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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2017

Realistisch?

Lehrerzimmer
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Markus Orths zeigt uns einen Blick hinter die Kulissen des Schulalltags an einem Gymnasium in Göppingen, der schwäbischen Provinz. Junglehrer Kranich tritt dort seine erste Stelle an und erlebt zahlreiche ...

Markus Orths zeigt uns einen Blick hinter die Kulissen des Schulalltags an einem Gymnasium in Göppingen, der schwäbischen Provinz. Junglehrer Kranich tritt dort seine erste Stelle an und erlebt zahlreiche haarsträubende Situationen. Mit realistischen Vorkommnissen hat dieses Buch sicher nicht viel gemein. Es enthält eine Kuriositätensammlung der besonderen Art - angefangen beim Schuldirektor, über die Kollegen, von denen einer verrückter ist als der andere, bis zum Lehreralltag, den sicher so noch niemand erlebt hat.

Auf durchaus unterhaltsame Weise überzieht Orths genüsslich jede Situation ins Absurde. Ob es darum geht, Kollegen ans Messer zu liefern, die ihren Schlüsselbund unbeaufsichtigt ließen oder um eine Widerstandstruppe, die sich unter rebellischen Lehrern gebildet hat und welche subversive Treffen in Kneipen abhalten. Man kommt eigentlich nie in die Gefahr, auch nur irgendetwas als realistisch zu betrachten.

Obwohl diese Geschichten durchaus amüsant und herrlich sarkastisch sind, habe ich mich genau damit schwer getan. Mir wäre einfach lieber gewesen, wenn das tatsächliche Leben im Lehrerzimmer durchaus humorvoll aufgearbeitet worden wäre. So gereicht es allenfalls zu einer überzogenen Karikatur.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Hoch gesteckte Ziele

Spanische Dörfer - Wege zur Freiheit
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Enthält

Dieses Buch zu rezensieren fällt mir nicht leicht! Die Thematik ist mir ausgesprochen wichtig und die durchweg positiven Absichten, die hinter diesem Roman stecken, sind mir alleine mindestens ...

Enthält

Dieses Buch zu rezensieren fällt mir nicht leicht! Die Thematik ist mir ausgesprochen wichtig und die durchweg positiven Absichten, die hinter diesem Roman stecken, sind mir alleine mindestens 2 Sterne wert! Mit der Umsetzung in Romanform bin ich leider nicht wirklich glücklich geworden.

Es geht um drei junge Menschen, die aus völlig verschiedenen Gründen zu Randgruppen der Gesellschaft gehören. Da ist zum einen La Marche, später Manso genannt, eine Farbige, die offenbar nachts schwimmend die Straße von Gibraltar überquert und so das europäische Festland erreicht. Ihr Ziel ist die Freiheit in Mitteleuropa. Wo genau sie herkommt und was bisher mit ihr geschehen ist, erfährt der Leser nicht.

Desweiteren gibt es da noch Enrique, der früher Henriqua hieß - also ein Transgender - der schon den größten Teil der Geschlechtsumwandlung hinter sich hat. Da seine beruflichen Perspektiven in Spanien denkbar schlecht sind, beschließt er, nach Deutschland auszuwandern. Sein bester Freund Leon hat das Down-Syndrom und gehört somit ebenfalls zu einer ausgegrenzten Bevölkerungsgruppe. Er möchte gerne Lehrer werden und nimmt in Spanien sein Studium auf.

So weit, so gut. Leider wirkt dieser Roman auf mich eher wie eine Berichterstattung von Gedankengängen. Keiner der Protagonisten schafft es, in mir ein Bild zu erzeugen. Sie bleiben von Anfang bis Ende wie durch einen Nebel betrachtet und lassen mich nicht wirklich mitfiebern. Außerdem ist die Handlung schnell durchschaubar und ich wusste recht früh, wohin die Reise geht. Spannung kam also auch keine auf, was aber auch nicht unbedingt sein muss bei einem Roman dieses Themas.

Leider kamen auch sehr viele Wiederholungen. Die Gedanken über die Vergangenheitsverdrängung, den Wunsch nach Freiheit, Lauf, los lauf!, immer wieder tauchen die gleichen Gedanken auf. Nicht nur bei Manso, auch bei Enrique oder Leon. Für mich war das etwas ermüdend, denn es wirkte auf mich wie eine gebetsmühlenartige Predigt, wie schwer alles ist, was Flüchtlinge alles erleiden müssen, wie durcheinander sie sind, wie viel Angst sie haben etc. Ich hätte diese Empfindungen gerne nachempfunden, aber mittels Dialogen, Handlungen, Reaktionen auf die Handlung anderer, Umschreibungen o. ä. Nicht durch bloßes In-Worte-fassen von Gedankengängen und dann auch noch immer der gleichen. Der Roman war mir an dieser Stelle zu offensichtlich zweckgerichtet. Es geht um das hoch gesteckte Ziel, mehr Verständnis für Flüchtlinge, Transgender und Behinderte zu erzeugen. Darüber wurden die Personen und Handlungen innerhalb des Romans leider vernachlässigt. Und beides macht für mich einen guten Roman aus.

Enriques Geschichte war mir insgesamt zu flach. Davon abgesehen, dass ein eigener Roman dem Thema Transgender gerechter geworden wäre, erschien mir seine Ausgangssituation wirklich erschreckend oberflächlich: Als einzige und erste Tochter nach 3 Söhnen kann ja kaum was anderes passieren, als dass sie ein Junge werden will! Was für Vorurteile werden denn da bedient? An dieser Stelle habe ich das Buch erstmal zugeklappt und musste einen Tag darüber brüten, ob ich überhaupt weiterlesen will. Warum um Himmels Willen muss sie die einzige Tochter sein? Sind Einzelschwestern unter Brüdern potenzielle Transgender, weil sie lieber mit den Brüdern Fußball spielen (und selbstverständlich besser als diese!) oder mit Autos statt mit Puppen? Weil sie lieber durch den Dreck toben statt saubere rosa Kleidchen zu tragen?

Wie viel eindrucksvoller wäre es gewesen, wenn einer der 3 Brüder sich im falschen Körper gefühlt hätte. Wenn er lieber mit der kleinen Schwester mit den Puppen gespielt hätte und sich geschminkt hätte mit 14, statt mit den anderen auf Bäume zu klettern. So erweckt es doch eher den Eindruck, als wäre sie nur neidisch auf die Brüder gewesen, weil sie viel mehr durften, viel schönere Spiele hatten und sie einfach dazu gehören wollte. Ein weiblicher Wildfang unter Brüdern, der seine weibliche Seite nie ausleben konnte und daher natürlich irgendwann zum Mann werden muss. Wäre sie mit 3 Schwestern groß geworden, dann wäre sie wahrscheinlich ein zufriedenes Mädchen geworden. Das sollte ziemlich sicher nicht vermittelt werden, aber genau das passiert in manchen Köpfen.

Zudem noch das in meinen Augen zwar nachvollziehbare, jedoch trotzdem unkorrekte Vorgehen von La Marche, sich einfach in ein momentan nicht genutztes Ferienhaus einzuquartieren und dort die Vorräte zu plündern. Wie gesagt: nachvollziehbar in ihrer Situation, aber trotzdem hätten dazu zumindest einige Statements gehört, dass sie sich damit unwohl gefühlt hat, andere zu bestehlen und in ein fremdes Haus einzubrechen (was anderes war es ja schließlich nicht), dass sie lieber anders vorgegangen wäre, aber nicht wusste, wie sie sonst hätte überleben können oder irgendetwas in der Art. Stattdessen ist sie unheimlich glücklich, dass sie dort Vorräte findet, die bis zum Frühjahr reichen. Ich will ja nicht päpstlicher als der Papst erscheinen, aber bei einem Roman mit solch hehren Absichten hätte ich nicht erwartet, dass "Der Zweck heiligt die Mittel" vermittelt werden soll.

Fehlt noch Leon mit dem Down-Syndrom. Auch hier wiederholt sich ständig, dass er von "normalen" Menschen als Leuten mit zu wenig Chromosomen denkt. Leute, die neidisch sind auf sein zusätzliches Chromosom etc., etc., etc. Wenn so ein Gedankengang 1mal oder meinetwegen auch 2mal in einem Roman vorkommt, dann reicht das als Denkanstoß völlig aus. Man muss es nicht wie Kaugummi immer und immer wieder in Leons Gedankengänge einbauen. Ich bezweifele, dass Menschen mit Downsyndrom so etwas ständig denken. Ich finde es ohnehin schwierig, mir diesen Leon vorzustellen. Die einzige Information die man bekommt ist die, dass er Downsyndrom hat, aber offenbar nicht zu den stark davon Betroffenen zählt, denn sonst hätte er kaum Abitur und Uni schaffen können. Leider bleibt auch diese Person für mich völlig nebulös.

Der für mich interessanteste Part dieses Romans war der über das italienische Dorf Riace. Ich kannte die Geschichte dieses Dorfes zuvor nicht und habe mich unmittelbar an Tante Google gewandt, um herauszufinden, ob es dieses Dorf tatsächlich gibt - was der Fall ist - auch wenn es im Roman beschönigend dargestellt wird. Im net findet man eine Reihe Berichte, die nicht alle rundum begeistert sind, weil auch dort die Flüchtlinge letztlich nur benutzt werden. Sie werden als billige Arbeitskräfte genutzt, tragen ein großes Teil zur Finanzierung der Gemeinde bei durch die Zuschüsse des Landes pro Flüchtling, halten so das Dorf am Leben, verbringen jedoch ihre Freizeit größtenteils unter sich - die Einheimischen möchten in ihrer Freizeit dann doch nicht wirklich was mit den Flüchtlingen zu tun haben - zumindest in der Realität von Riace. Trotzdem funktioniert es zumindest so lange, wie der Asylantrag in Bearbeitung ist. Wird er abgelehnt oder auch bewilligt, muss der Flüchtling Riace räumen - dann gibt es nämlich auch kein Geld mehr von Vater Staat. Das wird wohlweißlich verschwiegen und nur ganz diffus angedeutet im Roman, denn Mimmo, Riaces Bürgermeister, drückt sich vor der Antwort auf Enriques Frage und auch der Leser bleibt im Ungewissen.

Trotzdem empfinde ich gerade wegen des Beispiels Riace das Ende des Buches durchaus nicht als utopisch. Es wäre praktikabel und auch hier habe ich oft genug gedacht, dass es im geplanten Braunkohleabbau-Gebiet mehr als genug Möglichkeiten gäbe, Asylsuchende für einen längeren Zeitraum menschenwürdig in den verlassenen Dörfern mit geplantem Abriss unterzubringen.

Fazit: Eine in meinen Augen nicht wirklich gelungene Umsetzung, gleich mehrere brisante Themen in einem Roman unterzubringen. Hier wäre weniger vermutlich mehr gewesen. Trotzdem heiligt das Thema doch zumindest im Ansatz die Mittel und daher gibt es 3 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Nette Unterhaltung für zwischendurch

»Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt«
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Wie gewohnt ist auch dieses Buch von Stephan Orth wirklich gut zu lesen - als Klobuch natürlich - meiner Meinung nach nichts für eine durchgängige Lektüre.

Unter verschiedenen Kapitel strukturiert werden ...

Wie gewohnt ist auch dieses Buch von Stephan Orth wirklich gut zu lesen - als Klobuch natürlich - meiner Meinung nach nichts für eine durchgängige Lektüre.

Unter verschiedenen Kapitel strukturiert werden abenteuerliche Begebenheiten rund um die Fliegerei geschildert. Diese Anekdoten wurden von Lesern an Spiegel Online geschickt. Hierbei gibt es etliche Blödeleien der Crews sowie unfreiwillige Komik zu lesen. Locker eingestreut auch Informationen rund um den Passagierflug - angefangen bei technischen Informationen über psychologische Fragen und auch Tipps.

Wer viel fliegt, wird hier sicher manches wiedererkennen. Wer nicht, der ist auf jeden Fall gut gerüstet auf alle möglichen Absonderlichkeiten, die auftreten können.

Fazit: Empfehlenswert für Leute, die gerne Anekdotensammlungen lesen oder fliegen. Macht rundum Spaß!

Veröffentlicht am 22.06.2017

Besser als erwartet

Langenscheidt Diät-Deutsch/Deutsch-Diät
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Bei dem nicht ganz ernst gemeinten Langenscheidt Wörterbuch muss ich meine zu negative Einstellung nach der Leseprobe etwas revidieren. Auch wenn es selbstverständlich kein Glanzpunkt der Literatur ist ...

Bei dem nicht ganz ernst gemeinten Langenscheidt Wörterbuch muss ich meine zu negative Einstellung nach der Leseprobe etwas revidieren. Auch wenn es selbstverständlich kein Glanzpunkt der Literatur ist (das will es aber auch gar nicht sein), so hat es doch einen gewissen Reiz. Die Langenscheidt-Reihe ist inzwischen durchaus bekannt durch die Vorgänger dieses Buches und daher wird wohl auch niemand einen ernsthaften Ratgeber oder ein richtiges Wörterbuch erwarten.

Der Ton ist heiter, frech und vor allem respektlos, was mir bei ironischen Büchern immer recht gut gefällt. Dabei aber nie verletzend, was für mich sehr wichtig ist!

Einige kleine Beispiele gefällig?

Zum Thema Legale Fette (sprich: Dicke, die nur als Dicke geliebt werden): "Der Weihnachtsmann .... Niemand möchte sich einen Santa Claus mit dem BMI einer Nähnadel vorstellen, der geschmeidig wie ein Zäpfchen in einer Size-Zero-Jeans von Lagerfeld durch den Kamin gleitet. ..."

Zum Thema Vollschlanke Schlagfertigkeit - passende Antwort auf die Ansage Du hast aber ganz schön zugenommen!: "Ich bin dick und du bist unhöflich. Ich kann abnehmen und was machst du?"

Zum Thema Von Promis lernen über das Wunder, dass prominente Frauen wie ein Belugawal in den Kreißsaal gehen und als Strohhalm wieder heraus kommen und auf der Pressekonferenz angeben, dass es wohl am Stillen liegen müsse: "Wir Durchschnittsfrauen dagegen können unseren Kindern die Brust geben, bis sie sich die Bluse selbst aufmachen und Freunde zum Essen mitbringen...."

An solchen Formulierungen mangelt es nicht und wer das Thema gerne einmal mit Humor betrachten möchte, dem wird hier sicher geholfen! Ich habe mich teils köstlich dabei amüsiert. Dabei muss ich sagen, dass in vielen dieser amüsanten Betrachtungsweisen große Portionen Weisheit stecken. An etlichen Stellen musste ich erst lachen, dachte dann "Auweia!" um abschließend zu erkennen, dass die Autorinnen eigentlich vollkommen Recht haben. Sicher sind die Formulierungen oft respektlos, aber das ist m. E. durchaus erlaubt, um durch Übertreibungen den Spiegel vorzuhalten.

Abwechslungsreich ist dieses Buch beileibe nicht und auch nicht sonderlich spannend. Aber es hat nun einmal ein festes Thema und es handelt sich auch nicht um einen Roman. Als Ratgeber kann man dieses Buch durchaus betrachten, jedoch keinesfalls im herkömmlichen Sinne. Es gibt keine Ratschläge, was man am besten tut um abzunehmen. Es gibt auch keine Rezepte zum Abnehmen. Aber es macht einem klar, warum es mit dem Abnehmen nie so recht geklappt hat und warum es vermutlich beim nächsten Diät-Versuch wieder nicht hinhauen wird. Außerdem wird einem beim Lesen immer verständlicher, dass das größte Problem an den Pfunden nicht unbedingt die Pfunde sind, sondern eher das Drama, das Übergewichtige selbst und ihr Umfeld daraus machen. Da weiß ich wovon ich spreche, denn ich bin selbst betroffen von diesem Dilemma.

Mir hat das Buch sehr gut getan und ich danke hiermit den Autorinnen!

Veröffentlicht am 22.06.2017

Wildwest in Australien

Albert - Ein glorreiches Schnabeltier
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Albert - ein aus dem Zoo von Adelaide geflohenes Schnabeltier - zieht durch den Kontinent, um das alte Australien zu finden, in dem es viele glückliche Tiere in Freiheit und sicher auch etliche Schnabeltiere ...

Albert - ein aus dem Zoo von Adelaide geflohenes Schnabeltier - zieht durch den Kontinent, um das alte Australien zu finden, in dem es viele glückliche Tiere in Freiheit und sicher auch etliche Schnabeltiere geben soll. Das jedenfalls erzählten sich die Tiere im Zoo. Bereits zu Beginn seiner Reise muss Albert erkennen, dass das Leben in eigener Verantwortung und Einsamkeit kein Zuckerschlecken ist. So erlebt er im Laufe des Buches viele waghalsige und auch sehr unangenehme Abenteuer. Man könnte schon sagen, dass es eine Art Erwachsenwerden für Albert darstellt. Wobei dieser Begriff m. E. irreführend wäre, denn Albert hat bereits eine sehr hohe moralische Reife. Was für ihn neu ist, ist der Umgang mit Außenseitern, Vorurteilen, Gewalt und Vertrauen.

Es handelt sich hier um eine Fabel, in der sämtliche Rollen von Tieren eingenommen werden. Ausschließlich männlichen Tieren - warum auch immer. Es handelt sich überhaupt um eine ausgesprochen männliche Geschichte. Eine Abenteuergeschichte in bester Western-Manier - sehr spannend geschrieben und sehr zügig in seinen Abläufen und Wendungen. Es macht Spaß, dieses Buch zu lesen, wenn man sich darauf einlassen kann, dass es nichts weiter will als spannend unterhalten.

Womit ich etwas hadere, ist die Katalogisierung der Tiere. Jede Tierart bekommt eine Schublade zugewiesen und aus dieser gibt es auch keine spürbaren Ausnahmen. Hier einige Beispiele:

- Bandicoots sind Säufer, die für einen Drink alles tun würden
- Wallabys sind A....löcher
- Possums sind ganz üble Verbrecher
- Dingos sind harte Krieger und notfalls skrupellose Mörder

Albert selbst wird gleich zu Anfang ausgegrenzt, da er kein Beuteltier ist. Zum Glück findet er gleich einen Freund - Jack den Wombat - der sich seiner annimmt, was sich als Fluch und Segen herausstellt. Was Albert kennenlernen wird, ist echte Männerfreundschaft ohne Wenn und Aber, Treue ohne Zaudern, auch wenn es gefährlich oder gar leichtsinnig wird, Mut zur Verantwortung. Alles das, was echte Kerle so auszeichnet in einem wildwesten Kopf.

Ein kleines Problem hatte ich damit, dass die Tiere dort alle bekleidet und bewaffnet durch die Lande ziehen. Da der Ausgangspunkt der Story ja noch sehr realistisch war (Zoo in Adelaide, wo er von Besuchern gehänselt und mit Popcorn beworfen wurde), passte dies m. E. nicht so recht ins Bild. An dieser Stelle muss man einfach den Strich ziehen und sagen "Es ist eben ein Märchen!" und sich darauf einlassen.

Den auf dem Buchdeckel beschriebenen Humor konnte ich nicht wirklich finden. Nur an sehr wenigen Stellen stellte sich einmal ein Schmunzeln ein, wenn man sich ein Geschehen bildhaft vorstellte. Es ist wirklich eine 100 %ige Wildwestgeschichte mit Steckbrief, Kopfgeldjägern, blindwütigen Schießereien, Brandstiftungen, Besäufnissen, Glücksspiel, Raubüberfällen, Gefängnis-Ausbruch, Massenmorden, Vergiftung von Quellen, Goldrausch, Fast-Hinrichtungen und was es sonst noch alles so im Wilden Westen gibt. Der Autor ist eben kein Australier, sondern Amerikaner - und das merkt man auch!

Zu lesen ist das Buch ausgesprochen gut, wenn man sich an den tlw. brutalen Stellen in einem Tiermärchen nicht stört. Für heutige Verhältnisse ist das Buch aber durchaus auch von 11- oder 12jährigen gut zu lesen, denn die lesen bereits ganz andere Sachen, die wesentlich brutaler und auch realistischer sind. Gestört haben mich manche Kapitelüberschriften, die oft schon verrieten, was im folgenden Kapitel passieren wird. Die hätte man geschickter wählen können, ohne Wesentliches vorweg zu nehmen.

Fazit: Das Buch hat mir sehr viel Spaß gemacht und es hat mich gut unterhalten! Mehr darf man sich davon nicht versprechen. Weder zum Thema Nachhaltigkeit, noch Arterhalt oder gar Raubbau an der Natur - das erledigen in diesem Buch ohne jedes menschliches Zutun die Tiere ganz alleine. Nicht einmal Wissenswertes über die dort lebenden Tierarten darf man erwarten, da sie alle total vermenschlicht dargestellt und beschrieben werden. Mit der Realität in Australien hat das so viel zu tun wie MickeyMouse mit einer Feldmaus.