Cover-Bild Dry
(1)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kanon Verlag Berlin
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 10.08.2022
  • ISBN: 9783985680429
Christine Koschmieder

Dry

Roman
»Dry« handelt vom Trinken und wie es ein Leben bestimmt. Und es handelt vom Aufhören. Wie sich eine Frau aus der Abhängigkeit ins Schreiben begibt. Klar tritt sie eine Reise in die Kindheit, zum früh verstorbenen Mann, zu den eigenen Rollen als Mutter, Geliebte, Tochter an.

Christine Koschmieder scheint immer alles geschafft zu haben: Sie hat den Tod ihres Mannes verarbeitet, drei Kinder großgezogen, Karriere im Kulturbetrieb gemacht. Heimlich geholfen hat ihr dabei der Alkohol. Doch mit Ende 40 weiß sie nicht mehr weiter und liefert sich in eine Suchtklinik ein. Dort begibt sie sich auf Spurensuche. Ist der Krebstod ihres Mannes wirklich der Grund für ihre Abhängigkeit, oder liegen die Wurzeln nicht viel tiefer? Christine Koschmieder hat einen mutigen autofiktionalen Roman geschrieben, der unter die Haut geht. Radikal ehrlich und mit literarischer Meisterschaft erzählt sie von sich und von uns. Dieses Buch ist eine Mutprobe.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Samtpfote in einem Regal.
  • Samtpfote hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2022

Traurig, poetisch, zart und verletzlich erzählt und trotzdem hoffnungsvoll

0

Inhalt:
Christine Koschmieder erzählt die Geschichte ihrer Jugend in Leipzig, ihrer Familie und ihrer grossen Liebe. Sie schreibt vom Tod ihres Mannes, vom Trinken und Aufhören, der Sucht, der Ohnmacht ...

Inhalt:
Christine Koschmieder erzählt die Geschichte ihrer Jugend in Leipzig, ihrer Familie und ihrer grossen Liebe. Sie schreibt vom Tod ihres Mannes, vom Trinken und Aufhören, der Sucht, der Ohnmacht als alleinerziehende Mutter und als immer wieder verlassene Tochter. Und ausserdem von Freundschaft, Liebe, Glück und Hoffnung.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich nicht in unsere Ferien mitgenommen, weil ich als Erscheinungstermin den 17.8. im Kopf hatte und das Buch also direkt nach unserem Urlaub lesen wollte. Hätte ich es doch nur mitgenommen, spielt es doch mehrheitlich in Leipzig und ich habe nachgeschaut: ich bin an den meisten erwähnten Orten gewesen/vorbeigegangen oder war in unmittelbarer Nähe davon, was mir beim Lesen mehrmals Gänsehaut beschert hat.
Das im Buch vorherrschende Gefühl ist eine Mischung aus Aufbruchstimmung und einer tiefen Traurigkeit. Immer wieder war ich zu Tränen gerührt ob der beschriebenen Szenen und Schicksale und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Scheinbar immer gelingt es der Protagonistin in dieser autofiktionalen Erzählung, auch noch den widrigsten Umständen zu trotzen, irgendwie weiterzumachen und sich selber und nach und nach auch ihre Kinder über Wasser zu halten. Doch dies gelingt nur mit Alkohol, mit Mustern, die ihr selber vorgelebt worden sind und immer dann, wenn es gerade wieder scheint, als wäre ein nächster Hügel erklommen, kommt auch schon der nächste Abgrund. Ich kann mir die enorme Stärke und Entschlossenheit gar nicht vorstellen, die vonnöten sind, sich selber - mitten in einer Pandemie - in eine Suchtklinik einzuweisen und dann noch auf Social Media aus diesem neuen Alltag zu berichten.

Erzählsprache:
"Dry", das sind Erinnerungen und Metaphern und sie sind so erzählt, wie der ganze Anfang des Buches, welcher sich mit dem Leben als junge Erwachsene, der ersten Liebe, dem ersten Kind, dem Krebstod des geliebten Mannes und dem weiteren Familienalltag befasst und auch in die eigene Kindheit und Jugend blicken lässt: nämlich Episodenhaft und aus einzelnen Fragmenten bestehend, manchmal ganz nahe am Geschehen dran, manchmal mit Abstand auf die Figuren blickend und sich letztendlich zu einem trüben Mosaik mit einzelnen Lichtblicken zusammensetzend. Die Sprache ist sanft und zart und sehr poetisch, Koschmieder deutet oft nur an, umschreibt und webt so langsam ein dichtes Netz aus Gefühlen, aus Bildern, aus dicken und dünnen Fäden, welche die Geschichte und ihre Figuren tragen. Sie macht sich damit enorm angreifbar, verletzlich und lässt sehr tief blicken in ein Leben, einen Alltag, der so oder ähnlich ihr Leben und ihr Alltag ist und war.

Meine Empfehlung:
"Dry" hat mir sehr nachdenklich und traurig stimmende Lesestunden beschert, mich gefesselt, immer mal wieder zum Schmunzeln gebracht und mir auch Hoffnung gegeben. Diese zarte, verletzliche Geschichte ist sicher keine leichte Kost, von mir gibt es aber eine sehr herzliche Empfehlung für dieses aussergewöhnliche Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere