Grausam, intensiv und unglaublich beklemmend
Auf „Verschollene Erinnerung“ von Drea Summer hab ich mich unglaublich gefreut.
Es ist auch nicht mein erstes Buch der Autorin, wodurch ich genau wusste, worauf ich mich einlasse.
Der Klappentext klang ...
Auf „Verschollene Erinnerung“ von Drea Summer hab ich mich unglaublich gefreut.
Es ist auch nicht mein erstes Buch der Autorin, wodurch ich genau wusste, worauf ich mich einlasse.
Der Klappentext klang einfach so unglaublich gut, dass es nicht zu lesen, einfach keine Option darstellte.
Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich fesselnd und bildgewaltig. Die Atmosphäre so beklemmend, so von Trauer und Schmerz durchzogen, dass allein das, mich schon so viel fühlen ließ.
Im Fokus steht Thore, dessen Perspektive wir überwiegend erfahren. Ich hab Thore sofort ins Herz geschlossen und mochte ihn einfach unglaublich gern. Es hat mir das Herz gebrochen,zu sehen und erleben, wie sehr zerrissen, gepeinigt in seiner Ohnmächtigkeit und Verlorenheit er war.
Daneben punkten auch die Nebencharaktere, nicht alle sind tiefgründig, aber definitiv tiefgreifend, wodurch sich nicht nur die Blickwinkel immens erweitern.
Für mich waren sie absolut authentisch, greifbar und so mit Leben gefüllt, dass ich sie bis ins Innerste gespürt habe.
Außergewöhnlich ist diesmal das Setting. Denn sie entführt uns nach Norwegen. Das rauhe und unbeständige, hat einfach so unglaublich gut zur Story gepasst.
Der Einstieg fiel mir unglaublich leicht. Nur wenige Zeilen und ich war sofort verloren.
Thore soll seine Ehefrau ermordet haben, aber es gibt keine Leiche.
Alles spricht gegen Thore.
War er es wirklich?
Was ist hier tatsächlich passiert?
Drea Summer bietet dieses nervenaufreibende und unglaublich berührende Spektakel sehr detailliert dar und bringt es in meinen Augen perfekt auf den Punkt.
Dabei fokussiert sie sich nicht allein auf Thore, sondern lässt auch das Umfeld und die Nebenschauplätze mit einfließen.
Dadurch entsteht eine unglaubliche Dynamik.
Verschärft wird das Ganze noch durch die Hintergründe. Sie lässt uns sowohl an Vergangenheit, als auch Gegenwart teilhaben, wodurch eine gewisse Dramatik und Zerbrechlichkeit zutage kommt.
Dabei punktet sie mit Twists ,die in mir das absolute Grauen und unglaubliche Sprachlosigkeit ausgelöst haben.
So viel Finesse, so viel Kalkül, so viel Perfidität und das mit einer Skrupellosigkeit, die mich innehalten ließ und zutiefst erschüttert hat.
Thore hat mich wirklich berührt. Ich fühlte seinen Schmerz, seine Ausweglosigkeit, seine Verzweiflung und innere Leere.
Wenn alle das gleiche sagen, muss es doch richtig sein, oder?
Wer bist du eigentlich?
Bist du das Monster, das alle in dir sehen?
Dieses zweifeln an sich selbst, sich selbst nicht mehr zu kennen und wahrzunehmen, ist unglaublich schmerzhaft und tragend, dass es ein Riss in der Persönlichkeit verursacht.
Es ist einfach so grausam, tragisch und mein Herz hat ununterbrochen geblutet.
Ich war mir sicher, dass etwas nicht stimmt, aber dieses „Etwas“ hat mir komplett den Boden unter den Füßen weggerissen und so hart getroffen.
Es ist wirklich heftig, verstörend und beängstigend, dass so etwas tatsächlich möglich ist.
Dabei fokussiert sich die Autorin auch sehr stark auf zwischenmenschliche und psychologische Aspekte, was einfach unglaublich gut ist.
Das Ende ist unfassbar gut gewählt und passt herausragend zur Story, dennoch zeigt es so viel auf und hat mich schlucken lassen.
Einfach ein Muss für jeden Thriller Fan.
Fazit:
Mit „Verschollene Erinnerung“ ist Drea Summer ein absoluter Pageturner gelungen, der mich sowohl emotional, als auch mental unglaublich getroffen hat.
Ein Thriller, der so viel Wahn und Obsession offenbart und dabei Kreise zieht, die in die bodenlose Schwärze der Abgründigkeit münden.
Grausam, intensiv und unglaublich beklemmend.
Ein absolutes Highlight und für Thriller Fans ein absolutes Muss.