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Veröffentlicht am 04.08.2022

Menschlich unvollkommen

Der schönste Zufall meines Lebens
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Penny möchte gern einen Mann fürs Leben, aber so richtig klappt es nicht, sie möchte gerne Mutter werden aber ohne Mann schwierig.
Dazu kommt das sie erfolgreich ein Cafe führt und nun auch noch ...

Penny möchte gern einen Mann fürs Leben, aber so richtig klappt es nicht, sie möchte gerne Mutter werden aber ohne Mann schwierig.
Dazu kommt das sie erfolgreich ein Cafe führt und nun auch noch den Pub ihres Onkels vertretungsweise übernehmen soll. Weg aus London, rein in die Provinz. Vielleicht bringen diese Veränderungen auch Änderungen in ihrem Privatleben.
Penny war als Charakter überhaupt nicht mein Fall, so verpeilt kann man nicht sein, in ihrem Job als Köchin ist sie gut, aber ihr Privatleben ist das reinste Chaos und das überträgt sich beim Lesen. Im Laufe der Geschichte tauchen drei Männer auf, im wahrsten Sinne des Wortes denn sie tauchen auch immer wieder ab. Dadurch war es mir nicht möglich einen Bezug zu ihnen eine Beziehung herzustellen, denn die Kriterien die für oder gegen sie waren, sind im zweiten Satz im Vergleich, dann ihre Vorteile.
Die Schwester und die Freundin waren in ihrer Normalität ein fester Bezugspunkt, sie haben geduldig die Launen von Penny ertragen und waren immer mit Rat und Tat zur Seite, auch bei sehr großen weittragenden Entscheidungen.
Als Fazit würde ich sagen, es war ein leichter Sommerroman den man nicht ernst nehmen sollte, etwas für den Strandkorb, schnell beiseite zu legen wenn das Sandburgddrama in der Realität zuschlägt. Danach weiterlesen und sich freuen das man selber nur kleine Dramen hat.

Veröffentlicht am 04.08.2022

Damals in der Ukraine

Denk ich an Kiew
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Cassie zieht nach einen Schicksalsschlag zu ihrer Großmutter. Die stammt ursprünglich aus der Ukraine, hat aber nie etwas über ihre Vergangenheit erzählt. Nur das Essen und Traditionen hat sie ...

Cassie zieht nach einen Schicksalsschlag zu ihrer Großmutter. Die stammt ursprünglich aus der Ukraine, hat aber nie etwas über ihre Vergangenheit erzählt. Nur das Essen und Traditionen hat sie bewahrt. Nun im Anfangsstadium von Alzheimer benimmt sie sich eigenartig und spricht ukrainisch und wiederholt immer wieder einen Namen.
Katja lebt 1930 in einem kleinen Dorf in der Region von Kiew. Ihre Eltern sind nicht wohlhabend aber die Familie hat ihr Auskommen genau so wie die Nachbarn. Stalins Schergen wollen das das ganze Land sich der Sowjetunion unterordnet. Sie regieren mit Gewalt und Hunger. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ist ca. die Hälfte der Bevölkerung deportiert, ermordet oder verhungert.
Das Buch erzählt durch Katja aus dieser Zeit, die Grausamkeit, vor allem der Hunger wird lebendig. Im zweiten Erzählstrang ist da Cassie die muss mit ihrer Trauer fertig werden und liest das Tagebuch ihrer Großmutter. Ihre Schlussfolgerungen aus dem Gelesenen sind einfach: Morgen ist ein neuer Tag und der ist vielleicht besser.
Katja ist eine sehr starke Persönlchkeit, was sie erlebt und erleidet, daran wäre Cassie und alle anderen zerbrochen. Diesen Eindruck habe ich gewonnen, Das Schlimme an der Erzählung ist, das sie auf wahre Begebenheiten beruht. Ich habe nicht nur einen Roman gelesen, sondern auch über das Schicksal von vielen tausend Menschen das so nicht sehr bekannt ist.
Die Gegensätze zwischen der Geschichte des ukrainischen Volks und die Liebesgeschichten der beiden Frauen sind drastisch. Auch wenn es in schrecklichen Zeiten ein Lichtblick gibt und geben muss, so war es eigenartig zu lesen. Fiktion und Realität wirkten wie nebeneinander gestellt und nicht miteinander verwoben.
Die Paralellen zur augenblicklichen Situation sind offensichtlich.

Veröffentlicht am 31.07.2022

Kunst

Das neunte Gemälde
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Lennard Lomberg ist ein bekannter Kunstexperte vor langer Zeit hat er seine Doktorarbeit über Beutekunst geschrieben und hilft auch heute noch die Kunstwerke zu finden und dann den rechtmäßigen Besitzern ...

Lennard Lomberg ist ein bekannter Kunstexperte vor langer Zeit hat er seine Doktorarbeit über Beutekunst geschrieben und hilft auch heute noch die Kunstwerke zu finden und dann den rechtmäßigen Besitzern zurück zu geben bzw. ihren Erben zukommen zu lassen. Ein sehr heikles und auch gefährliches Thema, denn wer gibt gerne zu das seine Vorfahren im besten Falle Diebe waren.
Nun gibt es einen geheimnisvollen Anruf, mit Andeutungen und dann nichts mehr. Nur die Polizei erscheint und stellt Fragen zu einer Person die Lennard nicht kennt und nur einmal telefoniert hat.
Durch intensive Nachforschungen in der Kunstszene stellt sich heraus das Lombergs verstörbener Vater auf irgendeine Weise involviert ist.
Die Suche nach einem ungwöhnlichen Bild und nach einem Mörder beginnt.
Das Buch ist auf drei Zeitebenen geschrieben. Die Gegenwart 2016 ist einfach zu verfolgen, die Personen sind sehr verschieden, zum ersten die Männer die zur Kunstszene gehören machen alle einen sehr elitären schon arroganten Eindruck. Sie sind sehr gut vernetzt und haben anscheinend sehr gute finanzielle Möglichkeiten. 1966 die Wirtschaftswunderjahre jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben, möglichst groß. Diese Personen sind von ihrer Art und Weise verständlicher. Dann sind wir mitten im Krieg in Paris 1943. Man könnte die Zeit als die des größten Kunstraubs aller Zeiten bezeichnen. Auch hier wollen einige etwas von diesen Werten abhaben und nicht nur für das Reich einsammeln. Diese Figuren sind ehr stereotyp beschrieben.
Insgesamt eine erstaunliche Mischung an Figuren, Handlungen und Kunst.
Ich habe noch nie soviel auf unterhaltsame und spannende Art und Weise über Kunst gelernt. Nicht nur wer, wann, was gemalt hat und wie sondern auch wie man die Bilder im Nachhinein mit hochkomplizierten Verfahren untersuchen und demnach zuordnen kann.

Veröffentlicht am 31.07.2022

Aufrecht oder abenteuerhungrig

Die Aufrechte
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Felicitas von Reznicek wächst sehr behütet auf und nun als erwachsene Frau gibt sie es ihren betagten Eltern zurück. Sie kümmert sich um alles, ist die Sekretärin ihres Vaters eines bekannten Komponisten. ...

Felicitas von Reznicek wächst sehr behütet auf und nun als erwachsene Frau gibt sie es ihren betagten Eltern zurück. Sie kümmert sich um alles, ist die Sekretärin ihres Vaters eines bekannten Komponisten. Betreut ihre Mutter die unter Depressionen und einer Herzschwäche leidet. Sie hat zwei ältere Halbbrüder die unterschiedlicher nicht sein können. Eine anspruchsvolle Familie.

Das Buch beschreibt ihr Leben zwischen 1933 und 1945. Sie ist gegen die Nationalsozialisten denkt aber wie die meisten das der Spuk innerhalb kürzester Zeit verschwindet. Als sie ihren Irrtum feststellt engagiert sie sich als Kurierin für den Widerstand, da sie überraschenderweise immer wieder ins Ausland reisen darf.

Sie ist moderne Frau die so nicht in ihre Zeit passt. Sie trägt schicke Kleidung, ist geschminkt, arbeitet selbstständig als Journalistin und Schriftstellerin. Sie hat einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Große Namen gehören dazu, Richard Strauss oder Erich-Maria Remarque. Sie hat Liebesbeziehungen, vor allem mit dem Hitleradjudanten Fritz Wiedemann der bereits verheiratet ist.

Der Autor erzählt vom täglichen Leben in Berlin und den Reisen in die Schweiz, nach Amerika und ihre Rückkehr nach Deutschland, die Unterschiede zwischen den Staaten und den Menschen.

Der Alltag wird dadurch deutlciher, obwohl Fee, wie sie genannt wird, ein sehr privilegiertes Leben führt. Crönert macht deutlich das die Verfolgungen und Morde keine Geheimnisse waren, das der Widerstand sich in kleine Gruppen verteilte und weil er keine Hilfe von außen bekam auch nicht erfolgreich war.

Das Buch ist sachlich geschrieben, es gleicht eher einer Biographie als einem Roman, das tut dem Thema gut. Der Autor wertet in diesem Buch nicht obwohl er seine Sympathie für diese Frau durchscheinen lässt. Er gibt uns als Menschen, mit der "Gnade der späten Geburt", mit auf den Weg, nicht alles schwarz/weiß zu sehen und darüber nachzudenken wie hätte ich in dieser Zeit gehandelt. Hätte ich gehandelt oder es wie Viele einfach über mich ergehen lassen und vielleicht noch gebetet lass es schnell vorbei sein.

Felicitas hat gehandelt über ihre Beweggründe kann man nachdenken und diskutieren aber sie hat mehr getan als viele andere. Daher gebührt ihr Respekt und dem Autor Dank das er diese Frau ins Licht gerückt hat.

Am Ende hat mit ein Personenregister und eine Bibliographie gefehlt.

Veröffentlicht am 28.07.2022

Ein Roadtrip

Wir sehen uns zu Hause
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Anne ist gerade Witwe geworden, kurz vor der gemeinsamen großen Reise stirbt ihr Mann völlig unerwartet. Nach der Beisetzung entscheidet sie sich plötzlich diese Reise zu unternehmen. Mit ein paar alten ...

Anne ist gerade Witwe geworden, kurz vor der gemeinsamen großen Reise stirbt ihr Mann völlig unerwartet. Nach der Beisetzung entscheidet sie sich plötzlich diese Reise zu unternehmen. Mit ein paar alten Fotos aus dem Besitz von ihrem Mann fährt sie los. Sie entscheidet unterwegs das sie nicht die ursprünglich geplante Fahrt macht, sondern sie will mehr über ihn erfahren aus der Zeit vor ihrer Ehe.

Diese Reise führt sie durch die Trauer, sie lernt neue Menschen kennen und vor allem lernt sie deutsch-deutsche Geschichte. Das Leben in der DDR war für uns Bundesdeutsche vor der Wende ein Buch mit sieben Siegeln, wer nicht nachforschte wusste nichts. Ähnlich war es danach, es war jetzt einfach an Informationen zu kommen, es gibt Gedenkstätten und Informationszentren. Aber wer kein großes Interesse an diesem Thema hat, der bleibt weiter ahnungslos. Genau so eine Person ist Anne. Ihr Mann wollte nicht erzählen also hat sie nicht nachgefragt.

Diese gewollte Ahnungslosigkeit hat mich gestört. Sie lässt ihren Mann allein, sie nimmt ihrer Tochter einen Teil der Wurzeln. Dadurch wirkt sie auf mich egoistisch. Sie wird sprunghaft geschildert auch das passt zu dieser Einschätzung. Die Tochter und ihr Freund sind eine Begleiterscheinung. Dagegen sind die Menschen die auf der Reise auftauchen schon interessanter beschrieben, obwohl auch hier viele Klischees bedient werden. Die zweite wichtige Figur, der tote Ehemann kam kaum zu Wort. Das hätte gut in Rückblicken geschehen können.

Es war eine vordergründige Geschichte,, gut zu lesen aber mir fehlte der Tiefgang.