Achttausender - Todeszone
Cecily Wong ist überglücklich, dass sie ein Exklusivinterview mit Charles McVeigh bekommen soll, nachdem er innerhalb eines Jahres vierzehn Achttausender im Alpinstil bestiegen hat. Allerdings unter der ...
Cecily Wong ist überglücklich, dass sie ein Exklusivinterview mit Charles McVeigh bekommen soll, nachdem er innerhalb eines Jahres vierzehn Achttausender im Alpinstil bestiegen hat. Allerdings unter der Bedingung, dass sie den letzten Gipfel, den Manaslu, mit ihm bezwingt. Mit verhältnismäßig wenig Vorbereitung und unter Verwendung ihrer letzten finanziellen Reserven lässt Cecily sich auf dieses Abenteuer ein. Doch bereits im Basislager ereignet sich ein tragisches Unglück und die junge Reporterin beginnt, viele Fragen zu stellen, während Bergführer Dough zu höchster Konzentration mahnt. Geht mit Cecily die Phantasie durch oder leidet sie bereits an Sauerstoffmangel, wenn sie sich mit der Unfalltheorie nicht zufrieden gibt?
Die Geschichte um den Aufstieg zum Gipfel des Manaslu beginnt ruhig und unspektakulär. Amy McCulloch beschreibt eingehend die Vorbereitungen und den Aufbruch zum Basislager. Als erfahrene Bergsteigerin kann sie aus erster Hand viele Details berichten, sodass ihre Schilderungen sehr lebendig und auch für den Laien gut vorstellbar ankommen. Erst allmählich beginnt sich Spannung aufzubauen, welche dann aber kontinuierlich, mit unterschiedlichsten Schwierigkeiten am Berg, ansteigt. Dough Manners Gruppe, der auch Cecily angehört, ist sehr gut beschrieben, die recht unterschiedlichen Teilnehmer der Bergtour müssen nun einige Wochen auf engstem Raum miteinander auskommen und einander vertrauen. Genau das ist aber gar nicht so einfach, wenn man, wie Cecily, aufmerksam seine Umgebung beobachtet und so manches Ereignis hinterfragt.
Durch Cecilys persönliche Berichte, die regelmäßig in die neutral erzählte Handlung einfließen, erfährt der Leser noch ein wenig mehr über deren Gedanken, Überlegungen, Zweifel und Ängste. Zu den üblichen Herausforderungen am Berg, wie Kondition, mentale Stärke und Teamgeist kommt hier noch das Gefühl, dass sich jemand Fremdes am Berg aufhält und etwas Böses im Schilde führt. Beweise dafür hat die Journalistin aber nicht und so bleibt sie allein mit ihrer diffusen Vorahnung.
Der Achttausender als Kulisse für diesen Thriller ist eine ungewöhnliche und daher umso ansprechendere Wahl. Die Einblicke in die Welt der Gipfelstürmer mit interessanten Einzelheiten ergibt eine anschauliche Atmosphäre in Kombination mit den unheimlichen Gegebenheiten der Handlung. Trotz einiger Längen zwischendurch hat mich das Buch in seinen Bann gezogen und mir spannende Lesestunden beschert.
Titel Der Aufstieg
Autor Amy McCullogh
ISBN 978-3-492-06343-2
Sprache Deutsch
Ausgabe Taschenbuch, 496 Seiten
Ebenfalls erhältlich als e-book und Hörbuch
Erscheinungsdatum 28. Juli 2022
Verlag Piper
Originaltitel Breathless
Übersetzer Leena Flegler