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Veröffentlicht am 08.08.2022

Längst Realität

Der Anfang von morgen
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Der Anfang von Morgen – Jens Liljestrand
Aktueller als dieser Roman geht es eigentlich kaum. Die Corona-Krise in Verbindung mit dem Klimawandel, das ist der bedrohliche Hintergrund, vor dem diese Geschichte ...

Der Anfang von Morgen – Jens Liljestrand
Aktueller als dieser Roman geht es eigentlich kaum. Die Corona-Krise in Verbindung mit dem Klimawandel, das ist der bedrohliche Hintergrund, vor dem diese Geschichte spielt. Und bedrohlich ist das tatsächlich. Gleich zu Beginn wird eine fünfköpfige Familie von außer Kontrolle geratenen Waldbränden umzingelt und muss um ihr Leben fliehen. Didrik, der Familienvater versucht seine Lieben aus der Gefahrenzone zu bringen – was ihm mehr schlecht als recht gelingt. Das letzte Viertel des Romans knüpft hier wieder fast nahtlos an. Nun ist es Vilja, die älteste Tochter, die in der Katastrophe über sich hinauswächst.
Die beiden mittleren Kapitel konnten mich ehrlich gesagt nicht allzusehr überzeugen. Hier erzählt zum Einen Melissa, die mehr im Internet als in der Realität zu Hause ist, und zum Anderen Andre, ein reicher unglücklicher junger Mann, dessen Wut immer größer wird. Diese beiden Kapitel thematisieren ebenfalls wichtige Themen unserer Zeit, wollten jedoch für mich nicht so recht zur Waldbrand-Geschichte passen und zogen sich darüber hinaus auch noch ziemlich hin.
Dem Autor ist es gelungen, gleich eine ganze Reihe bemerkenswert unsympathischer Figuren zu erschaffen. Soviel Unfähigkeit und Ich-Bezogenheit auf einem Fleck sind kaum zu ertragen. Es ist ein (hoffentlich) verzerrter Spiegel, den Herr Liljestrand seinen Lesern vorhält. Die Krise kehrt das jeweils Schlechteste der Menschen nach außen. Es ist beängstigend zu lesen, gerade auch deshalb, weil diese Geschichte so aktuell und von der zeitlichen Einordnung quasi in der Gegenwart angesiedelt sein muss. So viele aktuelle Probleme und Debatten werden angesprochen. Angesichts der aktuellen Hitzerekorde und Waldbrände, scheinen wir auch den dystopisch anmutenden Stand des Klimawandels längst erreicht zu haben. Anfang und Ende dieses Werks fand ich somit sehr gelungen. Den Mittelteil hätte man sich meines Erachtens sparen können.
Obwohl mich die Grundidee wirklich begeistern konnte, muss ich wegen des einigermaßen langweiligen Mittelteils leider deutliche Abstriche machen. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Bea und Per

Fast bis zum Nordkap
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Fast bis zum Nordkap – Judith Pinnow
Bea und Per
Beas Leben als erfolgreiche Karrierefrau in Hamburg macht sie nicht mehr glücklich. Es häufen sich die Anzeichen für einen Burn Out. Kurzentschlossen lässt ...

Fast bis zum Nordkap – Judith Pinnow
Bea und Per
Beas Leben als erfolgreiche Karrierefrau in Hamburg macht sie nicht mehr glücklich. Es häufen sich die Anzeichen für einen Burn Out. Kurzentschlossen lässt sie die Werbeagentur und ihren Freund Marco zurück und macht sich in einem alten Bully auf den Weg Richtung Nordkap um zu sich selbst zu finden. Mitten in Schweden macht ihr Gefährt jedoch schlapp und sie lernt den Tischler Per kennen.
Es ist ein ziemlich klassischer Wohlfühlroman, den ich sehr gerne gelesen habe. Bea und Per sind beides sehr sympathische Charaktere. Auch sprachlich konnte mich dieses Werk überzeugen. Eine wirklich nette Geschichte, die mich dennoch nicht zu hundert Prozent in ihren Bann ziehen konnte. Gefühlsmäßig hat mir immer noch irgendetwas gefehlt.
Deswegen von mir 3 Sterne!

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Gab schon Besseres von Nothomb

Ambivalenz
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Ambivalenz – Amelie Nothomb
Dieses Büchlein hat gerade mal 128 Seiten und ist typisch Nothomb. So sehr ich ihren knappen lakonischen Schreibstil auch mag, hier hat mir doch hin und wieder etwas gefehlt.
Das ...

Ambivalenz – Amelie Nothomb
Dieses Büchlein hat gerade mal 128 Seiten und ist typisch Nothomb. So sehr ich ihren knappen lakonischen Schreibstil auch mag, hier hat mir doch hin und wieder etwas gefehlt.
Das Kennenlernen und die Ehe von Claude und Dominique sind gelinde gesagt – seltsam. Beide scheinen ihre Macken zu haben – echte Gefühle sind nicht wahrnehmbar. Die beiden haben eine Tochter Epicene, die weitaus mehr Durchblick zu haben scheint, als ihre Eltern. Beschrieben wird die Entstehung und die Auflösung einer toxischen Ehe. Ich schreibe „beschrieben“, weil ich es so empfunden habe. Mir persönlich haben bei diesem Werk die Gefühle, die Möglichkeit sich mit den Figuren zu identifizieren, gefehlt. Es gibt Intrigen und Verrat – im Prinzip wird jedoch die Auflösung bereits im Prolog verraten. So wirkliche Spannung kommt also nicht auf.
Amelie Nothomb hat einen tollen Schreibstil. Sie legt den Finger direkt in die Wunde, erzählt schnörkellos und erzählt viel mit wenigen Worten. Womit sie mich mit anderen ihrer Werke absolut begeistern konnte, hat mich hier leider kaum berührt.
Nichtsdestotrotz sind es interessante Charaktere, die die Autorin hier entworfen hat. Nur kann sie ihnen auf nur 128 Seiten leider nicht gerecht werden.
3 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Nett

In den Wäldern der Biber
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In den Wäldern der Biber – Franziska Fischer
Nach dem Scheitern ihrer Beziehung zieht es Alina aus der Großstadt Frankfurt weg, hin zu ihrem Großvater in ein kleines brandenburgisches Dorf, wo sie in der ...

In den Wäldern der Biber – Franziska Fischer
Nach dem Scheitern ihrer Beziehung zieht es Alina aus der Großstadt Frankfurt weg, hin zu ihrem Großvater in ein kleines brandenburgisches Dorf, wo sie in der Kindheit viele Ferien verbracht hat. Bereits vor vielen Jahren ist der Kontakt zwischen den beiden abgebrochen. Doch nun scheint es Alina an der Zeit zu sein, zu den Wurzeln zurückzukehren und Ruhe in der Natur zu finden.
Alina ist kaum bei ihrem Großvater angekommen, da bestellt sie schon Handwerker um alles mögliche an dem alten Haus zu erneuern oder zu verbessern. Sie meint es gut und sie hat sicherlich auch Recht. Siegfried lässt all das jedoch nur widerwillig über sich ergehen. Sosehr er sich über den Besuch der Enkelin freut, stört ihn doch der Baulärm. Alina empfand ich schon manchmal als etwas wenig einfühlsam. Auch sonst fühlte ich mich mit ihr nicht unbedingt auf einer Linie.
Es werden einige Konflikte aus der Vergangenheit angerissen, doch praktisch nichts aufgeklärt oder gelöst. Aber so ist es wohl einfach – das Leben. Generell passiert recht wenig in diesem Roman. Es ist wie eine Pause in Alinas Leben. Eine Zeit, die beinahe stillsteht – in der sie Atem holt und über sich und ihr Leben, ihre Wünsche nachdenkt.
Dann ist da noch eine wirklich nette Liebesgeschichte, die mir ganz gut gefallen hat. Aber auch das wurde nicht weiter vertieft, eher fragmenthaft erzählt. Elias mit seiner ruhigen Art mochte ich als Figur jedoch sehr.
Die titelgebenden Biber und die Ruhe der umgebenden Natur kamen mir dann fast etwas zu kurz. Wie gesagt, es ist eine sehr ruhige Geschichte, die dann allerdings streckenweise so ein bisschen vor sich hinplätschert. Es ist durchaus angenehm zu lesen, man lässt sich einlullen, hängen bleiben wird davon jedoch kaum etwas. Vielleicht hat sich die Autorin zu viel vorgenommen: Natur, Liebe, Vergangenheit, Familienbande, Freundschaft etc. Es ist von allem etwas, aber von allem nur ein bisschen.
Insgesamt eine nette Lektüre, aber auch nicht mehr. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Carmen und Tian

Spin this Heart
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Carmen und Tian
Eine nette Liebesgeschichte um zwei sportliche junge Menschen und um Pole Dance.
Dieser Roman bietet einen guten Einblick in die Welt dieser besonderen Tanzart.
Darüber hinaus hat mich ...

Carmen und Tian
Eine nette Liebesgeschichte um zwei sportliche junge Menschen und um Pole Dance.
Dieser Roman bietet einen guten Einblick in die Welt dieser besonderen Tanzart.
Darüber hinaus hat mich die Geschichte leider nicht besonders berührt. Ich konnte eine gewisse Distanz den beiden Protagonisten gegenüber nicht überwinden, auch wenn es sich flüssig und angenehm lesen lässt.
3 Sterne

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