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Veröffentlicht am 27.11.2022

Spannende Idee, die zwischen Fantasy und Dystopie balanciert, am Ende aber zu undurchsichtig erzählt wird.

Sakura
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Sakura wartete lange Zeit in meinem Bücherregal, obwohl ich den Klappentext so spannend fand, dass ich es mir schon kurz nach Erscheinen zugelegt habe. Bei meiner aktuellen Lektürenauswahl war für mich ...

Sakura wartete lange Zeit in meinem Bücherregal, obwohl ich den Klappentext so spannend fand, dass ich es mir schon kurz nach Erscheinen zugelegt habe. Bei meiner aktuellen Lektürenauswahl war für mich auch ausschlaggebend, dass es ein Einzelband ist, was perfekt ist, wenn man gerade nicht so viel Zeit zum Lesen einer ganzen Reihe hat. Einen ganzen Tag lang wusste mich Kim Kestners Roman gut zu unterhalten, auch wenn ich an manchen Stellen durchaus etwas zu kritisieren habe.

Die erste Hälfte des Buches fand ich wahnsinnig gut, denn Kestner bietet uns ein spannendes Worldbuilding: Juri lebt in einer Welt, die sich in eine unterirdische Höhle und „die Oberfläche“ unterteilt. Die Höhle weist verschiedene Ebenen auf, die an die Distrikte in „Die Tribute von Panem“ erinnern, nur dass sich diese Ebenen aufeinanderstapeln. In ihnen herrschen unterschiedliche Lebensbedingungen, je nachdem, wofür die Ebenen zuständig sind. Juri lebt im „Scheißhaus des Kaisers“ und so, wie das klingt, sind auch die Zustände zu erwarten. Die Menschen hungern, kränkeln und leben nicht lange. Die elenden Zustände werden von Kestner sehr eindrucksvoll und glaubwürdig geschildert, sodass man sich wie hautnah dabei fühlt. Für ein Jugendbuch ist Sakura auch erstaunlich offenherzig in der Sprache und manchmal sogar etwas plump, was von Juris Herkunft in der ersten Ebene herrührt. Das gelegentliche „oder so“ beim Erzählen störte mich aber doch das eine oder andere Mal beim Lesen.

Eines Tages tauchen Menschen von der Oberfläche auf, die manche (vermeintlich vollkommene) Bewohner der Ebenen auserwählen, um eine „Blüte“ zu werden und an die Oberfläche geholt zu werden. Juri ist keine von ihnen, weil sie zu muskulös und groß ist, für ein Mädchen nicht im herkömmlichen Sinne hübsch. Durch eine Verbündete gelangt sie dennoch an eine der begehrten Blütenkarten. Sie muss sich aber als Junge ausgeben, denn nur als solcher könnte sie als vollkommen durchgehen. Von da an muss sie mit rund tausend „anderen“ Jungen ihre Vollkommenheit in drei verschiedenen Prüfungen unter Beweis stellen.

Derartige Geschichten, in denen die Protagonisten um ihr Überleben kämpfen oder verschiedene Prüfungen bewältigen müssen, mag ich besonders gerne, deshalb war ich beim Lesen von Sakura direkt Feuer und Flamme für die Grundidee. Die Prüfungen sind einfallsreich und spannend und animieren definitiv zum Weiterlesen. Was mir jedoch nicht so gut gefallen hat, ist Juris Darbietung in diesen Prüfungen, da ich mir für eine toughe Protagonistin etwas anderes gewünscht hätte. Ohne zu viel zu spoilern: Der Verlauf war für mich etwas ernüchternd und hat mir etwas die Freude genommen, mit ihr mitzufiebern. Ich fühlte mich sogar etwas übers Ohr gehauen. Wer das Buch gelesen hat, weiß vielleicht, was ich meine.

Juri ist ohne Frage tough und mutig. Sie ist so angelegt, dass der Leser durchaus mit ihr mitfiebern könnte. Leider stellt sie dies in den Prüfungen nicht ganz so unter Beweis. Auch gibt es in ihrem Charakter manchmal leichte Widersprüche bzw. sogar Unstimmigkeiten: sie behauptet von sich, nicht gerne und wenig zu reden, ist andererseits aber die Erste, die ihrem Unmut Worte verleiht und sich damit Probleme einhandelt. Das fand ich zwar sehr gut, da sich gerade darin ihr großer Mut zeigt, aber ich hätte mir gewünscht, dass ihr Selbstbild dann nicht so konträr dazu angelegt worden wäre.

Kestner entwirft des Weiteren viele spannende, vielfältige und interessante Nebencharaktere, die man mit Juri zusammen ins Herz schließt. Dahingehend ist sie auch für Überraschungen gut. Im Zuge der Tatsache, dass ich mit der Zeit Sympathien für gewisse Charaktere aufgebaut habe, fing ich auch an, mir bestimmte Liebesgeschichten zu wünschen. Juri hatte mit einem bestimmten Charakter eine wahnsinnig gute Chemie, was sich aber leider als falsche Fährte entpuppt hat. Wohin es dann letztendlich für besagten Charakter ging, war für mich positiv überraschend, Juris romantische Storyline fand ich dagegen sehr unzufriedenstellend. Ihre Liebesgeschichte war wenig glaubwürdig, weil zwischen ihnen viel weniger Chemie aufkam als zwischen Juri und dem anderen Charakter. Auf einmal sind Gefühle da, die sich überhaupt nicht anbahnen konnten. Das war ziemlich schade.

Der Haupthandlungsstrang wartet gegen Ende mit großen Überraschungen auf, die ich einerseits sehr faszinierend und gelungen fand, andererseits waren sie jedoch auch sehr verwirrend erzählt, sodass es mir nach wie vor schwerfällt, mir das Worldbuilding richtig vorzustellen. Kestner beschreibt hier manches zu kompliziert und undurchsichtig und sie erklärt meiner Meinung nach zu wenig. Nichtsdestotrotz legt sie aber zuvor sehr geschickt Köder aus, um den Leser neugierig zu machen und zum Miträtseln zu animieren, ohne je zu viel durchsickern zu lassen. Zwischenzeitlich dachte ich, dass ein Einzelband viel zu kurz angelegt ist für die gewaltige Idee, die hinter allem steckt, aber letztendlich ist es Kestner doch irgendwie gelungen, die wichtigsten Dinge abzuhandeln. Gegen Ende geht einiges sehr schnell, nicht alles wird mehr so detailliert geschildert und der Schluss lässt viel Raum zum Weiterspekulieren, aber man wird nicht unzufrieden gestellt zurückgelassen. Richtig zufriedenstellend ist der Ausgang aber auch nicht.

Fazit

Insgesamt ein solides Jugendbuch mit einer sehr faszinierenden, einfallsreichen Grundidee, die zwischen Fantasy und Dystopie balanciert. Der Twist war ziemlich spannend, aber leider auch zu undurchsichtig und verwirrend erzählt, sodass ich mit dem Ausgang leider nicht so zufrieden bin. Zudem hätte ich mir auch eine mitreißendere Liebesgeschichte gewünscht. 3,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Spannendes Buch mit Sogwirkung, aber auch massivem Logikfehler und fehlendem Wow-Effekt!

Truth - Bist du bereit für die Wahrheit?
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Mich hat der Klappentext von „Truth“ auf Anhieb angesprochen, da ich Mutproben in Büchern generell spannend finde – und wenn es sich dann auch noch um einen Thriller handelt, bin ich ganz besonders neugierig. ...

Mich hat der Klappentext von „Truth“ auf Anhieb angesprochen, da ich Mutproben in Büchern generell spannend finde – und wenn es sich dann auch noch um einen Thriller handelt, bin ich ganz besonders neugierig. Insgesamt hat mir das Buch auch ganz gut gefallen, wenn auch das gewisse Etwas und der Wow-Effekt gefehlt haben.



Margje Woodrows Roman liest sich ratzfatz weg, weil er einerseits nicht so viele Seiten hat und andererseits einen sehr flüssigen Schreibstil aufweist, durch den man – auch wegen der Sogwirkung – nur so durch die Zeilen fliegt. Das Buch ist ein Jugendbuch und aus der Sicht einer Schülerin geschrieben, was ich allein aufgrund des Klappentextes nicht erwartet hätte.



Die Grundidee der Geschichte ist spannend und gut umgesetzt. Man saugt sich beim Lesen an den Seiten fest, weil man wissen möchte, was passiert ist und wohin diese ganzen Mutproben Juul führen werden, und man fühlt und fiebert mit der Protagonistin mit, die nicht nur um ihren verunglückten Bruder Milan trauert, sondern sich auch mit ihren Eltern auseinandersetzen muss: Beide leiden verständlicherweise stark unter dem Verlust ihres Kindes und sind entweder sehr labil und am Boden zerstört (ihre Mutter) oder blocken partout alles ab, was mit Milan zu tun hat (ihr Vater). So kann sie sich auch nicht an diese wenden, als sie jemand zu diesen Mutproben herausfordert. Hier ist es der Autorin besonders gut gelungen, Juuls Frust und ihre Verzweiflung auf den Leser übergehen zu lassen.



Weniger gut gefallen haben mir dagegen folgende zwei Dinge:

1) In dem Buch gibt es meiner Meinung nach einen ziemlich großen Logikfehler, und zwar, ohne zu spoilern, die Szene in der Leichenhalle. Stichwort: Laufende Kamera.
Das hat mich beim Lesen echt sehr gestört, weil ich noch Seiten später darüber nachgedacht habe, während es im Buch aber überhaupt nicht mehr adressiert wurde.

2) Die Täterauflösung war mir zu … vorhersehbar. Das liegt schon an der Einführung gewisser Personen und den zu wenigen bzw. nur halbherzig gelegten falschen Fährten, die den Täter dann doch immer mehr erahnen lassen. Die Auflösung war leider keine große Überraschung und bot keinen Wow-Effekt, auch wenn die Grundidee samt ihren Hintergründen wirklich gut ist! Im Rückblick finde ich auch die Hinweise, die man zum gegebenen Zeitpunkt natürlich noch nicht versteht (aber vielleicht durchaus verdächtig findet – daher: vorhersehbar?), gut in die Geschichte eingewoben.



Spannend ist das Buch auf jeden Fall, vor allem zum Ende hin, als die Hintergründe aufgelöst werden und die Wahrheit ans Licht kommt. Nicht ganz so gut hat mir aber tatsächlich das unmittelbare Ende gefallen, denn das wurde mir etwas zu abrupt und unspektakulär abgehandelt. Der letzte Satz lautet: „Aber uns wird es noch lange im Kopf herumgehen.“, was für mich das ganze Geschehen irgendwie herunterspielt und dem Ausmaß nicht gerecht wird.



Fazit

Alles in allem ein gutes, spannendes Buch mit Sogwirkung und gelungener Grundidee, bei dem aber leider der Wow-Effekt fehlt und das auch mit einem doch schon recht massiven Logikfehler daherkommt, der mich echt gestört hat. Von mir gibt es also 3,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Der unrealistische Umgang mit der Zeitreisethematik stört, aber die zweite Hälfte überzeugt doch noch.

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Achtung: Das Buch ist kein Einzelband! Es gibt auch noch einen zweiten Teil.

Von #London Whisper habe ich mir eine fantasiereiche, amüsante Zeitreisegeschichte erwartet und dies zu einem Teil, in abgeschwächter ...

Achtung: Das Buch ist kein Einzelband! Es gibt auch noch einen zweiten Teil.

Von #London Whisper habe ich mir eine fantasiereiche, amüsante Zeitreisegeschichte erwartet und dies zu einem Teil, in abgeschwächter Form, auch bekommen. Ich brauchte aber die Hälfte des Buches, bis ich mich richtig auf die Handlung und die Figuren einlassen konnte und mich nicht mehr durch die Seiten zwingen musste. Jetzt am Ende lässt mich das Buch mit einem positiven Gefühl zurück.



Vor dem Lesen bin ich irgendwie davon ausgegangen, dass Zoe durch irgendeine magische Fügung aus dem 19. Jahrhundert online Beiträge postet – so im Nachhinein frage ich mich, wie ich diese Erwartungshaltung entwickeln konnte, und komme zu dem Schluss, dass der Untertitel schuld war: „Als Zofe ist man selten online“. Der Klappentext deutet dahingehend nämlich rein gar nichts an und das ist im Buch natürlich auch nicht der Fall, denn das würde ja gar nicht funktionieren. Da hat mein Hirn sich also allein anhand des Untertitels irgendetwas zusammengereimt, vielleicht auch durch das Cover, auf dem schließlich auch ein Smartphone abgebildet ist. Dieses spielt aber tatsächlich keine Rolle und symbolisiert eigentlich nur unser modernes Zeitalter.



Zoe landet, während sie gerade auf einer von ihr geplanten Mitternachtsparty ist (die absolut nicht so besonders ist, wie sie auf dem Buchrücken angepriesen wird), im London des 19. Jahrhunderts und ist plötzlich Zofe von der schüchternen Miss Lucie, die sie von diesem Zeitpunkt an dabei unterstützt, ihre Schüchternheit und ihre Zurückgezogenheit abzulegen. Auf einem Ball trifft sie dann auf einen jungen Lord, mit dem sie das gleiche Schicksal als Zeitreisende teilt.



Der Grund, warum ich knapp 160 Seiten gebraucht habe, um mich auf die Geschichte einzulassen, ist der katastrophal unrealistische Umgang mit der Zeitreisethematik. Damit meine ich nicht das Zeitreisen an sich, sondern Zoes Reaktion darauf, denn im Prinzip gibt es ihrerseits überhaupt keine Reaktion. Nachdem sie erst von einem Traum ausgeht, nimmt sie es schließlich einfach hin und setzt sich gedanklich zu keinem Zeitpunkt mit der Situation auseinander, während andere sich sicher fragen würden, wie sie wieder in ihre Zeit zurückkehren können, ja, vielleicht sogar ein bisschen Panik schieben würden. Aber nein, nicht Zoe.



Was mich von Seite zu Seite mehr gestört hat, war auch die Tatsache, dass Zoe scheinbar absolut keine Probleme dabei hat, sich auf das 19. Jahrhundert einzustellen – es wird so dargestellt, als wäre Zoe einfach in eine andere Stadt gezogen, in der sie ihr Leben eigentlich wie gehabt weiterführen kann. Weder hat sie Probleme mit der altertümlichen Sprache (obwohl Englisch nicht mal ihre Muttersprache ist), noch stört sie sich an den völlig unterschiedlichen Umgangsformen und Lebensumständen. Zugegeben: Sie fügt sich hinsichtlich ihres Verhaltens und ihrer Sprache ganz schlecht in die damalige Zeit ein, aber das stößt, anders, als man es erwarten würde, auf keinen Widerstand vonseiten der anderen Charaktere. Das fand ich schon sehr merkwürdig und furchtbar unauthentisch und es hat mich sehr genervt, dass die Autorin mit dieser Thematik, die so voller Potenzial steckte, so oberflächlich umgegangen ist.



Angesichts dieser Tatsache hätte ich das Buch wohl eher in die Kategorie „Kinderbuch“ eingeordnet, da das Buch ja auch ab 12 Jahren empfohlen wird. Aufgrund einiger zweideutiger Kommentare in dem Buch, die von jüngeren Leserinnen aber vielleicht nicht als solche wahrgenommen werden, bin ich diesbezüglich jedoch irgendwie zwiegespalten und kann das Buch keiner Altersgruppe klar zuordnen.



Warum mir das Buch letztendlich doch noch ganz gut gefallen hat (was aber alle bisher genannten Kritikpunkte natürlich nicht ungeschehen macht), ist Hayden und die Dynamik zwischen ihm und Zoe. Das Geplänkel zwischen den beiden und Haydens amüsante Art haben mich sehr gut unterhalten. Die Liebesgeschichte, die angedeutet wird, entwickelt sich hier quälend langsam und drängt die Haupthandlung nicht in den Hintergrund, was mich sehr positiv überrascht hat und mich auf die weitere Entwicklung im zweiten Band neugierig macht.



Ebenso imponiert hat mir die Freundschaft zwischen Zoe und Miss Lucie, die sich über die Seiten aufbaut und immer weiter verstärkt. Zwar pflegen die beiden von Anfang an einen Umgang miteinander, der für die damalige Zeit unrealistisch ist, aber das Endprodukt hat mich sehr berührt und mich die beiden noch mehr ins Herz schließen lassen. Auch ihre Freundschaft möchte ich eigentlich gerne weiterverfolgen.



Während in der ersten Hälfte noch ein Ziel und ein roter Faden fehlte, nimmt die Handlung in der zweiten Hälfte deutlichere Konturen an und wird definitiv spannender und actionreicher, sodass sie nicht einzig von Zoe und Haydens unterhaltsame Gespräche getragen werden muss. Nichtdestotrotz fehlte mir beim Plot doch das Besondere, das Geheimnisvolle, vielleicht sogar das Überraschende, denn auch wenn sich doch ein paar Fragen auftun und diese im ersten Band auch nicht geklärt werden, ist doch vieles ganz genau so konzipiert, wie man es erwartet. Für den zweiten Band würde ich mir definitiv ein paar Überraschungen wünschen.



Als ich mich dazu entschlossen habe, dieses Buch zu lesen, wusste ich gar nicht, dass es auch noch einen zweiten Band geben wird. Das wird einem spätestens dann klar, wenn man auf die Leseprobe am Ende stößt. Auch wenn ich mit anderen Erwartungen ans Lesen herangegangen bin, sehe ich nach dem Ende definitiv ein, dass es einen zweiten Band geben muss, denn es bleiben einfach zu viele Fragen offen, als dass man die Geschichte noch schnell zu einem zufriedenstellenden Ende hätte führen können. Ich hätte mir aber einen Cliffhanger gewünscht, weil das Buch das meiner Meinung nach gebraucht hätte, um so etwas wie den versprochenen Suchtcharakter entstehen zu lassen. Stattdessen bricht die Handlung relativ abrupt ab und lässt einen definitiv neugierig, aber nicht leidend zurück. Ausnahmsweise hätte ich das sehr begrüßt, denn auch wenn ich neugierig auf die weiteren Entwicklungen bin, weiß ich nicht, ob ich den zweiten Band wirklich lesen muss. Für eine klare Antwort diesbezüglich hätte mich die Geschichte in ihrer Gänze noch mehr mitreißen müssen.



Fazit

Eine ganz unterhaltsame Zeitreisegeschichte für eher jüngere Leser
innen, die Zeit brauchte, um mich etwas ältere Leserin abzuholen. Letztendlich hat sie noch die Kurve gekriegt und wusste mich zu fesseln. Trotz des offenen Endes weiß ich aber noch nicht, ob ich Band 2 lesen werde, da mir definitiv das Besondere an der Geschichte fehlte. 3,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Überraschend erotisch, aber trotzdem nicht oberflächlich. Jedoch ohne Höhen und Tiefen!

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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An „Kissing Chloe Brown“ hatte ich nach den eintrudelnden Rezensionen leider nicht allzu hohe Erwartungen, obwohl mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Letztendlich bin ich aufgrund dessen ...

An „Kissing Chloe Brown“ hatte ich nach den eintrudelnden Rezensionen leider nicht allzu hohe Erwartungen, obwohl mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Letztendlich bin ich aufgrund dessen nun etwas überrascht, dass das Buch nur eine 3,9-Sterne-Bewertung auf Amazon hat, denn, auch wenn es mich nur mittelmäßig überzeugen konnte, hätte ich doch gedacht, dass es definitiv seine Anhänger findet.

Ich persönlich fand den Schreibstil sehr angenehm zu lesen, wobei mich vor allem die ab und an witzigen Dialoge zu unterhalten wussten. Die Schlagabtäusche zwischen Chloe und Red und Chloes Selbstironie sind ganz klar ein Highlight des Buches.

Gerade diese Selbstironie ließ mich Chloe auch sehr schnell ins Herz schließen. Ich mag den Widerspruch zwischen Toughness und Verletzlichkeit, den sie in sich vereint. Dadurch wird sie ein authentischer Charakter, in den man sich gut hineinversetzen kann. Auch den Raum, den ihre chronische Krankheit (Fibromyalgie) eingenommen hat, fand ich für einen luftig-leichten Liebesroman, dessen Story aber auch aus dem Leben gegriffen sein könnte, angemessen und weder zu viel noch zu wenig. Man wird nicht davon erdrückt, aber ihre Krankheit ist doch stets präsent und damit glaubwürdig. Sehr positiv überrascht bin ich davon, dass Chloe ein paar Pfund mehr auf den Hüften hat und dies zu keinem einzigen Zeitpunkt von irgendeinem Charakter negativ kommentiert wird. Chloe ist selbstbewusst und Red von ihrer Schönheit restlos angetan. Das vermittelt Lesern, die (wie ich) selbst etwas mehr wiegen, ein richtig gutes Gefühl beim Lesen.

Red ist ein wahnsinnig toller Gegenpart, denn auch, wenn er im Klappentext als Bad Boy angepriesen wird, der Chloe beibringen soll, richtig zu leben, ist er doch eigentlich ein Good Guy durch und durch, womit er sich von so vielen männlichen Protagonisten in Liebesromanen abhebt. Indem er von außen zwar wie der typische Bad Boy wirkt, innerlich aber ein herzensguter Kerl ist, der das Wohl anderer stets über sein eigenes stellt, bietet auch er eine spannende Mischung, die ihn real und vielschichtig wirken lässt.

Durch die plastisch gestalteten Charaktere und die scheinbare Abneigung, die sich Chloe und Red zu Beginn entgegenbringen, war ich von der Story recht schnell angefixt und konnte mich kaum von den Zeilen losreißen. Ab einem Punkt, den ich nicht genau festmachen kann, dümpelt die Story jedoch etwas vor sich hin und es gibt keine richtigen Höhen und Tiefen.

Zu Beginn dachte ich auch noch, dass es sich bei „Kissing Chloe Brown“ um einen tiefschichtigen Liebesroman handelt, der die großen Gefühle in den Vordergrund stellt – nach gut 30% steht jedoch die sexuelle Spannung im Mittelpunkt und man wird als Leser davon förmlich überschüttet. Ohne Frage ist die körperliche Anziehungskraft zwischen den beiden sehr gut beschrieben, sodass man auch als Leser unter Spannung steht, aber irgendwann fand ich das einfach zu viel. Auch die teilweise sehr vulgäre Wortwahl hat mich überrascht, weil ich sie in dem Buch nicht erwartet hätte. Das hat für mich nicht mit dem restlichen Schreibstil harmoniert. Positiv zugutehalten muss man der Autorin jedoch, dass durch den Fokus auf die sexuelle Anziehung die tiefen Gefühle keineswegs unglaubwürdig werden. Man glaubt den Charakteren durchaus, dass sie sich ineinander verlieben – und das ist ein Kunststück, das immerhin nicht allen Liebesroman-Autor:innen gelingt.

Insgesamt – aber vor allem am Ende – wirkte das Buch für mich leider etwas in die Länge gezogen, weil man die beiden Protagonisten schon früher ihr Glück hätte finden lassen können. Am Schluss wird alles nochmal unnötig dramatisiert, um das Happy End hinauszuzögern, und das fand ich ziemlich enttäuschend, weil es einerseits so vorhersehbar war und andererseits so künstlich wirkte. Aber vielleicht dachte die Autorin auch, dass das Buch nochmal etwas Pfeffer bräuchte (womit sie richtiglag, was sie aber leider nicht gut umgesetzt hat).

Fazit

Ein Liebesroman, in dem die körperliche Anziehung zwischen den Protagonisten überraschenderweise im Fokus steht – dass sich Chloe und Red ineinander verlieben, spürt man aber trotzdem durch die Zeilen. Mir gab es leider zu wenige Höhen und Tiefen und das Ende war enttäuschend vorhersehbar und unnötig dramatisiert (wie so oft). 3,5 Sterne (vor allem für den Humor, die authentischen Charaktere und das gute Gefühl angesichts der positiven Resonanz auf Chloes perfekt-unperfekten Körper).

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Leider kein wirkliches Zombiebuch - wirkt gelegentlich unlogisch und willkürlich!

Alice im Zombieland
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„Alice im Zombieland“ fristet jetzt schon eine halbe Ewigkeit sein Dasein in meinem Regal. 7 Jahre? 8? Ich weiß es nicht, jedenfalls habe ich es endlich davon befreit, weil ich wahnsinnig große Lust auf ...

„Alice im Zombieland“ fristet jetzt schon eine halbe Ewigkeit sein Dasein in meinem Regal. 7 Jahre? 8? Ich weiß es nicht, jedenfalls habe ich es endlich davon befreit, weil ich wahnsinnig große Lust auf eine Zombie-Geschichte hatte. Dementsprechend bin ich nun leider etwas enttäuscht, denn die Geschichte ist so gar nicht das, was ich erwartet und mir erhofft habe.



Wer eine dystopisch angehauchte Geschichte mit Zombies lesen möchte, ist hier falsch, denn von einer Dystopie bzw. einer Zombieapokalypse kann man hier nicht sprechen. Es ist viel eher … Fantasy, denn die Zombies sind keine verwesenden Körper, sondern infizierte Seelen, die auch nur dem Geist bzw. der Seele eines Menschen Schaden zufügen können (und so dann auch dem Körper des Menschen). Auch von "Alice im Wunderland" findet man hier nahezu nichts, von dem Vornamen der Protagonistin und einer Kaninchenwolke abgesehen. Das war wirklich etwas enttäuschend, weil ich etwas anderes erwartet habe.



Zudem hatte ich gelegentlich das Gefühl, dass manches nicht wirklich Sinn ergibt – und wenn der Autorin das selbst aufgefallen ist, hat sie sich die Fakten einfach so zurechtgebogen, wie sie wollte. Dadurch hatte ich mehr als einmal ein Gefühl von Willkürlichkeit, von Unlogik. Allem voran: Warum müssen die Zombies überhaupt vernichtet werden, wenn sie nur Seelen gefährlich werden können? Gut, okay, natürlich sind das keine schönen Aussichten, nach dem Tod zu einem hirnlosen Untoten zu werden, sollte man von diesen infiziert werden, aber zu den eigenen Lebzeiten hat man eigentlich nichts zu befürchten, weil diese einen nur angreifen können, wenn man sich selbst in Geistform befindet – warum machen sich dann alle Figuren solche Gedanken? Warum stellen sie es so hin, als würden sich alle in Gefahr befinden? Ich verstehe das irgendwie nicht und das frustriert mich. Vielleicht erschließt sich mir hier auch etwas Entscheidendes nicht und anderen Lesern schon?



Zu Beginn hat mir, trotz des Dämpfers, dass es sich nicht wirklich um Zombies handelt, die Geschichte eigentlich ganz gut gefallen, weil ich Alice und Cole mochte und mir gefallen hat, in welche Richtung sich die Liebesgeschichte bewegt. Da konnte ich auch darüber hinwegsehen, dass mir die Geschichte gelegentlich zu „teeniemäßig“ geschrieben war (mit dem Geschmachte für den coolsten Typen der Schule, einer viel zu schnell geknüpften besten Freundschaft und dem typischen Zickenkrieg zwischen der Protagonistin und der Exfreundin des erwähnten Typen). Die Liebesgeschichte gefällt mir trotz Klischeehaftigkeit eigentlich auch nach wie vor gut, jedoch hapert es für mich am Plot. Während zu Beginn Spannung aufgebaut wird, weil man als Leser natürlich mehr über die Zombies, über Alice und über Cole und seine Truppe erfahren möchte, ist die Handlung schließlich relativ „zahm“ – mögliche Twists werden recht unbedeutend durch Ahnungen einiger Figuren vorweggenommen, sodass sich hier keine Überraschungen ergeben können, und Hindernisse, die Spannung bringen könnten, sind schnell aus dem Weg geschafft (ein Hindernis im Besonderen sogar erstaunlich unspektakulär, obwohl man daraus eine riesige Sache hätte machen können).



All das dämpft meine anfangs sehr positive Meinung von dem Buch, sodass ich auf den letzten Seiten leider nur noch fertig werden wollte. Ich war mir erst sicher, dass ich die Folgebände unbedingt lesen möchte, jetzt sind doch Zweifel aufgekommen, weil ich nicht weiß, ob die konzipierte Welt für mich genug Sogwirkung aufweist. Letztendlich finde ich diese Art von Zombies und die Jäger … relativ lahm, weil von ersteren, wie gesagt, keine richtige Gefahr ausgehen würde, wenn sich alle Menschen einfach nur nicht in ihre „Geistform“ begeben würden. Das im Interview von der Autorin angedeutete Liebesdreieck im zweiten Band wäre das Einzige, was mich derzeit zum Lesen animieren könnte. Mal schauen.



Fazit

„Alice im Zombieland“ fängt eigentlich gut an, enttäuscht dann aber damit, dass es hier nicht wirklich um Zombies, sondern mehr um Geister geht, die für Lebende anscheinend nicht mal eine richtige Bedrohung darstellen. Die fehlende Spannung angesichts vorweggenommener Twists und unspektakulär überwundener Hindernisse und die gelegentliche Unlogik und Willkürlichkeit der Handlung haben meine Lesefreude leider etwas gedämpft. Vielleicht gebe ich dem zweiten Band aber nochmal eine Chance. Von mir gibt es 3,5 Sterne, weil ich mich die erste Hälfte gut unterhalten fühlte.

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