Komplex und temporeich
Die Spur − Er wird dich findenJan Becks dritter Thriller schließt perfekt an die beiden Vorgänger an, was Spannung und Ideenreichtum betrifft.
Man kann "Die Spur" auch unabhängig von den beiden Vorgängern lesen, weil die Fälle alle ...
Jan Becks dritter Thriller schließt perfekt an die beiden Vorgänger an, was Spannung und Ideenreichtum betrifft.
Man kann "Die Spur" auch unabhängig von den beiden Vorgängern lesen, weil die Fälle alle abgeschlossen sind. Die ganz besondere Zusammenhänge und die Beziehung zwischen den beiden Ermittlern ist jedoch etwas komplex. Wer die Super-Recogniserin Inga Björk und Ex-Cobra Mitglied Christian Brand allerdings schon kennt, kann einige Handlungsweisen besser verstehen.
Diesmal haben es die Beiden mit einer europaweiten Mordserie zu tun. Der erste Tote wird in Salzburg gefunden. Die goldene Statue am Domplatz entpuppt sich plötzlich als eine männliche Leiche, die präpariert wurde. Und sie ist nicht die Letzte....
Christian Brand ist zu Europol gewechselt und lebt nicht mehr in Wien, sondern in Den Haag. Er malt wieder und findet langsam wieder zu sich selbst zurück, auch wenn ihm die gemeinsamen Ermittlungen mit Inga fehlen. Doch das ändert sich schneller, als ihm lieb ist, als es innerhalb kurzer Zeit zwei Leichen gibt, die in zwei verschiedenen Städten als Skulpturen aufgestellt wurden. Die Identität der Opfer ist zunächst unklar. Es finden sich keine Zusammenhänge zwischen den Taten, außer dieselbe Handschrift des Täters. Gemeinsam mit Inga wird Christian mit den ungewöhnlichen Morden betraut und gerät selbst in den Fokus der Ermittlungen...
Die Fälle sind diesmal länderübergreifend. Wir befinden uns in Österreich, Italien, der Niederlande, Portugal, Frankreich, Deutschland und Schweden. Die Schauplätze wechseln sehr schnell und die Zusammenhänge zwischen den Morden bleiben lange Zeit unklar. Erst durch Rückblenden wird nach und nach ersichtlich, dass die Auflösung in der Vergangenheit liegen muss. Jan Beck entführt den Leser in diesem Handlungsstrang an eine Elite Schule für Hochbegabte in Bologna. Besonders interessant fand ich dabei den Erzählstrang rund um die begnadete Musikerin Amelie Leclerc.
Der Fokus liegt diesmal eher beim Hintergrund der grausamen Morde, als bei den Opfern selbst, wie in den beiden Vorgängern. Die Grausamkeiten der Morde wird ebenfalls nicht mehr so detailliert beschrieben. Kurze Kapitel und schnelle Szenenwechsel erhöhen das Tempo und die Spannung.
Die rasch wechselnden Erzählperspektiven verwirren zu Beginn etwas, denn wie lernen kurz nacheinander viele Figuren kennen, ohne zu wissen, wie wichtig sie für den Fortlauf des Thrillers sind. Doch bald lässt sich ein Muster erkennen und es kristallisiert sich heraus, wer nur eine kleine Nebenrolle hat und wer wichtig für die Handlung ist. Jan Beck hat seine komplexe Story geschickt aufgebaut.
Warum also 4 statt 5 Sterne? Das Ende!
Es wurden zwar alle Zusammenhänge erklärt, jedoch wirkt es für mich etwas konstruiert und flach im Vergleich zur restlichen Thrillerhandlung.
Fazit
Wieder ein absoluter Pageturner, der für mich nicht ganz an die beiden Vorgänger herankommt. Die Geschichte ist komplex, temporeich und spannend. Nur das Ende war mir etwas zu flach, weshalb ich vier von fünf Sternen vergebe.