Unvollständiges Finale
Der fünfte und letzte Teil dieser Reihe um Friedrich Barbarossa behandelt die Jahre 1167 bis 1181 – und endet damit neun Jahre vor dem Tod des großen Kaisers. Erklärt wird dies im Nachwort damit, dass ...
Der fünfte und letzte Teil dieser Reihe um Friedrich Barbarossa behandelt die Jahre 1167 bis 1181 – und endet damit neun Jahre vor dem Tod des großen Kaisers. Erklärt wird dies im Nachwort damit, dass der verbleibende Zeitraum bereits in der „Hebammen-Saga“ der Autorin behandelt worden sei. Ich finde es dennoch unbefriedigend, dass man „gezwungen“ werden soll, noch andere Bücher zu lesen, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
Der Inhalt dieses Bandes als solches ist nichtsdestotrotz sehr interessant und erweckt eine bedeutende Epoche der deutschen Geschichte zum Leben:
Friedrich muss die wohl schwierigste Phase seiner Herrschaft überstehen. Gleich zu Beginn hat er keine andere Wahl als aus Italien zu fliehen, nachdem ein großer Teil seines Heeres von einer schrecklichen Seuche dahingerafft wurde, und auch in den folgenden Jahren erleidet er einige militärische und politische Niederlagen. Sein Verwandter und (einstiger) Verbündeter Heinrich der Löwe baut Macht und Einfluss unterdessen immer weiter aus, bis auch Friedrich erkennt, dass er ihm Einhalt gebieten muss.
In Meißen kann sich Marktgraf Otto inzwischen über den Erfolg des auf seine Initiative gegründeten Christiansdorf freuen. Doch auch seine Familie bleibt nicht von Dramen verschont.
Wieder wird aus zahlreichen verschiedenen Perspektiven berichtet, das „Kernpersonal“ ist diesmal aber etwas überschaubarer. Es treten hier keine großen Helden auf, fast jeder hat seine negativen Seiten. Dadurch wirkt die Darstellung sehr realistisch.
Generell ist es das erklärte Ziel der Autorin, so weit wie möglich verbürgte Geschichte zu erzählen und nur die Lücken mit Phantasie zu füllen.
Ihr Erzählstil ist dabei zwar eher distanziert, trotzdem wird die Atmosphäre der damaligen Zeit gut eingefangen. Gerade auch was die Schattenseiten betrifft, wie die Grausamkeit des Krieges oder die Rechtlosigkeit der Frauen.
Insgesamt wird die Reihe zu einem ganz stimmigen (wenn auch wie gesagt „unvollständigen“) Abschluss gebracht. Abgerundet wird sie außerdem durch eine umfangreiche Zeittafel, welche sich über die Romanhandlung hinaus bis ins Jahr 1215 (Krönung von Barbarossas Enkel zum deutschen König) erstreckt.