Zwar schlechter als erwartet, aber trotzdem lesenswert
Das Gegenteil von HasenAn sich hat mir die Geschichte und auch deren Idee von Anfang an sehr gut gefallen. Ich liebe die Bücher von Anne Freytag und war auch schon super gespannt auf ihr neues Buch. Ich habe auf den Tag geradezu ...
An sich hat mir die Geschichte und auch deren Idee von Anfang an sehr gut gefallen. Ich liebe die Bücher von Anne Freytag und war auch schon super gespannt auf ihr neues Buch. Ich habe auf den Tag geradezu hin gefiebert bis es erscheint. ABER die Beziehungen in der Geschichte haben mir überhaupt nicht gefallen. Keine großen Gefühle, nur das körperliche wurde beachtet. Wäre das nur bei einer der Beziehungen so gewesen, hätte mich das nicht weiter gestört, aber es waren alle und das kommt mir dann doch nicht mehr also realistisch vor. Allerdings der Rest des Buches hat mir echt gut gefallen.
Aber jetzt erst mal kurz zum Inhalt: Julia, Edgar und Linda. Sie sind alle von Grund auf verschieden. Julia steht im Mittelpunkt der Welt. Sie ist hübsch, hat gute Noten, eine beste Freundin und einen netten Freund. Edgar ist ruhig, liest gerne Graphic Novels und hält sich eher im Hintergrund. Aber als Julia umzieht kreuzen sich ihre Wege. Plötzlich sitzen sie jeden Tag neben einander im Bus und allmählich merkt Edgar das Julia mehr ist als ein hübsches Mädchen. Und Linda. Linda ist Edgars beste Freundin und musste jahrelang unter Julia und ihrer Clique leiden. Als sie erfährt das Edgar sich in Julia verliebt hat, fühlt sie sich verraten. Einen Tag später ist er online. Der Blog auf dem Julias intimste Gedanken zu lesen sind. Plötzlich wenden sich alle von ihr ab. Zuerst Edgar, dann ihr Freund Leonard und zum Schluss ihre beste Freundin Marlene. Aber wer hat das getan? Wer wollte Julia so weh tun und ihr ganzes bisheriges Leben zerstören? Gründe dafür hätten einige... Im Visier der Ermittlungen Edgar und Linda!
Die Handlung: Ich finde das Thema ungeheuer wichtig, gerade für ein Jugendbuch. Sensibel Inhalt in ein Buch zu packen ist der Autorin wieder einmal vortrefflich gelungen. Die Handlung ergibt Sinn und macht Spaß zu lesen. Die Spannungswelle steigt sehr schnell an und man wird mit einem überraschenden Ende belohnt. Allerdings ist es fast schon ein wenig zu überraschend, denn die Person hätte wohl nie jemand erraten, noch nicht mal zwei Seiten vor der Auflösung.
Nun zu den Charakteren: Julia, Edgar und Linda. Das sind die drei Protagonisten der Story. Oben bei der Inhaltsangabe habe ich ja auch schon ein bisschen was über sie geschrieben, hier aber nochmal etwas detaillierter. Julia steht im Rampenlicht. Sie gehört zur High-Society der Schule. Zu den "Beliebten", die eigentlich gar nicht beliebt sondern nur gefürchtet sind. Aber als ihr Vater sich von ihrer Mutter trennt, haben sie plötzlich kaum mehr Geld. Julia knickt immer mehr zusammen und ihr Psychologe empfiehlt ihr doch Tagebuch zu schreiben. Und plötzlich sprudeln die Gedanken nur so aus ihr raus. Der Knoten in ihrem Bauch löst sich allmählich auf und sie kann wieder durchatmen. Julia ist ein Mensch der einfach viel zu viel Verantwortung trägt das sie darunter zusammenbricht. Sie ist authentisch, einfühlsam. Edgar ist anders als Julia. Er muss nicht so viel tragen. Er ist verträumt, der ruhige Typ. Ich mochte ihn sofort. Er gehört zu dem Typ Roman-Figur die man gerne einmal kennenlernen würde. Nur Linda konnte mich nicht ganz überzeugen. Sie ist mir zu gewollt. Ihre aufgestaute Wut scheint mir ein wenig übertrieben und wenig authentisch.
Der Schreibstill: Ich liebe den Schreibstill von Anne Freytag. Diese Ladung an Emotionen überwältigen mich jedes Mal wieder. Nur warum hat sie sie nicht für die Beziehungen in dem Buch eingesetzt? Prinzipiell ist dieses Buch mal wieder voll von Emotion, nur in den Beziehungen leider gar nicht.
Das Cover: Ich finde das Cover wunderschön. Das Mint-Grün harmoniert perfekt mit der gelben geschwungenen Schrift und der kleine Hase mit dem Wolfschatten macht das Cover zu etwas besonderen und passt noch dazu perfekt zum Inhalt.
Das Fazit: Alles in allem eine schöne und berührende Story mit ergreifenden Aspekten und Metaphern. Zwar konnten mich gewisse Punkte nicht so ganz überzeugen. Trotzdem finde ich das Thema wichtig und das Buch ist lesenswert.