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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2022

Etwas enttäuschend

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht - so wirkt Nina von Veltheim auf den ersten Blick.
Aber nur, solange sie stillsteht. Sobald Nina in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan ...

Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht - so wirkt Nina von Veltheim auf den ersten Blick.
Aber nur, solange sie stillsteht. Sobald Nina in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan und wer sie einmal von ihrer Begeisterung für die Bühne hat sprechen hören, der vergisst sie nie wieder.
So ist es denn auch kein Wunder, dass es Nina aus der Uckermark nach Berlin zieht, wo sie sich ihren Traum vom Theater erfüllen will.
Und dort will sie ganz nach oben - an die Schalthebel von Theater und Film, an denen bisher nur Männer sitzen!
Ihr Weg wird nicht leicht sein - und gäbe es nicht ihre Freundinnen Jenny und Sonia, die genau wie sie das berühmte Varieté Wintergarten zu ihrem Zuhause machen, könnte sie manches Mal verzweifeln.

Eine mutige junge Frau, die im wilden und bunten Berlin der 1920er Jahre ihren Weg geht - das hört sich sehr spannend und interessant an.
Und das Cover dazu ist ein echter Eyecatcher!
Aber leider muss ich sagen, ich bin mit Nina absolut nicht warm geworden. Im Gegenteil.
Auch wenn fast jeder ihr irgendein ominöses Talent zuschreibt, kann ich keines erkennen.
Und ehrlich gesagt war sie mir auch nicht sonderlich sympathisch mit ihrer egomanen Art.
Ihr mantraartiges "Ich will es allein schaffen", gepaart mit der Ablehnung jeglicher Hilfe, fand ich nicht nachvollziehbar - besonders wenn Klein-Viktor hungert.
Als sie ein Job-Angebot ablehnt, welches ein Sprungbrett hätte sein können, nur weil Anton sich für sie eingesetzt hatte, fand ich sie einfach nur dämlich.
In ihrer Arroganz zerstört sie damit schließlich ggf. auch die Zukunftschancen ihrer "Wunderweiber".
Sorry, ich fand Nina im Verlauf der Handlung immer schrecklicher.
Leider habe ich tatsächlich irgendwann quergelesen.
Jenny und Sonia dagegen fand ich großartig!
Die beiden verkörpern jene starken Frauen, die zu der damaligen Zeit ihr Leben meistern, egal welche Schwierigkeiten auch immer auf sie zukommen und welche Zugeständnisse sie machen müssen!
Der historische Rahmen ist gut beschrieben: Der große Krieg ist vorbei, der Drang das Leben endlich wieder zu genießen ist allgegenwärtig - auch wenn man es sich eigentlich nicht leisten kann.
Es wird getanzt und gefeiert, ein Leben auf Pump - der nächste Absturz naht bereits.
Erwähnenswert ist Tante Sperling - sie ist die Verkörperung der verlorenen Möglichkeiten...
Für mich leider eine Enttäuschung aufgrund einer extrem unsympathischen Protagonistin!

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Zweiter Teil um die bekannte Parfümerie-Kette

Die Douglas-Schwestern – Das Paradies der Düfte
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Hamburg, 1920: Zehn Jahre gibt es die Parfümerie Douglas bereits!
Und es gibt wieder neue "Douglas-Schwestern", denn die Gründerinnen Marie und Anna Carstens geben nun das Tagesgeschäft in die Hände ihrer ...

Hamburg, 1920: Zehn Jahre gibt es die Parfümerie Douglas bereits!
Und es gibt wieder neue "Douglas-Schwestern", denn die Gründerinnen Marie und Anna Carstens geben nun das Tagesgeschäft in die Hände ihrer Patentöchter Hertha und Lucie Harders.
Doch den jungen Frauen stehen schwierige Zeiten bevor: Die deutsche Wirtschaft leidet unter den Reparationszahlungen, die Inflation lässt die Kundenzahlen sinken.
Neue Kontakte durch Reisen nach Südfrankreich und New York sollen neue Möglichkeiten eröffnen.

Wie bei den Schwestern Marie und Anna zuvor, müssen auch diesmal wieder zwei junge, willensstarke Frauen für ihren beruflichen Erfolg kämpfen und werden dabei mit einigen Hindernissen und Rückschlägen konfrontiert.
Neben der Historie der Parfümerie Douglas, werden auch die politischen und gesellschaftlichen Aspekte der Nachkriegszeit in die Handlung mit eingebunden.
Hertha und Lucie sind noch unglaublich jung, als sie in ihrer geliebten Parfümerie Verantwortung erhalten.
Dies vergisst man jedoch beim lesen, da die Schwestern ausgesprochen "erwachsen" agieren und gemeinsam mit ihren Patinnen das Geschäft durch schwierige Zeiten manövrieren!
Es gilt einen Konkurs abzuwehren, gegen Konkurrenz zu bestehen oder eine Miet-Kündigung abzuwenden.
Es ist faszinierend, dass tatsächlich vier jungen Frauen mit Mut, Energie und Durchsetzungsvermögen eine Parfümerie-Kette gegründet, bzw. geleitet haben, die heute Marktführer in Europa ist.
Einige Personen aus dem Vorgängerbuch (und auch aus anderen Büchern des Autoren-Duos) tauchen hier erneut auf, aber man kann die Handlung auch ohne Vorkenntnisse lesen.
Die Geschichte hat mir gefallen, war mir aber stellenweise etwas zu langatmig, bzw. ausufernd und mit etwas zu vielen Namen und Personen fast schon zu vollgepackt.
Ein Kritikpunkt, der mich wirklich gestört hat: Pauline Lambert und Jakob Silberstein werden mehr oder weniger als Greise dargestellt - mit Mitte, bzw. Ende 60.
Ob ich den angekündigten 3. Teil noch lese, kann ich nicht sagen.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Nur gut Gemeintes

Für immer, oder was?
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Es will bei Laura einfach nicht klappen mit dem "Für-immer-Mann" und so kommt sie mit ihren 38 Jahren ins Grübeln.
Ist sie bislang nur an die falschen Kerle geraten oder liegt das Problem womöglich bei ...

Es will bei Laura einfach nicht klappen mit dem "Für-immer-Mann" und so kommt sie mit ihren 38 Jahren ins Grübeln.
Ist sie bislang nur an die falschen Kerle geraten oder liegt das Problem womöglich bei ihr?
Bevor sie den vielversprechenden Daniel datet, will Laura auf Nummer sicher gehen und besucht ihre Ex-Freunde, um eventuell früher gemachte "Fehler" nicht zu wiederholen.
Doch die Reise entpuppt sich als Gefühlsachterbahn und plötzlich findet sie sich in ein ganz neues Dilemma verstrickt.

Auf einem extrem persönlichen Roadtrip trifft Laura nacheinander nicht nur auf Nerd Max, Öko-Fan Patrick, Mama-Söhnchen Thilo und "Fremdgeher" Quentin, sondern taucht auch tief in die Vergangenheit ein, was zu einem teils schmerzhaften Seelenstriptease führt.
Ist die Freundschaft zu Jugendfreund Skipper die Antwort auf all ihre Fragen?
Und ist Daniel tatsächlich der Mann ihrer Träume?
Auch wenn ich den locker-flapsigen Tonfall prinzipiell gut und passend zur Handlung fand, war er mir zuweilen ein wenig drüber.
Leider fand ich dann auch den WhatsApp-Austausch zwischen Laura und Daniel ziemlich daneben. Es klang eher nach verschossenen Teenagern und nicht nach Erwachsenen Ende 30. Die Dialoge waren unrealistisch und zu sehr gewollt und dadurch ziemlich "unsexy". Ich habe sie stellenweise nur überflogen.
Laura fand ich sympathisch, die Freundinnen Charlotte und Mimi etwas zu viel Klischee.
Alles in allem, nette Lektüre für zwischendurch, aber es gibt für meinen Geschmack bessere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Etwas kitschig und mit zu perfektem Ende

Apfelglück am See
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Morgens genießt die junge Konditorin Anne am liebsten den Sonnenaufgang und kostet den Moment der Stille am azurblauen Chiemsee aus, bevor sie mit ihrem Großvater die kleine Bäckerei am See öffnet.
Dort ...

Morgens genießt die junge Konditorin Anne am liebsten den Sonnenaufgang und kostet den Moment der Stille am azurblauen Chiemsee aus, bevor sie mit ihrem Großvater die kleine Bäckerei am See öffnet.
Dort gibt es gerade nur ein Thema: Den Pralinen-Einbrecher.
Jemand warnt die Anwohner vor einem Einbruch und hinterlässt einen Brief und Pralinen. Anne findet das Ganze zunächst sehr amüsant - bis sie selbst auf den attraktiven "Einbrecher" trifft.
Ist Michi nur charmant oder vielleicht der gesuchte Serien-Einbrecher, der ganze Häuser ausräumt?

Es handelt sich hier, passend zum Thema Konditorei, um einen zuckersüßen Chick-Lit Roman.
Die Protagonist(inn)en sind allesamt sympathisch, das Wetter ist stets perfekt, alle "Problemchen" lösbar.
Ein ausgesetzter Welpe für's Herz und die Wohlfühl-Schnulze mit kitschiger Heile-Welt-Garantie ist komplett.
Im Prinzip eine nette Idee für zwischendurch, aber es war mir zu viel "Gut-Mensch" bei Michi, dazu verschiedene Themen (Freundin mit Beziehungsproblem, Stress bei den Eltern, berufliche Entscheidungen von Anne), die deutlich mehr Tiefgang verdient gehabt hätten.
So blieb die Geschichte flach und mir zu klebrig-süß. Schade.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

War mir zu politisch

Die Buchhandlung in der Amalienstraße
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München 1913: Für Elly wird ein Traum wahr, als sie in der Buchhandlung in der Amalienstraße ihre Ausbildung beginnen darf.
Zusammen mit ihrer Freundin Henni liest sie jedes Buch, das ihr in die Finger ...

München 1913: Für Elly wird ein Traum wahr, als sie in der Buchhandlung in der Amalienstraße ihre Ausbildung beginnen darf.
Zusammen mit ihrer Freundin Henni liest sie jedes Buch, das ihr in die Finger kommt.
Als der erste Weltkrieg beginnt, können die beiden sich nicht mehr in ihre Bücher flüchten....

Neben Elly und Henni spielt das historische München eine große Rolle. Die politische Entwicklung vor und während des Krieges sind mehr als nur der Rahmen einer sehr feministischen Erzählung rund um Bücher und vor allem Schriftstellerinnen der damaligen Zeit.
Die verschiedenen Details dazu sind beeindruckend und die entsprechende Recherche muss enorm gewesen sein!
Ich mag die Bücher der Autorin sehr und die Protagonistinnen waren mir durchaus sympathisch, aber irgendwann war mir der Grundtenor "Frauen können auch.... Frauen sollten endlich...." einfach zu viel.
Auch die gehäufte namentliche Nennung von diversen real existierenden Politikern, Verlegern, Autor(inn)en (die mir völlig unbekannte Carry Brachvogel z.B. wird mir persönlich deutlich zu oft erwähnt), sowie Buchtiteln, war mir etwas zu anstrengend. Es hat mir einfach den Lesefluss zu sehr gebremst.
Auch hätte ich gern, statt Berichte über politische Treffen oder Kundgebungen, mehr über die persönliche Entwicklung der Freundinnen erfahren.
Es tut mir fast weh, aber ich habe manchmal nur noch quergelesen.

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