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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2022

Intensives Buch

Mein letzter Livestream – und alle schauen zu
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Mein letzter Livestream ist ein Buch, über dessen Schwere man sich im Vorfeld unbedingt im Klaren sein sollte. Es geht nicht nur um Suizidgedanken, sondern auch um die Planung der konkreten Umsetzung, ...

Mein letzter Livestream ist ein Buch, über dessen Schwere man sich im Vorfeld unbedingt im Klaren sein sollte. Es geht nicht nur um Suizidgedanken, sondern auch um die Planung der konkreten Umsetzung, wie aus dem Klappentext schon hervorgeht. Bitte bedenkt das, bevor ihr zu der Geschichte greift und passt währenddessen auf euch auf.

Butter und ich hatte eine interessante Reise zusammen. Ich muss gestehen, dass ich bis zum letzten Viertel oft nicht wirklich wusste, was ich von ihm, seinen Gedanken und seinem Handeln halten soll, da alles irgendwie wirkte, als würde es nicht so richtig zusammenpassen. Doch am Ende ergab es rückblickend Sinn und nahm mich dann umso intensiver für sich ein, dass ich beinahe vergaß, was mich im Vorfeld überhaupt gestört hatte.

Ich werde versuchen, das noch näher zu erläutern, möglichst ohne zu spoilern. Butter hat genug davon, er selbst in seinem übergewichtigen Körper zu sein, und möchte dem öffentlich ein Ende setzen. Dass auf dieses Vorhaben mit Begeisterung seitens seiner Mitschüler reagiert wird, kann und möchte ich mir ausschließlich damit erklären, dass keiner seinen Behauptungen Glauben schenkt und lediglich die Geste spannend findet, was ich aber fast genauso schlimm finde wie den Gedanken daran, dass sie ihm doch glauben könnten und es feiern, anstatt jemand Erwachsenen darüber zu benachrichtigen.

Butter hingegen wirkt oft so, als schwanke er in seiner Entschlossenheit, oder viel mehr, als wolle er gar nicht, dass ihm jemand glaubt. Auf den ersten Blick wirkte das sehr sprunghaft und nicht nachvollziehbar auf mich. Allerdings könnte man das damit erklären, dass wenn ihm jemand glaubte, eine Meldung an Lehrer, Eltern oder Polizei ihm einen Strich durch die Rechnung machen könnte und Butter das verhindern möchte.
Ihr merkt, es war ein Auf und Ab der Gefühle, ein stetiges „Macht er es? Oder macht er es nicht?“, was sich durch das Buch zieht und mir bis zuletzt wirklich ein Rätsel aufgab. Ich habe mitgefiebert, gegrübelt, gebangt und hätte Butter abwechselnd gern schützend in den Arm genommen und ihn geschüttelt für seine Pläne. Mir lag das Buch noch lange nach dem Beenden im Magen, ich habe viel darüber nachgedacht. Über Butter, wie er sich gefühlt hat, über mich selbst, über seine Mitschüler, über seine Eltern. Auch die Aufarbeitung der ganzen Thematik am Ende gefiel mir gut.

Dass Butter aus seiner Ich-Perspektive berichtet, verleiht dem Geschehen noch mal eine ganz andere Tiefe und sorgt oft für widerwillige Gänsehaut. Was er erleben musste, wie intensiv er seine Eindrücke schildert, das geht an die Nieren. Der lebendige, eindringliche Schreibstil hält einen konstanten Lesefluss aufrecht und ermöglicht den Lesenden wie ich finde ein müheloses Vorankommen.
Neben der Story um Butter und sein Gewicht zeichnet sich auch so etwas wie eine Liebesgeschichte ab. Eine, die mich lange nicht überzeugen konnte, zum Ende hin aber langsam die Kurze kriegt. Ich kann nicht näher darauf eingehen ohne zu spoilern, aber ihr werdet sehen, was ich meine.

Mein Fazit:
Auch wenn ich streckenweise etwas unsicher war, was ich von Butter und seiner Geschichte halten soll, so glaube ich insgesamt doch sehr gut in alles hineingefunden und es verstanden zu haben. Ich habe besonders das letzte Viertel verschlungen und intensiv mit Butter mitgefühlt. Rückblickend war das Leseerlebnis viel zu einnehmend für „nur“ 4 Sterne, aber aufgrund anfänglicher Skepsis und werden es keine vollen 5, sondern 4,5.

Veröffentlicht am 11.08.2022

Geht super weiter!

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)
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Andreas Suchanek hat sich mit seiner ersten Staffel vom Flüsterwald einen bleibenden Platz in meinem Regal erschrieben. Ich habe die Geschichte um Lukas und seine Freunde sehr genossen und war in freudiger ...

Andreas Suchanek hat sich mit seiner ersten Staffel vom Flüsterwald einen bleibenden Platz in meinem Regal erschrieben. Ich habe die Geschichte um Lukas und seine Freunde sehr genossen und war in freudiger Erwartung auf das, was im neuen Band auf uns zukommen wird. Zwar wurde ich nicht enttäuscht, aber einen kleinen, pelzigen, sehr anstrengenden Kritikpunkt habe ich dennoch.

Der Einstieg in das Geschehen gelang mir mühelos, was einerseits daran lag, dass meine Erinnerung noch frisch war, andererseits aber auch daran, dass es einen Rückblick über die komplette erste Staffel gibt. Das hilft bei größeren Zeitspannen zwischen den Staffeln enorm und empfinde ich als seine sehr gute Sache.
Die Geschichte geht zeitnah nach dem Ende von Staffel eins Band vier weiter, und es zieht die Freunde auch schon sehr bald wieder in den Flüsterwald in ein neues, rasantes Abenteuer. Mir gefiel, dass man nicht lange warten musste, bis das Geschehen Fahrt aufnimmt, sondern die Gefahr und die Aufregung schnell präsent sind.

Die Seiten des Buches flogen nur so dahin. Der angenehme, kindgerechte Schreibstil führte mich zuverlässig durch die Ereignisse und ehe ich mich versah, war auch schon das Ende erreicht. Die Spannung war stets greifbar, trotz einiger ruhiger Stellen, und die detaillierten Beschreibungen ermöglichten mir ein buntes, lebendiges Kopfkino.

Die bereits bekannten Figuren wiederzusehen, war ein bisschen als käme man nach Hause. Lukas und Ella liebe ich beide, auch Punchy und Felicitas sind mir eng ans Herz gewachsen. Nur Rani.. dem hätte ich wegen seiner nervigen, vorlauten, altklugen Art gern öfter mal das Fell über die Ohren gezogen. Was in den vorigen Bänden oft noch witzig war, wurde hier nicht selten zu anstrengend und hat für eine Menge Kopfschütteln meinerseits gesorgt. Glücklicherweise war der Rest des Buches so spannend und unvorhersehbar, dass ich bereit bin, größtenteils darüber hinwegzusehen.

Kinderbücher unterschätze ich immer gern. Ich unterstelle ihnen still im Geiste nicht selten, weniger komplex als Bücher für Erwachsene zu sein, und bin jedes Mal wieder hoch erfreut, wenn ich den Handlungsverlauf eines Buches für die jungen Lesenden nicht erahnen kann, so wie es auch hier der Fall war.

Mein Fazit:
Ein schöner Auftakt in eine neue Staffel, die ich allen Flüsterwald-Fans natürlich nur ans Herz legen kann. Einzig der Menok hat die Stimmung etwas getrübt, daher werden es 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.08.2022

Endlich der Abschluss

Obsidio. Die Illuminae Akten_03
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Mit Obsidio hat sich dtv eine Menge Zeit gelassen. Uns Lesende endlich mit dem Finale zu beglücken, freute mich rund um die Ankündigung herum enorm, aber bald wuchs die Anspannung, ich könnte mich nicht ...

Mit Obsidio hat sich dtv eine Menge Zeit gelassen. Uns Lesende endlich mit dem Finale zu beglücken, freute mich rund um die Ankündigung herum enorm, aber bald wuchs die Anspannung, ich könnte mich nicht mehr an alles erinnern. Die ersten zwei Teile hatte ich, sobald sich abzeichnete, dass kein dritter Band mehr kommt, frustriert weggegeben, sodass ein spontaner Reread wegfiel. Und wahrscheinlich war es auch das, was mich zunächst ein wenig zurückgeworfen hat, bevor ich zur Gänze in dieses Leseerlebnis eintauchen und es richtig genießen konnte.

Was mich rein optisch sehr gestört hat, ist, dass bei diesem Band auf einen Schutzumschlag verzichtet wurde. Diese Reihe lebt von ihren Details fürs Auge, dazu gehörte in meinen Augen auch das besondere Außendesign und ich finde es unheimlich schade, dass nun, obwohl das Buch sogar teurer ist als die Vorgänger, so etwas (für mich) wichtiges ausgespart wurde.

Im Inneren hat das Buch mich dann wieder direkt mit seiner außergewöhnlichen Gestaltung überzeugt. Ich brauchte wie schon erwähnt etwas, um mich wieder zurechtzufinden, aber sehr bald erlangte ich das Gefühl wieder, was mich schon beim Lesen der ersten zwei Teile befiel und es war, als käme man nach Hause.

Die Spannung hielt mich stets bei der Stange, und auch wenn ich für das Buch ein wenig länger brauchte, einfach weil ich mich immer auf die unterschiedlichen Erzählweisen einstellen muss, habe ich jede Seite genossen. Ich kenne keine andere Reihe, kein anderes Buch, in dem mit so vielen Mitteln gespielt wird wie hier, wenn es um die Erzählform geht. Dialoge, Chats, nur gelegentlich Fließtexte, Bilder, Illustrationen, Mails, sogar Comics, einfach das volle Programm. Die Schreibenden haben sich hier ordentlich was einfallen lassen und ich bewundere sie dafür nach wie vor zutiefst.

Mein Fazit:
Die Reihe hat zum Glück auch noch ihr deutschsprachiges, würdiges Finale bekommen. Ein sehr spannendes und einzigartiges Buch, die Reihe kann ich denen, die den Funken Andersartigkeit in Büchern suchen, nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 05.08.2022

Coole Dystopie!

Countdown. Der letzte Widerstand
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Countdown entpuppte sich als eine Dystopie, spannend und unvorhersehbar wie ich es schon lange nicht mehr erlebte. Ich hätte am Anfang des Buches nie vermutet, was mich in dessen Verlauf noch alles erwarten ...

Countdown entpuppte sich als eine Dystopie, spannend und unvorhersehbar wie ich es schon lange nicht mehr erlebte. Ich hätte am Anfang des Buches nie vermutet, was mich in dessen Verlauf noch alles erwarten und was ich entdecken würde, welche Geheimnisse noch zwischen den Seiten schlummern und was alles erstaunliches ans Licht kommen könnte. Echt cool!

Allen voran gefiel mir natürlich, dass eine der Protagonist*innen Lena heißt. Das finde ich immer besonders, vor allem da Lena als Allerweltsname nicht ganz so beliebt bei Schreibenden scheint, was mich jetzt ehrlich gesagt auch nicht sonderlich wundert.
Zwar wird von keiner der Figuren aus der Ich-Perspektive berichtet, aber ich konnte mich nach einigen Kapiteln Gewöhnung dennoch gut in alles einfinden. Das Geschehen tauchte langsam aber sicher detailreich in meinem Kopf auf, und auch wenn stets eine gewisse Distanz zu den erzählenden Figuren blieb, konnte ich davon abgesehen mitfiebern und war dem Sog der Geschichte verfallen.

Das Szenario, was sich zu Beginn des Buches anspielt, ist für viele sicherlich ein Albtraum. Stromnetze werden lahmgelegt, Autos fahren nicht mehr, Handys funktionieren nicht, eine landesweite Katastrophe ereilt sich und man ist auf sich selbst gestellt. Man muss seine Versorgung sicherstellen können, doch wie und worauf soll man sich vorbereiten, wenn keiner einem sagt, was wirklich Sache ist? Ich bin froh und dankbar, dass ich nicht zwischen den Buchdeckeln lebe, denn die Situationen der Menschen sind teilweise echt haarsträubend, besonders in der zweiten Hälfte des Buches, wo die Spannung und das Tempo merklich anziehen und nach und nach immer mehr Geheimnisse gelüftet werden. Ich hing gebannt an der Geschichte und konnte und wollte mich nur schwer lösen.

Mein Fazit:
Eine wunderbare Dystopie für Jugendliche und Junggebliebene! Ich werde dem Autor auf jeden Fall treu bleiben und freue mich auf weitere Abenteuer von ihm.
Einen halben Stern muss das Buch aufgrund der nicht so intensiven Nähe zu den Figuren einbüßen, und so lande ich bei 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.07.2022

Super Fortsetzung

Signs of Magic 2 – Die Suche nach Tzunath
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Signs of Magic Band 1 hatte mich mehr als positiv überrascht. Ich hatte mit einer netten Geschichte über Magie gerechnet, mich auf eine Prise Spannung gemixt mit Humor gefreut, aber was ich letztendlich ...

Signs of Magic Band 1 hatte mich mehr als positiv überrascht. Ich hatte mit einer netten Geschichte über Magie gerechnet, mich auf eine Prise Spannung gemixt mit Humor gefreut, aber was ich letztendlich bekommen habe, war Weltklasse. Umso höher waren dann meine Erwartungen an die Fortsetzung, welche denen auch zu großen Teilen gerecht werden konnte.

Man trifft alte Bekannte wieder, Matilda und Albert spielen auch in diesem Band wieder die Hauptrollen. Dazu bekommen sie Verstärkung von einer jungen Frau, deren Motive zunächst sehr fragwürdig sind, die sich allerdings mit der Zeit als wertvolle Rückendeckung entpuppt. Zu sagen, die Dynamik zwischen den Figuren wäre genauso faszinierend wie in Band eins, wäre ein klein wenig übertrieben, dafür fehlte mir einfach der liebgewonnene Fallensteller zu sehr. Aber auch hier gefielen mir die Dialoge und das Zusammenspiel wieder, ich hatte viel Spaß beim Begleiten der Truppe.

Die Suche nach Tzunath führt die Gefährten eine Weile nach dem Gewinn der Jagd in das Kellergewölbe von Matildas Anwesen und von dort in eine unbekannte Sumpflandschaft. Sie haben einen neuen Auftrag, nicht weniger gefährlich als ihre erste Mission, im Gegenteil. Die Geschichte strotzt nur so vor Spannung und rasanten Szenen, es wird oft haarsträubend und wirklich brenzlig, gepaart ist das Ganze mit einem ungewöhnlichen Setting. Stellenweise war es mir etwas zu trostlos beschrieben, da mochte ich den Wald aus dem ersten Band lieber. Aber es passte zur allgemeinen Atmosphäre des Buches.

Wo Albert in Band eins erst gegen Ende seine Kräfte entdeckt hat, war er jetzt schon selbstbewusster im Umgang mit den Zauber-Fähigkeiten, was die Handlung noch mal auf ein neues Level gehoben hat. Mein heimlicher Held war allerdings sein Hamster, ihr werdet beim Lesen schon noch feststellen warum.
Insgesamt fehlten mir aber, wahrscheinlich auch weil Albert nun geübter ist, einfach die zahlreichen „Waas? Wow!“-Momente aus Band 1, das Neue und Überraschende. Damit möchte ich nicht sagen, dass es keine Überraschungen gab, allerdings eher weniger in der Figurenentwicklung, sondern mehr in der Welt und dem Geschehen an sich.

Es war nur ein Funken, aber ein wenig hat mit zum Highlight und zu 5 Sternen gefehlt. Daher werden es „nur“ 4,5 von 5 Sternen, dennoch kann ich Band 3 kaum noch erwarten!