Profilbild von kati-katharinenhof

kati-katharinenhof

Lesejury Star
offline

kati-katharinenhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kati-katharinenhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2022

Ich will gern einmal nach Paris, einfach so nur zum Spaß (U. Jürgens)

Zu Tisch in Paris
0

Ein Wochenende zu zweit in Paris, verliebte Stunden an der Seine und abends Romantik beim Glitzern der Lichter des Eiffelturms - damit die wunderschönen Erinnerung Zuhause nicht verblassen, bietet "Zu ...

Ein Wochenende zu zweit in Paris, verliebte Stunden an der Seine und abends Romantik beim Glitzern der Lichter des Eiffelturms - damit die wunderschönen Erinnerung Zuhause nicht verblassen, bietet "Zu Tisch in Paris" echte französische Klassiker, die in Bistros und Cafés serviert werden.

Das Cover wartet schon gleich mit d e m magischen Anziehungspunkt der französischen Hauptstadt auf und dem Ruf des Eiffelturms folgend, blättern die Lesenden auch schon die ersten Seiten auf. Vor- & Nachsatzblatt sowie die stimmungsvollen Fotos im Innenteil verbreiten französisches Flair und locken in die Bistros, um eine kurze Auszeit mit typischen Gerichten zu genießen.

Der "kulinarische Spaziergang" durch die Stadt bietet bekannte und bewährte Gerichte wie Fondant au Chocolat, Coq au vin, Omelette nature, Pains au Chocolat und Baguette , deren Rezepte für den heimischen Gebrauch im Buch zu finden sind und dafür sorgen, dass das Savoir-vivre auch nach dem Urlaub gelebt wird.

Die Aufmachung, Text- und Bildgestaltung ist im Retro-Style gehalten und wirkt auf der einen Seite ein wenig aus der Zeit gefallen und antiquiert, auf der anderen Seite weckt es aber auch eigene Erinnerungen an wunderschöne Aufenthalte in der Stadt der Liebe.

Ein Buch mit solider Präsentation von Bekanntem und Bewährtem, aber wenig Neuem und Aufregendem, sodass ich hier eine neutrale Wertung von 3 Sternchen abgebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 20.08.2022

Familie: Wir haben vielleicht nicht alles ,was wir wollen, aber zusammen sind wir alles, was wir brauchen

Die Schwestern vom See
0

Max König hat jahrelang die Geschicke der Familienpension am Bodensee gelenkt und mit seinen verführerischen süßen Kreationen kleine und große Schleckermäulchen glücklich gemacht. Nach seinem Tod muss ...

Max König hat jahrelang die Geschicke der Familienpension am Bodensee gelenkt und mit seinen verführerischen süßen Kreationen kleine und große Schleckermäulchen glücklich gemacht. Nach seinem Tod muss es irgendwie weitergehen und der Familienbetrieb muss nun von der nachfolgenden Generation geführt werden. Aber diese Aufgabe scheint sich schwieriger zu gestalten, als ursprünglich gedacht, denn nicht nur bösartige anonyme Anschuldigungen locken den Lebensmittelkontrolleur ins Haus, auch kommen plötzlich Dinge ans Tageslicht, die bisher unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit geschlummert haben. Wie wird die Zukunft am Bodensee aussehen ??


Lilli Beck ist mir bisher als überaus versierte Autorin von Büchern mit historischem Hintergrund bekannt und mit ihren Erzählungen hat sie bis dato bewiesen, dass sie sich sicher und äußerst eloquent auf diesem Gebiet bewegt.

Mit "Die Schwestern vom See" verlässt sie den bereits eingeschlagen Pfad, widmet sich der Gegenwart und erzählt eine Familiengeschichte, die es in sich hat. Die idyllisch gelegene Familienpension erscheint in den hellsten Farben, die Betreiber:innen sind allesamt freundlich und zuvorkommend und die süßen Köstlichkeiten lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es gelingt Beck hier vorzüglich, eine einladenden Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Leser:innen auf Anhieb wohlfühlen und gerne zu Gast sind.

Die Handlung allerdings ist reicht seicht und in weiten Teilen schon im voraus zu erahnen. Die Schreibende hat wunderbare Einfälle, die aber irgendwie zu fluffig und zu rosarot in den Verlauf eingebunden werden. Herzschmerz wird mit neuen Schmetterlingen im Bauch "betäubt", unerfüllter Kinderwunsch wird durch eine Fügung des Schicksals doch noch realisiert und eine romantische Liebesgeschichte aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts sorgt für Trubel Die aktuellen Befindlichkeiten bezüglich der Corona-Pandemie fließen äußert dezent mit ein und zeigen, dass auch das Leben in einer Pension in Zeiten der Pandemie weitergeht. Die Romanze in der Vergangenheit bietet einen Hauch von Nostalgie und zeigt, was ein liebendes Herz alles ertragen kann, bis es bricht.

Wer, wie ich, die vorhergehenden Romane von Lilli Beck kennt, weiß, dass sie eine erstklassige Autorin mit fesselnden, emotionalen Büchern ist, die die Leser:innen berühren und die Spuren hinterlassen. Mit dem Start der Schwestern-vom See-Reihe wagt sie den Sprung ins kalte Wasser und dieser ist für die große Fangemeinde eher ernüchternd. Irgendwie hofft man als Leser:in, dass sich ein gewisser Spannungsbogen aufbaut, aber selbst die dramatische Szene bleibt relativ pragmatisch und rührt nicht an den Herzen.

Es gibt einfach zu viel Harmonie, über Probleme wird irgendwie hinweg gesehen bzw. lösen diese sich in Wohlgefallen auf und die Idylle am See ist wieder hergestellt. Ich weiß, dass das die Autorin um ein Vielfaches besser kann, aber hier legt sie einfach nur einen leichten Sommerroman vor, der - für mich - leider schnell gelesen und genauso schnell wieder vergessen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.08.2022

Viel Genuss, aber mir fehlt die Vielfalt an zu besuchenden Orten und Plätzen

Glücksorte an der Lahn
0

Glücksorte - allein der Name verursacht schon ein warmes Bauchgefühl und ein flattern von Schmetterlingen. Wenn es dann um echte Glücksorte in meiner Heimat geht, werde ich ganz hibbelig, neugierig und ...

Glücksorte - allein der Name verursacht schon ein warmes Bauchgefühl und ein flattern von Schmetterlingen. Wenn es dann um echte Glücksorte in meiner Heimat geht, werde ich ganz hibbelig, neugierig und blättere voller Vorfreude die ersten Seiten auf.

Die Gestaltung der Klappbroschur ist wirklich gut gelungen und lässt auf dem Cover die ersten Wahrzeichen entlang der Lahn erkennen. Auch die Illustration auf der Innenseite zum Abschluss mit der leichten Übersichtskarte ist sehr schön und erleichtert die Orientierung.

Nicole Steffens hat sich wirklich viel Mühe gemacht und liebevoll 80 Tipps für das pure Glück entlang der Lahn zusammengetragen, aber sie beschränkt sich leider viel zu viel auf Schlemmereien und Genuss, anstatt echte Orte und Plätze zum Glücksort werden zu lassen. Es geben sich viele Cafés und und Shoppinggelegenheiten ein Stelldichein im Buch - diese machen zwar auch in gewisser Art und Weise glücklich, aber zum Glücksort werden sie dadurch nicht.

Leider findet die Glockenwelt in Greifenstein keine Erwähnung im Buch (liegt quasi auf dem Weg, wenn Punkt 11 und 56 besucht werden), ebenso fehlt das Römische Forum in Waldgirmes, Unternehmungen mit Kindern werden nur angerissen und nicht explizit aufgeführt (denn auch sie können an der Lahn unglaublich viele glückliche Momente erleben) und Hinweise auf romantische Kutsch- oder Planwagenfahrten entlang der Lahn, Laternenführungen oder einer Fahrt mit der Draisine fehlen komplett.

Ich weiß, dass jede/r Leser:in eine andere Vorstellung von Glück hat, aber hier definiert sich Glück einfach zu oft über den Genuss von Lebensmitteln und das ist mir einfach zu wenig für einen Reiseführer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 12.08.2022

Als die Bilder laufen lernten...

Fräuleinwunder
0

Ellys Leben ist auf dem Reißbrett bereits von ihren Eltern fest vorgeplant und die arrangierte Hochzeit steht ins Haus. Aber Elly pfeift auf Konventionen und bricht aus dem altmodischen Schubladendenken ...

Ellys Leben ist auf dem Reißbrett bereits von ihren Eltern fest vorgeplant und die arrangierte Hochzeit steht ins Haus. Aber Elly pfeift auf Konventionen und bricht aus dem altmodischen Schubladendenken aus. Nach einem heftigen Streit mit ihren Eltern, die sie des Hauses verwiesen haben, steht Elly Peter gegenüber und wagt den Schritt in ein selbstbestimmtes freies Leben. Mit ihrer Aushilfstätigkeit beim Fernsehen lernen nicht nur die Bilder auf der Mattscheiben laufen, sondern auch Elly wagt sich immer mehr und geht neue Wege...

Stephanie von Wolff nimmt ihre eigenen Erfahrungen beim HR-Fernsehen zum Anlass, um daraus eine reich bebilderte Geschichte über die Anfänge des Fernsehens in den 1950er Jahren zu schreiben.

Es gelingt der Autorin sehr gut, das angestaubte Weltbild und das erzkonservative Denken von damals zu transportieren. Ellys Vater ist ein Paradebeispiel an Doppelmoral und ein Verfechter der alten Werte, aber auch er muss feststellen, dass seine persönliche Überzeugung überholt ist und seine Familie auseinanderbricht.

Elly ist auf der einen Seite eine sehr sympathische junge Frau, der die Herzen zufliegen und die die Ellenbogen ausfährt, um sich in der Fernsehwelt zu behaupten. Auf der anderen Seite scheint sie keine Stolperfallen zu kennen und klettert scheinbar mühelos die Karriereleiter hoch. Das wirkt in meinen Augen leider unglaubwürdig und einfach zu glatt. Es gibt zwar das ein oder andere Problemchen, aber Elly dreht sich einfach nur mal kurz um die eigene Achse und schon haben sich die Misstöne und schlechten Stimmungen in Luft aufgelöst.

Es gibt ein Wiedersehen mit bekannten Fernsehgrößen der 50er Jahre - Peter Alexander, Hans Albers und Clemens Wilmenrodt mit seiner Erfindung des Hawaii-Toasts machen Halt im Sender und verströmen nostalgischen Flair.

Der Einblick in die Fernsehwelt ist gelungen, auch weil es viele unterschiedliche Charaktere gibt, die mal schmierig und aalglatt, mal gehässig und schadenfroh, aber auch jovial und freundschaftlich durch die Flure laufen und des Gewusel im Sender verkörpern.

Der Wandel von Elly von der Tochter aus gutem Hause hin zum Tausendsassa und "Allzweckwaffe" des Senders ist an manchen Stellen arg überzogen, aber trotzdem unterhaltsam zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.07.2022

Leider etwas langatmig

Kaiserstuhl
0

Wenn die Liebe Einzug hält, prickelt es wie Champagner im Glas. So ist es auch , als sich Henny und Paul gegenüberstehen. Aber die Beziehung ist nicht für die Ewigkeit gemacht und genauso schnell, sie ...

Wenn die Liebe Einzug hält, prickelt es wie Champagner im Glas. So ist es auch , als sich Henny und Paul gegenüberstehen. Aber die Beziehung ist nicht für die Ewigkeit gemacht und genauso schnell, sie begonnen hat, zerbricht sie auch wieder. Jahre später stehen sich beide wieder gegenüber und die Spannung zwischen beiden ist sofort wieder vorhanden. Denn Paul sucht nach einer Flache Champagner, die Henny besitzt und die nicht nur als Symbol für die Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich steht, sondern auch das widerspiegelt, was zwischen dem einstigen Liebespaar an Gefühlen vorhanden war....


Der Klappentext verführt regelrecht, zu diesem Buch zu greifen und verspricht eine aufregende Geschichte, in der die Aufarbeitung von alten Wunden, geschichtsträchtigen Ereignissen und eine Menge Emotionen eine große Rolle spielen.

Nach "Bühlerhöhe" und "Rheinblick" ist dies nun mein drittes Buch von Brigitte Glaser, aber ich muss gestehen, dass sie mich dieses Mal nicht wirklich abholen und begeistern kann. Zwar malt sie mit einer unglaublich authentischen Kulissen wundervolle Landschaftsbilder und lässt den Blick immer wieder über die malerische Gegend bis hin zu den Vogesen schweifen, aber von einem schönen Teller wird man leider nicht satt.

Die kurzen Kapitel bewirken, dass sich die Leser;innen wie beim ständigen An- und Ausknipsen einer Leselampe fühlen, bei der mal mehr, mal weniger Licht auf die Seiten fällt. Die Geschichte wirkt dadurch abgehackt und der Lesefluss wird immer wieder unterbrochen.

Die Mischung der Themen finde ich zwar nach wie vor gut gelungen (Romanze, Vergangenheitsbewältigung, Selbstverwirklichung, Historisches), aber aufgrund ihrer Vielfalt tragen sie dazu bei, dass sich die Autorin in ihnen verliert und dadurch der Roman etwas langatmig wird.

Glaser versucht einen Spannungsbogen aufzubauen, der in Ansätzen gelungen ist, aber nicht konstant weiter verfolgt wird, sodass sich die Dramatik in Grenzen hält. Vieles wird angedeutet, jedoch behält sich die Schreibende vor, hier vage zu bleiben und bereits begonnene Gedanken nicht zu Ende zu denken und zu Papier zu bringen. Die Leser:innen hängen oftmals in der Luft und können/müssen sich ihren Teil denken.

Mir fehlt ein wenig Farbe und das Prickeln des Champagners, um hier bestimmte Momente zu unterstreichen bzw. hervorzuheben. Die Geschichte bleibt daher schlicht, ohne Schnörkel und in ihrer Einfachheit ohne großartige Überraschungen.

Nett zu lesen, aber leider nicht das, was ich erwartet habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere