dass die beiden sich nicht nur in einer humorvollen Wette rund um Jeremys mögliche Heirat verstricken, sondern kurz darauf eine Affäre der besonderen Art beginnen. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto deutlicher wird, dass sie weit mehr als Herausforderer füreinander sind.
WIE MAN EINE LADY VERFÜHRT ist der zweite Band der REGANCY ROMANTICS-Dilogie von Martha Waters. Obwohl beide Teile je in sich abgeschlossen sind, möchte ich die Empfehlung aussprechen, den ersten Band im Voraus gelesen zu haben. Zum einen, weil ich diesen (WIE MAN EINEN LORD GEWINNT) ebenfalls wärmstes empfehlen kann. Zum anderen, weil einige Anspielungen, Figuren und Beziehungen aus dem ersten Band in diesem hier aufgegriffen werden, ohne dass alles nochmal bis ins Detail erläutert wird.
Nun aber zum eigentlichen Inhalt dieser Rezension: Diana und Jeremys Geschichte. Kurz gesagt ist es ein ganz typisches Regency-Romance-Buch. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, beide Perspektiven werden betrachtet. Der Schreibstil ist altertümlich angehaucht und in jedem einzelnen Satz schwingt eine Prise Sarkasmus mit. Auch abgesehen davon steckt die Geschichte voller Humor und man kann das Buch problemlos mit einem Dauergrinsen im Gesicht lesen. Neben der Haupthandlung gibt es ein paar Nebenhandlungen, die mal mehr, mal weniger ausführlich behandelt werden. Wer Band eins kennt, kann sich hier auf einige Wiedersehen freuen. Die Themen zeugen von Tiefgang, wenngleich es sich eben typisch Regency-Romance nicht um allzu Weltbewegendes handelt. Trotzdem kann ich ganz klar sagen, dass mich die Thematik sehr begeistert hat, weil Martha Waters in ihren Romanen die Liebe zu jener Zeit von einer ganz anderen Seite her betrachtet. Es geht um Beziehungsprobleme, die man zu jener Zeit als skandalös angesehen hat und die heute nicht weniger relevant sind. Man vergleicht andere Regency-Romane häufig mit dem Paradebeispiel Bridgerton. Wer davon ein Fan ist, wird dieses Buch zweifelsohne lieben. Wer aber das so häufig verwendete Debütantinnen-Thema mit naiven Jungfrauen in der Hauptrolle zu genügen gelesen hat, sollte WIE MAN EINE LADY VERFÜHRT umso mehr Beachtung schenken.
Und dann gibt es noch diese eine Sache, die diesen Roman nicht nur von Romanen desselben Subgenres, sondern generell von vielen Liebesromanen abheben lässt. Und das ist die Chemie. Es ist kein Geheimnis, dass Regency Romance voller Prickeln und Knistern und Spice steckt. Dieser Roman hebt die Spannung aber auf ein ganz neues Level. Jede einzelne Seite, von der allerersten bis zur allerletzten besitzt diese prickelnde Atmosphäre und macht das Buch zu einer äußerst amüsanten Unterhaltung. Und das liegt voll und ganz an diesen großartigen Charakteren. Die beide sind unglaublich stur und selbstbewusst, nie um einen Kommentar verlegen und die liebevollsten Streithähne, die ich kenne. Diana ist eine beeindruckende junge Frau, sehr, sehr reif und weise für ihr Alter. Jeremy hat den Ruf eines Herzensbrechers, in Wirklichkeit ist er ein liebenswerter Herzensdieb. Beide Charaktere sind einzeln großartig und harmonisieren einfach wundervoll.
Mein Fazit:
WIE MAN EINE LADY VERFÜHRT ist ein herrlich unterhaltsamer Liebesroman, den sich niemand mit einer Schwäche für Regency Romance entgehen lassen sollte. Mich konnte dieser Band sogar noch mehr überzeugen als sein Vorgänger – und das soll wirklich was heißen. Die Geschichte ist ein richtiges 5-Sterne-Highlight, etwa weil die Chemie zwischen den Charakteren herausragend gelungen ist. Oder auch, weil der Roman thematisch ganz eigene Wege geht. Kurzum, ein vollkommen gelungenes Buch, dem ich eine riesengroße Leseempfehlung geben kann.