Ein weiteres Highlight des Lesesommers
In "Die Schwimmerin" erzählt Gina Mayer von Betty, die 1962 mit Martin, den sie gerade geheiratet hat, eine Wohnung in Essen bezieht. Er ist Buchhalter bei Krupp, sie Hausfrau - ganz so, wie es damals ...
In "Die Schwimmerin" erzählt Gina Mayer von Betty, die 1962 mit Martin, den sie gerade geheiratet hat, eine Wohnung in Essen bezieht. Er ist Buchhalter bei Krupp, sie Hausfrau - ganz so, wie es damals üblich war. Sie hatte aber auch ein anderes Leben, von dem Martin nichts weiß, im Krieg, als sie noch Elisabeth hieß und mit ihrer Mutter von Düsseldorf in ein Dorf im Südwesten flieht. Dort ist sie eine Außenseiterin, freundet sich aber mit Susanne, der Pfarrerstochter und ihrem Bruder Rüdiger an. Alles ändert sich, als die Amerikaner ins Dorf kommen.
Ich wollte eigentlich nur mal kurz reinlesen und konnte dann nicht mehr aufhören. Gina Mayer hat mich mit ihrem mitreißenden, bilderreichen Erzählstil sofort in ihren Bann gezogen und neugierig gemacht. Mit zwei sich immer wieder abwechselnden Handlungssträngen, 1962 und Rückblenden in die Jahre ab 1942, baut sie gekonnt einen Spannungsbogen auf. Die Protagonisten zeichnet sie glaubwürdig und lebensecht, besonders Betty. Sie gibt tiefe Einblicke in deren Seelenleben und damit in eine Generation, die durch ihre Kriegserlebnisse und das damalige Frauenbild geprägt wurde.
Die Schwimmerin ist ein ganz besonderer, feinfühliger Roman und ein weiteres Highlight dieses Lesesommers!