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Veröffentlicht am 15.08.2022

Eine Liebesgeschichte mit einer klaren Botschaft

The Fire in Your Heart (California Dreams 3)
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Nachdem ich von Kim Leopold im März schon "The Colors of Your Soul" und im Mai "The Sunrise in Your Eyes" lesen durfte, war ich sehr gespannt, wie es in Band 3 der California Dreams Reihe mit dem dritten ...

Nachdem ich von Kim Leopold im März schon "The Colors of Your Soul" und im Mai "The Sunrise in Your Eyes" lesen durfte, war ich sehr gespannt, wie es in Band 3 der California Dreams Reihe mit dem dritten Geschwister im Bunde - Micah - weitergehen wird. "The Fire in Your Heart" konnte mich genau wie Band 1 und 2 der Reihe sehr mitreißen, hat mich aber auf einer ganz anderen Ebene berührt als die Geschichte von Pax, Holly, Maverick und Allegra. Denn auch für ihr Finale hat Kim Leopold zusätzlich zur Liebesgeschichte mit Sexismus, sexuellen Übergriffe, Mobbing, dem Suizid eines Elternteils und Frauenfeindlichkeit bei der Feuerwehr ernste Themen ausgewählt, mit der sie eine klare Botschaft in die Welt sendet.

Das Cover von "The Fire in Your Heart" zeigt wie die Vorgängerbände einen Farbverlauf in warmen Sonnenaufgangsfarben, der mit goldenen Punkten durchzogen ist und durch die Textur ein wenig an einen Vorhang vor einer Feuersbrunst erinnert. Der geschwungene Titel ist diesmal in goldener Glitzerschrift abgedruckt. Auch wenn das Cover als Ganzes stimmig und hochwertig gestaltet ist, ist mir die Gestaltung für meinen persönlichen Geschmack aber wieder ein wenig zu bunt, zu glitzernd und insgesamt zu nichtssagend für diese bodenständige, ernste Geschichte. Anders als bei den vorherigen Geschichten passt hier aber endlich mal der Titel sehr gut zum Inhalt, da sowohl Micah als auch Quinn ordentlich Feuer im Herzen haben, sich der Titel auch in Quinns Blog wiederfindet und das Feuer durch ihren Job bei der Feuerwehr eine wichtige Rolle spielt.

Erster Satz: "Manchmal bestehen meine Tage nur noch aus Feuer und Adrenalin, Rauch und Erschöpfung."

Auch die Atmosphäre der Geschichte kann das fröhliche Cover nur zum Teil einfangen. Über die Tatsache hinaus, dass die Geschichte hier wieder im sommerlichen Kalifornien spielt, zeigt "The Fire in Your Heart" genau wie schon Band 1 und 2 deutlich mehr Tiefe als das verspielte Cover es vermuten lassen würde. Denn Kim Leopold hat sich entschieden in ihrem letzten Teil der California-Dreams-Reihe Sexismus, sexuellen Übergriffe, Mobbing und Frauenfeindlichkeit in uniformierten Berufen und hier speziell im LA Fire Department zum Thema zu nehmen. Dazu lässt sich parallel zum abwechselnden Erzählstrang aus der Sicht von Micah und Quinn Rückblicke zu den Erfahrungen, die Quinn während ihrer Ausbildung und an ihrer ersten Feuerwache gemacht hat, in separaten Kapiteln die Handlung miteinfließen. Bei einigen Erfahrungsberichten musste ich ganz schön schlucken und konnte oder wollte mir gar nicht vorstellen, dass Frauen heutzutage noch mit solchem Verhalten konfrontiert werden. Dass Sexismus kein Problem von gestern ist, zeigen ja leider immer wieder Berichte aus allen möglichen Berufs- und Lebenssparten und so finde ich es wichtig, dass die Autorin dies im Rahmen dieser Geschichte anprangert. Mit "The Fire in Your Heart" zeigt Kim Leopold also mal wieder, dass das New Adult Genre definitiv mehr kann als unterhaltsame Liebesgeschichten zu erzählen!

Quinn: "Er ist es. Er ist der Grund, warum ich morgens früher zu Arbeit fahre und später wieder zurückkehre, der Auslöser für mein Herzrasen, der Mann, von dem ich nachts träume. Er ist es. Er war es schon vom ersten Moment an."

Sehr gut gefallen hat mir aber, dass es Kim Leopold trotz der starken Kritik, die auch durch Quinns Blog "The Fire in Your Heart" in die Welt getragen wird gelingt, die Feuerwehr als einen attraktiven und wichtigen Beruf darzustellen, der von Kollegialität, Verantwortung und Abwechslung geprägt ist. Der Zusammenhalt auf der Feuerwache 12 gleicht dem einer Familie und hält den negativen Erfahrungen aus Quinns Vergangenheit ein positives Beispiel entgegen. Auch abseits der offensichtlichen Botschaft ist im Buch übrigens Quinns Kampf für Gleichberechtigung umgesetzt. Im Nachwort und in einem externen Instagram-Beitrag der Autorin habe ich gelesen, dass Kim Leopold es sich zum Ziel gesetzt hat, in ihrem Roman geschlechtsneutrale Bezeichnungen zu finden. Dass mir das beim Lesen gar nicht aufgefallen ist, ist also der perfekte Beweis dafür, dass es möglich ist, unaufdringlich zu gendern, sodass der Lesefluss nicht gestört, aber alle Personen miteingeschlossen werden. Wunderbar gelöst, das würde ich gerne in Zukunft häufiger so sehen!

Micah: "Das ist etwas anderes. Etwas, das ich nicht in Worte fassen kann. Aber vielleicht muss ich das auch nicht. Vielleicht kann ich auch einfach genießen, dass es noch Momente in meinem Leben gibt, in denen die Zeit stillsteht und für ein paar Augenblicke alles gut ist."

Trotzdass die drei Teile der California-Dreams-Reihe sehr unterschiedlich sind - die Thematiken und Atmosphären gehen so weit auseinander wie bei kaum einer anderen Reihe -, haben die drei Teile doch viele verbindenden Elemente. Zum einen spielt bei allen drei Bänden Social Media als Plattform mit vielen Stärken und Schwächen eine große Rolle. Darüber hinaus weist in jedem Band soziale Probleme und Missstände hin und gibt ihren Figuren eine Botschaft mit auf den Weg, die sie in die Welt verkünden. Und zum anderen spielen Familie und Freundschaften in allen Bänden eine große Rolle. Stimmung und Thematik betreffend würde ich Band 3 der Reihe insgesamt eher näher an Band 2 einordnen als an Band 1. Denn während sich die Geschichte von Pax und Holly in Band 1 auf angenehme Art und Weise mit den Themen Lebenssinn, Minimalismus, Social Media und Van-Leben auseinandersetze und insgesamt ein sommerlicher Feelgood-Roman war, widmete sich "The Sunrise in Your Eyes" dem Leid der Menschen in der sogenannten Skid Row LAs und war in der Gänze alles andere als eine leichte Sommerlektüre. Trotzdass "The Fire in Your Heart" wie Band 2 einige sehr abenteuerliche, actionreiche Szenen enthält und ein ernstes Thema behandelt, sind aber auch einige Wohlfühlelemente miteingebaut. Ich kann Kim Leopold also mal wieder dafür loben, dass der Spagat zwischen süßer Liebesgeschichte und düsterem Drama hier abermals erstaunlich gut gelungen ist.

Micah: "Wir sind zu schnell zugesteuert
auf die Klippe und gesprungen
ohne uns umzusehen,
ohne zu wissen,
was uns erwartet.
Fallen wir?
Oder lernen wir
fliegen?"

Denn neben dem Hauptthema des Sexismus und der teilweise sehr action- und abenteuerreichen Handlung bei Feuerwehreinsätzen steht natürlich das Kennenlernen und die Annäherung der beiden Hauptfiguren im Vordergrund. In den vorherigen Bänden fand ich es schwer, einen Zugang zu Micah zu finden und auch hier habe ich einige Kapitel benötigt, um mich in seiner Gedanken- und Gefühlswelt zurecht zu finden. Sehr gut hat mir gefallen, dass er im Rahmen einer Therapie anfängt, seine Gedanken in Gedichten zu ordnen, die wir teilweise auch abgedruckt lesen können. Wie er beginnt, sich auf Quinns Perspektive einzulassen und sein teilweise toxisch männliches Verhalten zu ändern, empfand ich als sehr spannend zu lesen. Quinn ist mir schon von der ersten Seite an ans Herz gewachsen. Sie ist stark und unabhängig, steht für ihre Überzeugungen ein und stellt sich ihren Dämonen mit geschwellter Brust. Die beiden in Kombination haben eine ganz andere Dynamik als die Paare aus den Vorgängerbänden entwickelt, da sie sich schon kennen und als Freunde schätzen, bevor sich ihre Beziehung dann schrittweise weiterentwickelt.

Micah: "Quinn. Ihr Namen landet auf der Seite. Schwarz auf weiß steht er da und ist Zeugnis dessen, was mich in den letzten Tagen beschäftigt hat. Vergessen ist der Streit mit Allegra, vergessen das Drama um Dad. Da ist bloß Quinn, Quinn, Quinn in meinen Gedanken."

Umrahmt wird diese Idee vom humorvollen, leicht träumerischen und authentischen Schreibstil der Autorin. Nach Band 1 und 2 der Reihe, "The Colors of your Soul", war "The Sunrise in Your Eyes" nun mein drittes Buch von Kim Leopold und ich bin mir nun sicher, dass noch einige weitere folgen werden. Denn auch hier hat es mir wieder wunderbar gefallen, wie sie ohne viele Worte einen greifbaren Eindruck von ihren Figuren vermittelt und einfühlsam deren teils schmerzhafte, teils befreiende Erkenntnisfindung beschreibt. Die beiden Ich-Erzähler sind mir demnach auch sehr schnell ans Herz gewachsen und entpuppten sich als komplexe und sympathische Figuren. Als Bonus erhalten wir auch hier wieder einige schöne Beschreibungen der Landschaft Kaliforniens, auch wenn hier durch die Gegenüberstellung der schönen und hässlichen Seiten gemischte Gefühle für LA zurückbleiben.

Micah: "Das ist dein Leben - der Einzige, den du wirklich glücklich machen musst, bist du."


Fazit:

In "The Fire in Your Heart" hat Kim Leopold mit Sexismus, sexuellen Übergriffe, Mobbing, dem Suizid eines Elternteils und Frauenfeindlichkeit bei der Feuerwehr wieder ernste Themen ausgewählt, die sie mit einer authentischen Liebesgeschichte und schönen Beschreibungen der Landschaft Kaliforniens zu einer lesenswerten Geschichte mischt. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Unterhält, informiert und berührt!

Wie hat euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser ...

Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), aber auch als Podcaster und YouTuber bekannt. Mit der Essaysammlung "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" mischt er philosophische Gedanken über Existenz, Genie, Menschsein, Hoffnung und Zukunft mit gut recherchierte Fakten und persönlichen, autobiografischen Einblicken in sein bisheriges Leben, den Umgang mit der Corona-Pandemie und psychische Belastungen. Ob John Green mit den 44 kurzen Essays wirklich die Essenz des Anthropozän - also des vom Einfluss der Menschheit dominierten Erdzeitalters - trifft, ist jedoch fragwürdig. Die Auswahl der Themen, sinnbildlich für das aktuelle Zeitalter der Menschen auf der Erde stehen sollen, wirkte auf mich leider etwas trivial und litt unter einem starken Fokus auf USA-spezifische Orte, Produkte, Traditionen und Lebensrealitäten wie zum Beispiel Diet Dr. Pepper, CNN, Indianapolis oder die Bonneville Salt Flats, mit denen eine internationale wohl weniger anfangen kann. Der große Aha-Effekt zum Anthropozän blieb bei mir also aus, da es sich unterm Strich mehr um einen subjektiven, autobiografischen Erlebnisbericht als um ein Sachbuch handelt. Wer also schon immer mal einen authentischen und an einigen Stellen beinahe intimen Blick auf den sympathischen Menschen hinter den erfolgreichen Bestsellern werfen wollte, wird hier spannende Einblicke erleben.

Schreibstil: Die große Stärke des Romans ist, dass er sich trotz des enormen inhaltlichen und emotionalen Tiefgangs humorvoll und leicht lesen lässt. Der Mix aus unterhaltsamen Fun Facts, existenziellen Gedanken und persönlichen Anekdoten funktioniert unfassbar gut und so unterhält, informiert und berührt "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?" uns LeserInnen gleichermaßen. Man merkt den kurzen 2-7-seitigen Essays auch stark an, dass John Green durch seinen schriftstellerischen Werdegang darin geübt ist, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen und seine Meinung zu äußern. So werden wir beim Lesen weder über- noch unterfordert und zwischen seiner ganz persönlichen Perspektive und wissenswerten Fakten bleibt genügend Raum für eigene Gedanken. Naturgemäß gefielen mir dabei einige Essays besser als andere. Während beispielsweise der Artikel über "die zeitliche Verbreitung der Menschheit" gekonnt informiert hat, mich Greens Gedanken zu "unserer Fähigkeit zu staunen" bewegt und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich wieder andere wie beispielsweise sein Essay über die mir völlig unbekannte Band "The Mountain Goats" nur teilnahmslos überflogen. Festzuhalten ist jedoch, dass jedes der Themen sorgsam von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, bevor eine subjektive Sternebewertung am Ende jedes Essays erfolgt und er damit den Kern des Menschseins trifft: wir sind die einzige lebendige uns bekannte Spezies, die über ihre Existenz, ihren Einfluss auf die Welt und ihre Zukunft reflektieren und nachgrübeln kann und das macht das Anthropozän zu einer Zeit, die gleichsam voller Schrecken und Wunder ist!


Die Zitate:


“Kann sein, dass wir nie erfahren werden, warum wir hier sind, aber wir können hoffnungsvoll behaupten, dass wir hier sind. Ich finde nicht, dass diese Art von Hoffnung albern oder idealistisch oder abwegig ist. Wir leben in Hoffnung – dass das Leben besser wird, und vor allem, dass es weitergeht, dass die Liebe überdauert, obwohl wir es nicht tun.”

“Ich weiß, dass wir überall Wunden geschlagen und Narben hinterlassen haben und dass unser besessenes Verlangen, zu machen, zu haben, zu tun, zu sagen, zu gehen und zu wollen – im Englischen mit die häufigsten Verben -, uns letztendlich die Fähigkeit rauben werden, einfach zu sein, das häufigste Verb im Englischen.”

“Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um mich in die Welt zu verlieben, aber seit ein paar Jahren kann ich es selbst spüren. Wenn man sich in die Welt verliebt, heißt das nicht, dass man über das Leiden hinwegsieht, sei es nun menschlicher oder anderer Art. Sich in die Welt zu verlieben bedeutet für mich, zum Nachthimmel aufzublicken und zu spüren, wie der Verstand angesichts der Schönheit und der Ferne der Sterne ins Schwimmen gerät. Es bedeutet, unsere Kinder an uns zu drücken, wenn sie weinen, oder zuzusehen, wenn im Juni die Platanen austreiben. Wenn mein Brustbein schmerzt, wenn sich mein Hals zusammenzieht und wenn mir Tränen in die Augen schießen, dann will ich diese Gefühle nicht an mich heranlassen. Ich möchte sie ironisch abwehren und auch sonst nichts unversucht lassen, damit ich sie nicht direkt spüre. Wir alle wissen, wie das Lieben endet. Ich möchte mich aber trotzdem in die Welt verlieben, möchte, dass sie meine Schale aufbricht. Solange ich hier bin, möchte ich alles spüren, was es zu spüren gibt.”

“Man kann die Zukunft nicht vorhersehen - nicht die Schrecken, natürlich nicht, aber auch nicht die bevorstehenden Wunder, die Augenblicke lichtdurchfluteter Freude, die jeden von uns erwarten.”

“Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist voller Wunder! (...) Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist schrecklich!”


Das Urteil:


"Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und weiß zusätzlich mit autobiografischen Einblicken in das Leben John Greens zu begeistern. Wir lernen hier aufgrund der stark subjektiven und zusätzlich sehr amerikanischen Perspektive zwar mehr über den Autor als Individuum als über die Menschheit im Allgemeinen, dieses Sachbuch ist aber so charmant, einfühlsam und humorvoll geschrieben, dass man sich beim Lesen ein bisschen in die Welt, die Menschheit, den Autor und sich selbst verliebt!

Auch wenn es einer gewissen Ironie nicht entbehrt, eine Rezensionssammlung mit 5-Sterne-System in eben diesem 5-Sterne-System zu bewerten, vergebe ich hoffnungsvolle 4,5 Sterne mit leicht realistischem Einschlag für das Anthropozän und dieses Sachbuch.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Unterhält, informiert und berührt!

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser ...

Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), aber auch als Podcaster und YouTuber bekannt. Mit der Essaysammlung "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" mischt er philosophische Gedanken über Existenz, Genie, Menschsein, Hoffnung und Zukunft mit gut recherchierte Fakten und persönlichen, autobiografischen Einblicken in sein bisheriges Leben, den Umgang mit der Corona-Pandemie und psychische Belastungen. Ob John Green mit den 44 kurzen Essays wirklich die Essenz des Anthropozän - also des vom Einfluss der Menschheit dominierten Erdzeitalters - trifft, ist jedoch fragwürdig. Die Auswahl der Themen, sinnbildlich für das aktuelle Zeitalter der Menschen auf der Erde stehen sollen, wirkte auf mich leider etwas trivial und litt unter einem starken Fokus auf USA-spezifische Orte, Produkte, Traditionen und Lebensrealitäten wie zum Beispiel Diet Dr. Pepper, CNN, Indianapolis oder die Bonneville Salt Flats, mit denen eine internationale wohl weniger anfangen kann. Der große Aha-Effekt zum Anthropozän blieb bei mir also aus, da es sich unterm Strich mehr um einen subjektiven, autobiografischen Erlebnisbericht als um ein Sachbuch handelt. Wer also schon immer mal einen authentischen und an einigen Stellen beinahe intimen Blick auf den sympathischen Menschen hinter den erfolgreichen Bestsellern werfen wollte, wird hier spannende Einblicke erleben.

Schreibstil: Die große Stärke des Romans ist, dass er sich trotz des enormen inhaltlichen und emotionalen Tiefgangs humorvoll und leicht lesen lässt. Der Mix aus unterhaltsamen Fun Facts, existenziellen Gedanken und persönlichen Anekdoten funktioniert unfassbar gut und so unterhält, informiert und berührt "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?" uns LeserInnen gleichermaßen. Man merkt den kurzen 2-7-seitigen Essays auch stark an, dass John Green durch seinen schriftstellerischen Werdegang darin geübt ist, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen und seine Meinung zu äußern. So werden wir beim Lesen weder über- noch unterfordert und zwischen seiner ganz persönlichen Perspektive und wissenswerten Fakten bleibt genügend Raum für eigene Gedanken. Naturgemäß gefielen mir dabei einige Essays besser als andere. Während beispielsweise der Artikel über "die zeitliche Verbreitung der Menschheit" gekonnt informiert hat, mich Greens Gedanken zu "unserer Fähigkeit zu staunen" bewegt und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich wieder andere wie beispielsweise sein Essay über die mir völlig unbekannte Band "The Mountain Goats" nur teilnahmslos überflogen. Festzuhalten ist jedoch, dass jedes der Themen sorgsam von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, bevor eine subjektive Sternebewertung am Ende jedes Essays erfolgt und er damit den Kern des Menschseins trifft: wir sind die einzige lebendige uns bekannte Spezies, die über ihre Existenz, ihren Einfluss auf die Welt und ihre Zukunft reflektieren und nachgrübeln kann und das macht das Anthropozän zu einer Zeit, die gleichsam voller Schrecken und Wunder ist!


Die Zitate:


“Kann sein, dass wir nie erfahren werden, warum wir hier sind, aber wir können hoffnungsvoll behaupten, dass wir hier sind. Ich finde nicht, dass diese Art von Hoffnung albern oder idealistisch oder abwegig ist. Wir leben in Hoffnung – dass das Leben besser wird, und vor allem, dass es weitergeht, dass die Liebe überdauert, obwohl wir es nicht tun.”

“Ich weiß, dass wir überall Wunden geschlagen und Narben hinterlassen haben und dass unser besessenes Verlangen, zu machen, zu haben, zu tun, zu sagen, zu gehen und zu wollen – im Englischen mit die häufigsten Verben -, uns letztendlich die Fähigkeit rauben werden, einfach zu sein, das häufigste Verb im Englischen.”

“Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um mich in die Welt zu verlieben, aber seit ein paar Jahren kann ich es selbst spüren. Wenn man sich in die Welt verliebt, heißt das nicht, dass man über das Leiden hinwegsieht, sei es nun menschlicher oder anderer Art. Sich in die Welt zu verlieben bedeutet für mich, zum Nachthimmel aufzublicken und zu spüren, wie der Verstand angesichts der Schönheit und der Ferne der Sterne ins Schwimmen gerät. Es bedeutet, unsere Kinder an uns zu drücken, wenn sie weinen, oder zuzusehen, wenn im Juni die Platanen austreiben. Wenn mein Brustbein schmerzt, wenn sich mein Hals zusammenzieht und wenn mir Tränen in die Augen schießen, dann will ich diese Gefühle nicht an mich heranlassen. Ich möchte sie ironisch abwehren und auch sonst nichts unversucht lassen, damit ich sie nicht direkt spüre. Wir alle wissen, wie das Lieben endet. Ich möchte mich aber trotzdem in die Welt verlieben, möchte, dass sie meine Schale aufbricht. Solange ich hier bin, möchte ich alles spüren, was es zu spüren gibt.”

“Man kann die Zukunft nicht vorhersehen - nicht die Schrecken, natürlich nicht, aber auch nicht die bevorstehenden Wunder, die Augenblicke lichtdurchfluteter Freude, die jeden von uns erwarten.”

“Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist voller Wunder! (...) Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist schrecklich!”


Das Urteil:


"Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und weiß zusätzlich mit autobiografischen Einblicken in das Leben John Greens zu begeistern. Wir lernen hier aufgrund der stark subjektiven und zusätzlich sehr amerikanischen Perspektive zwar mehr über den Autor als Individuum als über die Menschheit im Allgemeinen, dieses Sachbuch ist aber so charmant, einfühlsam und humorvoll geschrieben, dass man sich beim Lesen ein bisschen in die Welt, die Menschheit, den Autor und sich selbst verliebt!

Auch wenn es einer gewissen Ironie nicht entbehrt, eine Rezensionssammlung mit 5-Sterne-System in eben diesem 5-Sterne-System zu bewerten, vergebe ich hoffnungsvolle 4,5 Sterne mit leicht realistischem Einschlag für das Anthropozän und dieses Sachbuch.

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Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser ...

Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), aber auch als Podcaster und YouTuber bekannt. Mit der Essaysammlung "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" mischt er philosophische Gedanken über Existenz, Genie, Menschsein, Hoffnung und Zukunft mit gut recherchierte Fakten und persönlichen, autobiografischen Einblicken in sein bisheriges Leben, den Umgang mit der Corona-Pandemie und psychische Belastungen. Ob John Green mit den 44 kurzen Essays wirklich die Essenz des Anthropozän - also des vom Einfluss der Menschheit dominierten Erdzeitalters - trifft, ist jedoch fragwürdig. Die Auswahl der Themen, sinnbildlich für das aktuelle Zeitalter der Menschen auf der Erde stehen sollen, wirkte auf mich leider etwas trivial und litt unter einem starken Fokus auf USA-spezifische Orte, Produkte, Traditionen und Lebensrealitäten wie zum Beispiel Diet Dr. Pepper, CNN, Indianapolis oder die Bonneville Salt Flats, mit denen eine internationale wohl weniger anfangen kann. Der große Aha-Effekt zum Anthropozän blieb bei mir also aus, da es sich unterm Strich mehr um einen subjektiven, autobiografischen Erlebnisbericht als um ein Sachbuch handelt. Wer also schon immer mal einen authentischen und an einigen Stellen beinahe intimen Blick auf den sympathischen Menschen hinter den erfolgreichen Bestsellern werfen wollte, wird hier spannende Einblicke erleben.

Schreibstil: Die große Stärke des Romans ist, dass er sich trotz des enormen inhaltlichen und emotionalen Tiefgangs humorvoll und leicht lesen lässt. Der Mix aus unterhaltsamen Fun Facts, existenziellen Gedanken und persönlichen Anekdoten funktioniert unfassbar gut und so unterhält, informiert und berührt "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?" uns LeserInnen gleichermaßen. Man merkt den kurzen 2-7-seitigen Essays auch stark an, dass John Green durch seinen schriftstellerischen Werdegang darin geübt ist, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen und seine Meinung zu äußern. So werden wir beim Lesen weder über- noch unterfordert und zwischen seiner ganz persönlichen Perspektive und wissenswerten Fakten bleibt genügend Raum für eigene Gedanken. Naturgemäß gefielen mir dabei einige Essays besser als andere. Während beispielsweise der Artikel über "die zeitliche Verbreitung der Menschheit" gekonnt informiert hat, mich Greens Gedanken zu "unserer Fähigkeit zu staunen" bewegt und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich wieder andere wie beispielsweise sein Essay über die mir völlig unbekannte Band "The Mountain Goats" nur teilnahmslos überflogen. Festzuhalten ist jedoch, dass jedes der Themen sorgsam von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, bevor eine subjektive Sternebewertung am Ende jedes Essays erfolgt und er damit den Kern des Menschseins trifft: wir sind die einzige lebendige uns bekannte Spezies, die über ihre Existenz, ihren Einfluss auf die Welt und ihre Zukunft reflektieren und nachgrübeln kann und das macht das Anthropozän zu einer Zeit, die gleichsam voller Schrecken und Wunder ist!


Die Zitate:


“Kann sein, dass wir nie erfahren werden, warum wir hier sind, aber wir können hoffnungsvoll behaupten, dass wir hier sind. Ich finde nicht, dass diese Art von Hoffnung albern oder idealistisch oder abwegig ist. Wir leben in Hoffnung – dass das Leben besser wird, und vor allem, dass es weitergeht, dass die Liebe überdauert, obwohl wir es nicht tun.”

“Ich weiß, dass wir überall Wunden geschlagen und Narben hinterlassen haben und dass unser besessenes Verlangen, zu machen, zu haben, zu tun, zu sagen, zu gehen und zu wollen – im Englischen mit die häufigsten Verben -, uns letztendlich die Fähigkeit rauben werden, einfach zu sein, das häufigste Verb im Englischen.”

“Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um mich in die Welt zu verlieben, aber seit ein paar Jahren kann ich es selbst spüren. Wenn man sich in die Welt verliebt, heißt das nicht, dass man über das Leiden hinwegsieht, sei es nun menschlicher oder anderer Art. Sich in die Welt zu verlieben bedeutet für mich, zum Nachthimmel aufzublicken und zu spüren, wie der Verstand angesichts der Schönheit und der Ferne der Sterne ins Schwimmen gerät. Es bedeutet, unsere Kinder an uns zu drücken, wenn sie weinen, oder zuzusehen, wenn im Juni die Platanen austreiben. Wenn mein Brustbein schmerzt, wenn sich mein Hals zusammenzieht und wenn mir Tränen in die Augen schießen, dann will ich diese Gefühle nicht an mich heranlassen. Ich möchte sie ironisch abwehren und auch sonst nichts unversucht lassen, damit ich sie nicht direkt spüre. Wir alle wissen, wie das Lieben endet. Ich möchte mich aber trotzdem in die Welt verlieben, möchte, dass sie meine Schale aufbricht. Solange ich hier bin, möchte ich alles spüren, was es zu spüren gibt.”

“Man kann die Zukunft nicht vorhersehen - nicht die Schrecken, natürlich nicht, aber auch nicht die bevorstehenden Wunder, die Augenblicke lichtdurchfluteter Freude, die jeden von uns erwarten.”

“Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist voller Wunder! (...) Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist schrecklich!”


Das Urteil:


"Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und weiß zusätzlich mit autobiografischen Einblicken in das Leben John Greens zu begeistern. Wir lernen hier aufgrund der stark subjektiven und zusätzlich sehr amerikanischen Perspektive zwar mehr über den Autor als Individuum als über die Menschheit im Allgemeinen, dieses Sachbuch ist aber so charmant, einfühlsam und humorvoll geschrieben, dass man sich beim Lesen ein bisschen in die Welt, die Menschheit, den Autor und sich selbst verliebt!

Auch wenn es einer gewissen Ironie nicht entbehrt, eine Rezensionssammlung mit 5-Sterne-System in eben diesem 5-Sterne-System zu bewerten, vergebe ich hoffnungsvolle 4,5 Sterne mit leicht realistischem Einschlag für das Anthropozän und dieses Sachbuch.

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Unterhält, informiert und berührt!

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Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser ...

Die Eindrücke:

Inhalt: John Green ist bisher vor allem für seine international bekannten Jugendbücher (zum Beispiel "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken", "Eine wie Alaska" oder "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"), aber auch als Podcaster und YouTuber bekannt. Mit der Essaysammlung "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" mischt er philosophische Gedanken über Existenz, Genie, Menschsein, Hoffnung und Zukunft mit gut recherchierte Fakten und persönlichen, autobiografischen Einblicken in sein bisheriges Leben, den Umgang mit der Corona-Pandemie und psychische Belastungen. Ob John Green mit den 44 kurzen Essays wirklich die Essenz des Anthropozän - also des vom Einfluss der Menschheit dominierten Erdzeitalters - trifft, ist jedoch fragwürdig. Die Auswahl der Themen, sinnbildlich für das aktuelle Zeitalter der Menschen auf der Erde stehen sollen, wirkte auf mich leider etwas trivial und litt unter einem starken Fokus auf USA-spezifische Orte, Produkte, Traditionen und Lebensrealitäten wie zum Beispiel Diet Dr. Pepper, CNN, Indianapolis oder die Bonneville Salt Flats, mit denen eine internationale wohl weniger anfangen kann. Der große Aha-Effekt zum Anthropozän blieb bei mir also aus, da es sich unterm Strich mehr um einen subjektiven, autobiografischen Erlebnisbericht als um ein Sachbuch handelt. Wer also schon immer mal einen authentischen und an einigen Stellen beinahe intimen Blick auf den sympathischen Menschen hinter den erfolgreichen Bestsellern werfen wollte, wird hier spannende Einblicke erleben.

Schreibstil: Die große Stärke des Romans ist, dass er sich trotz des enormen inhaltlichen und emotionalen Tiefgangs humorvoll und leicht lesen lässt. Der Mix aus unterhaltsamen Fun Facts, existenziellen Gedanken und persönlichen Anekdoten funktioniert unfassbar gut und so unterhält, informiert und berührt "Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?" uns LeserInnen gleichermaßen. Man merkt den kurzen 2-7-seitigen Essays auch stark an, dass John Green durch seinen schriftstellerischen Werdegang darin geübt ist, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen und seine Meinung zu äußern. So werden wir beim Lesen weder über- noch unterfordert und zwischen seiner ganz persönlichen Perspektive und wissenswerten Fakten bleibt genügend Raum für eigene Gedanken. Naturgemäß gefielen mir dabei einige Essays besser als andere. Während beispielsweise der Artikel über "die zeitliche Verbreitung der Menschheit" gekonnt informiert hat, mich Greens Gedanken zu "unserer Fähigkeit zu staunen" bewegt und zum Nachdenken angeregt haben, habe ich wieder andere wie beispielsweise sein Essay über die mir völlig unbekannte Band "The Mountain Goats" nur teilnahmslos überflogen. Festzuhalten ist jedoch, dass jedes der Themen sorgsam von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, bevor eine subjektive Sternebewertung am Ende jedes Essays erfolgt und er damit den Kern des Menschseins trifft: wir sind die einzige lebendige uns bekannte Spezies, die über ihre Existenz, ihren Einfluss auf die Welt und ihre Zukunft reflektieren und nachgrübeln kann und das macht das Anthropozän zu einer Zeit, die gleichsam voller Schrecken und Wunder ist!


Die Zitate:


“Kann sein, dass wir nie erfahren werden, warum wir hier sind, aber wir können hoffnungsvoll behaupten, dass wir hier sind. Ich finde nicht, dass diese Art von Hoffnung albern oder idealistisch oder abwegig ist. Wir leben in Hoffnung – dass das Leben besser wird, und vor allem, dass es weitergeht, dass die Liebe überdauert, obwohl wir es nicht tun.”

“Ich weiß, dass wir überall Wunden geschlagen und Narben hinterlassen haben und dass unser besessenes Verlangen, zu machen, zu haben, zu tun, zu sagen, zu gehen und zu wollen – im Englischen mit die häufigsten Verben -, uns letztendlich die Fähigkeit rauben werden, einfach zu sein, das häufigste Verb im Englischen.”

“Ich habe mein ganzes bisheriges Leben gebraucht, um mich in die Welt zu verlieben, aber seit ein paar Jahren kann ich es selbst spüren. Wenn man sich in die Welt verliebt, heißt das nicht, dass man über das Leiden hinwegsieht, sei es nun menschlicher oder anderer Art. Sich in die Welt zu verlieben bedeutet für mich, zum Nachthimmel aufzublicken und zu spüren, wie der Verstand angesichts der Schönheit und der Ferne der Sterne ins Schwimmen gerät. Es bedeutet, unsere Kinder an uns zu drücken, wenn sie weinen, oder zuzusehen, wenn im Juni die Platanen austreiben. Wenn mein Brustbein schmerzt, wenn sich mein Hals zusammenzieht und wenn mir Tränen in die Augen schießen, dann will ich diese Gefühle nicht an mich heranlassen. Ich möchte sie ironisch abwehren und auch sonst nichts unversucht lassen, damit ich sie nicht direkt spüre. Wir alle wissen, wie das Lieben endet. Ich möchte mich aber trotzdem in die Welt verlieben, möchte, dass sie meine Schale aufbricht. Solange ich hier bin, möchte ich alles spüren, was es zu spüren gibt.”

“Man kann die Zukunft nicht vorhersehen - nicht die Schrecken, natürlich nicht, aber auch nicht die bevorstehenden Wunder, die Augenblicke lichtdurchfluteter Freude, die jeden von uns erwarten.”

“Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist voller Wunder! (...) Wie hat mir das Anthropozän bis jetzt gefallen? Es ist schrecklich!”


Das Urteil:


"Wie hat Euch das Anthropozän bis jetzt gefallen" ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam und weiß zusätzlich mit autobiografischen Einblicken in das Leben John Greens zu begeistern. Wir lernen hier aufgrund der stark subjektiven und zusätzlich sehr amerikanischen Perspektive zwar mehr über den Autor als Individuum als über die Menschheit im Allgemeinen, dieses Sachbuch ist aber so charmant, einfühlsam und humorvoll geschrieben, dass man sich beim Lesen ein bisschen in die Welt, die Menschheit, den Autor und sich selbst verliebt!

Auch wenn es einer gewissen Ironie nicht entbehrt, eine Rezensionssammlung mit 5-Sterne-System in eben diesem 5-Sterne-System zu bewerten, vergebe ich hoffnungsvolle 4,5 Sterne mit leicht realistischem Einschlag für das Anthropozän und dieses Sachbuch.

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