Im goldenen Käfig
Die VerlorenenIn einem Elendsviertel Londons, im Dreck des Hafens ist Bess aufgewachsen. Seit dem frühen Tod der Mutter verkauft sie Krabben und schlägt sich mit ihrem Vater und dem älteren Bruder mehr schlecht als ...
In einem Elendsviertel Londons, im Dreck des Hafens ist Bess aufgewachsen. Seit dem frühen Tod der Mutter verkauft sie Krabben und schlägt sich mit ihrem Vater und dem älteren Bruder mehr schlecht als recht durchs Leben. Als sie ein Kind zur Welt bringt, sieht sie sich gezwungen, das kleine Bündel im Waisenhaus abzugeben, gleichzeitig fest entschlossen, Geld anzusparen, um so bald wie möglich selbst für Clara sorgen zu können. Aber sechs Jahre später ist das Mädchen nicht mehr da.
In vier Abschnitte gegliedert, abwechselnd aus der Sicht von Bess und Alexandra, jeweils in der Ich-Form, erzählt Stacey Halls diese berührende Geschichte über ein verschwundenes Waisenmädchen, Mutterliebe und gesellschaftliche Schranken. Aufregend und spannend sind die ersten Szenen rund um Bess und ihre neugeborene Tochter, die anstrengenden Tage als Krabbenverkäuferin und die schiere Unmöglichkeit, diesem schweren und trostlosen Alltag zu entkommen. Dennoch sieht Bess Hoffnung und Zuversicht – bis sie die unglaubliche Wahrheit hören muss – Clara ist schon längst abgeholt worden.
Ab hier verliert sich die Spannung ein wenig, dennoch ist die Geschichte aus beiden Blickwinkeln eine interessante und der Leser kann den Versuch wagen, beide Seiten zu verstehen. Die Charaktere sind sehr gut und lebendig ausgearbeitet, das historische London bildet eine passende Kulisse. Einige Zufälle und ein nicht so ganz realistisches Ende schmälern die Bewertung, dennoch bietet das Lesen dieses Buches insgesamt unterhaltsame Lesestunden rund um eine Mutter, die wie eine Löwin um ihr Kind kämpft.
Titel Die Verlorenen
Autor Stacey Halls
ISBN 978-3-86612-495-0
Sprache Deutsch
Ausgabe gebundenes Buch, 384 Seiten
ebenfalls erhältlich als e-book und Hörbuch
Erscheinungsdatum 1. März 2021
Verlag Pendo
Originaltitel The Foundling
Übersetzer Sabine Thiele