Der Weg ist der Weg und nicht das Ziel
Das ist nicht der erste „Ratgeber“ den ich lese, allerdings der erste, den ich rezensiere. Der provokante Titel spricht natürlich direkt an, ich habe mich sogar leicht beleidigt gefühlt, da Ziele setzen ...
Das ist nicht der erste „Ratgeber“ den ich lese, allerdings der erste, den ich rezensiere. Der provokante Titel spricht natürlich direkt an, ich habe mich sogar leicht beleidigt gefühlt, da Ziele setzen und erreichen zu meinem Leben dazugehört wie der Kaffee am Morgen.
Ironischerweise habe ich mich direkt mit einem Textmarker bewaffnet, um wichtige Stellen zu markieren, das Buch wird also eine echte Herausforderung für mich.
Die Kapitel sind gut und sehr strukturiert aufgebaut und weder zu lang, noch inhaltlich zu umfangreich. Die Einleitung ist sehr persönlich, sehr empathisch. Man fand sofort eine Verbindung und hatte direkt Lust weiterzulesen. Die Beispiele sind praxisnah. In jeder Situation befand man sich selbst schon einmal. Sätze wie „wichtiger als das Ziel ist das Verhalten, das da hinführt“ gehen einem beim Lesen sehr nah.
Super fand ich die Idee bestimmte Motivationssprüche näher zu beleuchten, denn vieles ist mehr Schein als Sein, beeinflusst uns aber leider doch häufiger, als uns lieb ist. Es entkräftet die gängige Meinung mit logischen Beispielen (Terminieren von Zielen vs. Laufen lernen von Kindern).
Jede Phase und jede Empfehlung wird akribisch beleuchtet, sodass man sich nachher tatsächlich fragt, warum man so einen Quatsch mal geglaubt hat und warum sich Menschen an solche hohlen Phrasen klammern, besonders in wichtigen Lebenssituationen.
Ich liebe Bücher, die mich zum Nachdenken bringen. Frädrich schafft es, dass ich das Buch immer erst wieder weglegen muss, um die Worte wirken zu lassen.
Wer esoterisches Blabla erwartet hat, wird bitter enttäuscht: logische Schlussfolgerungen mit Hinweisen auf die gesellschaftliche und politische Lage erklären, warum Ziele wenig sinnvoll sind.
Ich bin überrascht und überzeugt, Frädrich sprang bereits nach einer Seite aus der spirituellen Selbstverwirklichungs-Schublade, in die ich ihn steckte. Mit wachen Augen und seiner betriebswirtschaftlichen Denke hat er mich erreicht. Häufig fühlt man sich ertappt, aber nicht auf eine unangenehme Art, sondern mehr nach dem Motto „Hey Stefan, dank dir fürs Augen öffnen. Ich fang direkt mal an den Fokus zu ändern.“ Die richtigen Gedankenanstöße liefert er freundlicherweise gleich mit.
So komisch es auch klingt, das Buch nimmt Druck raus aus dem Leben.
Er bringt Dinge auf den Punkt, ungeschönt und ungefiltert, macht die Leere ausfindig, die wir von Zeit zu Zeit alle in uns fühlen. Frädrich ist nie esoterisch und überzogen, höchstens philosophisch, aber vor allem im höchsten Maße authentisch.
Die Gedankenanstöße und Fragen in den Kästchen sind noch einmal eine tolle Hilfestellung bei der Selbstreflexion. Man lernt viel über sich selbst, aber auch andere besser zu verstehen und ihr Verhalten besser einzuschätzen. Die Zusammenfassungen am Ende der Kapitel sind wie liebevolle Ratschläge an dich selbst. Nutze und verinnerliche sie.
Für dieses Buch muss man sich Zeit nehmen, es erleben. Aber dann fühlt man es mit Haut und Haaren. Ein sehr hoher Mehrwert, von dem ich noch lange profitieren werde.
Frädrich ist so gut, weil er viel erlebt hat und neben dem Reden ist sein großes Talent das Teilen von Erfahrungen und die Weitergabe von Lebenswissen. Ich danke ihm, dass er seine jahrelange Selbstreflexion mit uns teilt.
Dieses Buch gibt mit ein positives Gefühl, das noch lange nachwirkt.