Simon de Montfort und der Versuch einer Demokratie
DrachenbannerEngland im 12. Jahrhundert: In Waringham wachsen die junge Adela von Waringham und der Leibeigene Bedric mit einander auf. Eine Freundschaft entsteht, die unzertrennlich ist. Doch das stürmische Mädchen ...
England im 12. Jahrhundert: In Waringham wachsen die junge Adela von Waringham und der Leibeigene Bedric mit einander auf. Eine Freundschaft entsteht, die unzertrennlich ist. Doch das stürmische Mädchen wird an den Hof Eleanors, der Schwester des Königs geschickt, während ihr Jugendfreund auf den heimischen Äckern sein schweres Dasein fristen muss, eingeklemmt zwischen Rechtlosigkeit und der Grausamkeit Adelas älteren Bruders. Eines Tages jedoch sieht sich Bedric dazu gezwungen, zu fliehen und Waringham hinter sich zu lassen, gleichzeitig nicht ahnend, dass die heimliche Liebschaft mit Adela, die aus der einstigen Freundschaft entstanden ist, Früchte getragen hat. Doch die Wege der beiden führen unaufhaltsam auf einander zu, als Bedric in den Dienst des charismatischen Simon de Montoftr tritt, zu dessen Haushalt auch Adela gehört.
Wieder einmal hat es Rebecca Gablé wundervoll geschafft, ein Panorama Englands über die Jahre von 1238 bis 1265 zu spannen. So startet die Leserschaft einen Besuch sowohl dem Königshof ab, vor allem in der Mitte des Buches, als auch dem damaligen Leben in der Großstadt London, aber auch dem einfachen Leben auf dem Land. Eingebettet ist das Ganze wieder in ein akribisch recherchiertes, und dennoch nicht langweilig anmutendes historisches Setting, das die Leserschaft mit einem verblüffenden Detailreichtum in seinen Bann zieht.
Auch was die Gestaltung der historischen und fiktionalen Personen der Geschichte angeht, hat rebecca Gablé nichts von der Stärke verloren, wie wir sie aus ihren hervorgegangenen Romanen kennen. Dieses Mal haben wir zwei starke Protagonist:innen in der Mitte der Geschichte, die wir auf ihren getrennten und gemeinsamen Wegen begleiten. Die Reihe der Gegenspieler ist wunderbar abwechslungsreich. Zwar haben wir wieder einen typischen Antagonisten, der von vorne herein als solcher erkennbar ist. Aber nicht jeder, der sich letztendlich als Gegenspieler herausstellt, ist von Beginn an als solcher zu erkennen. Aber auch die Mitstreiter:innen von Bedric und Adela sind sehr abwechslungsreich gestaltet, wodurch sich insgesamt ein charakterlich interessantes Sammelsurium bildet.
Auch an Spannung mangelt es in der seitenstarken Geschichte nicht. Zwar spürt man von den historischen Hintergründen und dem sich anbahnenden politischen Konflikt im ersten Drittel der Geschichte noch nicht so viel, umso präsenter sind diese Themen dann dafür im späteren Verlauf der Geschichte. nabenbei sind dann wie üblich in einem historischen Roman auch noch der Kampf um Liebe und Familiendramen von nicht wenig tragender Rolle. Insgesamt ergibt sich also eine bunte Mischung, die für Spannung sorgt und die Leserschaft am Ball hält.
Insgesamt hat Rebecca Gablé wieder einmal einen wundervollen Roman geschaffen, der es schafft, einen über Stunden zu fesseln und zu begeistern und einem dabei einen Teil der englischen Geschichte näher bringt.