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Veröffentlicht am 01.11.2022

Tolle Fortsetzung

Das Tor zur Welt: Hoffnung
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Für Ava muss das Leben weitergehen. Ihre beste Freundin hat sie um alles gebracht, was ihr wichtig war. Aus der Traum, von der Reise nach Amerika und der Hoffnung, die Familie zu finden. Auch wenn Claire ...



Für Ava muss das Leben weitergehen. Ihre beste Freundin hat sie um alles gebracht, was ihr wichtig war. Aus der Traum, von der Reise nach Amerika und der Hoffnung, die Familie zu finden. Auch wenn Claire sie so hintergangen hat, bleibt doch immer noch die Frage, wo ist die Freundin? Wie geht es ihr? Während Ava versucht weiterzuarbeiten und zu leben, kämpft auch Claire um ihre Zukunft. Ihr Leben hat sich grundlegend verändert. Es scheint schon fast zu spät zu sein, um noch um die Freundschaft zu Ava zu kämpfen oder um ihre große Liebe. Doch Claire ist stärker, als ihr selbst bewusst ist.

„Hoffnung“ ist der zweite Teil der Saga „Das Tor zur Welt“ und schließt nahtlos an Teil 1 „Träume“ an. Mir hat diese Saga aus der Feder von Miriam Georg gut gefallen. Ich mochte die Charaktere, auch wenn es nicht immer einfach war, ihnen zu folgen. Ich empfehle allerdings Teil 1 gelesen zu haben, da die Geschichten aufeinander aufbauen und man die Protagonisten erst im Laufe der Handlung so nach und nach kennenlernt.

Der Erzählstil ist zwar leicht und locker zu lesen, man kann der Handlung problemlos folgen, allerdings wechselt die Autorin oft zwischen den Protagonisten hin und her, sodass man mal bei Ava ist, um dann im nächsten Kapitel zu erfahren, wie es Claire ergangen ist. Manchmal fühlte ich mich dadurch ein wenig aus dem Lesefluss gerissen, da auch nie vermerkt ist, bei welchem Charakter man sich gerade befindet. Zudem verfügt diese Geschichte doch über einige Charaktere, die alle zusammen diese Handlung sehr lebendig machen. Lediglich die Zeitsprünge, die noch weiter in die Vergangenheit reichen, sind mit Datum versehen. Ich hätte mir hier doch gewünscht, vor den Kapiteln würde stehen, von welchem Protagonisten man gerade liest.

Diese Mischung aus Liebesroman vor historischen Hintergrund hat mir gut gefallen. Die Einblicke in das Leben der Auswandererstadt in Hamburg waren durchweg interessant. Hier wird verdeutlicht, wie schwer es war, die Heimat zu verlassen und welche Gefahren es für die Menschen bereithielt. Verbrechen werden geschildert und mit Ava und Claire und einigen anderen wird das Leben geschildert, welches die Menschen geführt haben, die dort gearbeitet und gelebt haben. Die Stellung der Frau wird dabei ebenfalls beleuchtet. Schnell wird klar, wer Geld hat, ist nicht unbedingt immer derjenige, der auch so handeln darf, wie er möchte. Gerade Claire erfährt dies ziemlich deutlich.

Fazit:

Mir hat der Zweiteiler „Das Tor zur Hoffnung“ aus der Feder von Miriam Georg gut gefallen. Die Einblicke in die Welt der Menschen, die ihre Heimat verlassen wollten, war spannend. Die Liebesgeschichte nicht zu vordergründig, aber doch aufregend geschildert. Ich hatte wunderbare Lesestunden und mochte es, dass die Handlung nicht zu leicht zu durchschauen war.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Geschichte eines Kaufhauses

KaDeWe. Haus der Träume
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Für Rieke Krause besteht das Leben nur aus Arbeit. Ihre Mutter darf im privilegierten Kaufhaus des Westens, kurz KaDeWe genannt, als Reinigungskraft arbeiten und auch ihrer Tochter ermöglicht sie den ...



Für Rieke Krause besteht das Leben nur aus Arbeit. Ihre Mutter darf im privilegierten Kaufhaus des Westens, kurz KaDeWe genannt, als Reinigungskraft arbeiten und auch ihrer Tochter ermöglicht sie den Arbeitseinstieg in dieses Kaufhaus. Für Rieke ist es eine völlig neue Welt. Den Luxus, den sie hier verkaufen wird, wird sie sich nie leisten können. Sie verliebt sich schließlich in ihren Kollegen Hermann, aber ob diese Beziehung standhalten wird, muss die Zukunft zeigen und die sieht nicht so gut aus, den die Zeichen stehen auf Krieg. Auch Judith Bergmann ist mit dieser Welt des Luxus verwachsen. Sie ist die Tochter des KaDeWe-Justiziars und eine Verbindung mit der Gründerfamilie Jandorf ist bereits geplant. Doch Judith will mehr als nur Ehefrau sein. Auch für Judith ändert sich mit dem Krieg einiges.

Die Geschichte über das Kaufhaus des Westens beginnt die Autorin mit einem Prolog, der im Jahre 1907 spielt. Das Kind Rieke Krause betritt zum ersten Mal mit ihrer Mutter dieses Kaufhaus und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schon diese ersten Seiten ziehen einen förmlich in die Geschichte. Den beschriebenen Luxus und das Staunen des Kindes konnte ich mir direkt vorstellen. Für Rieke ist es eine völlig neue Welt, die sich komplett von ihrem eigenen Zuhause unterscheidet. Erst nach diesen Seiten geht es im Jahre 1914 weiter und erzählt die Geschichte von der inzwischen zu einer jungen Frau herangewachsenen Rieke Krause.

In zwei Handlungssträngen entführt die Autorin Marie Lacrosse ihre Leser nun in die Welt des KaDeWe. Zunächst wird eben von Rieke erzählt, die mit den Hürden dieser Zeit fertig werden muss. Hunger und Armut sind ihr ständiger Begleiter. Die Arbeit im Kaufhaus hilft ihr, das Leben zu meistern.
Der zweite Handlungsstrang schildert dann das völlig andere Leben von Judith Bergmann. Sie leidet zwar keinen Hunger, muss aber trotzdem ihren Platz im Leben erst noch finden.

Mir hat gut gefallen, wie hier die so unterschiedlichen Leben erzählt werden. Zunächst die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die harten Entbehrungen während dieses Krieges und auch die Zeit danach. Diese Jahre werden glaubhaft geschildert und zeigen, wie schwer die Zeiten gewesen sind. So ganz nebenbei erfährt man eben auch, wie sich das berühmte Kaufhaus entwickelt hat. Vor allem, was alles dazu gehörte, es zu führen und auch halten zu können. Dabei hat die Autorin auch nicht die Menschen vergessen, die am Rande der Gesellschaft leben. Diese Armut und Hilflosigkeit wird mithilfe von Judith deutlich.

Allerdings hatte ich zunächst den Eindruck, dass ich zwei unterschiedliche Bücher gleichzeitig lese. Mir hat am Anfang die richtige Verbindung zwischen den beiden Frauen gefehlt. Sie haben zwar den gleichen Fixpunkt, nämlich das KaDeWe, aber sonst keine Berührungspunkte, bis auf eine kurze Begegnung ganz am Anfang. Erst später ändert sich dies. Da hier aber auch das Kaufhaus im Mittelpunkt stehen soll, seine Geschichte ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Handlung, passt es dann auch wieder. Man spürt deutlich, wie viel Recherchearbeit im Vorfeld geleistet worden ist. Durch diese Hintergründe wird die Geschichte erst so richtig lebendig und glaubwürdig.

Fazit:

Mir hat diese Geschichte über das Kaufhaus des Westens gut gefallen. Ich habe einiges erfahren, welches mir so nicht geläufig war, und zudem wurde ich wunderbar unterhalten. Denn wenn Marie Lacrosse etwas kann, dann ist es eine gute und glaubhafte Geschichte erzählen. Es ist ihr gelungen, mit den Frauen und auch Männern dieser Geschichte sympathische Protagonisten auferstehen zu lassen. Natürlich schildert sie dabei nicht nur die Sonnenseiten des Lebens, sondern auch die dramatischen Ereignisse dieser Zeit. Ich freue mich schon sehr, wenn es bald mit dem zweiten Band weiter geht und ich erfahren werde, wie die Geschichten von Rieke, Judith und dem KaDeWe sich weiterentwickeln wird.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Spannender historischer Krimi

Der Henker von Hamburg
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Sophie Sötjes und ihr Mann Hauke führen eine glückliche Ehe, so scheint es zunächst. Während Hauke alles daran setzt, seinen Beruf erfolgreich auszuführen, soll Sophie sich um ihr Heim und Kind kümmer. ...



Sophie Sötjes und ihr Mann Hauke führen eine glückliche Ehe, so scheint es zunächst. Während Hauke alles daran setzt, seinen Beruf erfolgreich auszuführen, soll Sophie sich um ihr Heim und Kind kümmer. Doch Sophie ist das zu wenig, sie fühlt sich immer mehr nutzlos. Durch einen Zufall lernt sie die Sopranistin Carlotta Francini kennen. Die Frauen freunden sich an und Sophie zeigt ihr die Stadt. Die Frauen ahnen nicht, dass etwas sie miteinander verbindet. Hauke indes hat einen neuen Todesfall aufzuklären. Ein Mann wurde erhängt an einem Baum gefunden. Ein Zettel erklärt diesen für schuldig und es soll nicht bei diesem einen Toten bleiben. Aber was hat die Sopranistin mit all diesem gemeinsam? Denn die Toten kannten Carlotta.

Der neue Fall von Kommissar Hauke Sötje führt die Leser zum Teil in die Welt der Oper. Wie schon in den Vorgängerbänden ist die Handlung spannend aufgebaut. Anja Marschall versteht es, geschickt die Spuren zu legen und den Kommissar langsam den Fall aufklären zu lassen.

Natürlich hat er auch hier wieder etwas Hilfe von seiner Frau. Allerdings hat sich in der Beziehung zwischen Hauke und Sophie etwas verändert. Nicht nur, dass sie jetzt verheiratet sind und ein Kind haben, gerade diese Tatsache macht es für Sophie schwer, ihren rechten Platz an der Seite ihres Mannes zu finden. Die Gefühle der jungen Frau werden eindrucksvoll geschildert und fließen geschickt mit in die Handlung um den Mord mit ein. Sophie ist eine kluge Frau, ich mag ihre Art. Es fällt leicht, mit ihr mitzufühlen und zu verstehen, warum ihr nur der Haushalt und die täglichen Pflichten zu wenig sind.

Auch Hauke Sötje als Kommissar gefällt mir sehr gut. Ich mag seine doch eigentlich ruhige Art, wie er seine Ermittlung führt, auch wenn er manches Mal die Hilfe anderer benötigt, um den Durchblick zubekommen. Ebenfalls finde ich es gut, wie seine Vergangenheit immer mal wieder Einfluss auf sein Handeln nimmt, diese Zusammenhänge werden glaubhaft geschildert. Zudem hat es die Autorin geschickt verstanden, das Privatleben des Kommissars mit der Polizeiarbeit zu verbindet. Der Einblick in das Leben dieser Zeit wird dadurch nachvollziehbar erzählt.

Fazit:

Der nunmehr 5. Fall für Hauke Sötje hat mir wieder gut gefallen. Ich mag diese ruhigen Krimis aus der Feder von Anja Marschall sehr gern. Sie versteht es, einen guten Krimi vor historischer Kulisse zu erzählen. Neben der Aufklärung eines kniffligen Falles wird die Arbeit der Polizei in den 20er-Jahren spannend geschildert. Ebenso wie das Leben in Hamburg dieser Zeit Einfluss auf die Geschichte nimmt. Alles zusammengenommen ergibt einen wunderbaren historischen Krimi. Ich freue mich schon jetzt darauf, hoffentlich bald wieder etwas von Hauke und seiner Sophie zu lesen.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Vor den Toren Wiens……...

Die Totenärztin: Donaunebel
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Fanny Goldmann geht wie gewohnt ihrer Arbeit am gerichtsmedizinischen Institut nach, als sie und ihr Kollege Franz gebeten werden, sich einen Tatort außerhalb Wiens anzusehen. Sie begeben sich an die Donauauen ...

Fanny Goldmann geht wie gewohnt ihrer Arbeit am gerichtsmedizinischen Institut nach, als sie und ihr Kollege Franz gebeten werden, sich einen Tatort außerhalb Wiens anzusehen. Sie begeben sich an die Donauauen und werden mit einem grausamen Tatort konfrontiert. Trotz aller Fälle, die die junge Frau schon bearbeitet hat, hier kommt sie fast an ihre Grenzen, den sie werden mit 6 Leichen konfrontiert, die offenbar grausam gestorben sind, doch eine Todesursache können die zwei so schnell nicht ermitteln. Was ist hier im dunklen Wald vor den Toren Wiens geschehen? Diese Frage geht Fanny nicht mehr aus dem Kopf. Die Suche nach der Wahrheit wird auch für die junge Frau nicht ungefährlich.

„Donaunebel“ ist jetzt schon der dritte Fall für die junge Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann. Ich lese ihre Geschichte sehr gern. Auch der vorliegende Fall hat mich gleich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Wieder so ein Buch, welches ich nicht zur Seite legen konnte und dementsprechend schnell beendet hatte. Der vorliegende Fall war zwar grausam, aber trotzdem sehr spannend. Die historischen Details, die mit einließen durften, waren interessant. René Anour erzählt hier von einer Mordmethode, die leider eine sehr grausame Weiterentwicklung erfahren sollte.

Das Zusammenspiel von Krimi vor historischem Hintergrund und Leben der Protagonisten hat mir wieder gut gefallen. Ich mag die Charaktere und dabei nicht nur Fanny oder ihren Max, auch die Nebenfiguren haben ihre Momente und vervollständigen das Gesamtbild dieser Zeit. Dazu kommt der lockere Erzählstil des Autors, der nicht nur fesselnd seine Geschichte erzählt, sondern auch einiges an Humor einfließen lässt. Manchmal sicherlich auch etwas morbiden Humor, aber ich mag diese Art des Erzählens.

In diesem Fall wird aber nicht nur einfach ein Verbrechen aufgeklärt, man erfährt auch so einiges über die Armut dieser Zeit. Von Menschen, die nichts mehr hatten und verzweifelt um ihr Überleben kämpften. Diese Einblicke fand ich spannend zu lesen. Auch ist „Donaunebel“ ein Fall, der Fanny wieder alles abverlangt und sie an ihre Grenzen bringt. Ich mag die Geschichte von Fanny Goldmann und ihren Freunden. Die Protagonisten dieser Reihe sind zudem lebendig und haben ihre Ecken und Kanten, die sie sympathisch machen. Die Entwicklungen, die alle durchmachen müssen, sind glaubhaft und auch nachvollziehbar. Die Einblicke in die Gerichtsmedizin dieser Zeit sind zudem interessant zu lesen. Mir gefällt diese Mischung aus fiktivem Krimi vor historischem Hintergrund.

Fazit:

Der dritte Teil aus der Reihe „Die Totenärztin“ ist spannend bis zum Schluss und nicht leicht zu durchschauen. Für mich war lange nicht klar, wer hier und vor allem warum gemordet hat. Am Ende bleibt allerdings ein fieser Cliffhanger zurück, der aber auch gleichzeitig die einzelnen Geschichten miteinander verbindet. Ich warte nun ungeduldig auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Berührende Familiengeschichte

Findelmädchen
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Schon seit 10 Jahren ist der Krieg vorbei, doch an den Folgen leiden immer noch viele Menschen. Helga ist erst 15 und ihr Bruder Jürgen nur wenig älter als sie. Jetzt im Jahre 1955, finden sie endlich ...



Schon seit 10 Jahren ist der Krieg vorbei, doch an den Folgen leiden immer noch viele Menschen. Helga ist erst 15 und ihr Bruder Jürgen nur wenig älter als sie. Jetzt im Jahre 1955, finden sie endlich den vermissten Vater wieder. Gemeinsam versuchen sie sich ein neues Leben in Köln aufzubauen. Der Vater betreibt ein kleines Büdchen, Jürgen beginnt bei Ford, nur für das aufgeweckte Mädchen scheint es keinen Weg zu geben. Sie soll auf eine Haushaltungsschule, dabei würde sie viel lieber aufs Gymnasium gehen und lernen, aber der Vater verweigert ihr diesen Wunsch. Helga fügt sich in ihr Schicksal. Nur die Frage, was aus ihrer Mutter geworden ist, treibt sie noch immer um.

Der Roman „Findelmädchen“ ist bereits der zweite Roman über die Nachkriegswirren, in denen Lilly Bernstein von den Kindern dieser Zeit erzählt. Den ersten Roman „Trümmermädchen“ habe ich bedauerlicherweise noch nicht gelesen. Ich sage leider, weil mir das aktuelle Buch der Autorin sehr gut gefallen hat. Die Geschichte von Helga und ihrer Familie trifft einen beim Lesen mitten ins Herz. Geschickt erzählt die Autorin aus dem Leben dieser Protagonisten in den 50er-Jahren. Sie lässt dabei nicht nur die Protagonisten lebendig werden, sondern auch das Köln dieser Zeit.

Der Erzählstil ist so ausgelegt, dass ich das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen mochte. Ein echter Page-Turner. Sicherlich nicht die spannendste Geschichte, die ich je gelesen habe, aber doch so warm und mitfühlend, dass ich das Buch nicht zur Seite legen konnte. Die einzelnen Charaktere hat die Autorin lebensecht und glaubhaft geschildert. Sicherlich gab es Momente, wo klar war, wie es weitergehen würde, aber das macht überhaupt nichts, in diesem Fall macht es die Handlung sogar noch glaubwürdiger. Ich konnte sehr gut mit Helga mitfühlen. Zu sehen, wie sie sich ihren Weg erkämpft hat, war angenehm zu lesen.

Zudem hat es die Autorin geschickt verstanden, die Problematik der Zeit mit einzuweben. Helga soll ein Praktikum in einem Waisenhaus machen und mit der Protagonistin gemeinsam erfährt man nun, wie es in solch einem Waisenhaus zugegangen sein könnte. Erschreckend war vor allem, wie mit Kindern umgegangen wurde, die kein Zuhause mehr hatten oder die einfach nicht bei ihren Müttern und Vätern leben durften. Dieses Unrecht hat Lilly Bernstein sehr einfühlsam in Szene gesetzt. Teilweise war es schwer zu lesen, aber gleichzeitig auch so wichtig. Der warme Erzählstil der Autorin trägt mit dazu bei, dass die Geschichte sich so lebensecht anfühlt.

Fazit:

„Findelmädchen“ ist ein berührender Roman aus den 50er-Jahren. Mir hat die Geschichte von Helga, ihrem Bruder Jürgen und von Bärbel sehr gut gefallen. Lilly Bernstein hat es verstanden, den historischen Hintergrund dieser Zeit mit ihrer fiktiven Geschichte zu verweben. Entstanden ist ein Roman über Liebe und Hoffnung, Trauer und Verzeihen.

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