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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2023

Tolle Idee, leider zu verwirrend umgesetzt

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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An diesem Buch fand ich gleich das Cover interessant, vermutlich auch weil ich Leuchttürme gerne mag. Der Klappentext klang ebenfalls interessant, da ich mir ein französisch geprägtes London so gar nicht ...

An diesem Buch fand ich gleich das Cover interessant, vermutlich auch weil ich Leuchttürme gerne mag. Der Klappentext klang ebenfalls interessant, da ich mir ein französisch geprägtes London so gar nicht vorstellen konnte.

Die Geschichte beginnt in London, das jedoch Londre genannt wird, da in England französisch gesprochen wird. Wie auch die Hauptfigur Joe, der alles vergessen hat, wird man als Leser:in in eine ungewöhnliche Erzählung hineinkatapultiert, die allerhand Fragen aufwirft. Jedoch werden viele Antworten auf diese zentrale Fragen nur sehr langsam aufgeklärt. Dazu kommt auch der Leuchtturm erst recht spät ins Spiel, was der Handlung meiner Meinung nach leider keinen großen Gefallen tut. Darüber hinaus werden bald verschiedene Erzählstränge geführt, die sich dazu noch weiter verändern. Da man als Leser:in ebenso wie Joe lange im Dunkeln gelassen wird, sind diese Erzählstränge jedoch mit der Zeit zu wirr, um ihnen gemütlich folgen zu können. Recht müßig wird es dann mit der Zeit, die Handlung richtig (ein)ordnen zu können, was dann leider die ansich spannende Idee des Leuchtturms ein Stück weit zunichte macht. Der Sprecher des Hörbuchs macht seinen Job recht gut und sorgt dafür, dass man aller Widrigkeiten zum Trotz weiterhören möchte.

Leider gelingt es der Autorin nicht, die eigentlich tolle Idee des französisch geprägten Englands gelungen darzustellen. Denn sie versucht zu lange, Geheomnisse aufrecht zu erhalten, was jedoch leider den Fortgang der Geschichte und auch das Verstehen der Zusammenhänge soweit erschwert, dass die Lektüre mitunter recht anstrengend wird.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Unterhaltsames Hörerlebnis für Zwischendurch

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Bücher, die an der See spielen, mag ich zurzeit wirklich gerne, da ich schon sehr lange nicht mehr dort im Urlaub war. Dieses Lebensgefühl in Büchern zu genießen, finde ich daher sehr schön.

Die Geschichte ...

Bücher, die an der See spielen, mag ich zurzeit wirklich gerne, da ich schon sehr lange nicht mehr dort im Urlaub war. Dieses Lebensgefühl in Büchern zu genießen, finde ich daher sehr schön.

Die Geschichte spielt in einem kleinen Ort namens Lütteby, was mich zunächst ein wenig an Bullerbü denken lässt. Die Hauptfigur Lina arbeitet im Tourismus-Büro des Ortes, in dem sich durch einen Klinikaufenthalt ihres Chefs so einiges ändert. Die Vertretung, und somit ihr neuer Chef Jonas verdreht Lina innerhalt kürzester Zeit den Kopf und scheint ziemlich perfekt für Lina. Denn er hat innovative Ideen für Lütteby, die genau zum richtigen Zeitpunkt zu kommen scheinen, da hier nur rote Zahlen geschrieben werden.

Gabriella Engelmann schreibt locker und wie aus dem echten Leben gegriffen, so dass der Roman eigentlich ziemlich real daher kommt. Mir ging es jedoch so, dass mir Lina an einigen Stellen doch sehr naiv und platt dargestellt war, Jonas wiederum zu perfekt. Außerdem schienen manche ihrer Handlungen nicht so recht zu ihrer Figur zu passen. Nichtsdestotrotz sind auch viele Beschreibungen der Umgebung und auch Erlebnisse von Lina recht nett anzuhören. Die Sprecherin macht ihren Job nämlich sehr gut.

Die historischen Einschübe über die Liebenden aus vorigen Zeiten waren hingegen dazu etwas verwirrend für mich, denn es waren einfach etwas zu seltene und auch sehr kurze Einschübe, die mich eher verwirrt haben und auch zunächst für mich den Sinn nicht so recht erkennen ließen. (Es geht dabei um die Erklärung, warum nie ein Mensch aus Lütteby mit einem aus der Nachbarstadt Grotersum zusammen sein sollte.)

Eine nette Lektüre für Zwischendurch. Muss man aber nicht unbedingt gelesen haben.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Unausgewogene Coming-of-Age-Story

Legend Academy. Fluchbrecher
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Das Cover hat mich gleich neugierig gemacht, denn es bietet viele spannende Details. Außerdem höre ich gerade sehr gerne Fantasy-Hörbücher für Kinder und Jugendliche. Der Text hat mich dazu gleich neugierig ...

Das Cover hat mich gleich neugierig gemacht, denn es bietet viele spannende Details. Außerdem höre ich gerade sehr gerne Fantasy-Hörbücher für Kinder und Jugendliche. Der Text hat mich dazu gleich neugierig gemacht.

Graylee ist adoptiert, hat aber glücklicherweise tolle Adoptiveltern. In der Schule und mit Freunschaften läuft es allerdings nicht ganz so toll. Dazu fühlt sich Graylee einfach anders und meint auch, nicht so recht dazuzugehören, was sicherlich auch an unerklärlichen Vorkommnissen liegt, wenn sie plötzlich seltsame Dinge sieht, die vermutlich in der Vergangenheit passiert sind. Die Vertrauenslehrerin der Schule schickt sie in den Ferien in ein besonderes Schulprogramm, die Swanlake Academy. Dort begegnet sie schon bald Hudson, der ihr ein ordentliches Kribbeln im Bauch beschert. Dazu kommt es dort auch in kürzester Zeit zu allerhand seltsamer und magischer Vorkommnisse.

Der Haupthandlungsstrang rund um Graylee ist von der Idee her gut gedacht. Jedoch sind für meinen Geschmack zu viele Ideen und Figuren mit ins Buch gewandert, die die Handlung nicht voranbringen oder gar bremsen. So ist beispielsweise die Zeit an der normalen Schule für meinen Geschmack viel zu ausführlich beschrieben. Auch die Freundschaft zu ihrem Freund dort wird noch sehr ausgeschmückt, versickert dann jedoch Aufnimmerwiedersehen im Sande. Solche Figuren oder auch Handlungsstränge sind für die gesamte Handlung doch eher hinderlich und hätten herausgekürzt werden können.

Graylee ist zum Teil etwas launisch, was in ihrem Alter sicherlich normal ist. Dadurch ist sie zum Teil eher desinterssiert an manchen Dingen der neuen Schule und an anderen dagegen erstaunlich interssiert. So will sie bspw. oft Figuren helfen, mit denen sie überhaupt nichts zu tun hatte, was dann als Leser doch etwas merkwürdig erscheint. Die sprechenden Kolibris sind eine nette Sache und haben mich so manches mal schmunzeln lassen. Die Sprecherin macht insgesamt einen passablen Job. Allerdings klingen manche (eigentlich typisch amerikanische) Namen wie z.B. Sinclair doch recht merkwürdig in ihrer Aussprache. Das hat mich etwas gestört.

Insgesamt ist die erdachte Story ganz nett und gegen Ende hin wird es auch recht spannend (speziell auch der Cliffhanger), jedoch gibt es unterm Strich doch einige Schwächen, die man durch ein gutes Lektorieren sicher hätte umgehen können.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Eine Hommage an den Vater des modernen New Yorks

Der große Fehler
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New York ist eine Stadt, die so ziemlich jeder - zumindest dem Namen nach - kennt. Und vom Central Park hat auch schon fast jeder einmal gehört. Aber dass ein Mann maßgeblich zur Entstehung von letzterem ...

New York ist eine Stadt, die so ziemlich jeder - zumindest dem Namen nach - kennt. Und vom Central Park hat auch schon fast jeder einmal gehört. Aber dass ein Mann maßgeblich zur Entstehung von letzterem beigetragen hat, wissen wohl die wenigsten und seinen Namen noch viel weniger: Andrew Haswell Green.
Jonathan Lee wagt das Experiment, über diese, in Vergessenheit geratene Person zu schreiben. Und das, wie er im Interview am Ende des Buches sagt, mit nur einer dürftigen Quellenauswahl. Lee beginnt seinen Roman mit der Ermordung von Green, die nie so richtig aufgeklärt werden konnte. Er springt anschließend zwischen verschiedenen Anekdoten über Greens Leben und an der Mordermittlung beteiligten Personen hin und her. Dies geschieht für meinen Geschmack leider recht chaotisch und lässt den wirklich roten Faden zum Teil vermissen. Darüber hinaus ziehen sich manche Erzählstränge auch wie Kaugummi in die Länge und bringen die Geschichte bzw das Bild von Green nicht wesentlich weiter.

Lees Schreibstil erinnert in der deutschen Übersetzung an große amerikanische Literaten des vergangenen Jahrhunderts. Jedoch sind die Sätze auf deutsch oft etwas zu verschachtelt, dass der Lesefluss teilweise behindert wird. Dies mag jedoch auch der Übersetzung geschuldet sein, denn solch lange Schachtelsätze sind auf Englisch absolut unüblich und teilweise auch sprachlich gar nicht umzusetzen. Auch die vielen Schreib- und Grammatikfehler empfand ich recht störend. Darüber tröstet leider auch der humorvolle Stil von Lee nicht gut hinweg.

Es freut mich, mehr über Andrew Green erfahren zu haben. Der Roman "Der große Fehler" war dafür auch teilweise geeignet. Besonders angenehm zu lesen war er jedoch leider nicht und ich hoffe sehr, dass in der Endfassung viele Schreib-, Grammatik- und Übersetzungsfehler ausgebessert wurden.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Zweischneidige Sache - geistreich und platt

Über Menschen
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Leirayavor 15 Minuten
Der Name Juli Zeh ist mir schon sehr oft begegnet. Und nun habe ich endlich das erste Hörbuch von ihr gehört. “Über Menschen“ ist ein sehr kluger Titel für eine Geschichte, ...

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Leirayavor 15 Minuten
Der Name Juli Zeh ist mir schon sehr oft begegnet. Und nun habe ich endlich das erste Hörbuch von ihr gehört. “Über Menschen“ ist ein sehr kluger Titel für eine Geschichte, die überwiegend im kleinen Ort Bracken im ländlichen Brandenburg spielt. Dora hat sich von ihrem Freund Robert getrennt als dieser allzu zwanghaft Corona-Regeln im Lockdown verteidigte. Daraufhin kaufte sich die Grafikdesignerin ein Haus in Bracken ohne sich allzu große Gedanken darüber zu machen. Dort angekommen, lernt sie bald ihren Nachbarn Gote kennen, der sich als “Dorfnazi“ vorstellt. Doras Gedankenwelt wird immer wieder aufs Neue durchgewirbelt und der Leser bekommt diese in Ich-Erzählung unmittelbar erzählt.

Ich verstehe, warum Zeh eine große Fangemeinde hat, denn beobachten und darüber schreiben kann sie meiner Meinung nach sehr gut. Leider habe ich aber wohl nicht ihr bestes Werk erwischt, denn einige Passagen dieses Buches waren für mich ein großer Gegensatz zu diesem geistreichen, teils gewitzten Schreibstils: Es plätscherte teils belanglos vor sich hin, die Protagonistin tut und sagt seltsame Dinge, die nicht so ganz zu ihrem dargestellten Charakter zu passen scheinen und oft etwas merkwürdig anmutend “over the top“ sind. Im Gegensatz dazu stehen die vielen klugen Wortspiele und geistreiche Überlegungen, die bei mir selbst viele Fragen aufgeworfen haben. Z.B. der Titel: geht die Geschichte “über Menschen“ oder wer sind “Übermemschen“. Ist man tatsächlich besser, nur weil man sich dafür hält?

Gelesen wird das Hörbuch von der Schauspielerin Anna Schudt. Sie macht einen sehr guten Job und ich habe ihr sehr gerne zugehört.

Vermutlich ist dies nicht das letzte (Hör)Buch, das ich von der Autorin kennenlernen möchte. Und ich bin der Autorin für viele Gedanken sehr dankbar. Stellenweise fand ich es jedoch etwas dröge und hätte mir manches weniger platt gewünscht.

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