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Veröffentlicht am 19.09.2022

Ruhige Sommergeschichte, der aber das gewisse Etwas fehlt

A Place to Grow
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Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Dass ich die Cover von Knaur liebe, dürfte ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Dass ich die Cover von Knaur liebe, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein, und die „Cherry Hill“-Reihe ist da keine Ausnahme! Mir gefällt hier besonders gut, dass sie auf den ersten Blick relativ identisch aussehen, sich bei näherem Hinsehen dann aber durch winzige Details unterscheiden.
Wie beim Auftakt ist auch hier die vordere Innenklappe mit einer Aquarellzeichnung und der Definition von „Lilac“ verziert, die eine tolle Ergänzung zur Buchgestaltung sind. Auch die einzelnen Kapitelüberschriften sind wieder mit den Blumen des Covers geschmückt.
Zusammen sehen „A Place to Love“ und „A Place to Grow“ super aus.


Meine Meinung:
Was den Inhalt angeht, kann ich das Buch leider nicht ganz so sehr in den höchsten Tönen loben.
Dabei kann ich das größtenteils noch nicht einmal an irgendetwas Bestimmtem festmachen, es hat für mich einfach nicht gefunkt.

Hauptsächlich liegt das wohl daran, dass „A Place to Grow“ noch mehr ein Wohlfühlbuch ist als der Auftakt. Das mag jetzt etwas widersprüchlich finden, aber ich glaube, genau da liegt hier das Problem. Es war mir im Großen und Ganzen zu wohlig. Zwar streiten sich Lilac und Bo gerade anfangs viel bzw. Lilac ist eher angenervt von Bo, während er nicht wirklich viel macht, aber das lässt relativ schnell nach, und ab dann begleitet man die beiden Protagonisten „nur“ noch dabei, wie sie versuchen, das Peach Festival zu retten.
Während ich bei manchen Büchern kritisiere, dass es mir zu viel unnötiges Drama war, hat mir hier dagegen also ein wenig Drama – oder Spannung generell – gefehlt. Es geht einfach alles zu glatt und zu unspektakulär über die Bühne, als dass ich emotional wirklich mitgerissen werden konnte.

Vor allem an der ersten Hälfte des Romans hatte ich noch viel Freude, während Lilac Bo am liebsten aus dem Weg gehen möchte, was in einer Kleinstadt wie Cherry Hill natürlich nicht funktioniert. Da bekommt man dann auch die enemies to lovers-Vibes, die der Klappentext verspricht und man erhofft sich von dem zweiten Band der Reihe viel banter und noch mehr Kribbelgefühle.
Leider lässt das irgendwann allerdings nach und hier kommen wir dann zu dem Punkt, ab dem mir alles fast schon etwas zu harmonisch war.
Lilac und Bo beginnen nämlich irgendwann, miteinander zu arbeiten. Zwar kommt es dazwischen dann immer mal wieder zu winzigen Meinungsverschiedenheiten, aber Schlagabtausche oder Zankereien sucht man hier vergebens, es ist zwischen ihnen einfach nett. Ich glaube, das Wort beschreibt es ganz gut.
Rückblickend kann ich mich an keinen größeren Konflikt erinnern, den zu lösen die Protagonisten Schwierigkeiten hatten. Es werden ihnen hier so gut wie keine Steine in den Weg gelegt, was letztlich natürlich nicht nur der Grund dafür ist, dass die Spannungskurve hier eher flach bleibt, sondern auch dafür sorgt, dass weder bei Lilac noch bei Bo groß eine charakterliche Entwicklung zu sehen ist.

Viel spannender fand ich dagegen die Rückblicke, in denen man erfährt, was zwischen den beiden vor 8 Jahren vorgefallen ist, was also der Grund für Lilacs anfängliche Ablehnung Bo gegenüber ist. Dabei ist zwar durchaus relativ schnell ersichtlich, was genau dahintersteckt, weshalb sich hier hinsichtlich Überraschung und Spannung nicht viel im Vergleich mit der Handlung in der Gegenwart verändert. Allerdings sind die Gefühle und Konflikte der jugendlichen Lilac und Bo für mich viel mehr greifbar, sodass ich, obwohl man natürlich schon weiß, wie ihre Geschichte damals endete, mit ihnen mitgefiebert und mitgefühlt habe.
Dieses Erlebnis fehlt einem in der Gegenwart, wie gesagt.

Aber versteht mich trotz der ganzen Kritik hier bitte nicht falsch! Ich habe dem Buch aus gutem Grund 4 ganze Punkte gegeben, denn obwohl das Gesagte bisher sehr negativ klingt, macht „A Place to Grow“ dennoch sehr viel Spaß zu lesen, gerade wenn man auf der Suche nach einer ruhigen Feel-Good-Romance zum Abschalten ist.
Die sommerliche, familiäre Atmosphäre der Cherry Hill Farm sorgen dafür, dass man der Realität mit Leichtigkeit entfliehen und sich in der idyllischen Kleinstadt-Romantik verlieren kann.
Ich bin vielleicht auch einfach mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen.


Fazit:
Mit „A Place to Grow“ ist es ein bisschen schwierig. Es hat mir eigentlich ganz gut gefallen, vor allem konnte es mich super unterhalten, wie extrem genervt Lilac anfangs von Bo war. Insgesamt hat mir an „A Place to Grow“ letztlich aber doch das gewisse Etwas gefehlt, das dafür sorgt, dass einem ein Buch im Gedächtnis bleibt.
Versteht mich nicht falsch: Die Fortsetzung der „Cherry Hill“-Reihe ist super schön zu lesen und schenkt einem spaßige, entspannende Lesestunden, weshalb ich dem Buch trotz aller Kritik gerne eine gute Bewertung gebe. Allerdings ist es mir im Großen und Ganzen etwas zu glatt und zu einfach - wie gesagt: das gewisse Etwas, vor allem die Zankereien, die enemies to lovers normalerweise mit sich bringt, fehlen hier.
Eine ruhige Sommergeschichte zum Abschalten ist das hier aber allemal, daher spreche ich eine große Leseempfehlung für dieses Buch aus, wenn ihr auf der Suche danach seid.
4/5 Lesehasen.

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2022

Plot? Nein. Viele Klischees und tropes? Aber hallo. Mochte ich es trotzdem? Jaa!

Secret Royal
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Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Also, ich muss ja ehrlich ...

Vielen lieben Dank an den Lyx-Verlag und die #bloggerjury für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Also, ich muss ja ehrlich sagen, dass der Lyx-Verlag viel schönere Cover hat, aber da man das Gesicht von dem Mann nicht sehen kann und er obendrein noch angezogen ist, kann ich mich nicht beschweren! xD Ich finde allerdings, dass das Buch durch den Anzug eher CEO-Vibes bekommt und man ohne den Titel überhaupt nicht darauf kommt, dass es hier um den englischen Adel geht, insofern ist es vielleicht ein wenig irreführend (zumal Nick im Buch auch kein einziges Mal einen Anzug trägt).
Den Titel finde ich auch eher weniger gelungen, ich weiß bis jetzt nicht, wo in der ganzen Geschichte das Geheimnis ist, auf das „Secret Royal“ hindeutet: Allen – auch Nick – ist von vornherein klar, dass er der Erbe sein soll, niemand verheimlicht hier irgendetwas in der Hinsicht. Der Originaltitel „Royal Bastard“ passt um Längen besser, und während ich verstehe, weshalb der Verlag sich dagegen entschieden hat, diesen Titel zu übernehmen, ist es mir dennoch nach wie vor ein Rätsel, weshalb er stattdessen einen völlig anderen englischen, obendrein unpassenden Titel gewählt hat. Aber das Thema hatten wir ja schon mehrfach.

Meine Meinung:
Das Buch hat kaum Inhalt, aber ich fand’s super! :D
Ich glaube, so lässt es sich am besten umschreiben. Avery Flynn begnügt sich in „Secret Royal“ damit, zu erzählen, wie Brooke Nick dazu bringen will, den Titel des Earl of Englefield anzunehmen, wobei sie den Fokus hauptsächlich auf die sexuelle Anziehung zwischen Brooke und Nick legt.
Die eigentliche Thematik des Buches, nämlich der englische Adel, die Herausforderungen, die so ein Titel mit sich bringt, die Konflikte, denen Nick und auch Brooke sich im Dorf stellen müssen, ihre jeweilige Vergangenheit und Probleme – all das spricht die Autorin zwar an, aber das meiste bleibt doch eher im Hintergrund.

Während sie noch relativ stark darauf eingeht, welchen Schwierigkeiten sich die beiden Protagonisten stellen müssen, erfährt man über das Leben eines Earls nur sehr wenig. Aber auch die Probleme der Vergangenheit, die vor allem Brooke, aber auch Nick im Laufe der Handlung einholen, werden nur angekratzt und dienen praktisch als Hilfestellung dafür, dass sich die beiden ihrer Gefühle füreinander wahrwerden. Ausgearbeitet hat die Autorin da jedoch nichts.

Aber auch wenn das jetzt nach sehr harscher Kritik klingt und das auch durchaus der Grund dafür ist, weshalb ich dem Buch letztlich einen ganzen Punkt abgezogen habe, kann ich nicht sagen, dass mich das beim Lesen sonderlich gestört hat.
Denn das, wovon „Secret Royal“ lebt, ist gerade die Anziehung zwischen Brooke und Nick – und die fühlt man! Bereits vor dem ersten richtigen Zusammentreffen ist die Spannung zwischen den beiden praktisch greifbar; unterstützt wird das dann davon, dass beide Protagonisten unglaublich stur und rechthaberisch sind und Nick es genau versteht, Brooke auf die Palme und aus der Fassung zu bringen. Nicht nur die sexuelle Spannung zwischen den beiden, sondern vor allem auch die Schlagabtausche sorgen dafür, dass man das Knistern regelrecht spürt und sich, auch wenn inhaltlich gerade nicht viel passiert, nur schwer vom Buch lösen kann.

Der andere Punkt, aus dem mir das Buch so gut gefallen hat, ist die geschickte Art, wie die Autorin hier unzählige tropes und Klischees miteinander vermischt hat, ohne dass es jemals zu viel oder nervig wurde. Man findet hier grumpy x sunshine, he falls first, die ordentliche Engländerin trifft auf den unzivilisierten Amerikaner, eine Flughafen-Szene, und was nicht noch alles für tropes.
Avery Flynn erfindet das Rad hier nicht neu, aber das muss sie auch gar nicht, denn ihre Protagonisten sind so charmant, dass man trotzdem mit ihnen mitfiebert, auch wenn man bereits nach den ersten paar Seiten weiß, wie das Buch ausgeht.
Hinzu kommt ein toller Humor, liebenswerte, wenn auch eher eindimensionale Nebenfiguren, süße Kleinstadtvibes und einige sehr spicy Szenen, und man bekommt mit „Secret Royal“ eine zwar klischeehafte, aber sehr unterhaltsame Romance, die für einige schöne, kurzweilige Lesestunden sorgt.


Fazit:
Man darf von „Secret Royal“ keine tiefschürfende, emotionale Liebesgeschichte mit gehaltvollem Inhalt erwarten. Aber wenn man auf der Suche nach einer unterhaltsamen, zwischendurch sehr spicy Romance ist, die mit tropes und Klischees nur um sich wirft, ohne dass es jedoch zu viel wird, und bei der man mit Leichtigkeit abschalten kann, der ist hier genau richtig.
4/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Vielversprechender Urban-Fantasy-Auftakt mit kleineren Auftaktkrankheiten

Perlensplitter
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Vielen lieben Dank an die Autorin für die Aufnahme in ihr Bloggerteam und die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich ...

Vielen lieben Dank an die Autorin für die Aufnahme in ihr Bloggerteam und die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich kann nicht viel sagen, außer, dass ich das Cover wirklich richtig schön finde! :D
Normalerweise bin ich ja nicht so der Fan von Personen auf Büchern, aber hier fängt das Cover den mystischen Vibe des Buches perfekt ein, zumal die Frau Svejas Aussehen ganz gut trifft.
Ich mag außerdem den stilisierten Drachen im Vordergrund, die Schuppen hinter dem Titel, der in einem Türkisblau leuchtend hervorsticht, sowie den Sonnenuntergang vor dem nebligen Wald sehr gerne. All das fängt das unwirkliche, magische Gefühl ein, das sich beim Lesen über das Königreich Latura einstellt.

Meine Meinung:
Meine Einstellung gegenüber „Perlensplitter“ lässt sich wohl wie folgt zusammenfassen: nicht völlig überzeugt, aber guter Dinge, dass die Fortsetzungen Highlights werden könnten!

Das liegt hauptsächlich daran, dass das Buch sehr lange braucht, bis es seinen Rhythmus gefunden hat und den Leser fesseln kann. Wie so oft bei einem Auftakt herrscht nämlich auch hier relativ viel „Vorgeplänkel“, bevor es dann endlich irgendwann mit der eigenen Handlung losgeht.
Dadurch, dass „Perlensplitter“ Urban Fantasy ist und die Protagonistin Sveja selbst ähnlich viel Durchblick hat wie der Leser, wäre das meines Erachtens allerdings gar nicht wirklich notwendig gewesen. Normalerweise gebe ich mich damit zufrieden, dass Fantasyreihen eher langatmig eingeleitet werden, weil ich ja selbst erst noch verstehen muss, wie die Regeln der neuen Welt sind. Da aber auch Sveja mehr oder weniger buchstäblich ahnungslos in Latura hineingeworfen wird, hätte die Autorin ruhig stärker mit dieser Unwissenheit spielen können und auch den Leser gerne öfter in Situationen werfen können, die er vielleicht nicht auf Anhieb versteht.
Zwar hat sie im Hinblick auf Worldbuilding und Magiesystem eine gute Balance aus genau dieser Ahnungslosigkeit der Protagonistin und der Selbstverständlichkeit, mit der Elusyan und sein Bruder sich sowohl durch seine als auch durch ihre Welt bewegen, gefunden, indem unter anderem zwischen Elusyans und Svejas Perspektive gewechselt wurde. Während man als Leser auf der einen Seite also Svejas Verlorenheit gut nachempfinden konnte, wurden die großen Fragen, bspw. was ein Ardeiras ist und wie er funktioniert, durch Elusyans Kapitel geklärt, ohne dass dabei deutlich wurde, dass die Autorin dem Leser gerade das Magiesystem erklärt. Show, don´t tell beherrscht die Autorin also fraglos.

Was mir jedoch gerade in den ersten zwei Dritteln gefehlt hat, war etwas mehr an Handlung. Natürlich passiert hin und wieder was, und dass Sveja sich in einer fremden Welt wiederfindet, die ihr nicht gerade wohlgesinnt ist, sorgt selbstverständlich für eine gewisse Grundspannung, die das gesamte Buch anhält. Allerdings plätschert der Plot an sich, sobald sie in der Parallelwelt angekommen ist, erst einmal vor sich dahin, während sie sich zurechtfindet, mit dem Ardeiras herumexperimentiert und sich mit Yljasi anfreundet. Nicht, dass das Ganze langweilig gewesen wäre oder ich den Eindruck gehabt hätte, es wäre für das fortlaufende Geschehen irrelevant, was während dieser Zeit passiert, aber dennoch hätte die Autorin für mein Empfinden an dieser Stelle die Handlung ruhig etwas anziehen können.
Das ist das, was ich oben meinte: Während ich es gut finde, wie sie dem Leser den Weltenbau näherbringt, ist gerade das der Grund, weshalb sie Sveja vielleicht nicht ganz so viel Zeit hätte geben müssen, dass sie sich an ihr neues Umfeld und die fremden Gepflogenheiten anpassen kann. Ich glaube, es hätte dem Buch gutgetan, wenn die Erklärung der Welt und die großen Spannungselemente, die erst im letzten Drittel auftauchen, etwas mehr parallel gelaufen wären.

Das ist der eine Grund, aus dem ich vom Auftakt der „Chroniken der Drachenperle“ nicht so ganz überzeugt bin, den ich aber – und das möchte ich betonen! – nicht ganz so negativ auffasse, wie es durch Voranstehendes vielleicht den Eindruck macht. Denn auch wenn ich persönlich nicht so gut mit dem Pacing der Autorin klargekommen bin, funktioniert es für das Buch dennoch gut, was man besonders im letzten Drittel, wo sich das Potenzial der Reihe bemerkbar macht, erkennt. Es ist eben Geschmackssache, ob man sich lieber erst so gut wie möglich in einer Welt zurechtfinden möchte, oder ob man für etwas mehr Action auch gerne mal Ungewissheit in Kauf nimmt – ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Viele gerade das zu Beginn eher ruhigere Erzähltempo anspricht!


Der zweite Aspekt, der mir beim Lesen negativ aufgefallen ist, ist, dass ich die Handlungen der Figuren, vor allem Yljasis, sowie die Darstellung insbesondere von Prinz Pasjeran nicht immer hundertprozentig nachvollziehen konnte.
An dieser Stelle einmal eine Mini-Spoilerwarnung, da ich zwar nichts Wesentliches in Bezug auf den Inhalt verraten, aber doch auf die Entwicklung einer Figur und ihrer Beziehung zu einer anderen Figur eingehen werde!

Also, ab hier: Spoiler!

So wirkte Pasjeran, als er das erste Mal auftritt, auf mich zwar durchaus ein wenig aufbrausend, aber auch nicht mehr, als man das von einem jungen Prinzen, der mitten im Krieg ist, gegen den sein Vater, der König, nichts unternimmt, und daher unter großem Druck steht, erwarten würde. Trotzdem hatte ich aufgrund seines freundschaftlichen Umgangs mit Elusyan und seinem Bruder nicht den Eindruck, er sei ein Tyrann oder jemand, der anderen seinen Willen aufzwingen würde oder sie von oben herab behandelt, nur weil sie im Rang unter ihm stehen.
Als er dann etwas später erneut auftritt und in seinem Kriegslager auf Yljasi trifft, die ihm zunächst als einfaches Mädchen gegenübersteht, brennt er ihr mit seinem Siegelring sein Siegel in die Haut, brandmarkt sie damit als ihr Eigentum und zwingt sie daraufhin, ihm Gesellschaft zu leisten. Später rechtfertigt er es damit, sie vor seinen Männern schützen zu wollen. Da wirkte er auf mich wie eine völlig andere Figur als der Pasjeran, den man zu Beginn antrifft.

Yljasi dagegen, die auf der Flucht vor ihrem herrischen Vater und gewalttätigen Bruder in Pasjerans Lager landet, fürchtet sich zunächst (berechtigterweise) vor dem Prinzen und misstraut ihm (wie es wohl jeder gegenüber der Person tun würde, die einen brandmarkt). Je mehr Zeit sie dann aber mit ihm verbringt, desto stärker werden ihre Gefühle ihm gegenüber, die ich wirklich überhaupt nicht verstanden habe. Ich bin immer für eine gute, kribbelige enemies-to-lovers-Romanze zu haben, und zwar auch, wenn sie von Missverständnissen lebt. Hier ging es mir für meinen Geschmack aber zu schnell von dem einen Extrem (er hat sie gebrandmarkt!!!!!!!!!!) ins nächste (sie lieben sich praktisch unsterblich), ohne, dass ich die sich anbahnenden Gefühle zwischen beiden wirklich nachempfinden konnte, ganz abgesehen davon, das Pasjeran, wie bereits angedeutet, in meinen Augen wenig konsequent charakterisiert wurde.

Spoiler Ende.

So viel also zu meinem zweiten Kritikpunkt. Da ich als Leserin einen ähnlich starken Fokus auf die Figuren wie bei Fantasy aufs Worldbuilding lege, fällt dieser Aspekt natürlich etwas stärker ins Gewicht, zumal er relativ viel Raum im Gesamtwerk einnimmt.
Nichtsdestotrotz habe ich die Hoffnung, dass alle Figuren, nicht nur Pasjeran und Yljasi, die mir aufgrund ihrer Gutherzigkeit, Freundlichkeit und ihres Mutes im Übrigen sehr sympathisch war, im Folgeband etwas mehr Gelegenheiten bekommen, sich zu entwickeln und dem Leser zu zeigen, was in ihnen steckt, da ich mir gut vorstellen kann, dass dort die zwischenmenschlichen Beziehungen mehr Raum einnehmen werden, da schließlich nicht mehr so viel Grundlegendes hinsichtlich des Weltenbaus erklärt werden muss.


Abgesehen von diesen beiden Punkten habe ich an „Perlensplitter“ allerdings nichts auszusetzen, sodass meine Meinung zum Buch letztlich, auch wenn meine Kritik jetzt den meisten Raum einnimmt und es nicht so wirken mag, positiv ausfällt! :D


„Svejas magielose Welt hatte uns trotz Drachensteinpulver, welches wir in Wasser aufgelöst regelmäßig getrunken hatten, zu viel Kraft gekostet. Drachensteine hatten eine bestimmte mineralische Zusammensetzung, die wir für unser Lebenszentrum und unsere Magie brauchten. Sie verhinderten, dass unsere Magieflüssigkeit verklumpte, doch sie ersetzten nicht die Magie an sich, die in Svejas Welt verloren ging und uns somit schwächte.“ (S. 157/ 452)

Denn vor allem das Worldbuilding konnte mich, wie ich es ja bereits angedeutet habe, auf Anhieb überzeugen. Das liegt vor allem daran, dass man beim Lesen sofort merkt, dass die Autorin ihr Werk bis ins letzte Detail durchdacht haben muss. So wird bspw. die Zeit in der magischen Welt anhand von Chronometerumdrehungen gemessen, die länger sind als eine Stunde in der Menschenwelt, die Vasken bestehen praktisch aus Magie und benötigen in der magielosen Menschenwelt Drachensteinpulver um zu überleben, und der Ardeiras ist quasi eine kompliziertere Art eines Kompasses, der es seinem Benutzer ermöglicht, zwischen den Welten, aber auch innerhalb der magischen Welt zu springen. Diese Kleinigkeiten scheinen für den Plot irrelevant, sind aber doch diejenigen Details, die dafür sorgen, dass sich das, was man liest, echt anfühlt, und man zu glauben beginnt, dass eine solche Parallelwelt zu unserer vielleicht doch gar nicht so unwahrscheinlich ist. Es werden im Laufe der Handlungen viele Fragen, die sich einem zu Beginn auftun, beantwortet. Gleichzeitig bilden sich neue heraus, die dazu veranlassen, eigene Theorien aufzustellen und neugierig auf die Fortsetzung zu warten.

Darüber hinaus hat auch Sveja mein Herz gewonnen. Sie macht schwere Zeiten durch und hat unsichere, schwache Momente, an denen sie fast zu zerbrechen droht. Trotzdem steht sie immer wieder auf und stellt sich jeder Herausforderung selbstbewusst, da sie um ihre Fähigkeiten, ihre Klugheit und ihren Wert weiß und vor Konfrontationen nicht scheut. Sie ist eine Protagonistin, der man bereits jetzt gerne folgt und die ich auch sicherlich in Zukunft mit Freuden begleiten werde.
Das liegt nicht zuletzt auch an ihrer Scharfzüngigkeit und Schlagfertigkeit, die mich durchaus auch mal zum Lachen gebracht hat.


Fazit:
„Perlensplitter“ ist ein Buch, das einige Schwächen aufweist. So konnte mich das zunächst doch eher langsame Pacing der Autorin zunächst nicht so leicht abholen, und auch das Verhalten einiger Figuren war für mich nicht nachvollziehbar. Da man aber durchaus das Potenzial sieht, das der Reihe bereits jetzt innewohnt und das vor allem durch das hervorragende Worldbuilding, das spannende Magiesystem und die sympathische Protagonistin, nicht zuletzt auch durch den neugierig machenden Cliffhanger unterstrichen wird, ziehe ich dem Buch für meine Kritik bloß einen Punkt ab und vergebe 4/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Super vorhersehbar und trashy, ABER es macht Spaß!

Black Hearts
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Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Meine Meinung:
Nachdem ...

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Meine Meinung:
Nachdem mich Band 2 ja vor allem wegen Adairs Scheinheiligkeit und Hin und Her angeödet hat, war ich längst nicht so gehyped auf dieses Buch wie nach dem Auftakt. Da ich zum Ende von „Black Diamonds“ aber eine sehr starke Vermutung hatte, wie es weitergehen würde, wollte ich den Abschluss der Trilogie rund um Adair und Sterling alleine aus dem Grund schon lesen, um zu sehen, ob ich Recht habe. Und siehe da: hatte ich! :D
Im Übrigen hatte ich dann auch mit allen anderen Vermutungen, die sich mir aufgrund der Vorhersehbarkeit der GESAMTEN Handlung aufgedrängt haben, im Laufe des Buches recht, was letztlich dafür gesorgt hat, dass ich „Black Hearts“ die 4 Punkte statt 4,5 gegeben habe, wie ich zunächst überlegt hatte. Denn wenn man sowohl jegliche Konflikte als auch deren Auflösungen stets vorhersehen kann, nimmt das dem Buch natürlich enorm die Spannung. Dennoch hat es die dafür scheinbar fast schon zu hohe Bewertung eindeutig verdient, denn „Black Hearts“ ist glücklicherweise wieder genauso unterhaltsam wie der Auftakt – wer gerne Trash ohne wirklichen Tiefgang liest, ist hier genau richtig! Man müsste sich allerdings dafür durch den zweiten Band quälen, von dem ich auch im Nachhinein immer noch denke, dass er die Handlung unnötig streckt.
Würde Adair im zweiten Band nicht inkonsequenterweise jedes Mal, statt mit Sterling zu reden erstmal mit ihm ins Bett steigen, dann hätten die beiden ihre Probleme auch dort schon lösen können. Leider zieht sich das auch ein kleines bisschen durch den Anfang des Abschlussbandes, was mich zu Beginn natürlich wieder genervt hat. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass dem nicht so wäre, wenn es den zweiten Band nicht geben würde – so habe ich Anfangs allerdings erstmal keinen Progress gesehen. Zum Glück legt sich das relativ schnell und sowohl Adair als auch Sterling lassen auf ihr Gerede endlich mal Taten folgen.
Damit kommt dann auch der Plot voran und obwohl man, wie gesagt, schon früh vorhersagen kann, in welche Richtung sich alles entwickelt, wird man gut unterhalten.
Dabei haben mir hier wieder besonders die Rückblicke sehr gut gefallen, da man eeeendlich erfährt, was denn damals alles passiert ist (bzw. bestätigt bekommt, was man schon seit Band 1 ahnt), und die Vergangenheit und Gegenwart werden schön miteinander verknüpft.
Da man hier, wie erwähnt, nicht allzu viel Tiefe erwarten kann, haben sich die Protagonisten, abgesehen davon, dass sie die Dinge tun, statt nur davon zu reden, natürlich im Vergleich zum ersten Band nicht allzu sehr entwickelt, aber obwohl ich beim Lesen normalerweise einen sehr starken Fokus auf die Figuren lese, hat es mich hier gar nicht wirklich gestört. In der „Rivals“-Trilogie geht es eben nicht um irgendwelchen deepen shit, es dient hauptsächlich der leichten Unterhaltung, und dem wird der Abschluss gerecht.

Fazit:
Ich habe lange überlegt, ob ich dem Buch jetzt 4 oder 4,5 ⭐️ gebe, habe mich dann aber letztlich für die 4⭐️ entschieden, weil es wirklich in absolut ALLEN Aspekten super vorhersehbar ist, und gerade anfangs hat es mich genervt, dass Adair und Sterling, statt zu reden, immer noch jedes Mal im Bett landen (das legt sich zum Glück irgendwann endlich).
ABER ich hatte trotzdem riesigen Spaß beim Lesen, da es wie der Auftakt einfach nur super trashy ist, man darf halt einfach nur nicht zu viel Tiefe erwarten
Glücklicherweise nerven die Protagonisten, v. a. Adair auch nicht mehr so wie im zweiten Band. Ich finde aber immer noch, dass die Handlung unnötig gestreckt wurde und auch locker in einem, maximal zwei Bänden hätte erzählt werden können.
4/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Ein sommerliches Wohlfühlbuch!!!

A Place to Love
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Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie wir es vom Knaur-Verlag gewöhnt sind, ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie wir es vom Knaur-Verlag gewöhnt sind, ist nicht nur das Cover wunderschön, auch die Gestaltung der Innenklappen und Kapitelüberschriften kann überzeugen!
Auf dem Cover sieht man mittig den Titel auf gelben Pinselstrichen auf cremefarbenem Hintergrund und oben links und unten rechts in der Ecke Pfirsichbaumäste. Dadurch sieht das Buch sehr sommerlich aus, was nicht nur zur aktuellen Jahreszeit wunderbar passt, sondern auch zur Grundstimmung der Geschichte und natürlich hat es einen Bezug zur Cherry Hill Farm.
In der vorderen Innenklappe steht die Bedeutung von Junipers Namen, der die englische Bezeichnung für „Wacholder“ ist sowie eine Kurzbeschreibung ihres Charakters neben einer Zeichnung eines Wacholderastes. Die hintere Innenklappe teasert den zweiten Band der Reihe, „A Place to grow“ an.
Die Kapitelüberschriften sind wie der Titel auf einem Pinselstrich geschrieben und auch hier finden sich die Pfirsichbaumäste in den Ecken wieder. Diese süßen Details gefallen mir sehr gut!
Zuletzt ist das Buch auch haptisch toll: Die Pinselstriche vorne und hinten auf dem Cover sowie auf dem Buchrücken sind glänzend bedruckt, der Rest des Covers ist auf mattem Papier gedruckt. Das lässt das Buch gleich hochwertiger wirken!


Meine Meinung:
Die Geschichte rund um June und Henry auf der Cherry Hill Farm in Colorado ist genau das, was ich mir unter einer leichten, sommerlichen Wohlfühllektüre vorstelle!

Das liegt natürlich hauptsächlich am traumhaft schönen Farm-Setting in einer Kleinstadt, in der sich alles um die nächste Pfirsichernte dreht und deren sommerliche Idylle beim Leser Urlaubsgefühle auslöst. Man bekommt beim Lesen sofort Fernweh und träumt sich auf die weiten Pfirsichfelder, hört die Bienen summen und kann nachts die Sterne beobachten. Das Buch liest sich also perfekt im Urlaub oder beim Sonnenbaden!

Neben all der Idylle behandelt „A Place to love“ gleichzeitig aber auch ernstere Themen wie Alltagsstress, Geldsorgen sowie den Tod Angehöriger. Dabei schafft es die Autorin, ausreichend in die Tiefe zu gehen und gleichzeitig die Balance aus Ernsthaftigkeit und Lockerheit zu halten, sodass das Gefühl beim Lesen trotz der Schwere dieser Themen nicht erdrückend wird und das Buch seinen Wohlfühlfaktor nicht verliert. Lilly Lucas trifft hier genau den richtigen Ton, was sicherlich auch mit ihrem lockeren, leichten Schreibstil zusammenhängt, der sehr gut Junes Charakter widerspiegelt und sich gut in die Geschichte einfügt. Das hat mir super gefallen!


June selbst hat mir als Protagonistin gut gefallen. Ich konnte mich vor allem in ihre Rolle als große Schwester sehr gut in sie hineinversetzen und den Druck, den sie sich zum Schutze ihrer Familie aufbürdet, gut nachempfinden. Gerade im Mittelteil habe ich die Gründe hinter ihren Entscheidungen zwar gut nachvollziehen können, aber trotzdem hat es mich doch wenigstens ein bisschen gestört, dass sie vor allem Henry, aber auch ihren Schwestern gegenüber sehr lange braucht, bis sie Tacheles redet.

Fehlende oder Misskommunikation stört mich in Büchern immer enorm; man kann ja auch einfach mal miteinander reden?! Nichtsdestotrotz muss ich „A Place to love“, auch wenn es sich dieses tropes bedient, zugutehalten, dass dieser Aspekt hier nicht ganz so sehr aufgebauscht wird. Zwar hält June sich gerne mal mit allem zurück, aber sowohl ihre Schwestern (vor allem die schlagfertige Poppy, die mich hier am meisten begeistern konnte und oft zum Lachen gebracht hat – ihr Buch wird sicher grandios) als auch Henry sorgen dafür, dass die Protagonistin sich doch relativ schnell aufrappelt und die Misskommunikation keinen allzu großen Teil der Handlung einnimmt.
Dass sie dennoch da ist und mich ein klitzekleines bisschen genervt hat, ist mit der Grund dafür, weshalb ich letztlich einen Punkt abgezogen habe, denn das Drama war mir hier doch ein biiischen zu viel.


Allerdings hat mir vor allem die Beziehung zwischen June und ihren Schwestern sowie, dass diese sehr stark im Fokus steht, obwohl es hauptsächlich um die zwischen Henry und June geht, super gefallen! So können Lilac und Poppy gleich schon Vieles von sich zeigen und den Leser auf ihre Bücher neugierig machen; auch June, die viel für ihre Familie gibt, bekommt dadurch um einiges mehr Tiefe.

Daran knüpft mein zweiter kleiner Kritikpunkt an dem Buch an: Ich schreibe diese Rezension gut zwei Wochen, nachdem ich das Buch beendet habe, und ich kann mich aktuell an kaum etwas erinnern, was Henry ausmacht. Natürlich erfährt man ein bisschen etwas über ihn, aber wirklich Ecken und Kanten hat er nicht. Man weiß, dass er Waliser ist, eine Schwester hat und die Whiskeydestillerie seines Vaters übernehmen soll. Mehr Hintergrund bekommt man von ihm allerdings nicht, vor allem seine Gefühle für June habe ich zwar durchaus nachfühlen können; sie sind definitiv da, aber ich habe von seiner Seite aus, anders als bei June, nicht ganz nachempfinden können, wie das Feuer zwischen ihnen erneut entfacht. Das finde ich sehr schade, da er als Figur dadurch sehr blass bleibt; vielleicht hätte es ihm hier geholfen, wenn er auch eigene Kapitel bekommen hätte.


Mein letzter, diesmal aber wirklich winziger Kritikpunkt liegt in der Beziehung zwischen June und Henry selbst. In der ersten Hälfte des Buches hat Henry zuhause in Wales eine Freundin, trotzdem ist die Spannung zwischen ihm und June unverkennbar. Das gibt der Beziehung zwischen den beiden ein bisschen das Gefühl einer verbotenen Liebe, was sicher für viel Dramatik sorgt, aber trotzdem habe ich persönlich Schwierigkeiten mit diesem erzählerischen Gestaltungsmittel. Es fühlt sich für mich einfach zu sehr nach Fremdgehen an und im echten Leben habe ich für ein solches Hin und Her nur wenig übrig. Das sorgt dann dafür, dass ich trotz aller Chemie die Protagonisten nicht mit ganzem Herzen anfeuern kann, so auch hier. Das ist natürlich nicht ideal, da ich gerade zu Anfang der Beziehung zwischen Henry und June sehr skeptisch gegenüberstand.

Allerdings ist gerade dieser Kritikpunkt wiederum sehr subjektiv, deshalb fließt er auch nur minimal in meine Bewertung mit ein. Es ist eben eine höchstpersönliche Ansichtssache, ob man sich an diesem Stilmittel anstößt, oder ob es dafür sorgt, dass man emotional noch stärker in die Geschichte investiert ist – wie es halt mit tropes so ist.
Denn die Chemie zwischen Henry und June ist eindeutig da, die Spannung ist förmlich mit Händen zu greifen und die Autorin hat den slow burn wunderbar prickelnd umgesetzt. Das, die Hintergründe von Henrys Beziehung und schließlich vor allem die sehr schöne Auflösung des Konflikts sorgen dann schließlich dafür, dass ich mich trotz meiner Abneigung gegenüber diesem Stilmittel im Laufe der Handlung damit abfinden und mich zum Schluss sogar fallenlassen konnte. Während ich zunächst also höchst skeptisch war, konnte dieser Punkt meine Begeisterung am Ende doch nur sehr wenig trüben – daher in der Gesamtbetrachtung auch nur ein wirklich winziger Kritikpunkt, auch wenn ich hier jetzt sehr weit ausgeholt habe.

Fazit:
Zwar habe ich insbesondere an Henrys Farblosigkeit, dem doch etwas übermäßige Drama zwischendrin und dem Fast-Fremdgeh-Trope durchaus etwas auszusetzen. Allerdings ist letzterer Punkt sehr subjektiv, weshalb ich das „A Place to love“ nicht allzu negativ anmarkern kann, und die anderen beiden Punkte fallen angesichts der traumhaften, sommerlichen Wohlfühlatmosphäre, Junes Aufopferungsbereitschaft für ihre Familie sowie ihre Beziehung zu ihren Schwestern, Poppys Schlagfertigkeit und nicht zuletzt auch wegen des lockerleichten Schreibstils kaum ins Gewicht.
Daher gibt es trotz meiner Kritik sehr gute 4/5 Lesehasen, mit Tendenz zu 4,5, und ich freue mich sehr auf die Geschichten von Junes Schwestern (vor allem Poppys xD)!

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