"Die Jagd“ von Gabriel Bergmoser klang so spannend, dass klar war, dass ich es definitiv lesen muss.
Vorneweg sollte ich vielleicht erwähnen, dass es schon ordentlich zur Sache geht und man sich wirklich überlegen sollte, ob man sich das antun möchte.
Mich konnte der Autor wirklich begeistern, mit seinem kurzem, blutigen und actionreichen Thriller.
Sein Schreibstil ist sehr angenehm und leicht verständlich. Einmal angefangen, konnte man sich nur schwer davon lösen.
Interessant empfand ich hier die Perspektiven, denn diese wechseln immer wieder. Wobei hier der Fokus stark auf den Opfern liegt. Ich hätte es sehr interessant gefunden, auch mal zu sehen, wie die Täter ticken. Denn das blieb leider etwas außen vor.
Maggie und Frank stehen hier an vorderster Front und beide mochte ich sehr gern.
Maggie, stur, impulsiv und hart im Nehmen.
Eine junge Frau, mit der man sich besser nicht anlegt.
Egal wie zerstört sie auch ist, sie steht immer wieder auf.
Frank arbeitet mit dem, was er hat und das macht er unglaublich gut.
Die Nebencharaktere beeindrucken auf ihre Art und Weise. Auch wenn ich vieles, als doch recht oberflächlich empfand, so entwickelt es sich im Laufe der Handlung und wird doch recht tiefgreifend und tragend.
Outback – die weite Landschaft, wo schier alles möglich ist.
Jagen zum Beispiel. Und ich rede hier nicht von Tieren. Doch was, wenn das Opfer zurückschlägt?
Was, wenn du vom Jäger zum Opfer wirst?
Was hier ganz gut klar wird. Je tiefer du in den Abgrund siehst, umso mehr zehrt er nach dir, bis er dich vollends verschlingt.
Es gibt nur noch das nackte Überleben.
Für Angst, Wut und Verzweiflung ist kein Platz mehr.
Es gibt nichts, was man nicht tun würde
Denn hier geht es um dein Überleben.
Wie weit würdest du gehen?
Und würdest du dich danach noch selbst erkennen können und wollen?
Der Autor transportiert das nackte Grauen unglaublich gut. Ehrlich, ich hab mich gefühlt, wie in einem Horrorfilm. Und tatsächlich gibt es da einige Parallelen.
Was er hier vor Augen führt, ist wirklich harte Kost.
Dabei zeigt er ganz klar, wie sehr Naivität und Verletzlichkeit dem Erdboden gleichgemacht werden.
Man kann nur etwas zerstören, was verwundbar ist.
Dieses kurze Spektakel ist blutig, böse und sehr nervenaufreibend.
Dabei nimmt der Autor sich aber auch die Zeit, um einige Charaktere mit Tiefe auszustatten.
Wodurch man sich wirklich gut in sie hineinfühlen kann.
Ihm gelang es, mich doch in einigen Momenten zu überraschen.
Zumal er uns das Ganze in zwei Zeitebenen erzählt, für mich zwar etwas vorhersehbar, trotzdem unglaublich spannend.
Nicht deine Angst ist elementar.
Sondern das Grauen, dass in der Luft schwelt. Du nicht weißt, was jeden Moment passieren kann und dass es dich dabei immer mehr zerstört, von Innen heraus.
Am Ende schafft es der Autor sogar, der Geschichte etwas Tragik zu verleihen, wodurch ich doch etwas schlucken musste.
Fazit:
Je mehr du in den Abgrund blickst, umso mehr verschlingt er dich.
„Die Jagd“ von Gabriel Bergmoser ist blutig, verstörend und heftig.
Ein actionreicher und heftiger Thriller, bei dem Menschlichkeit nichts mehr wert ist.
Wer auf harte und knackige Kost steht, sollte sich dieses Schätzchen nicht entgehen lassen.