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Veröffentlicht am 12.10.2022

Unruhige Zeiten

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
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Der dritte Band der Serie führt uns in die Zeit des langsamen Verfalls der Weimarer Republik. Der Wirtschaftsaufschwung der goldenen Zwanziger ist vorbei. Das Geld wird bei den Menschen knapp. Eine ...

Der dritte Band der Serie führt uns in die Zeit des langsamen Verfalls der Weimarer Republik. Der Wirtschaftsaufschwung der goldenen Zwanziger ist vorbei. Das Geld wird bei den Menschen knapp. Eine schwierige Zeit, die von den unterschiedlichsten Lebenserfahrungen geprägt ist. Auch für die beiden Schwestern, Marlene und Emma, ein schwieriger Lebensabschnitt. Sie müssen mit vielen Turbulenzen und Herausforderungen kämpfen.
33 Jahre nach dem Tod ihrer Mutter haben die beiden Waisenmädchen viel erreicht. Immer ihre Ziele verfolgt, gekämpft und zahlreiche Hürden genommen. Mittlerweile ist Emma Oberschwester an der Kinderklinik, Marlene eine erfolgreiche Kinderärztin.
Obwohl Marlene und Maximilian schon 10 Jahre verheiratet sind, hat sich ihr Kinderwunsch noch nicht erfüllt. Sie will endlich kürzer treten. Aber nun wurde das Penicillin entdeckt. Dieses neue Antibiotikum könnte für viele Kinder lebensrettend sein. Sie ist mir Leib und Seele Forscherin. So gerät ihr Vorsatz wieder ins Wanken.

Das Cover passt sich sich den beiden Vorgängerbänden an. Die Farben werden von Buch zu Buch freundlicher. Strahlender Himmel und grüne Wiese, passend zum Buchtitel, verheißen Hoffnung. Viele Bekannte aus den beiden ersten Teilen begegnen uns wieder. In gewohnter Weise ist der Schreibstil von Antonia Blum gut und flüssig zu lesen. Teilweise fand ich es trotzdem langarmig. Die persönlichen Konflikte zwischen Emma und ihrem Sohn Theodor, der in die falschen Kreise gerät, zu ihrem Mann Kurt, dem seine Arbeit beim Radio wichtiger ist, als die Familie, und die Zwistigkeiten zu ihrer alten Feindin Marie Louise Fischer. Die unruhigen Zeiten der Weltwirtschaftskrise, die auch an der Kinderklinik Weißensee nicht spurlos vorbei gehen, die immer mehr an Zuwachs gewinnende NSDAP. Sehr viel historischer, gut recherchierter Hintergrund wird in die Handlung eingeflochten. Manchmal war es zu viel, so dass mir die Spannung der eigentlichen Handlung, verloren ging.
Leider muss ich auch sagen, dass ich in diesem Teil die Handlungen der Protagonisten oft nicht nachvollziehen konnte. Ich begleite sie nun schon eine lange Zeit aber jetzt haben sie sich charakterlich teilweise stark verändert.

Nun bin ich gespannt auf den nächsten Teil der Reihe, der nach dem Krieg weiter geführt werden soll. Da gibt es ein großes Spannungspotential, da die Kinderklinik Weißensee im sowjetischen Sektor liegt. Meine Neugier ist geweckt und ich erwarte ein sehr emotionales Buch.
Jahre des Lichts empfehle ich gern weiter und vergebe 4 Sterne. Man sollte aber am besten alle Teile nacheinander lesen.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Unterschiedliche Frauen, unterschiedliche Träume

Das Tor zur Welt: Träume
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Hamburg, diese stolze Stadt an der Elbe, ist in der neuen Dilogie von Miriam Georg abermals Hauptschauplatz. Der historischen Roman führt uns in die Auswandererhallen, auf die Elbinsel Veddel. Einem Stadtteil ...

Hamburg, diese stolze Stadt an der Elbe, ist in der neuen Dilogie von Miriam Georg abermals Hauptschauplatz. Der historischen Roman führt uns in die Auswandererhallen, auf die Elbinsel Veddel. Einem Stadtteil in Hafennähe. In ihr kommen die Menschen in Massen zusammen, die davon träumen, nach Übersee zu emigrieren. Errichtet wurden sie von dem Generaldirektor einer noch heute großen Schifffahrtslinie, Albert Ballin.
Ava, ein Moorbauernkind, wird als 5- jährige von ihren Eltern im Alten Land zurückgelassen. Sie lebt in bitterer Armut bei Zieheltern, wo sie schwer schuften muss. Ihre Pflegefamilie erhofft sich einige Jahre später auch ein besseres Leben in Amerika. Ava möchte endlich ihre Eltern wiedersehen, die sie nicht, wie versprochen, nachholten. Gemeinsam wollen sie auswandern. Es ist die Zeit, in der in Hamburg die Cholera Epidemie ausbricht. Viele Opfer sind zu beklagen. Ava überlebt als einige ihrer jetzigen Familie und ist auf sich allein gestellt. Sie will auf ein Auswandererschiff und muss sich das Geld für ihre Passage verdienen. Verwoben mit der historischen Vergangenheit der Stadt, die das Tor zur Welt genannt wird, begleiten wir die junge Frau auf ihrem Weg.
Sehr vielschichtig sind die Menschen. Arm und reich. Jeder hat seinen ganz persönlichen Traum. Ava tut alles dafür, dass sich ihrer erfüllt.
Claire dagegen kommt aus einer reichen Hamburger Familie. Sie ist das, was man eine verwöhnte Tochter nennt. Starrköpfig und eigensinnig, borniert und dabei von auffallender Schönheit. Ein alter Freund des Hauses diagnostiziert bei ihr Hysterie. Mit Arbeit, will er diese therapieren. Sie muss sie sich in der Auswandererstadt betätigen. So kommt es, dass diese beiden gegensätzlichen jungen Frauen zusammentreffen und sich anfreunden.
Miriam Georg beschreibt sehr gekonnt und emotional des Leben dieser unterschiedlichen Frauen. Auch Claire will nach Amerika. Mit beiden Protagonistinnen erfährt der Leser, viele historische Details aus der Zeit, in der Menschen sich aus den unterschiedlichsten Gründen auf die lange Reise in die neue Welt machten.
Ein wunderbarer historischer Roman von Träumen und Hoffnungen, den ich an einigen Stellen langatmig fand. Insgesamt jedoch ein Roman, der viele Einblicke in das Leben der Menschen um die Jahrhundertwende und die Geschichte Hamburgs vermittelt. Nun warte ich gespannt auf den zweiten Teil, da am Ende des Buches noch viel offen geblieben ist. Gern empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Die Wahrheit wird geheim gehalten

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek
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Die Story vom Geheimnis der verborgenen Bibliothek, um die sich alles dreht, ist 1839 in Liverpool und Umgebung angesiedelt. Ein düsterer historischer ...

Die Story vom Geheimnis der verborgenen Bibliothek, um die sich alles dreht, ist 1839 in Liverpool und Umgebung angesiedelt. Ein düsterer historischer Krimi, den man so schnell nicht vergisst. So ungeheuerlich ist das Geschehen. Es gibt viele unaufgeklärte Morde an Dirnen, die nachts im Hafenviertel passieren. Geheimnisse, Lügengeschichten, die als Wirklichkeit überliefert werden. Die örtlichen Polizisten interessiert das nicht. Das Viertel ist durch die ständig auslaufenden Schiffe ein Schmelztiegel verschiedenster Menschen. Unzählige sind Auswanderer. Bis ein bekannter Gemeindepfarrer, Bruder des Earl of Wooverlough, Opfer wird. Ein junger Inspektor von der Metropolitan Police aus London reist an. Voll motiviert beginnt er seine Ermittlungen. Was ihm alles widerfährt und welche menschlichen Abgründe er erfahren muss, ist kaum vorstellbar.
Der Roman beginnt damit, das die 28 jährige Zoe Farwell ihr wissenschaftliches Studium weiter führen will. Ein sehr erfolgreiches Buch, von ihr geschrieben, gibt ihr finanzielle Sicherheit. Sie möchte in Oxford bei Frau Professor Arlon im Fach Geschichte promovieren. Das sie aus einem alten englischen Adelsgeschlecht abstammt, selbst eine Lady Farwell ist, hat ihr geholfen das sie zum Gespräch eingeladen wird. Zoe erhält die Aufgabe über ihren Vorfahren zu recherchieren. Er war der Pfarrer, gütig, gottesfürchtig und selbstlos, der vor 182 Jahren nachts im Liverpooler Hafenviertel tot aufgefunden wurde. So ist es überliefert. Noch heute verehrt man ihn im ganzen Land als Helden. Über die Hintergründe, wie es dazu kam, ist nichts bekannt. Ihre Mentorin möchte das Zoe für ihre Doktorarbeit über die Entstehung von Heldenmythen forscht. Es gibt keine Aufzeichnungen worauf sich das Heldentum und die Verehrung von Gerald dem Gütigen bezieht. Sie soll es im alten Stammsitz ihrer Familie erkunden.

Der Plot des Buches ist auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelt. Die gegenwärtige Handlung befasst sich auch mit lesbischer Liebe. In einem Buch von Felicity Whitmore, ist dies für mich befremdlich. Im viktorianischen Zeitalter, in dem bisher alle Bücher und auch dieses hauptsächlich spielt, wo das Leben der Frauen von Ihren Vätern und Männern bestimmt wird, passt für mich diese Zusammenführung mit der heutigen Freiheit nicht. Auch hätte ich mir gewünscht, dass der Klappentext dieses Thema benennt. Nicht jeder möchte darüber lesen.

Mit ihrer lebendigen Erzählweise versteht es Felicity Whitmore immer wieder, mich in das alte viktorianische England mitzunehmen. Ich liebe diese sehr atmosphärischen Romane von ihr.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Ein Buch passend zum Sommer

Dünenleuchten
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Mit seinem Cover springt dieser neue Roman von Tanja Janz sofort ins Auge.
Das ist zauberhaft, in zarten aber leuchtenden Farben, gestaltet. Am markanten Leuchtturm von Westerhever, ...

Mit seinem Cover springt dieser neue Roman von Tanja Janz sofort ins Auge.
Das ist zauberhaft, in zarten aber leuchtenden Farben, gestaltet. Am markanten Leuchtturm von Westerhever, mit seinen beiden Wärterhäusern, ist gleich zu erkennen, das wir im Buch wieder nach Sankt Peter Ording reisen dürfen.
Es ist ihr zwölfter Roman, der an diesem herrlichen Ort spielt.

Eine wunderbare Handlung, die sich sehr realistisch so zugetragen haben könnte. Der leichte, sehr bildhafte Schreibstil ist unterhaltsam und nahm mich wieder sofort gefangen. Die Liebe der Autorin zu Sankt Peter Ording, diesem traumhaften Flecken Erde, ist jederzeit spürbar.

Die Hauptprotagonistin Bente kehrt nach mehreren Jahren aus Amerika in ihre nordfriesische Heimat zurück. Sie kann ein erfolgreich abgeschlossenes Biologiestudium einer Universität in Los Angeles vorweisen. Nun will sie endlich als Biologin arbeiten. Küstenseeschwalben, Heringsmöwen und die einzigartigen Austernfischer, mit ihren roten Beinen, roten Augen und dem langen roten Schnabel möchte sie beobachten und zählen. Zum Erhalt dieser Vielfalt möchte sie beitragen. Sie hatte viel Glück. Ihr wurde die Leitung der Schutzstation Wattenmeer in Westerhever angeboten. Zurück in ihre Heimat, weiß Bente, das sie nie wieder vorn dort fort will. In ihrem Elternhaus in Ording kann sie sich eine kleine Wohnung im Dachgeschoss einrichten. Ihre Eltern, ihre Schwester mit Familie, sie hat es so vermisst und fühlt sich gut aufgehoben. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Franka, die einzige Person, die den den Grund ihrer spontanen Rückkehr kennt, verbringt sie gern ihre Freizeit.
Mit viel Freunde und Tatendrang nimmt sie ihre Arbeit auf. Vielen Menschen, jung und alt, kann sie die Schönheit des Wattenmeeres und der Salzwiesen zeigen. Schnell erkennt sie Probleme, die durch die vielen Kitesurfer in den Schutzgebieten entstehen und setzt sich hartnäckig für Verbesserungen und Aufklärung ein. Die Vögel, die Robben auf den Sandbänken, alles was in dieser besonderen Landschaft seinen Lebensraum hat, braucht eine von Menschen unberührte Natur.
Klar, direkt und ehrlich ohne sich zu verstellen, geht sie die Probleme an. Das kommt nicht unbedingt immer gut an.
Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz in diesem Wohlfühlbuch. Erwartungsgemäß geht dies nicht ohne Hürden und Probleme, über die man gern schweigt. Bente ist eine waschechte Nordfriesin. Stur und dickköpfig aber sehr liebenswürdig mit dem Herz am rechten Fleck.

Gern empfehle ich dieses anregende Buch weiter. Dank der detaillierten Beschreibungen fühlte ich mich wieder in SPO, wenn auch dieses Mal, nur in Gedanken.

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Ein Meisterwerk der Baukunst im Mittelalter

Der Turm aus Licht
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Astrid Fritz ist eine bekannte Autorin historischer Romane. Mit ihrem neuesten Buch, schuf sie ein bemerkenswertes Werk.
Es ist sehr akribisch recherchiert und obwohl kaum Quellen zu diesem Bau existieren, ...


Astrid Fritz ist eine bekannte Autorin historischer Romane. Mit ihrem neuesten Buch, schuf sie ein bemerkenswertes Werk.
Es ist sehr akribisch recherchiert und obwohl kaum Quellen zu diesem Bau existieren, hat sie einen meisterhaften Roman geschrieben.

Auf über 800 Seiten wird uns die Geschichte über den Bau des Westturms vom Freiburger Münster, wie sie so passiert sein könnte, erzählt. Bis zu dessen Vollendung vergingen 60 Jahre. Noch heute, wird über diesen, als schönsten Turm auf Erden berichtet.

Der Roman ist in drei Bücher unterteilt. Zu jedem gibt es auf den ersten Seiten eine Liste der Haupt- und Nebenpersonen. Diese sind sehr hilfreich. Im Laufe der Jahre begegnen wir vielen Menschen, die mehr oder weniger mit dem Turmbau beschäftigt sind.

Wir tauchen ein in die Lebensweise dieser Leute der damaligen Zeit mit all ihren verschiedenen Wesensarten. Leider fallen immer wieder die Machtspiele der jeweiligen Herrscher und auch der Kirchenoberen auf.
Die Zwistigkeiten um Zuständigkeiten und dieses Streben nach Macht, hemmt immer wieder den Bau. Oft werden sie vordergründig erzählt.

Das Buch beginnt im Jahre 1270 mit dem Einzug des Baumeisters Gerhard in die Stadt Freiburg. Diese wird gleich zu Anfang gut beschrieben. Man kann sie sich bildlich vorstellen. Begleitet von seiner Frau Odilia und einem bescheidenen Tross, kommen sie voller Erwartung, in der aufstrebenden Handelsstadt an.
Sie sind Kirchenbauer und kommen aus Straßburg. Vier Bildhauer, sechs Steinmetze, sein treuer Polier und ein Lehrjunge begleiten den Baumeister und natürlich, wie es damals üblich war, deren Familien. Die Arbeit an dem lange brachliegenden Bauwerk der Liebfrauenkirche sehen sie als ihre Lebensaufgabe.

Aber leider kommt es anders.
Graf Konrad ist viel an der Weiterführung des Kirchbaus gelegen Er setzt sich dafür ein und fördert den Bau. Aber seine Nachfahren sind sehr egoistisch und verprassen ihr Geld lieber in Intrigen und Kriegen.

Astrid Fritz lässt uns eintauchen in das Leben der Menschen im 13. und 14. Jahrhundert. Wir lernen mehrere Generationen Handwerker und Kaufleute der mittelalterlichen Stadt kennen. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr plastisch. Man kann sich gut in die Personen hinein versetzen.

Sehr gut finde ich, dass wir auf ihre Website verwiesen wurden, wo sie viele Hintergrundinformationen zum Kirchenbau zusammengestellt hat.

Leider kam mir im zweiten und dritten Teil des Buches das Baugeschehen zu kurz. Den Fokus legte die Autorin hier mehr auf die agierenden Personen.
Dem Buch gebe ich daher nur 4 Sterne.

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