Profilbild von tinstamp

tinstamp

Lesejury Star
offline

tinstamp ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tinstamp über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2022

Vielschichtiger Krimi aus der Schweiz

Solothurn blickt in den Abgrund
0

Bereits zum fünften Mal ermittelt Dominik Dornach und sein Team in und um Solothurn.
Ein Brandanschlag auf das Büro einer Frauenrechtsorganisation in Olten rüttelt die Polizei auf. Dabei wird eine Mitarbeiterin ...

Bereits zum fünften Mal ermittelt Dominik Dornach und sein Team in und um Solothurn.
Ein Brandanschlag auf das Büro einer Frauenrechtsorganisation in Olten rüttelt die Polizei auf. Dabei wird eine Mitarbeiterin schwer verletzt. Staatsanwältin Angela Casagrande und Polizeihauptmann Dominik Dornach ermitteln zuerst im rechtsradikalen Umfeld, nachdem es vor kurzem ebenfalls Anschläge auf grüne Politikerinnen und Frauenrechtlerinnen gegeben hat. Doch je tiefer sie graben, umso mehr zeigt Richtung in eine andere.

Christof Gasser hat in seinem fünften Fall wieder viele aktuelle Themen aufgegriffen. Angefangen von Frauenfeindlichkeit, Rassismus und Missbrauch von Menschrechten bis hin zu Pharmakonzernen, die über Leichen gehen. Der Spannungsbogen ist hoch und der Plot komplex. Für Einsteiger in die Reihe ist es diesmal nicht wirklich einfach. Deshalb empfehle ich besonders bei dieser Reihe von beginn an zu lesen.

Diesmal ist auch Dornachs Tochter Pia involviert, die mit der entführten Syrerin Rana Amidi befreundet ist. Pia versucht ihre Freundin auf eigene Faust zu finden. Die Mutter eines zweijährigen Sohnes gefährdet dabei aber nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Vater. Angela hingegen schleppt ein brisantes Geheimnis mit sich herum, welches auch Pia und Dominik betrifft und sie nicht weitererzählen darf.

Obwohl die privaten Situationen immer wieder Teil der Krimihandlung sind, nehmen sie nicht überhand. Trotzdem sind sie in diesem Teil etwas intensiver, weil alle irgendwie in die Fälle involviert sind.

Die Geschichte wechselt ständig zwischen den einzelnen Schauplätzen. Der Spannungsbogen ist von Anfang an hoch, der Krimi temporeich. Aber auch der trockene Humor des Autors blitzt trotz Mord und Totschlag immer wieder durch.
Obwohl kein Schweizer Dialekt verwendet wird, hatte ich immer das Gefühl in unserem westlichen Nachbarland zu sein. Ein Glossar mit den verwendeten Schweizer Begriffen befindet sich am Ende des Buches (welches man als Österreicher:in aber nicht wirklich benötigt)
Das Ende ist diesmal etwas unkonventionell und regt zum Nachdenken an.

Fazit:
Ein komplexer und vielschichtiger Krimi, der etwas andere Einblicke in die Schweiz gibt. Spannend und mit einem sehr aktuellen Thema. Ein Krimi, der fast zum Polit- und Wirtschaftsthriller wird und den man kaum aus der Hand legen kann. Ich empfehle die ganze Reihe gerne weiter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2022

Spannender Thriller mit Ekelgarantie

Die Blutliste
0

Fünf Jahre hat es gedauert bis uns Rainer Löffler wieder gemeinsam mit Martin Abel einen Mord aufklären lässt. Der Fallanalytiker, der genauso heißt wie mein Arbeitskollege =), hat wieder eine schwere ...

Fünf Jahre hat es gedauert bis uns Rainer Löffler wieder gemeinsam mit Martin Abel einen Mord aufklären lässt. Der Fallanalytiker, der genauso heißt wie mein Arbeitskollege =), hat wieder eine schwere Aufgabe vor sich. Und es sei vorab gewarnt: Hier wird es extrem eklig und brutal.

Friedhofswärter Jan Willner macht eine grausige Entdeckung: Das Grab der neunzehnjährigen Sonja Maurer wurde geschändet und ihre Leiche entfernt. Statt der jungen toten Frau liegt eine stark zugerichtete männliche Leiche auf dem leeren Sarg. Die Kölner Polizei holt sich Fallanalytiker Martin Abel zu Hilfe, denn dies scheint kein "normales Gewaltverbrechen" zu sein. Dem Toten fehlen die Gesichtshaut und seine Hände. Eine Identifizierung ist deshalb schwierig. Abel stellt sich auch die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der verschwunden Toten, die ebenfalls ermordet wurde, gibt oder ob die Leiche des Mannes willkürlich in dieses Grab gelegt wurde. Schon bald bekommt er darauf eine Antwort, den man findet eine zweite schlimm zugerichtete Leiche, die in ein fremdes Grab gelegt wurde....

Rasant und grausam beginnt dieser vierte Teil rund um den Fallanalytiker Martin Abel. Die Spannung ist von Beginn an hoch, genauso wie das Gewaltpotenzial. Kein Thriller für schwache Nerven! Löffler beschreibt detailliert die Foltermethoden und Morde an den Opfern. Dabei kann einem auch schon mal übel werden. Trotz des Grauens beim Lesen klebt man an den Seiten, denn der Autor versteht es großartig Spannung aufzubauen und falsche Fährten zu legen. Man kann sich nur schwer der Geschichte entziehen.

Dass dieser Fall auch mit der traumatischen Vergangenheit unseres Fallanalytikers zusammenhängt, bringt weitere Spannungselemente in die Geschichte. Auch wenn ich es sonst nicht mag, wenn wir einen eher kaputten Ermittler haben, mag ich Abel und kann seine Trauer und oftmals auch seine Handlungen verstehen. Ein großes Plus ist auch die Hilfe von Doris Stange, eine resolute Polizistin, die schon im letzten Fall eine wichtige Rolle für Martin Abel spielte.

Wie bereits bei "Der Näher" hat Rainer Löffler wieder einige Rückblenden in die Vergangenheit des Mörders eingebaut. Diese erfolgen allerdings erst später und lassen Rückschlüsse auf sein Verhalten zu. Dabei eröffnen sich menschliche Abgründe....

Im Nachwort erklärt der Autor, wie er auf die Idee dieses Thrillers gekommen ist und wer ihn dazu inspiriert hat, dieses Buch zu schreiben.

Einzig ein Detail hat mir nicht gefallen und deshalb gibt es auch keine volle Punktezahl. Die Geschichte rund um den Wolf fand ich zu übertrieben und nicht wirklich nötig. Aber das ist auch schon meckern auf hohem Niveau!

Fazit
Ein raffinierter Thriller für Hartgesottene, der von der ersten bis zur letzten Seite Spannung bietet. Ein Mörder, der sich an mittelalterlichen Foltermethoden erprobt und ein traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit unseres Fallanaltikers, welches diesem Fall noch eine extra Portion Würze gibt, ergeben einen tollen Plot. Von mir gibt es eine Empfehlung für Liebhaber von harten Thrillern mit Ekelgarantie!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.09.2022

Als Polizeiärztin in Berlin der Zwanzigerjahre

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
0

Die 30-jährige Magda Fuchs entschließt sich nach dem Tod ihres Mannes zu einem Neuanfang. Sie verlässt ihre Heimat um als Polizeiärztin in Berlin zu arbeiten. Doch die Hauptstadt ist nicht nur schillernde ...

Die 30-jährige Magda Fuchs entschließt sich nach dem Tod ihres Mannes zu einem Neuanfang. Sie verlässt ihre Heimat um als Polizeiärztin in Berlin zu arbeiten. Doch die Hauptstadt ist nicht nur schillernde Metropole, sondern auch ein Ort voller Leid und Elend, denn der Erste Weltkrieg und die Spanische Grippe haben Spuren hinterlassen.

Bei ihrem ersten Einsatz wird Magda mit genau diesem Leid konfrontiert. In einem der Elendviertel wird sie zu einem Mord an einer Frau gerrufen. Die einzige Zeugin ist die sechsjährige Tochter. Ihr kleiner Bruder ist hingegen spurlos verschwunden. Gemeinsam mit der ruppigen Fürsorgerin Ina und dem engagierten jungen Kommissar Kuno Mehring kommt Magda bald einem schrecklichen Verbrechen auf die Spur….

Der Roman wird aus zwei verschiedenen Sichten erzählt. Die Hauptfigur ist Magda. Sie leidet noch am ungeklärten Mord an ihrem Mann. In der Hauptstadt findet sie eine Unterkunft in einer Pension, deren Besitzerin einige Zimmer untervermietet. Eines dieser Räume bewohnt die Journalistin Erika Hausner, die auch als Polizeireporterein arbeitet, sowie die Tochter des Hauses Celia von Liebenau. Aus ihrer Sicht lesen wir ebenfalls. Als Celias Vater stirbt, möchte ihre Mutter sie so schnell wie möglich verheiraten, doch Celia möchte Medizin studieren und in die Fußstapfen ihres vaters treten.
Celia ist anfangs die verwöhnte Arzttochter, die von ihrer kaltherzigen Mutter in eine unerwünschte Ehe mit einem älteren Mann gedrängt wird. Statt Medizin zu studieren, erlebt sie die Ehehölle und wird plötzlich des Mordes beschuldigt.

Magda kämpft hingegen gegen den Kinderhandel und als Polizeiärztin gegen ihre männlichen Widersacher, die sie nicht ernst nehmen. Zu ihren Aufgaben zählt es Prostituierte im Frauengefängnis zu untersuchen und ihnen bei Gewaltverbrechen medizinisch beizustehen. Als Gynäkologin ist sie für die Ärmsten der Armen eine große Hilfe.

Die Charaktere sind bis in die kleinsten Nebenfiguren lebendig beschrieben. Neben Magda und Celia spielen die Juristin Ruth Jessen, die Sozialarbeiterin Ina Dietrich und Doris Kaufmann eine Rolle. Letztere kommt als etwas naives junges Mädchen in die Hauptstadt und möchte Schauspielerin werden. Sie bewohnt ebenfalls ein Zimmer in der Pension, wo Magda untergekommen ist. Eine wichtiger Rolle spielt noch der engagierte junge Kommissar Kuno Mehring, der Magda unterstützt.

Die Handlung ist sehr komplex und wunderbar ausgearbeitet. Die Spannung bleibt bis zum Ende hin aufrecht. Die Stimmung der Metropole Berlin ist hervorragend eingefangen und erscheint manchmal etwas düster.
Der Schreibstil ist flüssig und einnehmend. Man bemerkt bei keiner Zeile, dass es sich hier um ein Autoren-Duo handelt.
Am Ende des Buches gibt es ein Personenverzeichnis, sowie eine Kurzbeschreibung der sechs wichtigsten Frauen der Geschichte.

Fazit:
Ein toller Reihenauftakt dieser Trilogie, der mir sehr viel Spaß gemacht hat. Das turbulente Ende schließt mit einem Cliffhanger - deshalb gleich Band 2 besorgen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2022

Das Geheimnis um Schillers Schädel

Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen
0

Dieser historische Mysteriekrimi hat mich sofort angesprochen, als ich das Buch in der Vorschau gesehen habe.
Interessant ist auch der Fakt, dass es die Geschichte zuerst als Hörbuch gab und erst danach ...

Dieser historische Mysteriekrimi hat mich sofort angesprochen, als ich das Buch in der Vorschau gesehen habe.
Interessant ist auch der Fakt, dass es die Geschichte zuerst als Hörbuch gab und erst danach als Print.
Für Fantasyleser ist T.S. Orgel sicherlich ein Begriff - für mich war es das erste Buch des Autorenduos Tom und Stephan Orgel.

Februar 1830 in Frankfurt am Main. Die Bürger der Stadt feiern in den Sälen des Senckenberg Museum ausgelassen Fastnacht. Während sich die Faschingsnarren amüsieren, geschieht im Untergeschoß des Museums ein brutaler Raubüberfall. Die junge Millicent Wohl wird Zeugin des Übergiffs auf ihren älteren Kollegen und sieht einen Mann mit dem Schädel Friedrich Schillers fliehen. Milli nimmt wagemutig die Verfolgung des Diebes auf - leider erfolglos. Die hiesige Polizei agiert ziemlich lasch. Sie ist nicht wirklich interessiert, den für sie unwichtigen Diebstahl aufzuklären, doch Milli lässt der Raub keine Ruhe. Der Schädel ist eine Leihgabe des berühmten Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe an das Museum, der seinen Adlatus Abaris zu Milli schickt. Gemeinsam sollen sie den Schädel von Friedrich Schiller wiederbeschaffen und Millicent ahnt nicht, dass dieser Auftrag sie zu Geheimgesellschaften, Sagengestalten und einem Zirkus führen wird....

Was für eine coole Geschichte! Das Autorenduo erzählt mit sehr viel Humor und bildhaften Beschreibungen des historischen Frankfurts eine spannende mystische Geschichte. Schillers Dichterfreund Goethe ist zu dieser Zeit ein alter grantelnder Mann, der sich inkognito in Frankfurt aufhält. Mit seinem geheimnisvollen Adlatus Abaris, der Milli unterstützen soll und dem Kutscher Heinrich begeben wir uns als Leser auf eine spannende Verfolgungsjagd. Was zu Beginn nach einem kleinen und vorallem rätselhaften Überfall ausgesehen hat, entpuppt sich sehr schnell zu weitaus Größerem.

Der Spannungsbogen wird von Beginn an mit dem Raubüberfall und dem mystischen Verschwinden des Schädels von Friedrich Schiller hervorragend aufgebaut.
Die Charakterbildung der Figuren ist absolut gelungen. Sie wurden mit viel Liebe ins Detail beschrieben. Mit Millicent haben wir eine äußerst liebenswerte, anfangs noch schüchterne, jedoch mit der Zeit eine sehr emanzipierte junge Frau als Hauptfigur. Sie ist mutig und intelligent. Ihr zur Seite steht der geheimnisvolle und undurchschaubare Abaris, der ihr immer wieder in brenzligen Situationen zu Hilfe kommt. Kutscher Heinrich vervollständigt das interessante Trio.
Von Goethe erhalten wir ein sehr interessantes Bild. Der vor sich hin grantelnde alte Mann mit anhaltenden Zahnschmerzen geht seiner Wirtin ziemlich auf die Nerven und doch ist er der Schlüssel zum Geheimnis rund um Geheimbünde und Verschwörungen.
Einen ebenfalls großen Teil nimmt das "fahrende Volk" ein, wobei das Autorenduo auf die noch bis heute andauernden Vorurteile und unseren Umgang mit Minderheiten eingeht. Wer die Gegenspieler sind und was es mit dem Schädel auf sich hat, wird erst im Laufe des Buchs erklärt, wobei es am Ende zu einem tollen Showdown kommt.

Besonders gefallen hat mir der Erzählstil. Der versteckte Humor zwischen den Zeilen, die Anspielungen auf Werke der beiden Dichtergrößen und der Hauch an Mystik, der für mich als Nicht-Fantasy-Leserin genau richtig war. Die bildhaften Beschreibungen von Frankfurt und der Umgebung sind ebenfalls gelungen.

Die Geschichte um den Raub ist am Ende zwar abgeschlossen, jedoch gibt es einen kleinen Vorgeschmack auf ein hoffentlich weiteres Abenteuer mit Millicent. Ich würde mich sehr darüber freuen.

Fazit:
Ein historischer Roman mit einem Hauch Mystik und Abenteuer, der mich sehr gut unterhalten hat. Die humorvollen Dialoge und die facettenreichen Charaktere haben die Lesefreude noch gesteigert. Doch auch das Düstere und Geheimnisvolle kommt nicht zu kurz. Für mich als kaum Fantasy-Leser hatte diese Geschichte die perfekte Mischung. Eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2022

How to be a Star

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
0

Was soll man eigentlich zu einem Buch noch schreiben, das gefühlt bereits jeder gelesen hat? Ich werde es einfach mal versuchen....
Eigentlich lässt der Klappentext nicht wirklich einen Bestseller erwarten, ...

Was soll man eigentlich zu einem Buch noch schreiben, das gefühlt bereits jeder gelesen hat? Ich werde es einfach mal versuchen....
Eigentlich lässt der Klappentext nicht wirklich einen Bestseller erwarten, aber auch mich hat die Geschichte sehr überrascht, gefesselt und mitgerissen.
Filmikone Evelyn Hugo steht am Ende ihres Lebens, welches alles andere als langweilig gewesen ist. Sie findet es an der Zeit nun ihre Memoiren schreiben zu lassen und die Wahrheit über ihre sieben skandalösen Ehen zu erzählen. Doch Evelyn Hugo möchte nur einer ganz bestimmte Ghost-Writerin ihre Lebensgeschichte erzählen: Monique Grant. Die Lokalreporterin der Vivant ist mehr als überrascht, als sie für einen Artikel zur berühmten Filmdiva eingeladen wird. Seit Jahren wartet sie auf den Durchbruch als Journalistin. Sie weiß, sie braucht eine richtig gute Story, um bei Vivant endlich Fuß zu fassen und sagt zu. Doch es soll nicht wie angekündigt ein Artikel über eine Wohltätigkeitsversteigerung werden, sondern Monique soll die Memoiren der berühmten Hollywood-Ikone schreiben, mit der Einschränkung diese erst nach ihrem Tod zu veröffentlichen. Monique kann es kaum glauben und fragt sich immer wieder warum Evelyn Hugo gerade sie ausgewählt hat....

Und das fragt sich natürlich auch der Leser dieser Geschichte. Doch bis wir darauf eine Antwort erhalten erfahren wir, wie die als Evelyn Elena Herrera geborene und als Tochter kubanischen Einwanderer im berüchtigten Viertel Hell's Kitchen in New York City aufgewachsen und zur berühmten Hollywood Diva aufgestiegen ist. Und diese Geschichte ist wahrlich fesselnd! Evelyn erkennt sehr schnell, dass sie mit ihrem Aussehen die Männer um den Finger wickeln und daraus ihre Vorteile ziehen kann. Ihr Traum Schauspielerin zu werden und aus Hells Kitchen wegzukommen, gelingt ihr mit viel Engagement und Talent.
Ich hatte durchgehend das Gefühl Evelyn Hugo ist keine fiktive Figur, die die Autorin erschaffen hat, sondern eine reale Person. Instinktiv denkt man dabei an Elizabeth Taylor oder Marilyn Monore - Ikonen dieser Zeit, in der auch unsere Evelyn Hugo berühmt wird.
Doch welche Opfer oftmals erbracht werden, um genug Publicity zu haben und nicht vom Film-Olymp gestoßen zu werden, weiß man als Außenstehender nicht und zeigt uns dieser Roman. Man blickt hinter die Kulissen und Abgründe des Showbusiness.
Dabei begleiten wir Evelyn Hugo von den Fünfziger Jahren bis in die Achziger und natürlich in die Gegenwart des Buches, dem Jahr 2017.

Die Geschichte springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, ohne jedoch zu sprunghaft zu wirken. Im Handlungsstrang aus dem Jahre 2017 erfahren wir mehr über Monique und nehmen teil am Interview der Filmikone, die ihr aus ihrem Leben erzählt. Dazwischen gibt es Zeitungsausschnitte aus den verschiedenen Klatschpressen...einfach herrlich!

Die Charaktere wurden von Taylor Jenkins Reid wunderbar gezeichnet. Sie sind vielschichtig und interessant. Evelyn ist nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Sie schätzt sich selbst nicht als Gutmensch ein, jedoch hat sie immer versucht ihre Familie zu schützen. Um Jahrzehnte in Hollywood bestehen zu können, muss man auch ab und zu Kompromisse eingehen, die Überwindung kosten.
Evelyn ist eine sehr facettenreiche Frau. Hingegen blieb mir Monique etwas zu blass.

Die Geschichte ist in sieben Teile aufgeteilt: ein Teil für jeden Ehemann. Taylor Jenkins Reid blickt nicht nur hinter die Kulissen der Filmbranche, sondern hat auch Themen, wie Rassismus und LGBTQ miteingewoben. Dabei erleben wir auch die (kaum wahrnehmbaren) Veränderungen zu diesen Themen über 30 Jahre hinweg.
Ich habe das Buch innerhalb kurzer Zeit inhaliert und empfehle es gerne weiter!

Fazit:
Zu Recht ein gehyptes Buch, das mich trotz des Themas wirklich fesseln konnte. Die Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere