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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2022

Die Nadeln in Aktion

Mörderische Masche
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Das spannende und humorvolle Buch hat mich sofort gefangen genommen: Eine Frau wird von einem Zuchtbullen getötet, ihr Ehemann Henri fällt in eine tiefe Depression aus der er erst nach acht Wochen wieder ...

Das spannende und humorvolle Buch hat mich sofort gefangen genommen: Eine Frau wird von einem Zuchtbullen getötet, ihr Ehemann Henri fällt in eine tiefe Depression aus der er erst nach acht Wochen wieder rauskommt. Sehr einfühlsam wird Henrys Weg zurück ins Leben beschrieben.
Der Zuchtbulle gehört einem unsympathischen Großbauern. Ob die Frau mit Absicht über die Weide geführt wurde, um vom Bullen angegriffen zu werden, wird sich wohl nie klären lassen. Dafür aber wird dem Großbauern von anderer Seite her das Handwerk gelegt. Betrug und Tierquälerei um nur ein paar seinerVergehen zu nennen.
Aber zunächst geraten abwechselnd andere Personen der Reihe nach ins Visier der Hobby-Ermittler, doch stellen sich alle der Reihe nach auch als unschuldig heraus, ja sogar an den Untersuchungen gegen Jochen Möllerhahn beteiligt.
Der humorvolle Stil - ich erinnere nur an den Heidi Klum Boulevard oder den tiefsinnigen Dialog über die Vorzüge einer Tiefkühlpizza, bringen eine heitere Note in den Krimi. Schade allerdings, gegen Ende flacht die Handlung etwas ab, als ob der Autorin die Luft ausgegangen wäre. Aber vielleicht sammelt sie nur Kraft, um einen neuen Fall für Henri und seine Stricklieseln zu Papier zu bringen.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Wunderschöne Beschreibungen

Die Leiche am Deich
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Der Sonnenuntergang zu Anfang des Buches hat mich hingerissen. Ich konnte mich richtig an den Meeresstrand hinbeamen und die Farben genießen. Hinzu das stimmungsvolle Coverbild. Die Handlung ist interessant, ...

Der Sonnenuntergang zu Anfang des Buches hat mich hingerissen. Ich konnte mich richtig an den Meeresstrand hinbeamen und die Farben genießen. Hinzu das stimmungsvolle Coverbild. Die Handlung ist interessant, mit den typischen Krimi-Verwicklungen, rückt aber für mich persönlich hinter den glaubwürdigen und bezaubernden Beschreibungen. Man sieht es bildlich: hier ist jemand am Werk, der das Meer liebt. Die agierenden Personen wirken wie echt, verwenden plattdeutsche Ausdrücke (zum Glück für uns Bayern, nicht zu viele), aber dadurch wird das Lokalkolorit hervorgehoben. An manchen Stellen wirken die Dialoge leicht hölzern, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Die unverwüstliche Friesenbrauerin macht ihrer Tochter Wiebke das Leben nicht leicht. Beherzt und unerschrocken mischt sie sich immer und überall ein, hilft manchmal, behindert aber andere Male die Ermittlungen oder Verhaftungen, weil sie nicht wahrhaben will, z.B. dass Meret eine von den Bösen ist.
die Dorfbewohner helfen einander mit Rat und Tat, stehen sich in allen Lagen bei. Der bayerische Polizist hat es anfangs nicht leicht. Er eckt überall an, bei Vorgesetzten, Kollegen und den Friesen. Aber letzten Endes wird er auch in der Gemeinschaft aufgenommen.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Starke Frauen

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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Das Leben geht weiter. Auch für die Frauen die wir in den Vorgängerromanen kennen und schätzen gelernt haben. Ob nun die Polizeiärztin, die Medizinstudentin, die Journalistin, die Sozialarbeiterin, die ...

Das Leben geht weiter. Auch für die Frauen die wir in den Vorgängerromanen kennen und schätzen gelernt haben. Ob nun die Polizeiärztin, die Medizinstudentin, die Journalistin, die Sozialarbeiterin, die Rechtsanwältin. Helene Sommerfeld lässt uns an ihren Schicksalen teilhaben. Magda Fuchs ist nun glücklich verheiratet mit Kommissar Kuno Mehring, sie ergänzen sich und haben die gleichen Ideale. Celia, die Medizinstudentin, verheiratet mit Edgar Hinnes, muss gegen seine Mutter und bald auch gegen Edgars Gleichgültigkeit kämpfen. Zum Glück steht ihr die clevere Rechtsanwältin Ruth mit Rat und Vertrag bei. Doris, das junge Filmsternchen schafft den Sprung nach Hollywood während die Journalistin Erika zurück bleibt und mit ihrem Investigativjournalismus so manche Fälle aufdeckt, in denen die Polizei nicht weiterkommt und auch korrupte Politiker zu Fall bringt.
Gegen Ende des Romans haben sich alle Stränge des Buches aber auch aus den Vorgängern restlos aufgelöst, der verschwundene kleine Bruder Otto wurde gefunden, alles löst sich in Wohlgefallen auf. Ein wenig zu sehr nach meinem Geschmack.
Der schlichte, einfache Stil der geradlinig das Leben der Frauen beschreibt erleichtert das Lesen, man ist so plötzlich am Ende des Buches, dass man es kaum glauben kann.
Das Titelbild schließt sich nahtlos an die Titelbilder der Vorgängerromane an, verdeutlicht auch dadurch die Trilogie.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Die Vergangenheit ist immer präsent

Beifang
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Interessant und berührend, wie der Ich-Erzähler überhaupt dazu kommt, sich für seine Familiengeschichte zu interessieren. Als Franks Eltern das Haus verkaufen wollen, soll Frank sich aussuchen, was er ...

Interessant und berührend, wie der Ich-Erzähler überhaupt dazu kommt, sich für seine Familiengeschichte zu interessieren. Als Franks Eltern das Haus verkaufen wollen, soll Frank sich aussuchen, was er behalten will. Der Rest wandert auf den Sperrmüll. Und s beginnt der Ich-Erzähler sich für die Familie seines Vaters zu interessieren. Er sucht der Reihe nach die zahlreichen Geschwister seines Vaters auf, fragt sie nach der Kindheit, nach den Großeltern. Jeder erzählt über seine Kindheit, über das Zusammenleben mit den Eltern: die strenge Mutter, der prügelnde Vater. Wegen der vielen Kinder gilt die Familie als asozial. In der Schule hilft ihnen kein Lehrer, kein Mitschüler. Die Gesellschaft der damaligen Zeit bietet diesen Kindern keinerlei Chancen weiterzukommen. Die Perspektivlosigkeit des Vaters wird auf die nächste Generation übertragen. Die Kinder lernen zusammenzuhalten, helfen sich, auch später als Erwachsene. Als Frank einmal einen Mietnomaden aus seiner Wohnung loswerden will, kommen sein Vater und zwei der Brüder mit, lauern dem Kerl auf und vertreiben ihn sehr kurz und effizient. Erst in der dritten Generation macht sich langsam ein Wechsel bemerkbar. Frank hat Abitur gemacht, hat studiert. Der erste in seiner großen Familie.
Letztendlich erhält Frank kein klares Bild seiner Großeltern und Tanten und Onkel väterlicherseits. Er bekommt ein Bild voller Facetten, voller einzelner Erzählungen, die ihm, dem Einzelkind eine ungefähre Ahnung vermitteln, was es bedeutet in einer armen Familie der fünfziger und sechziger Jahre aufgewachsen zu sein. Das deutsche Wirtschaftswunder hat diese Familie nicht erreicht.
Franks Verhältnis zu Marie, einer verheirateten Frau, ist für ihn von Zuneigung geprägt. Für Marie ist es etwas anderes, eher eine soziale Studie: „Uns gibt es nicht. Du warst ein Freiraum. Das absolute Gegenteil. Flüchtig und ohne Gewicht“ (S.217) sagt Marie und bricht endgültig mit Frank.
Frank verfällt in eine Depression, aus der er erst allmählich wieder zu sich kommt. Er wird sich auch bewusst, dass seine Familie väterlicherseits ihn mehr geprägt hat, als er zuerst ahnen konnte. In ihm steckt auch etwas von Beifang. Sein Vater macht eine für das Buch prägende Aussage: „Wenn man als Kind von jemand, den man vielleicht liebt, oder jedenfalls lieben will, geschlagen wird, dann ist das unbegreiflich. Man hat keine Worte dafür. Für diese Erfahrung.“ (S. 226). Und trotzdem hat Winfried all seine zwölf Kinder geliebt. Auf seine Art. Küchenmeister Schmalhans ließ die Kinder Abend für Abend hungrig zu Bett gehen.
Der Stil ist geradlinig, nüchtern, wenn er von dem entbehrungsreichen aber an Prügel reichen Leben der Kinder handelt. An manchen Stellen blitzt der Schalk auf, so als Frank auf dem Friedhof nach dem Grabstein des aufgelassenen Familiengrabes sucht. Eine Joggerin, die vorbeikommt will es ihm verbieten, doch Frank kontert trocken: „Hören Sie bitte zunächst auf, so auszusehen. Dann höre auch ich hier gerne auf. Aber bis dahin können wir uns einfach gegenseitig in Ruhe lassen. Ginge das?“ (S. 131)
Das depressive Titelbild einer Zechensiedlung vermittelt sehr deutlich, wie Familie Zimmermann da zusammengelebt hat.
Der Roman hat mir einen etwas schalen Geschmack hinterlassen. Trotz der leicht optimistischen Töne gegen Ende, als Vincent Kontakt zu seinem Vater Frank aufnimmt.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Eine zweite oder gar eine dritte Chance

Und immer nur du
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Fenja und Elias waren ein Paar. Doch als die Ehe von Fenjas Eltern bricht, wendet sich auch Elias von ihr ab. Fenja versteht die Welt nicht mehr und zieht mit dem Vater nach Berlin, kehrt nicht mehr in ...

Fenja und Elias waren ein Paar. Doch als die Ehe von Fenjas Eltern bricht, wendet sich auch Elias von ihr ab. Fenja versteht die Welt nicht mehr und zieht mit dem Vater nach Berlin, kehrt nicht mehr in ihre Heimatstadt zurück. Als die Mutter stirbt muss Fenja zurück. Sie sieht Elias wieder und die alten Gefühle sind wieder da. Der gute Job in Berlin, der Verlobte, der zum Ex wird, die Annäherungen zwischen Elia und Fenja, die restlosen Aufklärungen der vielfachen und nicht immer glaubwürdigen Missverständnisse ihrer Jugend, die Briefe der Mutter, die der Vater Fenja vorenthalten hat, alles Elemente die den Herz-Schmerz des Buches ausmachen und letzten Endes zum positiven Ende führen.
Das leicht kitschige aber schöne Titelbild stimmt uns auf die Lektüre ein und deutet klar auf die Zielgruppe der LeserInnen hin. Dies ist ein Feel-Good-Buch par excellence.

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