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Veröffentlicht am 14.08.2022

Eine der spannendsten und literarisch wertvollsten Stimmen in diesem literarischen Sommer!

Sanfte Einführung ins Chaos
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Inhalt:
Es scheint ein Abend wie jeder andere zu sein, als sich das junge Paar Daniel und Marta, beide Anfang 30, für das Abendessen mit Freunden vorbereiten. Während Daniel sich gerade um das Essen kümmert, ...

Inhalt:
Es scheint ein Abend wie jeder andere zu sein, als sich das junge Paar Daniel und Marta, beide Anfang 30, für das Abendessen mit Freunden vorbereiten. Während Daniel sich gerade um das Essen kümmert, schickt sie ihn, wie so oft mit dem Hund Gassi, doch es ist eben nichts, wie immer...
Während Dani sich Gedanken über das Essen macht, sitzt Marta verzweifelt im Badezimmer, einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Während beide den Abend normal zu Ende bringen, entwickelt sich in Marta eine genaue Vorstellung, wie sie mit den ungewollten Schwangerschaft umgehen soll.
Als sie Dani von der ungewollten Schwangerschaft erzähl, sagt sie nur einen Satz, der wohlüberlegt und viel zu flüssig über ihre Lippen kommt:
"Ich bin schwanger. Und ich will das Kind nicht."

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich tatsächlich an einem Nachmittag vollkommen kalt erwischt und mich emotional derart in seinen Bann gezogen, dass ich es erst nach wenigen Stunden aus der Hand legen konnte, als ich die letzte Seite umgeblättert hatte.
Und dabei zählt dieses Buch für mich zu einer der spannendsten und literarisch wertvollsten Stimmen in diesem literarischen Sommer.
Die Autorin Marta Orriols erzählt diese sehr feinfühlige, wichtige und manchmal natürlich auch moralisch prekäre Thematik mit einer Intensität und einem Kammerspiel zwischen diesem jungen Paar, dass die kleinen Momente und Emotionen sprachlich so feinfühlig einfängt und dabei entwickeln gerade diese Worte eine Wucht, wie eine literarisch ausgefeilte Lawine.
Orriols ist dabei literarisch so versiert, auf einem solch hohen Niveau, dass sie es schafft, die Chronik eines Paares in jedem Detail dazustellen, und dabei die Individuen nie zu vergessen und wie sie sich zu einem solchen Charakter mit all ihrer Historie haben entwickeln können. Dabei ist sie so voller Intimität und kleiner reizvoller, alltäglicher Momente, dass man sich als Leser manchmal beschämt abwenden möchte, weil es so intim wirkt, als würde man durch ein literarisches Schlüsselloch blicken. Und gerade hier in diesem Alltag, voll stiller, emotionaler Momente, wird es erst richtig reizvoll und spannend. Hier erklärt die Autorin eine Geschichte im Kleinen, die eine Geschichte einer ganzen Generation von Frauen darzustellen in der Lage ist und einem gerade deshalb der Atem stockt und die Augen geöffnet werden.

Sie erzählt von der Rolle der modernen Frau zwischen Karrierebestrebungen, der eigenen Verwirklichung und der Frage nach einem möglichen Nachwuchs und wie oder ob, sich dies verbinden lässt oder ob dies überhaupt dem Wunsch entspricht. Dabei macht sie auf gesellschaftliche Probleme, wie fehlende Sicherheit im Job, hohe Mietpreise aufmerksam, aber sie stellt sich ebenso der Frage des "Klischees", dass jede Frau einen Kinderwunsch in sich trägt und welche Rolle dieser in der selbständigen Welt der Frau einzunehmen vermag.
Dabei bietet sie einen Schlagabtausch zwischen den Protagonisten, die zunächst augenscheinlich zwei konträre Positionen einzunehmen scheinen. Dieser Abtausch ist manchmal laut und verbal, doch sehr oft spielt sich dieser im stillen ab, in den Gedanken und in der Vergangenheit der beiden und gerade weil der Leser sehr schnell merkt, dass diese Positionen eben nicht trennscharf sind, wird diese Geschichte so spannend und reizvoll und regt den Leser unheimlich zum Nachdenken an.

Getragen wird diese brisante Thematik von einem unglaublichen, poetischen und ausgefeilten Schreibstil, der große Kunst ist und der sich auch in der Charakterausarbeitung zeigt.

Mein Fazit:
Vielleicht das sprachlich und thematisch brillanteste Buch seit langem und eines, welches ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Ein wahres Juwel der Literatur !

Veröffentlicht am 07.08.2022

Atemlose Spannung

Elternhaus
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Meinung :
Dies ist das erste Buch der deutschen Autorin rundum und es ist definitiv ein durchaus gelungenes Kriminal-Debüt, eigentlich ein herausragendes!!
Bereits zu Anfang wir dem Leser bewusst, dass ...

Meinung :
Dies ist das erste Buch der deutschen Autorin rundum und es ist definitiv ein durchaus gelungenes Kriminal-Debüt, eigentlich ein herausragendes!!
Bereits zu Anfang wir dem Leser bewusst, dass dieser Thriller, durch einen besonders eigensinnigen und rasanten, dennoch atmosphärischen Schreibstil besticht, der zu Anfang zwar etwas gewöhnungsbedürftig ist, sich schnell aber als eine Stärke des Romans, herauskristallisiert.
Denn sowohl die Atmosphäre, die aufgebaut wird, als auch die wirklich überzugenden und vielschichtigen Charaktere wissen zu überzeugen.
Gerade die Ermittler, sind kerniger Charaktere, die schnell die Herzen der Leser gewinnen, die
Der Spannungsaufbau ist recht solide gestaltet, zu Anfang tut sich das Buch etwas schwer, die Spannung für den Leser wirklich plastisch zu gestalten, dies wird aber im Laufe der Geschichte immer besser und die Handlung, als auch der Spannungsbogen sind stetig steigend, sodass der Leser das Buch dann kaum mehr aus der Hand legen kann und es sich trotz der Länge zu einem wahren Pageturner entwickelt!
Ein großartiges Ende, mit einem tollen Showdown, macht Lust auf mehr Spannung aus der Feder dieser Autorin, die ich voller Begeisterung erwarte!

Fazit:
Ein spannender Thriller, der mich wirklich komplett überzeugen kpnnte.
Dieses Buch ist sicherlich nichts für zartbesaitete Leser, aber für mich war es ein wahres Highlight des Genres, welches durch Spannung und Atmosphäre besticht!

Veröffentlicht am 07.08.2022

Eine literarisch laute, aber feinsinnige Stimme

Die Wunder
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Meine Meinung :
Die spanische Schriftstellerin Elena Medel ist mit diesem Buch eine großartige und literarische Familiengeschichte, vor der Kulisse der schwierigen Stellung der Frau gelungen, die einem ...

Meine Meinung :
Die spanische Schriftstellerin Elena Medel ist mit diesem Buch eine großartige und literarische Familiengeschichte, vor der Kulisse der schwierigen Stellung der Frau gelungen, die einem überzeugenden Epos gleicht.
Mit einem intelligenten und bezaubernden Schreibstil, führt uns die Autorin in die Tiefen und von starken Machtverschiebungen geprägte Gesellschaft, die auch vor der Familie von Maria und Alicia keinen Halt macht. Hierbei wählt sie einen Schreibstil, der sehr anspruchsvoll ist und die Konzentration des Lesers fordert und diesen genau durch diese ausgefeilte und gekonnt stilistisch herausfordernde Kunst zu begeistern weiß. Jede erdenkliche Sichtweise wird dazu auserwählt, um die Situation des weiblichen Geschlechtes und die Unterdrückung und erhabene männliche Stellung innerhalb der Gesellschaft darzustellen. Dadurch schafft sie es einen Blick auf den Plot, die Charaktere zu erschaffen, der sowohl fesselnd, wie tiefsinnig und von einem großen erzählerischen Gespür der Autorin zeugt.
Durch politisch, gesellschaftlich, aber auch auf kleiner familiärer Ebene funktionierend ausgefeilte Wendungen und ohne dabei den Blick auf die Charaktere zu verlieren, ist dieses Buch nicht nur anspruchsvoll, sondern auch voll von höchst liebenswerten und nachdenklichen Passagen, sodass man dieses Buch kaum aus der Hand legen kann.

Und eine faszinierende Geschichte, über starke Frau, die entgegen aller Widrigkeiten einen Weg durch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise dieser Zeit zu finden versuchen.

Fazit :
Ein großartiges Werk, ein Buch welches alle Elemente hat, die große Literatur benötigt!

Veröffentlicht am 01.08.2022

Einen Thriller, welchen man so schnell nicht vergisst

Die Cellistin
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Meine Meinung:
Dies ist, wenn ich mich nicht täusche, tatsächlich das erste Buch aus der Feder des so hochgelobten Autors, welches den Weg in mein Lesegefüge gefunden hat. Nach diesem Buch frage ich mich, ...

Meine Meinung:
Dies ist, wenn ich mich nicht täusche, tatsächlich das erste Buch aus der Feder des so hochgelobten Autors, welches den Weg in mein Lesegefüge gefunden hat. Nach diesem Buch frage ich mich, wie ich als Spannungsfan, jemals ohne dessen Bücher auskommen konnte.

Denn dieses Buch des Autors Daniel Silva ist definitiv ein hoch komplexer und zu anfangs auch durchaus anspruchsvoller Thriller. Der Autor versteht es, seine Geschichte aus vielen unterschiedlichen Perspektiven heraus zu erzählen und dies auch noch in unterschiedlichen Orten, welches die volle Aufmerksamkeit des Lesers erfordert und zudem hochaktuell und brisant ist.
Und genau hier liegt in meinen Augen die Stärke des Thrillers, denn wie ein Detektiv, muss sich der Leser nach und nach Zusammenhänge erschließen und es kommt nicht nur einmal vor, dass einem dabei förmlich der Atem stockt!

Dieser Erzählkunst bringt so viel Spannung hervor, dass ich dieses Buch an zwei Tagen verschlungen habe.
Auch der Schreibstil des Autors, lässt sich absolut süffig und packend lesen. Denn wie in einem guten Film, weiß es der Autor, mit unterschiedlichen Stilen, Akzente zu setzen und somit die Charakteristik einzelner Charaktere hervorzuheben. Dabei ist seine Sprache oftmals von knallharter Wortgewalt geprägt und verliert niemals an der Atmosphäre, des dunklen Milieus, in das er uns führt.

Der Plot ist absolut undurchschaubarer und großartig durchdacht, worin sicherlich die größte Stärke des Buches liegt. Doch auch die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere ist ein wahrer Lesegenuss, denn diese sind eigen, vielschichtig, rotzfrech und unangepasst und wirken vielleicht gerade deshalb so authentisch !

Fazit :
Alles in allem ist dieser Thriller gnadenlos gut , weshalb dies sicherlich nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein wird, 5 Sterne !

Veröffentlicht am 01.08.2022

Klassisch gut

Im Feuer
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Meine Meinung:
Wenn es wohl eine Art des Spannungsromanes gibt, die ich mehr liebe, als alle anderen, dann sind dies definitiv gut geschriebene skandinavische Kriminalromane.
Zunächst muss ich sagen, dass ...

Meine Meinung:
Wenn es wohl eine Art des Spannungsromanes gibt, die ich mehr liebe, als alle anderen, dann sind dies definitiv gut geschriebene skandinavische Kriminalromane.
Zunächst muss ich sagen, dass alles was diese Art von Kriminalromane ausmacht, sich auch in diesem Thriller wiederfindet und dies in höchst positiver, vielleicht noch besserer Form. Denn Mal wieder ist die Spannung kaum zu überbieten, auch sind die Szenen sehr gruselig und düster, mit einer sehr dichten Atmosphäre gespickt gezeichnet. Auch vor durchaus blutigeren Szenen Schreck der Autorin nicht zurück, wenn das Augenmerk doch auch sehr viel mehr auf ausgefeilter Atmosphäre und dadurch entstehender Spannung liegt.
Die Ermittlerin ist zwar eine von außen eher typisch erscheinende Protagonistin eines Spannungsromanes, und dennoch merkt der Leser sehr schnell, dass hier doch noch einiges mehr dahintersteckt. Denn dabei ist sie so viel mehr, charakterlich dennoch so einzigartig, sehr prägnant und dabei hat sie eine starke Sogwirkung, die sich auf den Leser auswirkt und die dabei eine solche Nahbarkeit und Tiefe ausstrahlt, dass es mir einfach Spaß machte, dieses überaus spannenden Thriller zu lesen. Und der definitiv neugierig auf weitere Fälle der Ermittlerin stimmt.

Mein Fazit:
Für mich ein grandioser Thriller, vielleicht einer der besten in diese Jahr! Vielleicht gerade, weil er sich an den klassischen Kriterien eines Krimis orientiert und auf eine gruselige Grundstimmung, viel Atmosphäre und einen kleinteilig spannenden Plot zurückgreift.