Faszinierende Reise ins Unterbewusstsein
Die magischen Träume des Malcolm BellDurch eine Mutprobe kommt Malcolm in den Besitz von 2 „Trauminatoren“, die einem während des Schlafens Klarträume ermöglichen sollen. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Seb wagt er dieses Abenteuer und ...
Durch eine Mutprobe kommt Malcolm in den Besitz von 2 „Trauminatoren“, die einem während des Schlafens Klarträume ermöglichen sollen. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Seb wagt er dieses Abenteuer und erlebt mit ihm die verrücktesten Träume. Schnell üben die „Trauminatoren“ ihren Sog auf die beiden aus und eines Tages passiert es: Seb bleibt im Traum feststecken und wacht nicht mehr auf…
„Die magischen Träume des Malcolm Bell“ ist ein fantasievoller Abenteuerroman von Ross Welford für Kinder ab 10 Jahren. Mit klarem und altersgerechtem Sprachstil begleitet man dabei Malcolm, der aus der Ich-Perspektive seine Geschichte erzählt. Anhand verschiedener Rückblenden wird der Verlauf der Handlung nach und nach aufgearbeitet. Um hierbei den Überblick zu behalten, muss man auf die Kapitelüberschriften gut Acht geben. Doch auch der Lesefluss erleichtert es einem, bei der Geschichte am Ball zu bleiben.
Sehr schnell wird die Geschichte rasant und spannend. Die (Alb-)Träume sind dabei stets bunt und abwechslungsreich gestaltet worden. Der thematische Bereich umfasst vorwiegend die Kategorien Freundschaft, Geschwisterliebe, Träume und Kontrolle bzw. Kontrollverlust. Der Autor macht jedoch auch vor schwierigen Themen wie Depressionen, Abhängigkeit, Scheidung und Tod nicht Halt. Diese werden aber sanft eingebettet und mit viel Einfühlungsvermögen dargestellt. Auch die Träume, die zuletzt oft zu Albträumen mutieren, könnten sehr aufwühlend sein. Mir persönlich hat aber gut gefallen, dass der Autor schonungslos offen bleibt und Kindern auch etwas zutraut, ohne (meiner Meinung nach) zu überreizen. Nicht zuletzt dienen immer wieder eingearbeitete ulkige Situationen zum Abbau der Anspannung und auch das Finale ist sehr besonders, positiv und bietet einen harmonischen Ausklang des Abenteuers.
Malcolm selbst wurde mir erst im Laufe der Geschichte sympathisch – zunächst ist er ein kleiner Chaot und lässt sich durch Dritte sehr beeinflussen. Als er jedoch Bekanntschaft mit der neuen Schülerin Susan macht, die in sich ruht und stets ein Fels in der Brandung ist, vollzieht Malcolm nach und nach eine schöne Wandlung.
Besonders gut gefallen hat mir die Klarheit der Sprache und die Tiefsinnigkeit einiger Begegnungen, wie z.B. mit Susan und ihrer Großmutter. Durch ihre achtsame und teils buddhistische Verhaltensweise bilden sie einen angenehmen Gegensatz zu Malcolms bunten, unruhigen und verrückten Träumen. Hiermit bringen sie Ruhe in die Geschichte und bieten Malcolm neue Denkanstöße und Verhaltensweisen. Der Roman ist hierdurch neben der abenteuerreichen Spannung abwechslungsreich gemacht und wirkt dennoch stets wie aus einem Guss.
Mich selbst hat die Geschichte sehr gefesselt und die fantasievolle Ausgestaltung und der Reichtum an Ideen hat mir extrem gut gefallen. Ich wurde sehr positiv überrascht und halte den Roman nicht nur für kleine, sondern auch für erwachsene Träumer sehr geeignet!