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Veröffentlicht am 06.08.2022

Wie das Leben so spielt

Jeder Tag bringt seine Geschenke mit. Man muss sie nur auspacken.
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„...Manche Geschenke finden zu einem, manche Geschenke des Lebens versteht man erst im Nachhinein – oder wenn man unter die Verpackung schaut...“

Dieser Satz findet sich im Vorwort des Buches, wo die ...

„...Manche Geschenke finden zu einem, manche Geschenke des Lebens versteht man erst im Nachhinein – oder wenn man unter die Verpackung schaut...“

Dieser Satz findet sich im Vorwort des Buches, wo die Autorin kurz erläutert, wie sie zum Schreiben der Geschichten kam.
Dann folgen 22 kurze Erzählungen, die sich mehr oder weniger um Geschenke drehen. Die Geschichten sind realistisch und mitten aus dem Leben gegriffen. Oft haben sie einen ernsten Hintergrund und enthalten doch eine Prise feinen Humor.
Auf ein paar möchte ich näher eingehen.
Zwei Freundinnen wollen sich treffen. Eine wartet vergebens vor der Galerie.Dann entscheidet sie sich anzurufen. Die zweite wartet auch – an einem anderen Ort. Wie das passieren konnte, ist hier nicht wichtig. Wichtig ist die Schlussfolgerung:

„...Aber das ist das Gute an Freundinnen: Sie klären ihren Standpunkt, lachen über Missverständnisse und gehen aufeinander zu...“

Klassentreffen – immer wieder ein Thema für Überraschungen. Hier steht im Mittelpunkt die besondere Idee des Deutschlehrers. Danach war die Klasse nicht mehr die alte. Plötzlich sah jeder nicht darauf, was der andere falsch macht.
Wie gehen wir mit Menschen um, die nicht ins Schema passen, weil sie zu dick, zu dünn, zu groß oder was auch immer sind? Und wie reagiert derjenige darauf? Die folgenden Worte haben mir sehr gut gefallen.

„...Während sie meine Daten in den Computer eingibt, fällt mein Blick auf ein Poster hinter ihr mit einem Spruch von Oscar Wilde. „Sei du selbst“, steht darauf, „alle anderen sind schon vergeben.“….“

Eine weitere Geschichte beginnt mit folgenden Sätzen:

„...Immer diese Experten! Im Vorbeigehen lese ich: Eine Banane enthält genauso viele Endophine wie eine Rippe Schokolade...“

Hier bin ich voll auf der Seite der Autorin. Banane kann, Schokolade muss sein!
Natürlich hätten auch die anderen Erzählungen ein paar Bemerkungen verdient. Das aber würde den Rahmen einer Rezension sprengen.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen. Ich habe es sicher nicht das letzte Mal in die Hand genommen.

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Veröffentlicht am 06.08.2022

Grandioses Finale

Die Rückkehr
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„...Nach ein paar Minuten erhob er sich und drehte sich zu seiner Frau um. „Ich hab den Diamantring gefunden, auf den du so scharf warst.“ [..] Norman jedoch hob die Hand. „Bleib,wo du bist, Rita. Und ...

„...Nach ein paar Minuten erhob er sich und drehte sich zu seiner Frau um. „Ich hab den Diamantring gefunden, auf den du so scharf warst.“ [..] Norman jedoch hob die Hand. „Bleib,wo du bist, Rita. Und ruf die Polizei.“...“

Norman und Rita sind mit einem Metalldetektor auf einem alten Bahngelände unterwegs. Bisher bestand ihr Ausbeute nur aus leeren Getränkedosen. Der Ring allerdings steckt noch an einer Hand, der Hand einer toten jungen Frau.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Es ist der dritte Teil mit der Ermittlerin Kaely Quinn. Dieses Mal aber soll Kaely nicht ermitteln, sondern mit ihrem Vater reden Der war vor 20 Jahren als Serientäter verurteilt worden und sitzt seitdem hinter Gittern. Und die neuen Morde scheinen eine perfekte Kopie seiner Taten zu sein, bis ins letzte Detail, das nie an die Öffentlichkeit gelang. Nur eine Kleinigkeit stimmt nicht – und die macht Kaely Angst.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er sorgt für einen hohen Spannungsbogen und gibt gleichzeitig Einblick in die Psyche der Protagonisten.
Noah wird Kaely als Begleiter zugewiesen. Die Beziehung zwischen beiden liegt seit dem letzten Band auf Eis. Noah kann nicht damit umgehen, dass sich Kaely damals in Gefahr begeben hat. Trotzdem gehen die Gespräche der beiden in die Tiefe. Es geht immer wieder um das Verhältnis von Kaely zu ihrem Vater.

„...Beim Gedanken, ihm zu vergeben, kommt es mir so vor, als würde ich seine Taten akzeptieren und mich damit fast ein wenig mitschuldig machen...“

Kaely ist Christin. Doch das Trauma ihrer Kindheit sorgt für eine gewisse Distanz. Ab und an kommen Erinnerungen an einen liebenden Vater auf, den sie aber nicht mit seinen Taten gegenüber Frauen in Einklang bringen kann.
Es gilt, den neuen Täter schnell zu finden. Kaelys Vater wollte immer das Heft des Handelns in der Hand behalten. Wie wird er reagieren, wenn er erfährt, dass sein Nachahmer von seinem Weg abweicht?
Der Fall führt Kaely psychisch an ihre Grenzen. All der Schmerz, all die Verletzungen kommen wieder hoch. Wie fasst das ein Arzt zusammen?

„...Ihr Vater hat Sie verraten. Er hat das Leben verraten, dass Sie zu haben glaubten. Hat Ihre Mutter und Ihren Bruder verraten. Der Mensch, der er vorgab zu sein, entpuppte sich als ein ganz anderer...“

Ab und an gestattet mir die Autorin einen Blick in die Seele des Täters. Seine Intention bleibt mir lange ein Rätsel. Natürlich gibt es im Umfeld des Vaters Verdächtige, doch nichts scheint eindeutig.
Gekonnt und logisch wird die Trilogie abgeschlossen. Am Ende bleibt keine Frage offen. Auch das Thema Vergebung wird konsequent angegangen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Als Söldner im Dreißigjährigen Krieg

Hagendorf
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„...Peter Hagendorf! Dir ist viel Unrecht widerfahren. Doch dies Unrecht wirst du tausend und abertausend Male vergelten an jenen, die dir keines zugefügt...“

Wir schreiben das Jahr 1623, als der junge ...

„...Peter Hagendorf! Dir ist viel Unrecht widerfahren. Doch dies Unrecht wirst du tausend und abertausend Male vergelten an jenen, die dir keines zugefügt...“

Wir schreiben das Jahr 1623, als der junge Mann diese Worte aus dem Munde einer Wahrsagerin hört. Sein Leben liegt gerade in Scherben. Die Mühle wird der Vater an den jüngeren Sohn vererben, weil der Vater für Peter schon eine Schule bezahlt hat. Für die weitere Ausbildung erhielt Peter sein Erbe, doch das wurde ihm unterwegs bei einem Überfall geraubt. Arbeit gibt es keine, weil in diesen Kriegszeiten jeder sehen muss, wo er bleibt. Mit Christian zusammen lässt sich Peter als Söldner anwerben.
Der Autor hat einen exakt recherchierten historischen Roman geschrieben, dem die Tagebuchaufzeichnungen des Peter Hagendorf zugrunde legen. Im Nachwort wird klar, was die konkreten Fakten sind und was der Phantasie des Autors entstammt.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Die Schlachten werden genau beschrieben. Selbst taktische Überlegungen der Heerführer finden an vielen Stellen Eingang in das Buch. Hier dominiert eher ein sachlicher Stil.

„...Die schwedische Armee dicht auf den Fersen erreichten sie bei Ingolstadt die sternförmige am rechten Donauufer gelegene Festung. Bereits am nächsten Tag marschierten am gegenüberliegenden Flussufer die Schweden auf und sogleich eröffnete die Festungsartillerie das Feuer...“
Richtig heftig aber wird es, wenn es um Kriegsverletzung, Leichenfledderei Vergewaltigung oder die Folterung der Bevölkerung geht, um an deren Hab und Gut zu kommen. Mancher täuscht vor, schon überfallen worden zu sein.

„...“Lass mich gewähren Weib - hilf mir lieber“, keuchte er. „Wenn die Türen offenstehen und alles zerstört ist, wer will uns dann noch plündern kommen?“...“

Der Krieg führt Peter quer durch Europa. Je nach Kriegslage wechseln die Söldner mal freiwillig, mal unfreiwillig den Dienstherrn. Er wird mehrmals im Rang aufsteigen, kurze Zeit später untere eine neuen Befehlshaber sein Amt wieder verlieren. Peter erweist sich als guter Organisator. Das kommt einerseits seinem Geldbeutel zugute, bringt ihm aber auch Ansehen. So wird er mit zunehmender Dienstzeit für organisatorische Leistungen eingesetzt. Der Krieg ist ein Wechselspiel zwischen Hunger und Wohlergehen. Schlimm sind die Zeiten des Wartens. Dann versinkt das Heer im Alkohol, wenn vorhanden.
Für ihre Munition müssen die Soldaten selbst sorgen.

„...In einer Kanne ließ er den Barren zergehen, um das flüssige Metall sodann in die Öffnung der Kugelzange zu gießen. Nach kurzem Abkühlen stocherte er die Kugel heraus...“

Die Pest und die Blattern dezimieren das Heer. Die im Tross geborenen Kinder haben selten eine Überlebenschance. Die medizinischen Behandlungen der Kriegsverletzungen möchte man sich heute nicht mehr vorstellen.
Eingebettet in das Geschehen sind viele Einzelschicksale. Nut wenige überleben die Kriegsjahre. Viele aber scheuen den Frieden, denn außer kämpfen haben sie nichts gelernt. Auch Peter muss erst auf seine Begabungen hingewiesen werden. Unterwegs, wenn es Zeit war, hat er sich in manchen Handwerk versucht und bewährt. Sein Organisationstalent und sein taktisches Geschick könnten nach dem Krieg Gold wert sein.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. An manchen Stellen hätte ich mir allerdings gewünscht, die Grausamkeiten aller Seiten wären nicht so genau beschrieben worden.
Mit einem Zitat möchte ich meiner Rezension beenden. Es sind Gedanken, die Peter durch den Kopf gingen, wenn sich sein Gewissen regte, denn eines war nicht - abgestumpft wie viele andere.

„...Das Unrecht dieser Welt schien ein fortlaufender Kreislauf zu sein. Schlimme Taten schienen Kinder zu bekommen, die sich ihrerseits wieder fortpflanzten, bis die ganze Welt böse und verderbt sein würde...“

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Spannender Krimi

Wolfshappen
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„...“Einen Toten lässt man nicht warten, Herr Kommissar!“ Leo Reisinger rieb sich den Schlaf aus den Augen und fuhr alarmiert aus dem Bett. Der Wecker zeigte nach acht Uhr...“

Doch es war nicht die Dienststelle, ...

„...“Einen Toten lässt man nicht warten, Herr Kommissar!“ Leo Reisinger rieb sich den Schlaf aus den Augen und fuhr alarmiert aus dem Bett. Der Wecker zeigte nach acht Uhr...“

Doch es war nicht die Dienststelle, sondern seine Vermieterin Frau Fleischhauer. Leo hatte ihr versprochen, sie auf eine Beerdigung zu begleiten. Frau Fleischhauer war der Meinung, so könne er Land und Leute besser kennenlernen.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi in der sächsischen Schweiz angesiedelt. Er zeichnet sich durch viel Lokalkolorit aus.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Natürlich darf eine Prise Sächsisch nicht fehlen. Bei Leichenschmaus wird Leo so aufgenommen.

„...Servus, ich bin Leo und komm` aus Bayern!, sagte er. „Mein Beileid“, prostete ihm einer zu. Der Mann links von ihm streckte die Hand aus und meinte: „Ich bin Martin und komme aus Franken.“...“

Kurze Zeit später wird Leo in den Nationalpark gerufen. Eigentlich geht es nur um einen angefahrenen Keiler, aber dann finden sie eine Leiche in einer Boofe. Erst einmal gilt es herauszufinden, wer der Tote ist, denn er diente schon Tieren als Speise.
Als bekannt wird, dass es sich um den Wolfsschützer Lars Siebert handelt, kochen die Emotionen hoch. Verdächtigt werden die Jäger, mit denen er sich gern angelegt hat. Allerdings hat er auch anderweitig Dreck am Stecken.
Sehr gut wird beschrieben, wie die Einstellung zum Wolf die Menschen der Gegend spaltet. Auch hier zeigt sich, dass Fanatismus eher schadet als nützt. Verleumdungen sorgen für Ärger.
Die Ermittler gehen akribisch vor. Bei den Verhören darf ich sie als Leser begleiten. Ab und an blitzt eine Prise Ironie oder Sarkasmus auf.

„...“Die Holzhäuser hier sind alle schon über 100 Jahre alt“, klärte Sandra ihn auf. „Zu DDR – Zeiten lebten hier jede Menge Bonzen.“ Sie sah sich um und zog die Nase kraus. „Heutzutage ist das wahrscheinlich immer noch so.“...“

Der Jäger, den sie danach besuchen, scheint das Klischee zu bestätigen.
Die Autorin lässt Raum für das Privatleben der Ermittler. Auch dort gibt es manch Auf und Ab.
Zu den Protagonisten, die in Erinnerung bleiben, gehört Leos Vermieterin. Die gute Frau mischt sich gern in alles ein und hat auch keine Skrupel, am Tatort ihre Meinung zu sagen.
Zu Beginn des Buches gibt es zwei Karten, die die Lage der Handlungsorte zeigen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist eine gute Mischung aus Ermittlungsarbeit und Privatleben, aus ernsten Teilen und ironischen Seitenhieben. Stellenweise ist es eine Art Liebeserklärung an die Sächsische Schweiz mit ihren Naturschönheiten.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Sehr schönes Kinderbuch

Danke, Gott, für meine Freunde
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„...Ruth hatte ihr Zuhause verlassen, denn ihr Mann war gestorben. Deshalb ging sie in das Land Israel...“

Mit diesen Zeilen beginnt eine der 10 Bibelgeschichten, die in diesem Buch vorgestellt werden. ...

„...Ruth hatte ihr Zuhause verlassen, denn ihr Mann war gestorben. Deshalb ging sie in das Land Israel...“

Mit diesen Zeilen beginnt eine der 10 Bibelgeschichten, die in diesem Buch vorgestellt werden. Für jede Geschichte wird eine Doppelseite genutzt.
Großformatige Illustrationen, die schön ausgearbeitet sind, veranschaulichen das Thema. Dort ist eine Kästchen eingefügt, das den Text enthält. Die Texte sind ab 3 Jahre geeignet. Wie schon das gewählte Zitat zeigt, bestehen sie aus kurzen Sätzen und kindgemäßen Wörtern. Darüber steht eine in Fett gedruckte Überschrift.
Die Texte konzentrieren sich auf das Wesentliche der Geschichte. Deshalb sind sie nur wenige Zeilen lang.
Im Buch sind die Themen aus der Bibel
- Abraham
- Ruth
- David
- Salomo
- Die drei Männer im Feuerofen
- Das Hohelied
- Jesus und die Kinder
- Auferweckung des Lazarus
enthalten.
Bei den letzten beiden Themen geht es dann darum, das Licht weiterzugeben und Gott als liebenden Vater zu erkennen.
Entsprechende Bibelstelen werden mit angeführt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist geeignet, Kinder in die angesprochenen Themen einzuführen.

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