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Veröffentlicht am 12.08.2022

Epischer Auftakt mit komplexen magischen Welten

Cursed Worlds 1. Aus ihren Schatten …
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Ich kann nur sagen: WOW ! Es fängt schon an bei der aufwendig gestalteten Klappbroschur mit dem mystischen Cover. Im Innern des Buches befindet sich ein Barcode, scannt man diesen, erhält man einiges an ...

Ich kann nur sagen: WOW ! Es fängt schon an bei der aufwendig gestalteten Klappbroschur mit dem mystischen Cover. Im Innern des Buches befindet sich ein Barcode, scannt man diesen, erhält man einiges an Bonusmaterial: So unter anderem eine Personenliste der Charaktere, die gerade am Anfang sehr hilfreich ist. Aus der Feder von Rena Fischer kannte ich bisher nur ihre Erwachsenen-Romane, was mich als frühere Fantasyliebhaberin extrem neugierig auf die neue Dilogie gemacht hat.

In unserer Welt lerne ich die Geschwister Finn und Sis (Sigard) kennen, die bei ihrer Großmutter Tess leben, seit vor knapp 12 Jahren die Eltern und der Zwillingsbruder Kieran spurlos verschwunden sind. Als diese nach einem Sturz mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus kommt, begeben sich die Geschwister mit ihrem Freunde Luke aufgrund des hinterlassenen Wunsches der Großmutter nach Spanien, um den Sohn des Wolfes finden. Den finden sie in Ramón, einem Freund des Vaters, der ihnen die magische Gewandfibel ihrer Familie aushändigt. Mit ihrer Hilfe ist die Reise in eine magische Welt möglich. Gerade der bodenständigen Sis fällt es schwer an Magie zu glauben. Mit Mühe gelingt es Ramón Finn zu überzeugen, der seit seiner Ankunft in Spanien in Gefahr schwebt. Denn um Finn, den Erstgeborenen, rankt sich eine magische Prophezeiung. Als sich die Lage zuspitzt, reisen Finn, Sis und Luke mit Hilfe der Gewandfibel nach Aithér, in die Welt der Weißmagier und treffen dort auf die verschiedensten Charaktere. Sie finden Freunde aber auch Feinde, wobei sich dies teilweise erst nach einiger Zeit herausstellt. Immer wieder gerät Finn, der sehr hitzig und impulsiv ist, erneut in Gefahr.

Parallel lerne ich Kieran kennen, der mit seinen Eltern in Erebos, der Welt der schwarzen Magie lebt. Der dortige Herrscher Damianos erkennt Kierans magisches Potential und macht ihn zu seinem Lehrling. Ist sein Begehren wirklich der Schutz seiner Eltern oder findet er Gefallen an der dunklen Magie? Das solltet Ihr unbedingt selbst herausfinden.

Bis sich die Zwillingsbrüder Finn und Kieran endlich wieder gegenüberstehen, gibt es zahlreiche spannende und gefährliche Abenteuer, die mich immer wieder den Atem anhalten lassen. Band 1 endet in einem spektakulären Showdown an Ereignissen. Ich bin wütend und sprachlos über Damianos Handlungen. So viele Fragen bleiben für mich unbeantwortet. Was wird die Zukunft Finn und Kieran bringen? Wird es möglich sein, Damianos zu besiegen? Was wird aus dem Draugr Oisinn, einem Untoten und seinen immer noch menschlichen Gefühlen? Was für ein Glück, dass bereits heute Band 2 erscheint um meine Fragen zu beantworten!

Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind aus wechselnder Sichtweise der Hauptcharaktere verfasst, die sich zu Anfang in unterschiedlichen Welten befinden. An dieser Stelle möchte ich kurz anmerken, dass unsere Welt der Nichtmagier mit dem Namen Khaos betitelt wird.

Ich mag den detailreichen und bildhaften Schreibstil der Autorin. Bei diesem Buch hat Rena Fischer meine Erwartungen noch um einiges übertroffen. Es ist ihr nicht nur gelungen einen komplexen Weltenaufbau zu präsentieren, bei der jede Kleinigkeit durchdacht ist. Nein, sie hat auch einzigartige und imposante Charaktere geschaffen, die unterschiedlicher und spezieller nicht sein könnten. Und damit meine ich nicht nur die Hauptcharaktere. Denn auch der kleine geschwätzige Skarabäus Amun und der schwarze Drache Onyx sind mir gleich ans Herz gewachsen. Auch Aswin hat mich mehr als überrascht und konnte mich für sich einnehmen.
Liebe Rena, diese epische Geschichte ist einfach atemberaubend. Sie konnte mich restlos begeistern und erhält von mir geballte 5 Sterne mit drei Ausrufezeichen sowie eine absolute Leseempfehlung.

Mein Fazit:
Dieses Buch ist mit seinem komplexen Weltenaufbau, den einzigartigen Charakteren und dem starken Wortbuilding nur mit wenigen Büchern zu vergleichen. Es ist gerichtet an die Zielgruppe Jugendliche/Junge Erwachsene. In wessen Brust jedoch ein Fantasy-Herz schlägt, den wird die Geschichte in jedem Alter begeistern. Schließt die Augen und lasst Euch auf Onyx´ Rücken durch die magischen Welten tragen.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Emotional und berührend. Emmas und Henrys Geschichte geht einem unter die Haut

Dunbridge Academy - Anywhere
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Wer wollte nicht als Teenager damals am liebsten ins Internat? Ich, die ich mit den Büchern von Hanni und Nanni und Dolly groß geworden bin, konnte mir zumindest nichts Schöneres vorstellen. Als ich sodann ...

Wer wollte nicht als Teenager damals am liebsten ins Internat? Ich, die ich mit den Büchern von Hanni und Nanni und Dolly groß geworden bin, konnte mir zumindest nichts Schöneres vorstellen. Als ich sodann Anfang des Jahres von dieser Trilogie erfuhr war ich hin weg. Nunmehr habe ich endlich – in einer gemeinsamen Leserunde mit einigen Leseschwestern – Band 1 regelrecht verschlungen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ziemlich vorgeprescht bin, weil es sich um einen echten Pageturner handelt. Ich gelobe aber Zurückhaltung für die nächste Runde.
Nun aber zum Inhalt des Buches: Emma lebt mit ihrer Mutter, einer erfolgreichen Anwältin in Frankfurt. Ihr Vater Jacob Wiley, ein schottischer Singer/Songwriter hat die Familie vor Jahren verlassen für die Musik. Um etwas über seinen Verbleib ausfindig machen zu können, hat sich Emma entschieden ein Jahr am schottischen Internat Dunbridge Academy zu verbringen, wo sich Ihre Eltern seinerzeit kennengelernt haben. Schon auf dem Hinflug lernt sie Henry, den zukünftigen Schulsprecher des Internats, kennen. Beide haben von Anfang an eine Verbindung zueinander, doch Henry ist mit Grace zusammen. Emma´s Leidenschaft ist es zu Rennen. Um fit für das Rugby-Team zu werden, nimmt Henry bei ihr Lauftraining und schon bald merken beide, dass sie gegen ihre Gefühle machtlos sind.
Dies ist kein einfachstrukturiertes Jugendbuch, sondern eine tiefgehende Story. Im Vordergrund stehen hier die Charaktere Emma und Henry, und damit meine ich nicht nur ihre Liebesgeschichte. Beide müssen aus unterschiedlichen Gründen Stärke beweisen und sich dem Leben stellen. Besonders für Henry wird ein einschneidendes Ereignis zur emotionalen Hölle. Die bedingungslose Liebe, aber auch die durch die Schule vermittelten Werte hilft den beiden, wieder ihr Ziel im Leben zu finden und entsprechende Entscheidungen zu treffen. Durch die wechselnde Schreibweise aus Sicht von Emma und Henry konnte ich mich sehr gut in die beiden hineinversetzen und so ihr Denken und Handeln nachvollziehen. Die beiden haben gleich zu Anfang mein Herz im Sturm erobert. Die Autorin Sarah Sprinz hat authentische und einzigartige Charaktere erschaffen. Auch die Nebencharaktere Tori, Sinclair und Grace sind liebevoll und realitätsnah ausgearbeitet. Gerade vor Grace habe ich mehrmals meinen Hut gezogen für ihr durch und durch gutes und reifes Verhalten. Ich an ihrer Stelle hätte wohl meinen Frust offen ausgelebt. Dem Lehrer Mr. Ward bin ich von Anfang an mit Ablehnung begegnet. Erst später erfuhr ich, dass er als Opfer seiner eigenen Verbitterung so geworden ist. Der Ursprung mag sein Verhalten erklären, doch alles konnte ich ihm trotzdem nicht verzeihen.
Nach all den emotionalen Höhen und Tiefen empfinde ich das Ende des Buches als absolut gelungen und nachvollziehbar. Ich habe gelacht, geweint, war empört, überrascht und wütend. Kurz gesagt vergebe ich absolut verdiente 5 von 5 Sternen für dieses Lesehighlight.

Mein Fazit:
Der Hype um diesen Auftaktband ist absolut begründet. Nicht nur die eigentliche Zielgruppe Jugend/junge Erwachsene ist hier angesprochen, ich kann das Buch mit gutem Gewissen der Leserschaft jedes Alters empfehlen. Sarah Sprinz hat eine umfangreiche Storyline entwickelt, die gerade durch das atmosphärische Setting am Rande von Edinburgh und die gut ausgearbeiteten Charaktere absolut begeistern konnte. Schon in Kürze werde ich mit meinen Leseschwestern Gisela, Katja, Claudia und Stefanie mit Band 2 zur Dunbridge Academy zurückkehren und weiß schon jetzt, dass es sich anfühlen wird als käme ich Nachhause.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Einem düsteren Familiengeheimnis auf der Spur

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek
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Auch das siebte Buch der Autorin konnte mich wieder vollends überzeugen und begeistern. Das fängt schon beim stimmungsvoll gestalteten Cover sowie dem Buchtitel an. Hierfür möchte ich meinen Dank auch ...

Auch das siebte Buch der Autorin konnte mich wieder vollends überzeugen und begeistern. Das fängt schon beim stimmungsvoll gestalteten Cover sowie dem Buchtitel an. Hierfür möchte ich meinen Dank auch einmal an den dtv-Verlag richten, jedes Cover war für mich bisher eine Augenweide. Doch ich will nicht abschweifen.
Wie ich es liebe befindet sich das Setting des Romanes wieder in meiner Wahlheimat England und erstreckt sich über zwei Zeitebenen. Im Mittelpunkt steht die alte Adelsfamilie der Earls of Wooverlough. In der Gegenwart lerne ich Zoe Farwell kennen, eine junge starke Frau, die ihren Lebensweg gezielt verfolgt und zwar ohne sich auf ihren Adelstitel zu stützen. Nach der Veröffentlichung eines erfolgreichen Buches möchte sie in Oxford promovieren. Zu Anfang ist sie nicht begeistert von dem gewählten Thema ihrer Professorin Charlotte, ausgerechnet über den Heldenmythos ihres Vorfahren Gerald, dem Gütigen zu schreiben. Doch die mangelnden Informationen über den Geistlichen und seinen ominösen Tod wecken ihre Neugier. So macht sie sich mit Charlotte zur Recherche auf nach Wooverlough Court, dem Familiensitz, von dem ihr Vater sie seinerzeit verbannt hat.
Durch den wunderbar bildhaften Schreibstil hatte ich das Herrenhaus am Rande des Dörfchens Fleetwood gleich vor Augen und bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen, als ich mit Zoe und Charlotte auf Entdeckungstour durch versteckte Räume und Gänge ging. Und dann noch die riesengroße Bibliothek, ein wahrer Schatz für uns Lesefanatiker. Stück für Stück tauche ich ein in die Vergangenheit zu Lebzeiten des seinerzeitigen Earls sowie seines Bruders Gerald im Jahre 1839. Auch hier lerne ich wiederum eine starke Frau kennen, Madeline Brown, Mätresse eines reichen Adligen. Sie macht sich stark für die Aufklärung der Morde an den Dirnen von Liverpool, mit denen sie freundschaftlich verbunden war. Die Polizeiarbeit zu der Zeit lässt ganz schön zu wünschen übrig, man kann nur mit dem Kopf schütteln. Als Gerald Farwell tot aufgefunden wird, lässt der Earl einen Londoner Ermittler hinzuziehen. Inspector Thomas Young war mir gleich sympathisch. Mit seinen Gehilfen hat er erst einmal die Kollegen aus Liverpool regelrecht aufgemischt und frischen Wind eingeführt. Er untersucht nicht nur den Fall von Gerald, sondern setzt sein Augenmerk auch auf die Dirnenmorde. Gar nicht so leicht, die stümperhafte Ermittlung der Liverpool Police aufzuarbeiten. Erschreckende Dinge dringen zu Tage. Gerade der Vergangenheitsstrang wurde von Felicity Whitmore extrem spannend gestaltet durch den eingebauten Zeitwechsel vor und nach dem Tod von Gerald Farwell. Eine perfekte Kriminalgeschichte mit einigen Überraschungen.
Für mich war es wieder ein reines Lesehighlight, welches ich begeistert weiterempfehlen kann. Vielen Dank liebe Felicity für die gelungene Unterhaltung.

Mein Fazit:
Der Name Felicity Whitmore steht für jede Menge Spannung, Liebe und dunkle Familiengeheimnisse. Sie hat sich für mich als regelrechte Lieblingsautorin entwickelt und kann mich immer wieder aufs Neue begeistern. Der Ausflug in die Krimiszene im Vergangenheitsteil des Buches ist absolut gelungen und gibt die Ermittlungsarbeit zu Anfang der Verstaatlichung der Polizei authentisch wieder. Die Storyline ist rund und gut recherchiert, nicht zuletzt durch eigene Englandreisen der Autorin. Die Protagonisten und auch Nebencharaktere sind gut authentisch ausgearbeitet. Natürlich gibt es auch zwei Liebesgeschichten. Bei einer hat sich Felicity Whitmore auf neues Terrain begeben ganz nach dem Motto -Liebe ist bunt-, was mir sehr gut gefallen hat.
Bevor der nächste Whitmore-Roman erscheint, verwöhnt uns Felicity unter dem Pseudonym Indra Maria Janos mit einer Roman-Biographie über Mascha Kaléko, welche am 16.11.2022 bei dtv erscheint. Wir dürfen uns also freuen.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Der Weg einer starken Frau

Die Landärztin - Aufbruch in ein neues Leben
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Zur Zeit liebe ich einfach Buchreihen, hier gerade was den beruflichen Werdegang und die Entwicklung der Frauen anbelangt. Diese Vorliebe hat mich auch bei diesem Buch veranlasst zuzugreifen und ich wurde ...

Zur Zeit liebe ich einfach Buchreihen, hier gerade was den beruflichen Werdegang und die Entwicklung der Frauen anbelangt. Diese Vorliebe hat mich auch bei diesem Buch veranlasst zuzugreifen und ich wurde nicht enttäuscht. Die Autorin Felicia Otten konnte mich mit der ergreifenden Geschichte um die Ärztin Dr. Thea Graven schon nach wenigen Seiten in ihren Bann ziehen.
Anfang der 50er Jahre arbeitet die junge Ärztin Thea als Assistenzärztin in der Chirurgie des Universitätsklinik Hamburg, ihr fehlt es nur noch 1 Jahr an Praxis bis zur Prüfung als Fachärztin für Gynäkologie, was seit Kindesbeinen an ihr Berufswunsch ist. Das Schicksal hat sie bereits hart getroffen, ihr geliebter Mann ist bereits kurz nach der Heirat im Krieg gefallen, was ihr trotz der vergangenen 9 Jahre immer noch Kummer bereitet. Diesen tiefsitzenden Schmerz konnte ich regelrecht fühlen, besonders während der Zwiegespräche die Thea mit dem Foto von Hans führt. Als weitere Belastung trägt sie schwer daran, dass es seinerzeit mit Ihrem Vater zu einem Zerwürfnis kam. Bis heute hat er ihr nicht verziehen, einen in seinen Augen erfolgslosen Künstler geheiratet zu haben. Groß ist die Sehnsucht zu ihren beiden Schwestern Marlene und Katja, die sie seit Jahren nicht gesehen hat.
Während einer Routine-OP begeht der vorgesetzte Professor einen Kunstfehler und der Patient verstirbt. Alle verstecken sich unter einem Deckmantel des Schweigens und tun den Vorfall als eine tragische Komplikation ab. Doch dies kann Thea nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Als der Klinikleiter auf Ihre Anzeige hin mit Entlassung droht und sie der Verleumdung bezichtigt, nimmt sie dies in Kauf und erhebt Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Schon diese Handlung hat mir gezeigt, welch eine Kraft und Mut in dieser jungen Frau stecken. Sie lässt sich durch nichts unterkriegen. Auch nicht, als auf Bitten ihrer Schwester Marlene ein Versöhnungsbesuch mit dem Vater scheitert. Dieser leitet seit einiger Zeit als Professor die Klinik in Monschau, wo er gemeinsam den Theas Schwestern und seinen Enkeln wohnt..
Um in der Nähe ihrer Schwestern zu sein, nimmt Thea bei einem Landarzt im Nachbardorf Eichborn eine Stellung als Verstärkung an. Hierfür muss sie all ihre Überredungskunst aufwenden, denn Dr. Georg Berger ist so gar nicht überzeugt von einer weiblichen Kollegin auf dem harten Land. So gibt er sich Thea gegenüber zynisch und hartherzig. Auch bei den Dorfbewohnern und der Gemeindeschwester Fidelius stößt sie nur auf Ablehnung, wobei letztere bevorzugt Thea Steine in den Weg legt. Doch mit kleinen Schritten erkämpft sich Thea ihren Stand und öffnet auch ihr Herz für eine neue Liebe. Dr. Berger hadert mit einer On/Off-Beziehung zu der wunderschönen Sängerin Melanie Winter. Diese tut ihm jedoch gar nicht gut, sobald sie nach ihm schnipst, springt er. Einfach unmöglich diese Frau, sowas von sich eingenommen. Bis zum Ende konnte ich mich nicht für sie erweichen. Dr. Berger verbirgt sein verletzliches Ich hinter einem harten Kern, doch nach und nach bröckelt die Fassade.
Nebenschauplatz bei diesem Buch ist auch der groß angelegte Kaffeeschmuggel über die belgische Grenze hinaus, was zu der ein oder anderen prekären Situation auch für die Hauptcharaktere führt. Hier musste ich schon das eine oder andere Mal die Luft anhalten vor Spannung. Dann ist da noch ein sehr heikles Geheimnis, welches sich um Marlene rankt. Der Schrecken des Krieges und der Zeit danach lastet schwer auf ihr, doch als verzweifelte Mutter ergreift man jeden Strohhalm.
Gefallen hat mir bei diesem Buch die bildhafte und flüssige Schreibweise, so fiel es mir leicht vor meinem geistigen Auge die zauberhafte Landschaft der Eifel, des Ortes Monschau sowie des Dörfchens Eichborn vorzustellen. Laut jauchzend unternahm ich mit Thea die Patientenbesuche auf dem Motorrad, so sehr erinnerte ich mich an eigene Touren durch die Eifel im Sattel meines Motorrads zurück. Die Charaktere zeichnen sich durch große Realitätsnähe aus. Die Story ist eine gelungene Mischung aus privaten und beruflichen Belangen in der Zeit Anfang der 50er Jahre.
Herzlichen Dank für die unterhaltsamen Lesestunden Felicia Otten. Da zu meiner Freude Band 2 schon erschienen ist, werde ich es gleich bei der Buchhändlerin meines Vertrauens ordern.

Mein Fazit:
Die Grundidee ist nicht neu, den beruflichen Werdegang einer Frau, gerade im medizinischen Bereich, in den Fokus zu setzen. Doch der Autorin Felicia Otten ist es mit diesem Auftakt rundum gelungen zu fesseln und eine höchst interessante und facettenreiche Geschichte zu schreiben. Die historisch belegten Gegebenheiten wurden für meinen Geschmack perfekt eingebunden und brachten mir das Zeitgeschehen sowie die Handlungen der Charaktere authentisch nah. Die Landärztin ist somit eine Reihe, die ich sehr gerne weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Fortsetzung einer wunderschönen Familiensaga

Die Hofgärtnerin − Sommerleuchten
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Obwohl seit Band 1 schon ein gutes Jahr vergangen ist, war ich sofort wieder mit der Handlung vertraut und gefangen vom dem wunderbaren bildhaften, lockeren Schreibstil der Autorin. Was für eine Freude, ...

Obwohl seit Band 1 schon ein gutes Jahr vergangen ist, war ich sofort wieder mit der Handlung vertraut und gefangen vom dem wunderbaren bildhaften, lockeren Schreibstil der Autorin. Was für eine Freude, wieder am Leben von Julius, Marleene und Frieda teilnehmen zu können. Die aufwendige Klappenbroschur nebst liebevoll gestaltetem Cover passen für mich perfekt zu dem Titel -Sommerleuchten- und dem Thema Gärtnerei. Auch dieser Band zeigt sich mit einer üppigen Seitenzahl und überzeugt auf 720 Seiten mit jeder Menge Spannung, Emotionen und überraschenden Ereignissen. Wurde gerade eine Hürde überwunden, so steht schon die nächste bevor. Nicht nur einmal musste ich vor Anspannung die Luft anhalten. Doch auch freudige Ereignisse wie zum Beispiel eine gelungene Bauernhochzeit machen die Geschichte sehr abwechslungsreich. Rena Rosenthal lässt zu meiner Freude annähernd jedes Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger enden, wendet sich im nächsten Kapitel jedoch erst einem anderen Thema zu und kehrt später auf das vorherige zurück. So zieht sich ein angenehmer Spannungsbogen durch das ganze Buch und lässt niemals Langeweile aufkommen. Wäre es mir zeitlich möglich gewesen, hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgesuchtet.
Nun aber zur eigentlichen Geschichte, bei der auch Quereinsteiger ohne Vorkenntnisse der Saga kein Problem haben werden, da die Autorin in Form von Rückblenden das notwendige Hintergrundwissen bestens vermittelt. Marleene und Julius arbeiten hart an der Verwirklichung ihres Traumes einer eigenen Gärtnerei. Der Verwirklichung liegen einige Hürden auf dem Weg, gerade in finanzieller Hinsicht. Denn Julius – Sohn des Hofgärtners Alexander Goldbach – wurde von seinem Vater enterbt und des Hofes verwiesen, nachdem er sich seiner Liebe zu Marleene, einer einfachen Arbeiterin, die sich als Junge verkleidet seinerzeit als Lehrling in der Gärtnerei eingeschlichen hatte, bekannt hat. Ende des 19. Jahrhunderts war es bekanntlich einer Frau so gut wie unmöglich in einem Männerberuf ausgebildet zu werden. Lediglich bessergestellten jungen Frauen war der Besuch einer Gärtnerinnenschule mit vorwiegend theoretischem Wissen möglich. Durch einen glücklichen Umstand stellt man Marleene und Julius Land für den Aufbau einer Gärtnerei zur Verfügung, allerdings verbunden an die Auflage innerhalb von 3 Jahren eine gut florierende Gärtnerei aufzubauen. Um dies zu schaffen müssen die beiden unbedingt bei der nächsten Gartenbauausstellung in Hamburg eine Goldmedaille holen, um sich künftig mit dem Titel -Hofgärtnerei- zu schmücken.
Die wenige Zeit und der Zustand des überlassenen Landes am Rande von Rastede lässt kaum Hoffnung, das Ziel zu erreichen. Wären da nicht ihre tatkräftigen Freunde und ehemaligen Kollegen aus Gärtnerei Goldbach, Marleenes Cousine Frieda sowie Nachbarn und Anwohner des Ortes, die Marleene und Julius jede freie Minute zur Seite stehen. Eine große Bereicherung erhält die Geschichte mit den Charakteren Alma und Jost, den ältesten Kindern eines benachbarten Großbauern. Die quirlige und tatkräftige Alma habe ich ab der ersten Sekunde in mein Herz geschlossen. Ein richtiger Wirbelwind, der vor Energie und Einfallsreichtum übersprudelt und sich damit unentbehrlich für das ganze Unterfangen macht. Der eher zurückhaltende Jost unterstützt durch sein handwerkliches Geschick und tatkräftige Planungen.
Alles könnte so schön sein, wenn da nicht das intrigante Verhalten und die Schikanen seitens Julius´ Bruder Konstantin wären, der alles daran setzt ihm Steine in den Weg zu räumen. Auch die Inhaber einer nachbarschaftlichen Gärtnerei, die Hilfsbereitschaft heucheln, sind an Boshaftigkeit kaum zu übertreffen.
Ganz viel Raum und Entwicklungsspielraum wird in diesem Band dem Charakter Rosalie gewährt, der verwöhnten und konsumsüchtigen Schwester der Goldbach-Brüder. Hier darf man auf einige Überraschungen gefasst sein. Mehr mag ich an dieser Stelle nicht verraten, um nicht zu spoilern. Auf jeden Fall gibt es gerade von ihrer Seite sehr unterhaltsame Einlagen, die mich immer wieder schmunzeln lassen. Oh ja, man glaub es nicht, aber auch in der Oberschicht war das Leben nicht immer einfach mit den gesellschaftlichen Gepflogenheiten. Doch lest selbst.
Der Abschluss ist für mich absolut gelungen gewählt und ließ mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Mit Hoffnung und Spannung warte ich nun auf den finalen Band der Saga, welcher im Januar des kommenden Jahres erscheinen wird.

MeinFazit:
Diese Saga besticht durch die liebevoll und authentisch gezeichneten Haupt- und Nebenfiguren. Ausgestattet mit realistischen Handlungen, Freuden und Ängsten tragen sie mich durch eine ereignisreiche Geschichte über die Verwirklichung eines Traumes sowie dem Mut, für die Verbesserung der Stellung der Frauen und ihrer Selbstbestimmung einzutreten. Ich habe gelacht, geweint, gehofft und den Charakteren jede Emotion und Handlung abgenommen. Neben den sympathischen Hauptfiguren Marleene und Julius hängt mein Herz vor allem an Frieda, die sich von einem schüchternen Mädchen zu einer starken jungen Frau mausert. Ihr wünsche ich am meisten Glück für die Zukunft. Nicht zu vergessen natürlich Alma, die mich mit ihren norddeutschen Weisheiten und ihrer unermüdlichen positiven Art bestens unterhalten hat, sowie der gutmütige Bruno und meine neue Sympathieträgerin Rosalie. Vielen Dank Rena Rosenthal für das erneute Lesehighlight, welches ich uneingeschränkte weiterempfehlen kann.

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