Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
online

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2022

Überzeugender Kriminalroman voller Spannung und Dramatik

Flammen über der Marsch
0

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Heike Denzau den inzwischen bereits achten Band ihrer Reihe um die Hauptkommissarin Lyn Harms von der Kripo Itzehoe vor. Man braucht hier allerdings keine Vorkenntnisse ...

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Heike Denzau den inzwischen bereits achten Band ihrer Reihe um die Hauptkommissarin Lyn Harms von der Kripo Itzehoe vor. Man braucht hier allerdings keine Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Nach vier Jahren bringt eine aktuelle Zeugenaussage neuen Schwung in den Fall der spurlos verschwundenen Studentin Mara Keller. Eine daraus resultierende Öffentlichkeitsfahndung setzt allerdings eine unheilvolle Entwicklung in Gang, die in einer tödlichen Brandstiftung am Nord-Ostsee-Kanal mündet. Die Ermittlungen von Lyn Harms und ihren Kollegen konzentrieren sich schnell auf eine Unternehmerfamilie und ihr direktes Umfeld, in der offenbar jeder das eine oder andere schmutzige Geheimnis zu hüten scheint.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie schnurstracks auf einen krachenden Showdown mit einer verblüffenden Auflösung und einem schockierenden Ende zu. Ständig wechselnde Erzählperspektiven sorgen zudem für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Fein dosierte Ausflüge in Lyns turbulentes Privatleben bieten zwischendurch aber auch immer wieder kurze Erholungspausen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind.

Ein grandioser Kriminalroman, der mich nicht nur auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte, sondern für den ich auch guten Gewissens eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2022

Sehr gut aufeinander abgestimmte Mischung aus historischem Kriminal- und Gesellschaftsroman

Niemand
0

Mit diesem Buch legt der Autor Herbert Pelzer seinen zweiten historischen Kriminalroman im KBV-Verlag vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Die Geschichte umspannt ...

Mit diesem Buch legt der Autor Herbert Pelzer seinen zweiten historischen Kriminalroman im KBV-Verlag vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Die Geschichte umspannt einen Zeitraum von knapp 70 Jahren und spielt hauptsächlich in einem namenlosen Dorf am Rande der Eifel, bevor sich das Geschehen im weiteren Verlauf immer mehr Richtung Düren verlagert.

Im Winter des Jahres 1899 findet man am Nordrand der Eifel ein ausgesetztes Baby, dass von der Dorfgemeinschaft auf den Namen Martin Niemand getauft wird, bevor man es einer Pflegefamilie anvertraut. Trotz aller widriger Umstände wird aus dem Jungen ein stattlicher Mann, der sich eine Familie und eine bürgerliche Existenz aufbauen kann, die dann aber im Bombenhagel des zweiten Weltkrieges ein jähes Ende findet. Als sein Sohn Kaspar aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft heimkehrt, steht er vor den Trümmern seines Elternhauses und tut sich anschließend sehr schwer, wieder Fuß zu fassen. Er gerät in zwielichtige Kreise und auch ins Visier der Polizei, da das Erbe seines Vaters wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf hängt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und facettenreiche Geschichte voran und umspannt dabei zwei Generationen der Familie Niemand. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen er den Geist der damaligen Zeit hervorragend trifft und transportiert. So sprengt das Buch auch immer wieder die Grenzen des Kriminalromans und stellt darüber hinaus ein rundherum gelungenes und gut recherchiertes Sittengemälde der damaligen Zeit dar.

Eine sehr gut aufeinander abgestimmte Mischung aus historischem Kriminal- und Gesellschaftsroman, die durch eine atmosphärisch dichte Geschichte und ein äußerst gelungenes Figurenensemble zu überzeugen weiß.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2022

Packender Thriller um einen verzweifelten Mann, der seinen eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen kann

Verschollene Erinnerung: Erkennst du die Wahrheit?
0

In diesem Thriller entführt uns die Autorin Drea Summer nach Norwegen und bietet dabei ein bis zum Schluss anhaltendes Verwirrspiel aus Wahn und Wirklichkeit, bei dem die Hauptfigur offenbar nicht einmal ...

In diesem Thriller entführt uns die Autorin Drea Summer nach Norwegen und bietet dabei ein bis zum Schluss anhaltendes Verwirrspiel aus Wahn und Wirklichkeit, bei dem die Hauptfigur offenbar nicht einmal mehr seinen eigenen Erinnerungen trauen kann.

Dabei beginnt die Geschichte an einer Stelle, an der die meisten Krimis und Thriller sonst enden: mit der Verhaftung des Mörders. Dieser Überzeugung ist zumindest die Polizei, die Thore Albertsen, einem erfolgreichen Immobilienmakler aus Oslo, vorwirft, seine Frau Lana brutal getötet zu haben. Es gibt allerdings keine Leiche, sondern nur ein blutverschmiertes Ferienhaus und weitere Indizien, die eindeutig auf Thore als Täter hinweisen. Dieser beteuert zwar zunächst seine Unschuld, doch dann entpuppen sich seine eigenen bruchstückhaften Erinnerungen an den Zeitraum der mutmaßlichen Tat als unwahr und er beginnt selbst an sich zu zweifeln. Ist er etwa doch ein Mörder ?

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Und so findet man erst ganz zum Schluss das entscheidende Puzzlestück, das die ganze grausame Wahrheit enthüllt. Auch wenn ich Teile dieser Auflösung schon frühzeitig erahnt habe, konnte mich die Autorin am Ende doch noch ziemlich überraschen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die allesamt bis zum Ende ziemlich undurchsichtig bleiben. Hier sollte man als Leser wirklich niemandem trauen.

In der Summe ergibt dies einen Thriller der Extraklasse, der sich schnell zu einem echten Pageturner entwickelt. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.08.2022

Grandioser und gewohnt actionreicher Abschluss der Trilogie um Cornell Rohde

Verzweigungen : Cornell Rohde
0

Mit diesem tempo- und actionreichen Thriller legt der Autor Roland Hebesberger den letzten Band der Trilogie um den ehemaligen Polizisten Cornell Rohde vor und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie ...

Mit diesem tempo- und actionreichen Thriller legt der Autor Roland Hebesberger den letzten Band der Trilogie um den ehemaligen Polizisten Cornell Rohde vor und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie begeistern. Zugleich bindet er hier auch die Geschichte um den Ordnungshüter Peregrin vom Planeten Patriam überzeugend in seinen Serienkosmos mit ein.

Man kann das Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden der Trilogie und dem bisherigen Einzelband „Social Project: P.I.K.E.“ lesen. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren in Gänze nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal auch diese bereits überzeugende Thriller-Unterhaltung mit einer ordentlichen Portion Mystery bzw. Science-Fiction bieten.

Cornell Rohde wacht in einem Leichenschauhaus auf und ist zunächst ziemlich verwirrt. Wie ist er hier hingekommen und wie konnte er die schweren Verbrennungen, die er offenbar erlitten hat, überhaupt überleben ? Während der Flucht vor den feindlichen Agenten, auf die er wenig später trifft und die sofort die Jagd auf ihn eröffnen, kommen die Erinnerungen nach und nach zurück. Als er dann auch noch auf einen Fremden trifft, der ihm eine furchtbare Wahrheit enthüllt, begreift er endgültig, in welcher Gefahr die Menschheit schwebt, und dass es an ihm hängt, das Verhängnis aufzuhalten. Doch wem kann er dabei noch vertrauen ? Seinen alten Freunden oder doch denen, die er bislang für seine Feinde gehalten hat ?

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der zudem eine schlüssige Auflösung liefert. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive von Cornell, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert und uns Leser hautnah an seinen Zweifeln und Nöten teilhaben lässt. Aber auch die übrigen Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind überzeugend gezeichnet und vielschichtig angelegt. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die weiterhin ziemlich undurchschaubare Ex-Delta-Agentin Viper, die demnächst auch einen Einzelroman zu ihrer Vorgeschichte erhält, und die nach dem Tod von Cyberdoc verbleibenden „Entblendung“-Mitglieder Dark King und Kiano, die so ein wenig an die einsamen Schützen (im Original: The Lone Gunman) aus der Serie Akte X angelehnt sind, und hier erneut eine entscheidende Rolle spielen. Lesern, die auch die anderen Bücher des Autors kennen, bietet dieser Band zudem noch ein paar faustdicke Überraschungen, die meine Vorfreude auf die kommenden Werke aus seiner Feder noch einmal deutlich steigern konnten.

Wer auf actionreiche und packende Thriller mit Mystery- und Science-Fiction-Elementen steht, wird hier unter dem Motto „Mission Impossible meets Akte X“ bestens bedient und unterhalten. Am Ende zeigt sich dann, dass das Ende einer Trilogie nicht unbedingt mit einem Abschied gleichzusetzen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2022

Brisanter Thriller, der sich ziemlich nah an der Realität entlang bewegt

Die Cellistin
0

Mit diesem Buch beweist der Autor David Silva ein weiteres Mal eindrucksvoll, dass er zu den ganz Großen im Thriller-Geschäft gehört. Mit seiner brisanten Geschichte, die sich ziemlich nah an der Realität ...

Mit diesem Buch beweist der Autor David Silva ein weiteres Mal eindrucksvoll, dass er zu den ganz Großen im Thriller-Geschäft gehört. Mit seiner brisanten Geschichte, die sich ziemlich nah an der Realität entlang hangelt, konnte er mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Grundsätzlich braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus den bisherigen Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Für Neueinsteiger in das Allon-Universum dürfte der Einstieg in das Buch allerdings ziemlich mühsam werden, da Silva zu Beginn schon ein beachtliches Aufgebot an Personen auffährt, von denen die meisten aber zumindest den regelmäßigen Lesern der Reihe schon bestens bekannt sein dürften.

Als der Russe Viktor Orlov auf perfide Art und Weise mit einem Nervengift ermordet wird, ist sein alter Freund Gabriel Allon sofort alarmiert. Der ehemals reichste Mann Russlands hatte sich schon vor Jahren ins Londoner Exil zurückgezogen und führte von dort seinen Kampf gegen die derzeitigen Machthaber in seinem Heimatland, bei denen er in Ungnade gefallen war, weiter. Da Allon der offiziellen Tatversion der Engländer misstraut, nimmt der ehemalige israelische Agent, der inzwischen zum Direktor des Dienstes aufgestiegen ist, die Sache selber in die Hand. Die Spuren führen ihn zu einer geheimnisvollen russischen Untergrundorganisation und zu der Cellistin Isabell Brenner, die in einer Schweizer Bank arbeitet und sich als Schlüsselfigur der Geschichte entpuppt.

Die Geschichte spielt in den Jahren 2020 und 2021 und greift auch einige reale Ereignisse aus dieser Zeit auf, auf die der Autor im Nachwort dann auch etwas genauer eingeht. So bezieht der Autor neben dem amerikanischen Wahlkampf incl. des daraus resultierenden Machtwechsels auch die Corona-Pandemie in seine Geschichte mit ein, ohne diese dadurch zu überfrachten. Und auch wenn die Namen der seinerzeit regierenden Machthaber an keiner Stelle des Buches auftauchen, sind hier schon einige Parallelen zu erkennen. Zudem lässt der Autor auch immer wieder deutlich durchblicken, was er von den realen Vorbildern seiner Figuren hält.

Daniel Silva zeigt auch im inzwischen 21. (und meinem vierten) Band der Reihe, dass er sein Handwerk versteht und weiß, wie man Spannung erzeugt und packende Geschichten erzählt. Auch in Sachen Figurenzeichnung weiß der Autor erneut zu überzeugen, die gut gezeichneten Protagonisten weisen durchgehend eine große Tiefe auf und sind alles andere als eindimensional geraten. In seinen Beschreibungen zeigt er zudem wieder einmal viel Liebe und Sinn fürs Detail. Dies nimmt zwar an der einen oder anderen Stelle schon mal ein wenig das Tempo aus der Geschichte, sorgt aber dafür für den unverwechselbaren Stil in den Büchern des Autors. Besonders in der zweiten Hälfte des Buches tritt der Autor dann aber wieder voll aufs Gas und sorgt mit einem ordentlichen Tempo und einigen überraschenden Wendungen für atemberaubende Spannung.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Agenten-Thriller mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere