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Veröffentlicht am 11.08.2022

Träumchen :)

Nebelschimmer
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Nachdem Calla eine längere Zeit in den USA verbracht hat, kommt sie nun endlich zurück nach Lübeck bzw. Lüneburg, um dort ihr Studium zu beenden. Als ihr Ex-Freund Jasper davon hört, dass sie zurück ist, ...

Nachdem Calla eine längere Zeit in den USA verbracht hat, kommt sie nun endlich zurück nach Lübeck bzw. Lüneburg, um dort ihr Studium zu beenden. Als ihr Ex-Freund Jasper davon hört, dass sie zurück ist, versucht er alles, um ihr aus dem Weg zu gehen und auch Calla verfolgt denselben Plan. Das geht natürlich direkt in die Hose und die beiden stehen sich unerwartet gegenüber. Die Verletzungen sind groß, aber die Gefühle sind auf beiden Seiten noch da. Doch sie tun sich schwer, wieder aufeinander zuzugehen, obwohl sie beide doch dasselbe wollen. Wird es ihnen gelingen, sich ihre Verletzungen zu verzeihen und von vorne anzufangen?

Regenglanz von der Autorin hat mich total begeistert und so war es klar, dass ich den Folgeband auch unbedingt lesen muss. Und, wie zu erwarten, steht dieser zweite Teil dem ersten um nichts nach.

Der Schreibstil ist toll, ihre Bücher lassen sich leicht und schnell lesen. Ich mag, wie die Autorin ihre Figuren geschickt mit authentischen Dialogen und schön gezeichneten Charaktereigenschaften zum Leben erweckt. Die Figuren waren allesamt sympathisch und ic konnte mich gut in sie hineinversetzen.

Es wird abwechselnd aus Callas und Jaspers Perspektive erzählt und wechselt zwischen Vergangenheit - als sie sich zum ersten Mal kennen- und lieben gelernt haben – und Gegenwart - wenn sie ihre Liebe neu entdecken und sich zum zweiten Mal ineinander verlieben. Es war zum Dahinschmelzen :D

Calla ist als Charakter noch ein bisschen interessanter als Jasper. Sie trägt ein belastendes Geheimnis mit sich herum, mit dem sie noch keinen richtig guten Umgang gelernt hat. Sie ist stark und steht für sich und andere ein. Ein tolles Vorbild für feministisches Empowerment. Zusätzlich ist sie immer wieder mit Rassismus konfrontiert, woran sie irgendwie gewöhnt ist, was das Ganze einfach noch trauriger macht. Eine Tatsache, der sich viele People of Colour und alle Menschen, denen etwas „Fremdes“ zugeschrieben wird, gegenübersehen. Die Autorin hat die Thematik sehr deutlich, aber auch sensibel und nachvollziehbar für Menschen, die nicht betroffen sind, beschrieben. Die Autorin zeigt nicht mit dem Finger auf irgendjemanden. Man merkt, dass es ihr einfach um Aufklärung und Nachvollziehbarkeit geht. Sie wollte zeigen, was auch kleinere Bemerkungen in den Menschen auslösen können. Es ging um die Gefühle derer, die das so oft erleben müssen und nicht um Anschuldigungen. Das ist der Autorin wirklich gut gelungen. Es freut mich, dass dieses Thema in immer mehr Büchern Raum bekommt.

Jasper hat mir als Protagonist aber auch sehr gut gefallen. Er war ein Idiot, wie er sich verhalten hat, aber die Autorin hat sein Verhalten erklärbar und nachvollziehbar gemacht, weswegen ich ihm gar nicht böse sein konnte. Außerdem hat er es im Verlauf des Buches ja auch mehr als wieder gut gemacht :)

Die beiden haben als Paar einfach super funktioniert. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart.

Es ist ein Buch über die große Liebe und zweite Chancen, die das echte Leben zeigen mit all seinen Farben, aber auch den hässlichen Seiten. Mir gefällt das Realistische zusammen mit dem Träumerischen sehr und ich freue mich schon auf den dritten Band!

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Zwischen Brüderlichkeit und Familientrauma

Die Überlebenden
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Eine Geschichte über drei Brüder, die nach dem Tod ihrer Mutter erstmals wieder intensiv Zeit miteinander verbringen und dabei zurück in ihre Kindheit reisen und Sequenzen von damals wiedererleben.

Von ...

Eine Geschichte über drei Brüder, die nach dem Tod ihrer Mutter erstmals wieder intensiv Zeit miteinander verbringen und dabei zurück in ihre Kindheit reisen und Sequenzen von damals wiedererleben.

Von der ersten Seite an hat mich das Buch gefesselt. Die Atmosphäre ist grundsätzlich düster, hat aber auch viel Leichtes und Schönes zwischen den sehr tragischen Momenten. Durch die leichten Passagen mag man vielleicht immer wieder vergessen, wie schwer und problembelastet die Familiensituation ist, der Autor sorgt aber dafür, dass wir uns das immer wieder vergegenwärtigen.

Die Familiendynamik ist komplex und nicht grundschlecht. Das macht es ja so schwierig. Familien sind geschlossene Systeme, sie zu durchdringen gelingt Außenstehenden nie vollständig und so konnte ich das auch in diesem Fall nicht zu hundert Prozent. Das war aber auch nicht nötig. Von außen betrachtet erkennt man vielleicht die Dysfunktionalität der Familie nicht, denn nicht jedes Trauma geht mit körperlicher Gewalt und Misshandlung einher.

Die Dynamik zwischen den Brüdern und wie sie sich im Verlauf der Geschichte verändert war faszinierend. Es war sowieso ganz allgemein sehr intensiv, die Kindheit der Brüder mitzuerleben.

Der Autor schreibt unglaublich gut und sehr realitätsnah. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, dass diese Familie irgendwo in meiner Nachbarschaft existiert.

Die Geschichte wird sehr ungewöhnlich erzählt und es ergibt sich nur Stück für Stück ein schlüssiges Bild. Benjamin, aus dessen Perspektive erzählt wird, berichtet sehr subjektiv und aus seiner ganz persönlichen Wahrnehmung. Und Wahrheiten sind nunmal ganz unterschiedlich, je nach dem, wer sie erzählt und so werden wir am Ende des Buches von einer alternativen Wahrheit umgehauen, mit der niemand hätte rechnen können. Damit hat der Autor mich dermaßen überrascht, dass ich noch einige Minuten lang, nachdem ich das Buch beendet hatte, nur so vor mich hingestarrt hatte :D Unglaublich, diese Wendung! Die Geschichte hatte mich sowieso schon überzeugt, aber mit diesem Plottwist war ich dann vollends begeistert.

Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Ein Buch, das berührt, begeistert und noch lange nachhallen wird

Feenstaub
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Auf einer Insel, die niemand je findet, leben die drei Jungen, die nicht erwachsen werden können. Mit Feenstaub fliegen sie sich aus ihrer Wirklichkeit, landen aber immer wieder auf dem harten Boden der ...

Auf einer Insel, die niemand je findet, leben die drei Jungen, die nicht erwachsen werden können. Mit Feenstaub fliegen sie sich aus ihrer Wirklichkeit, landen aber immer wieder auf dem harten Boden der Realität. Es ist eine Nerverland-Geschichte, die nichts Märchenhaftes hat, sondern mit der eiskalten Lebenswirklichkeit einiger konfrontiert.

Dieses Buch. Es ist so ganz anders, als ich erwartet habe. Die Art, wie es geschrieben ist, ist Poesie pur. Die Autorin findet wunderschöne Worte für eine Wahrheit, die niemand hören will.

Die Aufmachung des Buches hat mir sehr gut gefallen. Wenig Text auf wenig Seiten, gefüllt mit so viel Inhalt und einer Atmosphäre, die einen tief ins Geschehen eintauchen lässt.

Erst habe ich nicht genau verstanden, was los ist, worum es geht. Denn es werden keine expliziten Beschreibungen, eher Umschreibungen, Bilder und Metaphern verwendet. Doch nach und nach setzen sich die lyrischen Fetzen zu einem Gesamtbild zusammen und es wird einem die Tragik der Geschichte langsam bewusst. Die Autorin spielt bewusst mit starken Bildern, die ich mal mehr und mal weniger intensiv wahrnehmen konnte. Der Schreibstil ist einfach atemberauend.

Trotz des außergewöhnlichen Schreibstils lässt sich das Buch leicht und schnell lesen. Man sollte also aufpassen, dass man über manches nicht einfach drüberliest.

Die Autorin übt Gesellschaftskritik, zwingt uns, hinzusehen und beschreibt bei genauerem Hinsehen Themen, die unter die Haut gehen und von denen man nicht möchte, dass sie wahr sind.

Ich gehe absichtlich kaum auf die Geschichte ein, denn ich möchte niemandem das Erlebnis wegnehmen, das ich mit diesem tollen Buch hatte. Es lohnt sich, es zu lesen. Es berührt, begeistert und hallt noch lange nach.

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Highlight-Reihe!

Das Gold der Krähen
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Der zweite Teil der Six of Crows Reihe




Sie haben es tatsächlich geschafft! Die unmögliche Mission, ein Einbruch in das bestgesicherte Gefängnis der Fjerdan, die Entführung oder Befreiung der Person, ...

Der zweite Teil der Six of Crows Reihe




Sie haben es tatsächlich geschafft! Die unmögliche Mission, ein Einbruch in das bestgesicherte Gefängnis der Fjerdan, die Entführung oder Befreiung der Person, die das gefährliche Parem herstellen kann und dann wieder raus durch eine Wand voll von gefährlichen Gegnern und das alles mehr oder weniger unbeschadet. Ein voller Erfolg! Aber sie wurden über’s Ohr gehauen. Am Ende des Auftrags steht nicht das versprochene Geld, sondern nur Verrat und eine Entführung eines ihrer Mitglieder, die Kaz so niemals hinnehmen wird. Diese Leute müssen jetzt eben auf die harte Tour lernen, dass man sich nicht mit Kaz und seine Krähen anlegen sollte…

Das war mit einer der schwersten Abschiede, die ich in letzter Zeit von Buchcharakteren nehmen musste :( Was für eine fantastische Reihe und was für außergewöhnliche und liebenswerte Figuren!

Schon im ersten Teil war ich so begeistert von den Charakteren und deren Entwicklung. Das Buch lebt einfach von der Dynamik zwischen den Figuren. Es war so spannend zu begleiten, wie aus Fremden Verbündete wurden und aus Freunden Familie. Was diese Gruppe an sehr unterschiedlichen Menschen gemeinsam durchgestanden hat, geht nicht ohne Vertrauen und das verbindet sie und lässt sie zu einer Einheit werden. Ich habe die Entwicklung ihrer Beziehungen und der einzelnen Personen sehr geliebt.

Die Zeit, die Leigh Bardugo in die Charakterentwicklung und in ihre Hintergrundgeschichten investiert, lohnt sich zu hundert Prozent. Zu wissen, was sie bewegt und wie sie so geworden sind, gibt dem Buch so viel Tiefe und Verständnis und sorgt dafür, dass alles am Ende ein großes Ganzes ergibt. Alles ergibt am Ende einen Sinn. Das World-Building ist im Übrigen auch großartig.

Die Geschichte selbst ist genauso spannend und nervenaufreibend, wie in Band eins und es ist wieder so, dass ich immer wieder dachte, das war’s, jetzt ist alles vorbei und wieder hatte jemand ein Ass im Ärmel und doch noch eine Idee oder einen Plan B. Und es hat nie auch nur einen Funken mit Glück zu tun, es ist alles pure Berechnung. Die Autorin hat alles genau durchdacht und es gibt keine Lücken im Plot. Es ist perfekt.

Es war spannend, es war bewegend, es war verrückt, es war actiongeladen, es war kreativ, es war authentisch und absolut vollkommen.

Das Finale war dann erwartungsgemäß episch und das Ende absolut passend, auch wenn man sich für die Charaktere noch das eine oder andere Happy End mehr gewünscht hätte. Aber dann wäre es nicht mehr authentisch gewesen.

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: es war perfekt.

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Was für eine enorme Steigerung zur Grisha-Reihe… das ist verrückt! Ich liebe es sehr ‹3

Das Lied der Krähen
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Kaz ist eine große Nummer bei den Krähen. Er gilt sowohl als brillant als auch als absolut skrupellos. Kein Wunder, dass gerade ihm der Auftrag einer unmöglich zu bewältigenden Mission zugetragen wird. ...

Kaz ist eine große Nummer bei den Krähen. Er gilt sowohl als brillant als auch als absolut skrupellos. Kein Wunder, dass gerade ihm der Auftrag einer unmöglich zu bewältigenden Mission zugetragen wird. Die Belohnung ist dermaßen verlockend, dass er sich mit fünf seiner besten Leute an die Todesmission heranwagt. Sechs Menschen, die sich kaum kennen und schon gar nicht vertrauen, aber trotzdem das einzige Team, das einen solch waghalsigen Auftrag vielleicht sogar überleben könnte.

Was für ein atemberaubend fantastisches, unglaublich gut durchdachtes und liebevoll umgesetztes Buch. Ich liebe alles daran.

Die Geschichte ist einfach eine ganz andere als die der Grisha Reihe. Und sie ist noch viel besser. Ganz schön mutig, eine Geschichte aus sechs verschiedenen Perspektiven zu erzählen, aber das ist der Autorin richtig gut gelungen. Sämtliche Charaktere bekommen sehr viel Tiefe, Farbe, Hintergrundgeschichte, nachvollziehbare Motive und sind somit für mich absolut authentisch und greifbar gewesen. Und auch wenn ich einige der Figuren, wenn ich ihnen tatsächlich begegnet wäre, auf den Tod nicht hätte ausstehen können, habe ich während des Lesens jede einzelne ins Herz geschlossen. Weil sie eben so detailreich und nachvollziehbar ausgearbeitet waren. Und das Beste ist, sie funktionieren nicht nur alleine ganz fantastisch, sondern haben auch als Team eine ganz außergewöhnliche Dynamik. Kaz, Jesper, Inej, Nina, Wylan und Matthias könnten unterschiedlicher nicht sein, ergänzen sich aber gerade deshalb perfekt und es macht Spaß, ihren Schlagabtausch, ihr Misstrauen und ihre Hass-Liebe zu begleiten. Die Dialoge waren ein Traum!!

Die Autorin findet einen perfekten Weg, zwischen spannender Handlung und der Entwicklung der einzelnen Figuren sowie ihrer Beziehungen, zwischen Rückblenden und spannenden Passagen der Gegenwart und zwischen Freundschaft, Romantik und Action.

Es war beeindruckend immer wieder zu bemerken, wie gut alles zusammenpasst, wie alles am Ende Sinn ergibt und wir gut durchdacht dieses gesamte Konstrukt einfach war. Und dann konnten Kaz und seine Begleiter:innen mich auch noch immer wieder überraschen. Irgendwer hatte dann doch noch einen Trumpf im Ärmel oder ein Plan B, C oder D. Ich war wie im Rausch als ich diese Geschichte gelesen habe. Es gab so viele wtf Momente, so viel Luft anhalten und Mitfiebern, dass ich es kaum ausgehalten habe.

Man hatte mir schon gesagt, dass diese Reihe noch sehr viel besser sein würde als die Grisha Reihe, aber damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Dieses Buch gewinnt durch seine Geschichte, durch das Worldbuilding, durch die Figuren und durch den tollen Schreibstil. Ein absolutes Jahreshighlight, bei dem ich nicht auch nur den kleinsten Schwachpunkt finden kann.

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