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Veröffentlicht am 04.08.2022

Welch schöner Abschluss!

Das Inselmädchen
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Klappentext:

„1931 locken das mondäne Hotel »Strandvilla« und das Dünencafé seit vielen Jahren viele berühmte Gäste nach Sylt – trotzdem wird Moikens großer Erfolg von Traurigkeit überschattet: Ihre Ehe ...

Klappentext:

„1931 locken das mondäne Hotel »Strandvilla« und das Dünencafé seit vielen Jahren viele berühmte Gäste nach Sylt – trotzdem wird Moikens großer Erfolg von Traurigkeit überschattet: Ihre Ehe ist kaum mehr als eine Zweckgemeinschaft, aus der sie sich nicht zuletzt aus finanziellen Gründen nicht lösen kann. Zudem hat sich ihre mittlerweile 17-jährige Tochter Frieda – eigentlich Moikens Sonnenschein und Vorzeigetochter - in einen Mann verliebt, der für eine Hotelerbin undenkbar ist.

Doch kann Moiken ihrer Tochter denselben Schmerz zufügen, den sie einst mit ihrer großen Liebe erfahren musste? Während die Insel auf den Krieg zusteuert, steht Moiken vor der Frage, wie viel man für das eigene Glück zu tun bereit ist.“



Autorin Sina Beerwald vervollständigt nun ihre 3-teilige Buchreihe rund um ihre Hauptfigur Moiken auf der Insel Sylt mit ihrem Buch „Das Inselmädchen“. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es hier hauptsächlich um die neue, junge Generation: es geht etwas mehr um Frieda als um Moiken. Aber nichts destotrotz dürfen wir Leser mit dem weiteren Lebensweg von Moiken mitfiebern. Der Start war nicht so ganz nahtlos von Band 2 wie erhofft. Man muss erstmal ein wenig sortieren ehe man in der Geschichte wieder fest im Sattel sitzt. Beerwald verbindet hier Moikens und Friedas Geschichte recht gut und Aufhänger ist, wie man bereits aus den Vorgängern weiß, die Liebe. Die beiden scheinen jeder ihren ganz persönlichen Rucksack tragen zu müssen: Moiken ist irgendwie in der Ehe „gefangen“ und Frieda liebt obwohl der junge Mann nicht so wirklich ins Bild passt. Einfach sieht anders. Genau wie die aktuelle Zeit im Buch. Der braune Mopp schwappt auch auf die Insel und die Vorzeichen sehen nicht rosig aus. Jeder muss kämpfen, auch für seine eigene Meinung und sein Hab und Gut und seine Ehre. „Lewer duad üs Slaaw!“ passt hier perfekt. Beerwald schafft hier wieder einen sehr guten Mix aus historischen Fakten und eben jener Geschichte rund um Moiken und ihre Tochter und eben der Insel Sylt. Sina Beerwald hat hier für meine Begriffe alles rund zu Ende gebracht und einen äußerst gelungenen Spannungsbogen geschaffen, der überall seine richtige Dosis findet. Als Leser hegt man bis zum Schluss gewisse Hoffnungen für die Figuren und dann kommt dann auch noch der große emotionale Knall, mit dem man nicht wirklich gerechnet hätte. Ja, hier hat Sina Beerwald alles rausgeholt was nötig war um einen perfekten Abschluss zu schaffen.

Der Abschied von Moiken und ihrem geliebten Dünencafe und der Strandvilla fiel unheimlich schwer aber das könnte man ja mit einem Urlaub auf Sylt ein wenig heilen, oder einfach die Buchreihe nochmal lesen und genießen! Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.08.2022

5 Sterne für diesen gelungenen zweiten Teil!

Der Duft von Erde nach dem Regen
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Klappentext:

„Wenige Jahre vor Ausbruch des 2. Weltkriegs ist Südtirol so tief gespalten wie nie zuvor. Auch die Geschwister Franziska und Leopold streiten leidenschaftlich darüber, ob es besser wäre, ...

Klappentext:

„Wenige Jahre vor Ausbruch des 2. Weltkriegs ist Südtirol so tief gespalten wie nie zuvor. Auch die Geschwister Franziska und Leopold streiten leidenschaftlich darüber, ob es besser wäre, in Italien zu bleiben oder ins Deutsche Reich auszuwandern.



Schließlich kommt es zum Bruch: Während Franziska sich trotz aller Schwierigkeiten und des Drucks der italienischen Regierung dazu entscheidet, den Apfelhof in Südtirol weiterzuführen, verlässt Leopold Heimat und Familie und schließt sich den Faschisten an.



Schon bald überschattet jedoch der drohende Krieg auch das Leben auf dem Apfelhof am Moos …“



Autorin Anna Thaler hat mit „Der Duft von Erde nach dem Regen“ einen wirklich perfekten Nachfolge-Roman der Bruggmoser-Saga geschaffen. Die Geschichte rund um die Geschwister Franziska und Leopold ist einem nunmehr richtig ans Herz gewachsen und es fühlt sich wie ein Wiedersehen an. Dennoch stehen auch dieses Mal die Zeichen mehr als dunkel. Die Spaltung Südtirols wird mehr als eindringlich beschrieben und ja, so manches wird die Leserschaft hier überraschen wenn sie sich noch nie so wirklich mit der Thematik befasst hat. Der Bruch der beiden Geschwister geht wahrlich tief unter die Haut und es scheint fast, dass Franziska damit ganz gut umgehen kann. Sie lernte aus den (intensiven) Streitereien mit ihrem Vater und das zeigt einfach, wie reif und „erwachsen“ sie geworden ist. Dennoch sind diese Familienkonflikte für die damalige Zeit nicht selten gewesen und somit erleben wir Leser hier ein recht realitätsnahes Bild. Wenn Politik die Familie entzweit, tut es umso mehr weh aber dennoch ist auch hier der Spruch „Blut ist dicker als Wasser“ mehr als treffend. Mit den bildhaften Beschreibungen spart die Autorin auch dieses Mal nicht und auch mit dem Zeitgeist geht sie mit. Sie beschreibt mehr als ausdrucksstark und sicher eine Familiengeschichte im schönen Südtirol die mehr ist als ein billiger Heimatroman. Ich schließe mich den Stimmen der anderen Leser gern an: es schreit nach einem 3. Band! Thaler lässt einen etwas ratlos, mit zu vielen Fragen diesen Roman beenden. Der Spannungsbogen ist sehr ausgewogen und bietet ein schönes Leseumfeld.

Mein Fazit: Teil 2 ist mehr als gelungen und verdient 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.08.2022

Perfekter zweiter Teil!

Leuchtfeuer
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Klappentext:

„Berlin-Zehlendorf, 1933. Gerade als sich das Waldfriede endlich einen Namen gemacht hat und Klinikleiter Conradi in die Berliner Chirurgische Gesellschaft aufgenommen wird, ziehen mit der ...

Klappentext:

„Berlin-Zehlendorf, 1933. Gerade als sich das Waldfriede endlich einen Namen gemacht hat und Klinikleiter Conradi in die Berliner Chirurgische Gesellschaft aufgenommen wird, ziehen mit der Machtergreifung der Nazis dunkle Wolken am Horizont auf. Plötzlich steht das Waldfriede und sein Personal unter Beobachtung. Doch die junge Kinderschwester Lilly sorgt sich weniger um sich selbst als um ihre kleinen schutzbedürftigen Patienten und die Menschen, die ihr nahestehen: Längst hat sie erkannt, dass ihre Gefühle für den Arzt Rudolph Kirsch über ein rein berufliches Verhältnis hinausgehen. Sie ahnt, dass sie nicht als Einzige ein Geheimnis verbirgt. Die Zeiten werden immer bedrohlicher, und Lilly immer verzweifelter: Soll sie alles riskieren – um am Ende vielleicht alles, was ihr am Herzen liegt, zu verlieren?



Die Autorin Corina Bomann nimmt uns Leser mit „Leuchtfeuer“ in den zweiten Teil der „Schwestern von Waldfriede-Saga“ mit und bietet dem Leser auch dieses Mal mehr als gekonnt ein wahres Lesevergnügen mit allem Drum und Dran! Die Geschichte der Klinik geht nun weiter und die politische Situation spitzt sich zu. Ein braunes Kapitel beginnt und auch in der Klinik verdunkeln sich die Wolken. Bomann hat hier wirklich richtig, richtig gut die damalige Zeit verpackt und den Leser ein mehr als spannendes Lesevergnügen beschert. Die bildhaften Beschreibungen sind ihr großartig gelungen und man liest Seite um Seite diese Wälzer. Mühelos bleibt man hier bei der Geschichte am Ball und ja, man fiebert mit wie es weiter geht. Auch wenn wir Leser wissen was passieren wird, ist die Spannung hier enorm und perfekt eingefangen. Die Ebenen der Medizin, der Politik, Kultur und eben jene Gesellschaft werden sehr harmonisch zusammen gefügt und ergeben eine wirklich empfehlenswerte Geschichte. Muss man den ersten Teil lesen? Es macht Sinn aber zwingend notwendig ist es nicht. Die Mischung aus Klinikalltag und den Erzählungen einzelner Figuren ist sehr gelungen und man merkt der Autorin in jedem Satz an wie viel Freude ihr diese Recherche und diese Geschichte bereitet. Ja, Lilly wächst einem ans Herz - da kommt man gar nicht drumherum und auch der weitere Verlauf zieht einen in den Bann. Auch wenn ich regulär kein Fan solcher Buchreihen mehr bin (alles wiederholt sich pausenlos mit geschmacklosen Covern ohne Wiedererkennunsgwert), ist diese Reihe mehr als gekonnt geschrieben und nur zu empfehlen! Ich bin sehr gespannt auf alle Nachfolge-Bände und hoffe Bomann bleibt ihrem Stil treu!

Veröffentlicht am 28.07.2022

Ein perfekter zweiter Teil!

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Klappentext:
„Wien 1894: Totengräber Augustin Rothmayer wird von Inspektor Leopold von Herzfeldt um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten: Der kauzige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Spielart ...

Klappentext:
„Wien 1894: Totengräber Augustin Rothmayer wird von Inspektor Leopold von Herzfeldt um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten: Der kauzige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Spielart des Todes kennt, soll ihm alles über das Konservieren von Verstorbenen erzählen. Es geht um Leopolds neuen Fall: Im Kunsthistorischen Museum wurde ein Sarkophag mit einer Leiche gefunden. Doch es handelt sich nicht um eine jahrtausendealte Mumie. Der Tote ist ein berühmter Professor für Ägyptologie, dessen Leichnam erst vor Kurzem nach altem Ritus präpariert wurde. Schnell wird spekuliert, der Professor sei einem uralten Fluch zum Opfer gefallen. Doch weder Rothmayer noch von Herzfeldt glauben an eine übersinnliche Erklärung. Sie sind sich sicher: Es war Mord!“

Auch wenn ich nicht DER Krimi-Leser bin, war die Vorfreude auf den zweiten Teil der „Totengräber“-Reihe groß. Autor Oliver Pötzsch schafft es von der ersten bis zur letzten Zeit den Leser zu fesseln und ein besonderes Flair zu vermitteln. Ich denke das besondere an dieser Krimi-Reihe ist der Einfluss der Geschichte Wiens von damals bzw. generell geschichtliche Fakten. Als Leser liest man angeregt Seite um Seite und wird immer weiter in die Untiefen des Falls mit hineingezogen. Totengräber Augustin Rothmayer und Inspektor von Herzfeldt sind wieder auf Hochtouren angelaufen und als Leser freut man sich sehr, dass sie dies mit genau dem gleichen Eifer tun wie in Band 1. Ja, es wird ein wenig mystisch und dennoch bleibt alles auf einem hohen sprachlichen und Krimi-starken Niveau. Die Story rund um den toten Professor passt hervorragend in die Zeit. Wer sich in bisschen in der Thematik „Ausgrabungen in Ägypten“ der damaligen Zeiten auskennt, wird schnell an Flinders Petrie erinnert oder Howard Carter. Hier wird jedenfalls nicht die Mumie im Sarkophag zu finden sein!
Der Spannungsbogen bleibt bei Pötzsch immer konstant hoch und er nimmt uns immer gekonnt an die Hand weiter zudenken und selbst Ideen einzubringen. Er führt uns mehr als stet an der Nase herum, verwebt Altes mit der Zeit von damals und zeichnet wieder gekonnt ausgetüftelte Charaktere. Was soll ich sagen? Dieser Krimi war wieder hervorragend und perfekt ausbalanciert in jeder Weise - 5 von 5 Sterne dafür!

Veröffentlicht am 27.07.2022

Ein Lesegenuss!

Samson und Nadjeschda
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!ein Lesehighlight 2022!

Klappentext:

„Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zum Vollwaisen geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. ...

!ein Lesehighlight 2022!

Klappentext:

„Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zum Vollwaisen geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. Sein erster Fall ist gleich äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr, ein Knochen aus reinem Silber und ein Anzug aus feinem englischem Tuch geben ihm Rätsel auf. Doch die Zeiten sind gefährlich und halten jeden Tag neue Überraschungen bereit. Zum Glück lernt Samson die patente Nadjeschda kennen, die ihm bei den Ermittlungen hilft und an die er schon bald sein Herz verliert.“



Autor Andrej Kurkow ist mir seit seinem literarischen Knaller „Graue Bienen“ in bester Erinnerung geblieben und zählt mittlerweile zu meinen liebsten Autoren. Sein neuestes Werk „Samson und Nadjeschda“ ist ebenfalls wieder so ein Highlight, wenn man es liebt, zwischen den Zeilen zu stöbern, mit der heutigen Zeit Vergleiche anstellen mag und kann (ganz wichtig!) und zudem das Menschliche gern beleuchtet. Kurkow nimmt uns hier diesmal in einem Krimi mit auf die Reise durch Kiew im Jahre 1919 (und weiter). Mittlerweile hat die Welt einen Weltkrieg hinter sich und ist auf der Suche nach einem ruhigen Moment des Friedens. Für Hauptprotagonist Samson wird es aber mehr als turbulent. Samson wird hier in einen vermeintlich abstrusen Fall verwickelt, welcher aber gar nicht so abstrus ist bei genauerer Betrachtung. Kurkow spielt mit geschichtlichen Parts und mit Metaphern wo es nur geht (abgeschnittnes Ohr - siehe van Gogh beispielsweise als Metapher oder eben jene silberne Knochen als „Reliquie“?!). Ja, vor Metaphern strotzt dieser Krimi und vor (Welt)Geschichte gleichermaßen. Sicherlich ist dieser Stil nicht jedermanns Sache aber ich bin ein großer Fan davon. Kurkow bringt hier sogar ein wenig Romantik mit ins Spiel und als Nadjeschda auftaucht, beflügelt es das Leserherz für unseren Hauptprotagonisten Samson mit. Der Fall hat einen schönen Anspruch für alle Leser. Man muss kein Krimi-Fan sein für diese Geschichte, aber man wird dennoch mitgerissen! Der rote Faden ist hier wahrlich rot und reißt einem von Spannungshoch zu Spannungshoch. Es wird rasant und genau das macht diese Geschichte aus!

Kurkow hat auch hier wieder ein ganz feines Händchen bewiesen und bringt mehr als gekonnt Krimi, Geschichte, ein wenig Liebelei und allgemeines Weltwissen hervorragend in einer Geschichte unter. Für mich wieder eine sehr genussvolle Leseerfahrung in jedem Sinne. Wortwahl und Ausdruck waren wieder perfekt gewählt, was sicherlich auch an der Übersetzung liegt.

Fazit: ein Lesegenuss erster Güte à la Kurkow - 5 von 5 Sterne!