„Wie konnte er weiterträumen, während ich das Träumen verlernt habe?“
(Ellis über Easton in Some mistakes were made)
Worum geht’s?
Ellis und Easton waren unzertrennlich. Aber eine folgenschwere Entscheidung stellte Ellis' Leben und ihre Beziehung zu Easton auf den Kopf. Ellis musste ans andere Ende des Landes ziehen, weit weg von allem, was ihr vertraut war. Jetzt hat sie ein Jahr lang nicht mit Easton gesprochen, und vielleicht ist es besser so. Vielleicht wird die Wunde heilen, die er in ihrem Herzen hinterlassen hat. Aber seine Familie holt sie für eine Feier zurück, und bald ist alles wieder da, was Ellis hinter sich gelassen hatte: das gebrochene Herz, der Verrat, die Wut ... und Easton, den sie nie aufgehört hat zu lieben.
Some mistakes were made ist ein Einzelband und in sich geschlossen.
Inhaltliche Hinweise
Die Geschichte wird fast komplett durch Ellis in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen – Gegenwart und in den Jahren zuvor.
Meine Meinung
Es gibt Bücher, auf die freut man sich wahnsinnig. Some mistakes were made gehört dazu. Ich kannte von der Autorin nichts, aber der Klappentext? Absolut vielversprechend. Leider muss ich am Ende sagen: Some mistake was made – und zwar der Fehler, dass ich zu dem Buch gegriffen habe.
Die Geschichte um Easton und Ellis fängt gut an. Ellis liebt in Kalifornien, hat gerade ihren Highschool-Abschluss gemacht. Es erscheint Tucker, ihr nunmehr bester Freund und zugleich Bruder von Easton, auf der Bildfläche und versucht, sie zu überreden, mit ihm nach Hause zu kommen, zum Geburtstag seiner Mutter Sandry. Ellis will nicht, tut es am Ende dann aber trotzdem. Und ab dann wird alles kompliziert… Von Anfang an merkt man als Leser, dass Ellis Gründe hat, wieso sie nicht zurückwill. Es geht um Easton, um einen Tag vor einem Jahr, wo Easton und Sandry entschieden haben, Ellis wegzuschicken. Man spürt Wut, Trauer und Verzweiflung. Und jede Menge, jeeede Menge Fragezeichen. Zurück bei den Albertys entfaltet sich teils über Rückblicke, teils über Gespräche ein Bild, aus dem ich nicht schlau wurde. Es sind Fetzen von Informationen, die man zusammenzusetzen versucht. Man erfährt, dass Ellis nicht aus gutem Haus kommt, ihr Vater Tru aber mit Sandry befreundet war und Sandry deswegen dazu neigt, sich um Ellis zu kümmern. Man erfährt, dass Ellis Mutter eine Katastrophe ist, die nie da ist, Ellis Vater mehr im Gefängnis als außerhalb ist und Ellis und Easton beste Freunde waren. Waren, nicht mehr sind.
Und so las ich. Und las. Und las. Ich versuchte, zu verstehen, was hier abging. Ich verstand, wie Sandry, ihr Mann Ben, die Brüder Easton, Dixon und Tucker der armen Ellis ein Zuhause, ja eigentlich eher eine Familie gaben. Ich verstand, wie Ellis zwischen ihrer Herkunft und diesem neuen Leben hin und her gerissen war. Ich lachte über die Jokes, die die Brüder teilweise machten, ich war irritiert von der feindseligen Stimmung untereinander und verwirrt von der Abneigung, die Gegenwarts-Ellis der liebevollen Sandry entgegenschleuderte. Beim Lesen fühlte es sich permanent so an, als hätte ich etwas verpasst, etwas übersehen. Es fehlte ein Puzzleteil. Wie ist aus dem ganzen Leben, was Ellis hatte, die ganze Nettigkeit, die ihr die Albertys entgegengebracht haben, so eine verkrampfte Lage geworden? Ich war mir sicher, dass es eine wahnsinnige Auflösung geben wird, die alles erklärt. Einen Twist, der ihr verletztes Verhalten, ihre Wut, ihre Enttäuschung erklärbar macht. Aber…
Es gab sie nicht. Also natürlich gab es eine Auflösung. Aber diese war gelinde gesagt enttäuschend, wenig greifbar, komplett außer Verhältnis. Und sie hat sehr viel kaputt gemacht. Denn zunächst muss der Leser wirklich fast bis zum Ende durchhalten, um zu erfahren, wieso Easton und Ellis nichtmehr miteinander reden. Bis dahin liegt aber schon so viel verbrannte Erde herum, dass man eigentlich möchte, dass die beiden auch wirklich nicht mehr miteinander reden. Ellis benimmt sich in meinen Augen leider einfach nur unsympathisch, undankbar und fast schon verzogen. Ihr enorm eifersüchtiges Verhalten Easton gegenüber machte dies nicht besser. Ich verstand nicht, wieso die Autorin beide krampfhaft wieder zueinanderfinden lassen wollte, es hat für mich nicht gepasst. Ich war enttäuscht von der Erklärung, wieso Ellis gehen musste – nicht, weil es nicht ein guter Grund war. Sondern, weil ich so viel mehr erwartet habe angesichts ihrer Wut. Denn eigentlich zeigt es nur, dass Ellis nichts verstanden hat und egoistische Tendenzen aufweist. Sie versteht gar nicht, wie viel Vertrauen, Liebe und Hilfe ihr entgegen gebracht wurden, sie sieht es irgendwie als selbstverständlich. Aber sie allein war schuld, dass alles entgleiste, zwar mit durchaus noblem Motiv, aber eben auch mit den eingetretenen Konsequenzen. Es hat mich genervt, wie Ellis sich in meinen Augen als Opfer aller dargestellt hat, obwohl sie es für mich nicht war. Sie war für mich eine übergriffe Dramaqueen, die gar nicht erkennt, welchen Schaden sie anrichtet.
Hat mich als ihr Schmerz und ihre Verzweiflung anfangs noch mitgerissen, geht diese Sympathie schnell verloren. Die Albertys hingegen schließt man sofort ins Herz. Aufopferungsvoll kümmern sie sich sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit um Ellis, als wäre es ihre eigene Tochter. Die Brüder sind wahnsinnig humorvoll, es gibt witzige Szenen zum Schmunzeln und unstreitig hätte ich gern mehr von Tucker und Dixon gehabt. Von Easton eher nicht so, er kommt in dem Buch sowieso recht kurz, aber es wirkte so, als hätte er weitergemacht, aber als würde Ellis ihn auf eine toxische Weise immer wieder zurückziehen. Entsprechend konnte die Liebesgeschichte mich überhaupt nicht abholen, die Irrungen und Streits der beiden haben mich nicht berührt. Der anfängliche Sog des Buches, dass man verstehen möchte, wieso die beiden so miteinander umgehen, wird durch halbgare und wenig greifbare Auflösungen topediert und am Ende war ich fast schon wütend auf Ellis, wie undankbar und engstirnig sie mit Sandry umgeht. Selten hatte ich eine so unsympathische Protagonistin in einem Buch und am Ende war ich so froh, als die Geschichte endlich vorbei war.
Mein Fazit
Some mistakes were made hat mich leider enttäuscht. Zwar hat das Buch eine unterschwellige Spannung, weil man unbedingt wissen mag, was passiert ist, die Auflösung dafür aber umso enttäuschender. Es fehlt an wirklicher Handlung und die Protagonistin Ellis ist nicht unbedingt die sympathischste. Viel mehr erwartet, daher leider doch ziemlich unbegeistert.
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]