Zweifel an Wahl der Erzählform
Geschichte eines KindesInhalt:
„In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttmann ein Kind zur Welt. Noch in derselben Nacht gibt sie den Jungen zur Adoption ...
Inhalt:
„In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttmann ein Kind zur Welt. Noch in derselben Nacht gibt sie den Jungen zur Adoption frei. Daniel, so sein Name, bleibt in der Obhut eines Sozialdienstes. Bald sehen sich die betreuenden Kinderschwestern mit einem aus ihrer Sicht schwerwiegenden Verdacht konfrontiert: Das Baby scheint, anders als von der Mutter angegeben, nicht »weiß« zu sein, sondern, wie es in der Behördensprache der damaligen Zeit heißt, »indianisch«, »polnisch« oder »negrid« - ein Skandal in einer homogen weißen, den rigorosen Gesetzen der Rassentrennung unterworfenen Gesellschaft. Eine Sozialarbeiterin soll die wahre ethnische Herkunft des Kindes ermitteln. Dazu muss sie allerdings den Vater des Kindes ausfindig machen, dessen Identität die leibliche Mutter nicht preisgeben will …“
Schreibstil/Art:
Ich bin mir nicht sicher ob ich mich für die Art und Weise dieser heftigen Thematik, aus einer Mischung Reportage und Roman, entschieden hätte. Klar, die Akteneinsichten in die Originaldokumente beruhen auf wahren Tatsachen und Aussagen und sind daher ziemlich trocken gehalten, hier kann man nichts beschönigen. Aber die Sicht von der Journalistin Franziska hätte ich mir durchaus liebevoller und eindringlicher vorgestellt, denn diese Zeitebene dreht sich um den erwachsenen Danny. Auf mich wirkte alles ein wenig abgefertigt.
Der tragischen Geschichte würde ich ohne Zweifel 5 Sterne vergeben aber mit dem Schreibstil der Autorin konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Ihre Art halte ich für ziemlich kühl, emotionslos und distanziert, mir fehlte Warmherzigkeit.
Fazit:
Eine bedeutungsvolle und tragische Geschichte über Rassismus und Segregation. Der Sozialdienst bricht Tabus und dringt in die Privatsphären der Beteiligten ein und zerstört sogar Existenzen nur um den Vater des unschuldigen Kindes ausfindig zu machen. Die Schilderungen über diese Vorgehensweise sind erschreckend und stimmen nachdenklich. Doch die Wahl der Erzählform ließ mich leider trotzdem unglücklich zurück.