Ein historischer Tatsachenroman über den Söldner Peter Hagendorf, dessen Tagebuch 1988 entdeckt wurde.
Als sich im Jahr 1618 ein Komet mit einem funkensprühenden Schweif am Himmel zeigt, deuten die Menschen ihn als Bote kommenden Unheils. Auch der junge Peter Hagendorf beobachtet die unheimliche Erscheinung.
Nachdem sein jüngerer Bruder die elterliche Mühle übernimmt und Peter bei einem Überfall seines Erbteils beraubt wird, prophezeit ihm eine Wahrsagerin eine düstere Zukunft. Er lässt sich anwerben und zieht als Söldner durch halb Europa. Während er an blutigen Schlachten teilnimmt, ehelicht der ihm verhasste Bruder seine Jugendliebe.
Peter wird Zeuge von Hexenverbrennungen, entsetzlichen Hungersnöten und schrecklichen Krankheiten. Beim Sturm auf Magdeburg wird er schwer verwundet. Während er im Zelt des Feldschers um sein Leben ringt, begibt sich Ehefrau Anna auf Plünderung in die brennende Stadt.
Doch die Reiter der Apokalypse fegen bereits über das Land, bereit auch Peters Schicksal eine ungeahnte Wendung zu geben...
Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen
Wenn man aktuell erlebt, wie lange sich der Krieg in der Ukraine bereits hinzieht und dann an den dreißigjährigen Krieg denkt, erscheint es unvorstellbar. Welches Leid, welche Not mag dieser Krieg erst ...
Wenn man aktuell erlebt, wie lange sich der Krieg in der Ukraine bereits hinzieht und dann an den dreißigjährigen Krieg denkt, erscheint es unvorstellbar. Welches Leid, welche Not mag dieser Krieg erst gebracht haben, auch wenn er mit - aus heutiger Sicht - archaichen Waffen ausgefochten wurde.
Peter Hagendorf ist jung, gebildet und hat eigentlich eine gute Zukunft vor sich. Aber das Schicksal meint es zunächst nicht gut mit ihm. Er erbt nicht wie erwartet die väterliche Mühle und verliert sein ausgezahltes Erbe durch einen Räuber. Um sich durchzuschlagen, wird er Söldner und kämpft - je nachdem wer ihn bezahlt - auf unterschiedlichen Seiten im dreißigjährig Krieg.
Nach Peters 1988 gefundenem Tagebuch schrieb Robert Steinhäuser diesen historischen Roman. Die Eintragungen aus dem Tagebuch wurden ausgeschmückt und fehlende Zeiten ergänzt, so dass ein historische Roman entstand, der das Leben von Peter Hagendorf eng begleitet und erzählt, wie es gewesen sein könnte. Als Leser schaut man ihm praktisch die ganze Zeit über die Schulter, erfährt die Grausamkeit des Krieges, sein persönliches Leid, wird aber auch Zeuge seiner zunehmenden Verrohung und des durch ihn verursachten Leides. Gerade diese Authentizität, das er nicht als "guter" Held, sondern als Mensch der damaligen Zeit dargestellt wird, macht den Reiz dieses einzigartigen Buches aus.
„...Peter Hagendorf! Dir ist viel Unrecht widerfahren. Doch dies Unrecht wirst du tausend und abertausend Male vergelten an jenen, die dir keines zugefügt...“
Wir schreiben das Jahr 1623, als der junge ...
„...Peter Hagendorf! Dir ist viel Unrecht widerfahren. Doch dies Unrecht wirst du tausend und abertausend Male vergelten an jenen, die dir keines zugefügt...“
Wir schreiben das Jahr 1623, als der junge Mann diese Worte aus dem Munde einer Wahrsagerin hört. Sein Leben liegt gerade in Scherben. Die Mühle wird der Vater an den jüngeren Sohn vererben, weil der Vater für Peter schon eine Schule bezahlt hat. Für die weitere Ausbildung erhielt Peter sein Erbe, doch das wurde ihm unterwegs bei einem Überfall geraubt. Arbeit gibt es keine, weil in diesen Kriegszeiten jeder sehen muss, wo er bleibt. Mit Christian zusammen lässt sich Peter als Söldner anwerben.
Der Autor hat einen exakt recherchierten historischen Roman geschrieben, dem die Tagebuchaufzeichnungen des Peter Hagendorf zugrunde legen. Im Nachwort wird klar, was die konkreten Fakten sind und was der Phantasie des Autors entstammt.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Die Schlachten werden genau beschrieben. Selbst taktische Überlegungen der Heerführer finden an vielen Stellen Eingang in das Buch. Hier dominiert eher ein sachlicher Stil.
„...Die schwedische Armee dicht auf den Fersen erreichten sie bei Ingolstadt die sternförmige am rechten Donauufer gelegene Festung. Bereits am nächsten Tag marschierten am gegenüberliegenden Flussufer die Schweden auf und sogleich eröffnete die Festungsartillerie das Feuer...“
Richtig heftig aber wird es, wenn es um Kriegsverletzung, Leichenfledderei Vergewaltigung oder die Folterung der Bevölkerung geht, um an deren Hab und Gut zu kommen. Mancher täuscht vor, schon überfallen worden zu sein.
„...“Lass mich gewähren Weib - hilf mir lieber“, keuchte er. „Wenn die Türen offenstehen und alles zerstört ist, wer will uns dann noch plündern kommen?“...“
Der Krieg führt Peter quer durch Europa. Je nach Kriegslage wechseln die Söldner mal freiwillig, mal unfreiwillig den Dienstherrn. Er wird mehrmals im Rang aufsteigen, kurze Zeit später untere eine neuen Befehlshaber sein Amt wieder verlieren. Peter erweist sich als guter Organisator. Das kommt einerseits seinem Geldbeutel zugute, bringt ihm aber auch Ansehen. So wird er mit zunehmender Dienstzeit für organisatorische Leistungen eingesetzt. Der Krieg ist ein Wechselspiel zwischen Hunger und Wohlergehen. Schlimm sind die Zeiten des Wartens. Dann versinkt das Heer im Alkohol, wenn vorhanden.
Für ihre Munition müssen die Soldaten selbst sorgen.
„...In einer Kanne ließ er den Barren zergehen, um das flüssige Metall sodann in die Öffnung der Kugelzange zu gießen. Nach kurzem Abkühlen stocherte er die Kugel heraus...“
Die Pest und die Blattern dezimieren das Heer. Die im Tross geborenen Kinder haben selten eine Überlebenschance. Die medizinischen Behandlungen der Kriegsverletzungen möchte man sich heute nicht mehr vorstellen.
Eingebettet in das Geschehen sind viele Einzelschicksale. Nut wenige überleben die Kriegsjahre. Viele aber scheuen den Frieden, denn außer kämpfen haben sie nichts gelernt. Auch Peter muss erst auf seine Begabungen hingewiesen werden. Unterwegs, wenn es Zeit war, hat er sich in manchen Handwerk versucht und bewährt. Sein Organisationstalent und sein taktisches Geschick könnten nach dem Krieg Gold wert sein.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. An manchen Stellen hätte ich mir allerdings gewünscht, die Grausamkeiten aller Seiten wären nicht so genau beschrieben worden.
Mit einem Zitat möchte ich meiner Rezension beenden. Es sind Gedanken, die Peter durch den Kopf gingen, wenn sich sein Gewissen regte, denn eines war nicht - abgestumpft wie viele andere.
„...Das Unrecht dieser Welt schien ein fortlaufender Kreislauf zu sein. Schlimme Taten schienen Kinder zu bekommen, die sich ihrerseits wieder fortpflanzten, bis die ganze Welt böse und verderbt sein würde...“
Der Autor Robert Steinhäuser, erzählt in seinem sehr beeindruckenden historischen Roman „Hagendorf – Ein Söldner im Dreißigjährigen Krieg“ über ein aufgefundenes Tagebuch aus der Feder des Söldners Peter ...
Der Autor Robert Steinhäuser, erzählt in seinem sehr beeindruckenden historischen Roman „Hagendorf – Ein Söldner im Dreißigjährigen Krieg“ über ein aufgefundenes Tagebuch aus der Feder des Söldners Peter Hagendorf, das den Alltag aus seiner Sicht im Dreißigjährigen Krieg, schildert.
Inhalt:
Als sich im Jahr 1618 ein Komet mit einem funkensprühenden Schweif am Himmel zeigt, deuten die Menschen ihn als Bote kommenden Unheils. Auch der junge Peter Hagendorf beobachtet die unheimliche Erscheinung. Nachdem sein jüngerer Bruder die elterliche Mühle übernimmt und Peter bei einem Überfall seines Erbteils beraubt wird, prophezeit ihm eine Wahrsagerin eine düstere Zukunft. Er lässt sich anwerben und zieht als Söldner durch halb Europa. Während er an blutigen Schlachten teilnimmt, ehelicht der ihm verhasste Bruder seine Jugendliebe. Peter wird Zeuge von Hexenverbrennungen, entsetzlichen Hungersnöten und schrecklichen Krankheiten. Beim Sturm auf Magdeburg wird er schwer verwundet. Während er im Zelt des Feldschers um sein Leben ringt, begibt sich Ehefrau Anna auf Plünderung in die brennende Stadt. Doch die Reiter der Apokalypse fegen bereits über das Land, bereit auch Peters Schicksal eine ungeahnte Wendung zu geben… Ein historischer Roman über den Söldner Peter Hagendorf, dessen Tagebuch 1988 entdeckt wurde.
Meine Meinung:
Dem Autor ist es aus meiner Sicht sehr gut gelungen, trotz der zu Beginn fehlender Tagebucheintragungen, diese mit fiktiven Stationen und Handlungen übergangslos mit dem aufgefundenen Tagebuch, zu verknüpfen.
Worum ging es im Dreißigjährigen Krieg? Am Anfang war der Krieg ein Religionskrieg. Die Beteiligten kämpften darum, wer den „richtigen“ Glauben hatte. In Wirklichkeit ging es den verschiedenen Kriegsparteien aber auch darum, wer am meisten Macht in Europa bekam.
Der Dreißigjährige Krieg bringt unendliches Leid über die Menschen. Zehntausende sterben allein auf dem Schlachtfeld. Und doch gibt es viele junge Männer, die Soldat werden wollen. Einer davon ist Peter Hagendorf, ein Söldner, der jedem dient, der ihn bezahlt.
Anfang der 1620er Jahre zog er nach Italien und verdingte sich nach eigener Darstellung als Söldner im Veltliner Krieg. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ließ er sich 1627 in Ulm, wohl aus Geldmangel, als Gefreiter in das Infanterieregiment von Gottfried Heinrich zu Pappenheim anwerben. Auch ist Peter Hagendorf an der Erstürmung von Magdeburg beteiligt, wo er schwer verwundet wird. Er kämpft hauptsächlich im Regiment Pappenheim, wird aber zwischenzeitlich auch von den Schweden zwangsrekrutiert – eine im Dreißigjährigen Krieg übliche Praxis.
Die Soldaten litten Hunger durch die langen Märsche, sie stahlen sich alles, was sie bekommen konnten. Die Soldaten forderten Geld, entsetzlich hohe Abgaben vom Landesherrn und von den Bürgern. Sie hatten alle nichts mehr und so gingen die Soldaten dazu über, die Menschen zu quälen, sie zu verstümmeln usw. Die Bürger waren verpflichtet, den Soldaten essen und trinken zu geben, doch nach all diesen Plünderungen hatten sie nichts mehr. Wer nicht durch eine Krankheit starb und die Wege pflasterte, der starb durch die Hand der Soldaten.
Fazit:
Dem Autor ist es bildlich hervorragend gelungen einen Überblick aus der Sicht von Peter Hagendorf, über dessen Erlebnisse während des 30jährigen Krieges, zu schildern.
Alles möchte ich hier nicht wiedergeben, denn es lohnt sich, dieses Buch selbst zu lesen und sich ein Bild über die Zeit der Religionskriege zu machen. Ausgelöst wurde der durch die Thesen Luthers und der Spaltung der Kirche.
Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für historische Geschichten mit Tiefgang, interessieren!
Bei „ Hagendorf: Ein Söldner im Dreissigjährigen Krieg“ von Robert Steinhauser handelt es sich um einen Historischen Roman.
Der Autor hat hier die Tagebuchaufzeichnungen von Peter Hagendorf in einen wunderschönen ...
Bei „ Hagendorf: Ein Söldner im Dreissigjährigen Krieg“ von Robert Steinhauser handelt es sich um einen Historischen Roman.
Der Autor hat hier die Tagebuchaufzeichnungen von Peter Hagendorf in einen wunderschönen Roman verfasst.
Da nicht alle Stationen in seinem Leben bekannt sind, hat der Autor hier die ersten Stationen frei erfunden und anschließend sich, soweit ich es beurteilen kann, genau an die Tagebuchaufzeichnungen gehalten. Des Weiteren hat der Autor viel recherchiert und diese Informationen sehr gut integriert.
Über 540 Seiten. Normalerweise lese ich so dicke Bücher nicht, aber hier hat mir der Klappentext gleich zugesagt und meine Neugier geweckt.
Durch die bildhaften Beschreibungen der Lebensumstände , Handlungsorte usw. , konnte ich mir das Leben im 17. Jahrhundert sehr gut vorstellen.
Es war interessant, etwas über das Leben von Peter Hagendorf ( hatte zuvor noch nie von ihm gehört) zu erfahren.
Basierend auf dem Tagebuch des Söldners Peter Hagendorf (ca. 1601/02-1679) legt Robert Steinhauser hier einen spannenden historischen Roman vor, in dem er die knappen Tagebucheinträge geschickt zu einer ...
Basierend auf dem Tagebuch des Söldners Peter Hagendorf (ca. 1601/02-1679) legt Robert Steinhauser hier einen spannenden historischen Roman vor, in dem er die knappen Tagebucheinträge geschickt zu einer vielschichtigen Geschichte anreichert. (An dieser Stelle auch ein Lob an den Autor für die übersichtliche Vermittlung der unübersichtlichen Kriegsgründe, -parteien und -verläufe.)
Der Leser folgt Peter Hagendorf durch die Wirren des Dreißigjährige Krieg mit all seinen Begleiterscheinungen, ohne dass Hagendorfs eigenes Handeln beschönigt wird. Vielmehr wird ein authentisches Bild gezeichnet, nicht nur von dem Hauptcharakter selbst, sondern von der gesamten Zeitphase, die zu Recht als eine der finstersten der europäischen Geschichte gilt. Passend zu diesem weiter gefassten Fokus wird ab und an in die Perspektive anderer Figuren gewechselt.
Der Schreibstil ist stimmig und abwechslungsreich, mitunter etwas holprig, dann aber wieder mit Formulierungen die einfach nur genial sind.
Alles in allem vermengen sich hier exzellente Recherche und Fiktion zu einem mehr als lesenswerten Roman!