Für mich waren die Protagonisten zu ausführlich
Kalt und stillMeinung:
"Kalt und Still" ist der erste Teil einer neuen Krimireihe aus dem kalten Åre. In dem Auftakt geht es um das Verschwinden der jungen Amanda und setzt die Ermittler unter Zeitdruck. Hanna Ahlanders ...
Meinung:
"Kalt und Still" ist der erste Teil einer neuen Krimireihe aus dem kalten Åre. In dem Auftakt geht es um das Verschwinden der jungen Amanda und setzt die Ermittler unter Zeitdruck. Hanna Ahlanders Leben hat sich von einem Tag auf den anderen geändert und sie versucht dem ganzen zu entfliehen, doch als sie von dem Verschwinden erfährt, überlegt sie nicht lange und schließt sich der Suchaktion an. Unerwartet erfährt sie Sachen, die für die Ermittlungen wichtig sein könnten...
Nachdem ich gelesen habe, dass es sich bei dem Buch um eine neue Krimireihe handelt, habe ich sehr gerne zu dem Buch gegriffen. Auf den Leser warten kurze Kapitel mit vielen verschiedenen Perspektivwechsel, mit einem sehr angenehmen Schreibstil. Es gibt einen spannenden, wenn auch ruhigen Einstieg in die Geschichte. Die ersten Ereignisse sind durch den Klappentext wenig überraschend und trotzdem ist es nicht so einfach, das Buch aus der Hand zulegen. Bei mir haben schnell die Spekulationen eingesetzt und die Autorin weiß mit den ein oder anderen Kleinigkeiten eine große Spannung zu erzielen, so dass ich schnell Wissen wollte was hinter allem steckt.
Mir sind die authentischen Protagonisten schnell ins Auge gesprungen. Neben Hanna Ahlander wird die Geschichte, wie erwähnt, auch aus der Sicht von anderen erzählt. Dabei sind die Figuren recht unterschiedlich, aber durch die realitätsnahen Probleme hatte jede Perspektive etwas lesenswerte an sich und mit niemanden wurde es so schnell langweilig. Die Geschichte erhält dadurch auch viel Abwechslung und viele verschiedene Blickwinkel, was der Geschichte zunächst sehr zu Gute kommt. Mir waren alle Protagonisten recht sympathisch und ich habe die Seiten gerne gelesen. Leider hat sich das anfänglich Gute für mich nach und nach in etwas negatives verwandelt. Ab einem bestimmten Punkt war das Erzählte immer nur das Gleiche und es kam kaum etwas neues dazu. Nach einem Wechsel nimmt die Autorin nochmal vorher Erzähltes auf und schildert alles nochmal. Hanna Ahlander muss in dem Buch zum Beispiel mit der Trennung von ihrem Freund und Problemen auf der Arbeit fertig werden. Das ist schon aus dem Klappentext und den ersten Seiten bekannt. Trotzdem dreht es sich in den Kapiteln aus ihrer Perspektive fast ausschließlich nur um diese Probleme. Für eine Hauptprotagonistin einer Reihe ist das prinzipiell nicht unbedingt schlecht, aber so verhält es sich auch mit drei anderen Protagonisten, aus deren Sicht viele Kapitel erzählt werden, wovon sicher zwei nicht in den nächsten Bänden auftauchen. Die Autorin hält sich also sehr lange mit den Problemen und Gefühlen der Protagonisten auf und wärmt diese nach jedem Kapitelwechsel erneut auf. Mir hat es im Verlauf des Buches einfach die Spannung genommen und die Ermittlungen rund um die junge Amanda rücken zu sehr in den Hintergrund. Es dauert immer recht lange bis es zu neuen Hinweisen kommt und auch dann konnte es mich nur wenig fesseln.
Dieser Krimi hat rund 500 Seiten und gehört damit zu den eher dickeren Büchern aus dem Genre. Für mich waren es am Schluss aber einfach zu viele Seiten, die deutlich hätten gekürzt werden können. Die Auflösung rund um Amanda habe ich zwar nicht komplett durchschaut, aber doch schon grob so geahnt. Dabei war das ganze für mich leider wenig raffiniert und überraschend. Krimis mit weniger Seiten konnten mich da mehr von sich überzeugen.
Fazit:
Ich bin durchaus auch ein Fan von Krimis in denen die Hauptprotagonisten gerade mit ihrem Privatleben und ihren Problemen mehr Raum bekommen, vor allem wenn es sich um Reihen handelt. Bei diesem Krimi haben die vielen Perspektiven für mich aber die Spannung genommen und den eigentlichen Fokus, rund um die Ermittlungen um Amanda, verschoben. Ab einem bestimmten Punkt war es für mich immer nur das Gleiche und ich war immer mehr gelangweilt. Leider konnte auch die Auflösung das ganze nicht mehr aufwiegen, den obwohl sie nicht komplett durchschaubar ist und auch gut zu dem Krimi passt, hätte ich mir bei dem doch umfangreichen Buch etwas mehr gewünscht.
Für alle, die sich bei einem Krimi ausführliche Protagonisten wünschen, ist dieser Krimi genau das Richtige und dann sind auch die Auflösungen rund um Amandas Verschwinden spannend zu lesen.