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Veröffentlicht am 26.08.2022

Romanbiografie über die Kochbuchautorin Eliza Acton - eine Geschichte über Kulinarik, Freundschaft und Emanzipation.

Miss Elizas englische Küche
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Eliza Acton schreibt Gedichte und wendet sich 1835 an einen Verleger, um sie zu veröffentlichen. Dieser zeigt wenig Interesse für ihre Lyrik und schlägt ihr stattdessen vor, ein Kochbuch zu schreiben. ...

Eliza Acton schreibt Gedichte und wendet sich 1835 an einen Verleger, um sie zu veröffentlichen. Dieser zeigt wenig Interesse für ihre Lyrik und schlägt ihr stattdessen vor, ein Kochbuch zu schreiben. Wegen des Bankrotts ihres Vaters nimmt Eliza den Auftrag an, auch wenn sie wenig Erfahrung mit Kochen hat. Die bisher erschienenen Kochbücher sind ihr in der Praxis keine große Hilfe. Den Rezepten fehlen präzise Mengenangaben, zudem sind sie leidenschaftslos beschrieben. Mit Ann Kirby findet sie eine engagierte Küchenhilfe, die aus armen Verhältnissen stammt, aber zumindest Lesen kann und deren Traum es seit Längerem ist, zu kochen. Die beiden schließen trotz des Standes- und Altersunterschieds Freundschaft in der Küche und entwickeln zehn Jahre lang gemeinsam Rezepte, die Eliza im ersten modernen Kochbuch Englands festhält.

"Miss Elizas englische Küche" ist eine Romanbiografie über die Kochbuchautorin Eliza Acton, deren erstes Kochbuch vorbildhaft für Kochbücher ist, wie wir sie heute kennen.
Die Geschichte über die mit 36 Jahren als alte Jungfer stigmatisierte Eliza ist lebendig geschrieben und wird durch ein fiktives Porträt der Ann ergänzt, derer sie sich fürsorglich annimmt und die bei der gemeinsamen Arbeit zu Freundinnen werden.
Der Roman beschreibt die Zubereitung von allerlei Gerichten und wie leidenschaftlich diese von den beiden Frauen entwickelt wurden, die mit Zutaten und exotischen Gewürzen experimentierten. In der Küche sind sie glücklich und erarbeiten sich ein Stück Autonomie, denn die Freiheit der Frauen war 1835 noch stark vom Mann abhängig.
Der Roman ist abwechselnd aus beiden Perspektiven - jede Frau mit ihren Geheimnissen - geschrieben, so dass die unterschiedlichen Lebenssituationen nachvollzogen werden können. Eliza ist eine mutig, modern denkende Frau, die nichts darauf gab, was andere von ihr hätten denken können und für die stets die Wahlmöglichkeit entscheidend war. Sie setzte sich gegen ihre Mutter durch, die sie gerne als verheiratete Lady gesehen hätte und entsprechend Druck auf sie ausübte. Ann sieht Eliza als Vorbild und gelangt durch den zu ihr zu mehr Selbstbewusstsein. Die Küche ist für beide eine Flucht aus dem Alltag, wo sie die Melancholie und Sorgen hinter sich lassen können.

Neben Kulinarik, Freundschaft und Emanzipation stellt die Geschichte die Unterschiede zwischen Arm und Reich anschaulich dar. Ann hat Glück unter die Fittiche von Eliza genommen zu werden, um sich schweren Herzens aus ihrem bettelarmen Elternhaus, einem versehrten Vater und einer psychisch kranken Mutter, zu befreien.
Die Geschichte ist charmant und unterhaltsam und fängt den Zeitgeist des frühen 19. Jahrhunderts lebendig ein. Trotz des realen Hintergrunds irritierte mich allerdings, wie problemlos Eliza und Ann von Anbeginn mit Lebensmitteln umgingen konnten und so raffinierte Gerichte zustande brachten.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Umfassende Dokumentation über den "Todesengel" von Nykøbing Falster, der Krankenschwester, die tödliche Dosen Schmerzmittel verabreicht haben soll - fast so spannend wie ein fiktionaler Kriminalfall.

Die Krankenschwester
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Christina Aistrup Hansen wurde am 18. Mai 2017 in einem Berufungsverfahren wegen versuchten Totschlags in vier Fällen vom dänischen Landgericht Østre Landsret verurteilt. Damit wurde das Urteil eines dänischen ...

Christina Aistrup Hansen wurde am 18. Mai 2017 in einem Berufungsverfahren wegen versuchten Totschlags in vier Fällen vom dänischen Landgericht Østre Landsret verurteilt. Damit wurde das Urteil eines dänischen Strafgerichts aufgehoben, das sie wenige Monate zuvor wegen vierfachen Mordes und versuchten Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt hatte. Sie soll als Krankenschwester Schmerzmittel in tödlicher Dosis an ihre Patienten verabreicht haben.

Der Journalist Kristian Corfixen hat zu dem spektakulären Kriminalfall akribisch recherchiert und ein Buch darüber veröffentlich. In "Die Krankenschwester" schildert er, wie eine Kollegin von Christina im Bezirkskrankenhaus Nykøbing Falster misstrauisch wurde, weil in den Diensten mit ihr unverhältnismäßig viele Patienten starben, die zuvor auf dem Weg der Besserung gewesen waren. Mehrere andere Kollegen fanden Christinas Verhalten merkwürdig, beschrieben, wie sie sich bei Wiederbelebungsmaßnahmen in Szene setzte und Scherze darüber machte, dass in ihren Schichten immer so viel los war. Niemand von ihnen ging zur Polizei, eine informierte Vorgesetzte gab eine ausgesprochene Verdächtigung nicht weiter.

Durch die verschiedenen Sichtweisen von Pflegepersonal, Angehörigen, Polizei, Staatsanwaltschaft und Gutachtern wird der Fall von allen Seiten detailliert und informativ beleuchtet. Auch wenn das Ende des Falls bekannt ist und er nüchtern und sachlich geschildert ist, ist die Handlung spannend und eine gelungene Mischung aus Dokumentation und Kriminalroman. Der Journalist und Autor, der mehrere tausend Seiten umfassenden Fallakte gesichtet und selbst Interviews mit beteiligten Personen geführt hat, wirft einen neutralen Blick auf den Kriminalfall und wertet nicht, so man sich als Leser selbst Gedanken machen kann, wo Fehler passiert sind, ob Menschenleben hätten gerettet werden können und ob wirklich die so engagierte Krankenschwester Christina ursächlich für die bekannten Todesfälle ist - oder sogar für mehr.

Kristian Corfixen hat eine umfassende Analyse zu dem "Todesengel" von Nykøbing Falster verfasst, die sich annähernd so spannend wie ein fiktionaler Thriller liest und bei der wie im Gerichtsverfahren, das allerdings durch Wiederholungen etwas zu ausführlich geschildert ist, selbst eine kleine Unsicherheit über die Schuldfrage bleibt, denn weder gab es eindeutige Beweise gegen Christina, noch war die Beschuldigte geständig.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Geschichte über Sklaverei und den amerikanischen Bürgerkrieg und über drei starke Frauen, die ihre Ziele nie aus den Augen verlieren und sich ungeachtet aller Widrigkeiten nicht unterkriegen lassen.

Die Sonnenblumenschwestern
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Georgy Woolsey stammt aus einer gut situierten New Yorker Familie. Als die Südstaaten 1861 aus der Union austreten und sich zu Konföderierten zusammenschließen, um für den Erhalt der Sklaverei zu kämpfen, ...

Georgy Woolsey stammt aus einer gut situierten New Yorker Familie. Als die Südstaaten 1861 aus der Union austreten und sich zu Konföderierten zusammenschließen, um für den Erhalt der Sklaverei zu kämpfen, meldet sich Georgy freiwillig als Krankenschwester und wird aufgrund ihres Ehrgeizes und Talents an die Front nach Gettysburg geschickt. Dort muss sie sich vehement für ihren Einsatz rechtfertigen, denn die Ärzte und Krankenpfleger empfinden die weiblichen Hilfskräfte als störend. Georgys Engagement geht jedoch noch weiter. Ihr Traum ist es, eine Pflegeschule für Krankenschwestern zu eröffnen.
In Maryland arbeitet die 16-jährige Jemma als Sklavin auf einer Tabakplantage. Dort ist sie der Willkür eines sadistischen Aufsehers und der verbitterten Plantagenbesitzerin Anne-May ausgesetzt. Als Jemma von ihrer Missis verkauft und vom Rest ihrer Familie getrennt wird, wird sie durch einen Zufall in die Unionsarmee eingezogen und nutzt dadurch die Chance zur Flucht.
Anne-May Wilson Watson erbte die Peer Plantation von ihrer Tante, die den Sklaven in ihren Augen zu viele Freiheiten ließ. Als ihr Ehemann Fergus an die Front muss, übernimmt sie die alleinige Verantwortung für die Tabakplantage und führt diese durch ihre Unwissenheit fast in den Ruin. Zudem verliebt sie sich in einen Händler, der sie dazu bringt, für den Süden zu spionieren. Als ihr geliebter Bruder im Einsatz für die Konföderierten stirbt, sie sie sich in ihrem Handeln gegen die Yankees, das einem Spiel mit dem Feuer gleicht, nur bestärkt.

"Die Sonnenblumenschwestern" ist Teil einer dreiteiligen, umgekehrt chronologischen Buchreihe um die Familie Woolsey, von der jedoch (bisher) nur Teil 1 und 3 übersetzt wurden. "Und am Ende werden wir frei sein" (Band 1) fand ich großartig. Dieser dritte Band reicht nicht daran heran und kann unabhängig davon gelesen werden.

"Die Sonnenblumenschwestern" ist ein historischer Roman, der von der wahren Geschichte der Woolsey-Frauen inspiriert ist und aufgrund des Settings zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges zahlreiche historische Fakten enthält und diese mit der fiktiven Geschichte um die junge Sklavin Jemma und die herrische Plantagenbesitzerin Anne-May Wilson Watson verknüpft.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der drei handelnden Frauen erzählt. Während Georgy eine selbstlose junge Frau ist, die sich unerschrocken um schwer verletzte Soldaten kümmert, ihre Gefühle zurückdrängt, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können und trotz zahlreicher Hürden nie ihren Traum aufgibt, eine Pflegeschule zu gründen, um gezielt Frauen auszubilden, ist Jemmas Schicksal von Angst und dem nackten Kampf ums Überleben geprägt, Sie hatte das Glück, Lesen und Schreiben zu lernen und ist damit sogar ihrer Herrin überlegen. Als unfreie Sklavin hat sie jedoch keinerlei Rechte, ist der Gewalt ihrer Besitzer ausgesetzt und muss zusehen, wie andere Sklaven grundlos oder wegen geringfügiger Vergehen regelrecht hingerichtet werden. Sie träumt von Freiheit, vergisst darüber aber niemals ihre Familie. Anne-May ist ein fürchterlicher, egoistischer, intriganter und gewalttätiger Charakter. Hat man zu Beginn noch das Gefühl, dass ein Funken Menschlichkeit in ihr steckt und ihre Persönlichkeit eine positive Weiterentwicklung durchmachen könnte, wird man eines Besseren belehrt, was ich allerdings durchaus passend zur Geschichte fand. Auch wenn die Erzählung dadurch ein wenig Schwarz-Weiß erscheint, bildet sie doch nur die Realität von damals bei der Unterdrückung der Farbigen ab, die zum Teil schlechter als Tiere behandelt wurden.

Die Geschichte voller Leid und Elend handelt von 1961 bis 1864 und ist durch die authentische Schilderung des Bürgerkriegs und der Sklaverei im 19. Jahrhundert in den Südstaaten faktenreich und interessant und durch die wechselnden Perspektiven abwechslungsreich geschrieben.
Zudem ist es ein Roman über starke Frauen, die ihre Ziele nie aus den Augen verlieren und sich ungeachtet aller Widrigkeiten nicht unterkriegen lassen. Trotz der Ich-Perspektiven fiel es mir allerdings schwer, mich in die Frauen hineinzuversetzen. Sie und ihre Gefühle, Träume und Wünsche blieben mir zu sehr auf Distanz. So fehlte mir auch das nötige Quäntchen Spannung bei diesem knapp 800-Seiten-Wälzer, denn ich konnte nicht wirklich darauf hinfiebern, was sich als Nächstes ereignen sollte.

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Kein nervenaufreibender Thriller, aber ein durchaus spannendes Drama, das tiefe Einblicke in die Seele einer einsamen, traumatisierten Frau bietet, die sich nach einer Familie sehnt.

Die Rivalin
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Meghan ist Autorin eines Mama-Blogs, lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in einem Stadthaus in London und ist wieder schwanger. Die Schwangerschaft war nicht geplant und in der Ehe kriselt ...

Meghan ist Autorin eines Mama-Blogs, lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in einem Stadthaus in London und ist wieder schwanger. Die Schwangerschaft war nicht geplant und in der Ehe kriselt es ein wenig, denn Ehemann Jack kommt abends spät von der Arbeit nach Hause um das Familienleben zu finanzieren und nimmt Meghans Nebenverdienst als Bloggerin nicht ernst.
Im Supermarkt trifft Meghan auf die Verkäuferin Agatha, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt und wie sie schwanger ist. Was Meghan nicht weiß, ist, dass Agatha sie schon länger beobachtet und sie insgeheim um ihr perfektes Leben beneidet.

Der Roman wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der beiden Hauptfiguren geschildert, so dass man einen guten Einblick in beiderlei Leben erhält und die Geheimnisse der Frauen kennt. Die Geschichten verlaufen zunächst parallel und für einen Thriller eher schleppend. Der Autor spannt einen großen Spannungsbogen, auch wenn man frühzeitig ahnen kann, was Agathas Pläne mit Meghan sind.

Die Plotidee ist wahrlich nicht neu, aber dennoch fesselt die Geschichte nach gut einem Drittel der Einführung der Charaktere, die auch Details aus der Vergangenheit von Agathe enthüllt. Spannend ist zu lesen, wie sie an der Umsetzung ihres Vorhabens arbeitet, während Meghan ein Fehler zum Verhängnis zu werden droht. Agathas Handeln wirkt dabei authentisch, denn sie hat als Kind und Jugendliche viel mitmachen müssen und schon einmal etwas getan, aus dessen Fehler sie gelernt hat.

"Die Rivalin" ist vielleicht kein nervenaufreibender Thriller, aber ein durchaus spannendes Drama, das tiefe Einblicke in die Seele einer einsamen, traumatisierten Frau bietet, die sich nach einer Familie sehnt. Es geht um Lügen und Geheimnisse, den schönen Schein, wobei nichts so ist wie es scheint. Auch wenn die Idee des Romans nicht neu ist und der Plot in Teilen vorhersehbar ist, ist die Geschichte abwechslungsreich, unterhaltsam und mit Liebe zum Detail erzählt.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Geschichte der Lichtwächterin, die Menschenleben rettete und die fiktiven Folgen für die Familie - ein Roman über Sehnsucht und die Suche nach Glück, voller Dramen und Emotionen, der jedoch nicht durchgängig fesseln kann.

Nur einen Ozean entfernt
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Grace Darling lebt seit ihrer Kindheit in einem Leuchtturm auf Longstone Island vor England und unterstützt dort die Arbeit ihres Vaters als Leuchtturmwärter. Auch wenn sie weiß, dass sie als Frau nie ...

Grace Darling lebt seit ihrer Kindheit in einem Leuchtturm auf Longstone Island vor England und unterstützt dort die Arbeit ihres Vaters als Leuchtturmwärter. Auch wenn sie weiß, dass sie als Frau nie in seine Fußstapfen treten wird, fühlt sie sich mit dem Leuchtturm und dem abgeschiedenen Leben eng verbunden und kann sich keinen Alltag als Ehefrau vorstellen. Über ihre Vorstellungen gerät sie ins Grübeln als sie den Künstler George Emmerson kennenlernt und sich Gefühle in ihr regen. Ihm kommt sie jedoch erst nach einem verheerenden Unglück näher, bei dem seine Schwester Schiffbruch erleidet. Es ist Grace, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz dafür sorgte, dass ein Teil der Reisenden und der Mannschaft gerettet und auf dem Leuchtturm Schutz vor dem Sturm finden konnte. Sie wird anschließend landesweit als Heldin gefeiert und auch von George porträtiert werden.
Dieses Gemälde findet 100 Jahre später die Irin Matilda Emmerson in Amerika wieder. Sie ist neunzehn Jahre alt, unverheiratet und schwanger und wurde von ihren Eltern zu einer entfernten Verwandten, einer Leuchtturmwärterin auf Rhode Island geschickt, wo sie das Kind zur Welt bringen soll. Matilda wird neugierig auf die anmutige Frau und das unfertige Porträt.

"Nur einen Ozean entfernt" handelt auf zwei Zeitebenen. Die Vergangenheit schildert das historisch belegte Schiffsunglück am 7. September 1938 sowie die Folgen für die Tochter des Leuchtturmwärters Grace Darling. Der zweite Erzählstrang setzt die Geschichte 100 Jahre später fort, als Matilda Emmerson, deren Urururgroßmutter Sarah von Grace gerettet wurde, auf das Porträt stößt.
Beide Handlungsebenen beginnen spannend, denn sowohl Grace, die ungewollt zur Heldin wird, als auch Matilda, die ungewollt schwanger von ihren Eltern verstoßen wird, haben mit lebensverändernden Ereignissen umzugehen. Beide verlieben sich und ahnen doch, dass ihre Liebe aus unterschiedlichen Gründen keine Zukunft haben wird.
Während Grace von Anbeginn sympathisch ist, ein sehr zurückgezogenes Leben führt, der Augenschein ihrer Eltern ist und mit der Situation als stilisierter Heldin überfordert ist, agiert Matilda, die Schande der Familie, zunächst trotzig und verwöhnt, bevor sie allmählich reift.
Der Mittelteil, der die zarten Romanzen beider junger Frauen schildert, ist dagegen ereignislos und zieht die Geschichte etwas in die Länge bis ein Familiengeheimnis gelüftet wird und es am Ende noch einmal zu dramatischen Szenen kommt.

Die Autorin verknüpft ein wahres Ereignis mit einer fiktiven Geschichte und rückt damit insbesondere die vergessene Grace Darling in den Mittelpunkt, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens neun Menschen das Leben rettete. Es ist die Geschichte über eine mutige Tat und weiterhin eine Geschichte über zwei unterschiedliche Frauen zu unterschiedlichen Zeiten - eine heldenhafte Frau und ein gefallenes Mädchen - die beide lernen müssen, ihren Weg zu gehen.
Es ist ein Roman über Sehnsucht und die Suche nach Liebe und Glück, voller Dramen und Emotionen, der jedoch nicht durchgängig fesseln kann.

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