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Veröffentlicht am 21.08.2022

Eine überzogene, oberflächliche und sehr vorhersehbare romantische Komödie

If we were a movie
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Handlung: "If we were a movie" ist mein achtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at ...

Handlung: "If we were a movie" ist mein achtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" und der Science-Squad-Dilogie anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihr neues YA-Standalone steht und habe mir sofort ein Exemplar angefragt. Und das schien zunächst eine gute Idee gewesen zu sein, denn bereits nach wenigen Seiten habe ich mich in das Konzept und die Atmosphäre der Handlung verliebt. Die zwei Hauptfiguren viben von Anfang an wunderbar miteinander und auch die Begeisterung für Filme und Musik, die in jedem Satz steckt, ist ansteckend. Die insgesamt 27 Kapitel sind hier jeweils nach Filmen der letzten 50 Jahre benannt, deren Referenzen und Anspielungen sich durch das gesamte Buch ziehen wie ein roter Faden. Ich kannte etwa die Hälfte der eingebundenen Filme und habe nach dem Lesen Lust, mir die andere Hälfte mal anzusehen. Diesen Teil der Grundidee fand ich also ganz zauberhaft. Leider wird jedoch auch in anderweitiger Hinsicht der Titel Programm. Denn "If we were a movie" entpuppt sich nach starkem Beginn leider als überzogene, oberflächliche und sehr vorhersehbare romantische Komödie, die vor allem in der zweiten Hälfte kein Drama auslässt und jedes Klischee mitnimmt.

Figuren:
Dieser Eindruck hängt leider besonders mit einer Figur zusammen, die im letzten Drittel ärgerlicherweise für eine ganze Wagenladung an überzogenem und absolut unnötigem Drama sorgt, sodass ich am liebsten in einem weg die Augen verdreht hätte. Da ich einfach nicht nachvollziehen konnte, weshalb Nate nicht schon viel früher versteht, dass seine Freundin ein kontrollsüchtiges Miststück ist, zogen sich die letzten 200 Seiten trotz vieler süßer Szene gefühlt ewig dahin. Ebenfalls schade ist, dass sich Nates Konflikte mit seiner Freundin Sophie und seinen Brüdern ständig wiederholen, während die weibliche Hauptfigur Jordan etwas zu kurz kommt. Hierbei positiv hervorzuheben ist allerdings, dass "If we were a movie" der erste Young-Adult-Roman ist, den ich komplett aus männlicher Sicht erzählt lese. Die AutorInnen dieses Genres tendieren meiner Beobachtungen nach dazu, eine weibliche Protagonistin ins Zentrum zu stellen oder aus zwei Perspektiven zu erzählen. Hier nur Nates Sicht auf die Geschehnisse zu sehen, empfand ich als erfrischende Abwechslung. Auch bei Nates Entwicklung holt die Autorin wieder viel der bei Handlung und Rahmenidee verlorengegangenen Tiefe wieder rein und ließ mich auch großzügig darüber hinwegsehen, dass die Gefühle und Themen nicht über die Oberfläche hinaus gehen.

Schreibstil:
Wenn man ein Buch von Kelly Oram aufschlägt, kann man eigentlich immer damit rechnen, dass man an einigen Stellen lachen, an anderen verträumt aufseufzen und vielleicht auch mal traurig den Mund verziehen wird. So auch in "If we were a movie". Auch wenn die Geschichte aufgrund des Alters der Protagonisten eher als New Adult einzusortieren wäre (die Figuren gehen immerhin schon aufs College), kreiert die Autorin durch die freundschaftliche Annäherung zwischen Nate und Jordan hier wieder eine unschuldige, kindlich-süße Young-Adult-Atmosphäre, für die sie berühmt ist. Auch in diesem Roman, in dem die Handlung an einigen Stellen auf Messers Schneide verläuft, gelingt es der Autorin in den allermeisten Fällen Kitsch zu umschiffen und immer, wenn man schon kurz davor ist, die Augen zu verdrehen, gerade noch die Kurve zu bekommen und uns mit dem typischen Kelly-Oram-Zauber am Ball zu halten. Zu diesem Kelly-Oram-Zauber gehört auch, dass die Klischees der Figuren durch das typisch charmante Augenzwinkern ihres Schreibstils kaschiert werden und Crossover-Anspielungen auf die "V is for Virgin"-Reihe und das "Cinder & Ella"-Universum Fans zusätzlich erfreuen.

Die Zitate:


"Ich glaube nicht, dass uns das Schicksal kontrolliert. Sondern dass es dafür sorgt, dass gewisse Dinge passieren. Was wir aus den Gelegenheiten machen, die es uns bietet, liegt allein an uns"

"Dieses Lied kam tatsächlich direkt aus meinem Herzen. Es war alles, was ich in mir hatte. Alles, was ich fühlte, wollte, bis jetzt nicht begriffen hatte und nicht sagen konnte. Das war ich."



Das Urteil:


"If we were a movie" ist als Hommage an romantische Komödien konzipiert, deren Begeisterung für Filme und Musik ebenso bei mir ankam wie die süße Atmosphäre und die Charakterentwicklung des männlichen Hauptprotagonisten. Leider driftet die Geschichte im letzten Drittel dann doch ins Überzogene, Vorhersehbare ab und lässt kein Drama aus und nimmt jedes Klischee mit.

Großzügige 3,5 Sterne mit Tendenz nach unten gibt´s also von mir. Von Kelly Oram eher empfehlen kann ich beispielsweise "Girl at Heart".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2022

Eine überzogene, oberflächliche und sehr vorhersehbare romantische Komödie,

If we were a movie
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Handlung: "If we were a movie" ist mein achtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at ...

Handlung: "If we were a movie" ist mein achtes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" und der Science-Squad-Dilogie anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihr neues YA-Standalone steht und habe mir sofort ein Exemplar angefragt. Und das schien zunächst eine gute Idee gewesen zu sein, denn bereits nach wenigen Seiten habe ich mich in das Konzept und die Atmosphäre der Handlung verliebt. Die zwei Hauptfiguren viben von Anfang an wunderbar miteinander und auch die Begeisterung für Filme und Musik, die in jedem Satz steckt, ist ansteckend. Die insgesamt 27 Kapitel sind hier jeweils nach Filmen der letzten 50 Jahre benannt, deren Referenzen und Anspielungen sich durch das gesamte Buch ziehen wie ein roter Faden. Ich kannte etwa die Hälfte der eingebundenen Filme und habe nach dem Lesen Lust, mir die andere Hälfte mal anzusehen. Diesen Teil der Grundidee fand ich also ganz zauberhaft. Leider wird jedoch auch in anderweitiger Hinsicht der Titel Programm. Denn "If we were a movie" entpuppt sich nach starkem Beginn leider als überzogene, oberflächliche und sehr vorhersehbare romantische Komödie, die vor allem in der zweiten Hälfte kein Drama auslässt und jedes Klischee mitnimmt.

Figuren:
Dieser Eindruck hängt leider besonders mit einer Figur zusammen, die im letzten Drittel ärgerlicherweise für eine ganze Wagenladung an überzogenem und absolut unnötigem Drama sorgt, sodass ich am liebsten in einem weg die Augen verdreht hätte. Da ich einfach nicht nachvollziehen konnte, weshalb Nate nicht schon viel früher versteht, dass seine Freundin ein kontrollsüchtiges Miststück ist, zogen sich die letzten 200 Seiten trotz vieler süßer Szene gefühlt ewig dahin. Ebenfalls schade ist, dass sich Nates Konflikte mit seiner Freundin Sophie und seinen Brüdern ständig wiederholen, während die weibliche Hauptfigur Jordan etwas zu kurz kommt. Hierbei positiv hervorzuheben ist allerdings, dass "If we were a movie" der erste Young-Adult-Roman ist, den ich komplett aus männlicher Sicht erzählt lese. Die AutorInnen dieses Genres tendieren meiner Beobachtungen nach dazu, eine weibliche Protagonistin ins Zentrum zu stellen oder aus zwei Perspektiven zu erzählen. Hier nur Nates Sicht auf die Geschehnisse zu sehen, empfand ich als erfrischende Abwechslung. Auch bei Nates Entwicklung holt die Autorin wieder viel der bei Handlung und Rahmenidee verlorengegangenen Tiefe wieder rein und ließ mich auch großzügig darüber hinwegsehen, dass die Gefühle und Themen nicht über die Oberfläche hinaus gehen.

Schreibstil:
Wenn man ein Buch von Kelly Oram aufschlägt, kann man eigentlich immer damit rechnen, dass man an einigen Stellen lachen, an anderen verträumt aufseufzen und vielleicht auch mal traurig den Mund verziehen wird. So auch in "If we were a movie". Auch wenn die Geschichte aufgrund des Alters der Protagonisten eher als New Adult einzusortieren wäre (die Figuren gehen immerhin schon aufs College), kreiert die Autorin durch die freundschaftliche Annäherung zwischen Nate und Jordan hier wieder eine unschuldige, kindlich-süße Young-Adult-Atmosphäre, für die sie berühmt ist. Auch in diesem Roman, in dem die Handlung an einigen Stellen auf Messers Schneide verläuft, gelingt es der Autorin in den allermeisten Fällen Kitsch zu umschiffen und immer, wenn man schon kurz davor ist, die Augen zu verdrehen, gerade noch die Kurve zu bekommen und uns mit dem typischen Kelly-Oram-Zauber am Ball zu halten. Zu diesem Kelly-Oram-Zauber gehört auch, dass die Klischees der Figuren durch das typisch charmante Augenzwinkern ihres Schreibstils kaschiert werden und Crossover-Anspielungen auf die "V is for Virgin"-Reihe und das "Cinder & Ella"-Universum Fans zusätzlich erfreuen.

Die Zitate:


"Ich glaube nicht, dass uns das Schicksal kontrolliert. Sondern dass es dafür sorgt, dass gewisse Dinge passieren. Was wir aus den Gelegenheiten machen, die es uns bietet, liegt allein an uns"

"Dieses Lied kam tatsächlich direkt aus meinem Herzen. Es war alles, was ich in mir hatte. Alles, was ich fühlte, wollte, bis jetzt nicht begriffen hatte und nicht sagen konnte. Das war ich."



Das Urteil:


"If we were a movie" ist als Hommage an romantische Komödien konzipiert, deren Begeisterung für Filme und Musik ebenso bei mir ankam wie die süße Atmosphäre und die Charakterentwicklung des männlichen Hauptprotagonisten. Leider driftet die Geschichte im letzten Drittel dann doch ins Überzogene, Vorhersehbare ab und lässt kein Drama aus und nimmt jedes Klischee mit.

Großzügige 3,5 Sterne mit Tendenz nach unten gibt´s also von mir. Von Kelly Oram eher empfehlen kann ich beispielsweise "Girl at Heart".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2022

Eine spritzig erzählte und unterhaltsame Liebesgeschichte

Love it up
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Stella Tack ist in der Buch-Community für ihren humorvollen Schreibstil geradezu berüchtigt und da ich zwischendurch sehr gerne witzige Geschichten lese, musste ich unbedingt auch mal eines ihrer Bücher ...

Stella Tack ist in der Buch-Community für ihren humorvollen Schreibstil geradezu berüchtigt und da ich zwischendurch sehr gerne witzige Geschichten lese, musste ich unbedingt auch mal eines ihrer Bücher ausprobieren. Da traf es sich gerade recht, dass am 1. August mit dem Abschluss ihrer Stars-and-Lovers-Reihe "Love it up" ein neuer Roman erschienen ist. Nachdem ich die Geschichte nun gelesen habe, kann ich dem allgemeinen Urteil über den grandiosen Humor der Autorin nur zustimmen, ein Highlight wurde die Geschichte aber leider trotzdem nicht - dafür haperte es für mich einigen Stellen wie den Figuren und der Handlung zu sehr.

Doch zunächst einige Worte zum Cover. Mit dem an ein Feuerwerk erinnernden, orangefarbenen Hintergrund, der von weißen Lichtstreifen durchzogen ist, springt einen die Gestaltung regelrecht an und schreit nach einer lauten, peppigen Geschichte. Da ich genau dies in "Love it up" auch gefunden habe, bin ich sehr zufrieden mit der ansonsten leider etwas nichtssagenden Gestaltung.

Erster Satz: "Heißes, weißes Licht aus Dutzenden Scheinwerfern blendete mich."

Eine spektakulär gescheiterte Weltreise, eine spontane Schnapsidee nach einer rauschenden Party in Seoul, ein überraschend gewonnenes Casting und schwups - unser Protagonist Ethan ist Teil der neuen internationalen Tanzshow "Love it up". In drei Monaten muss der Sportstudent sich nun zwischen Profitänzern behaupten und alles geben, um sich vor dem weltweiten Fernsehpublikum nicht zum Affen zu machen. Hilfreich dabei ist die Unterstützung der Choreografin Payton, die ihm nach einem One-Night-Stand mit Rat und Tat zur Seite steht und versucht, den Laien unbeschadet durch den Tanzshow-Dschungel zu schleusen. Da fliegen schon bald nicht nur auf der Bühnen und auf dem Cover die Funken...

Payton: "Als Kind war ich der festen Überzeugung gewesen, fliegen zu können. Bis ich gelernt hatte, dass Menschen nicht fliegen konnten. Dass die Schwerkraft stärker war als das Träumen. Und ich war gefallen. Hart und tief."

Das Konzept, einen sympathischen Jungen von nebenan als Quereinsteiger in einer Tanzshow mitmachen zu lassen und dabei gleichzeitig Einblicke in das harte Leben des Showbusiness zu geben und eine knisternde Liebesgeschichte zu erzählen, hat mich sofort überzeugt und sorgt dafür, dass die Seiten geradezu dahinschmelzen. Das hohe Erzähltempo, die regelmäßigen Zeitsprünge und der appetitanregenden Vorgriff durch den Prolog tun ihr übriges und man ist ruckzuck mit der Geschichte durch. Die eigentliche Handlung ist dabei recht überspitzt und genau wie die Figuren stark auf die Spitz getrieben. So jagt Stella Tack ihre Figuren von einem Fettnäpfchen ins nächste und Zufälle und größere wie kleinere Dramen erhöhen die Suchtwirkung der Geschichte zusätzlich. Allzu ernst darf man die Geschichte beim Lesen aber nicht nehmen. Sobald man anfängt, über die Logik und Wahrscheinlichkeit hinter den Vorkommnissen nachzugrübeln, stürzt das glitzernde Handlungskonstrukt in sich zusammen.

Ethan: "Ich verbrannte auf der Bühne und stieg als vollkommen neue Person aus der Asche heraus. Ich tanzte. Ich brannte."

Inhaltlich ist die Geschichte also nicht zu 100% rund, dabei aber so unterhaltsam und spritzig erzählt, dass man die Geschichte einfach lieben muss. Der Humor von Stella Tack ist wie erwartet tatsächlich so grandios, dass ich beim Lesen mehrere Male laut loslachen musste und aus dem Grinsen gar nicht mehr herausgekommen bin. Ihr Schreibstil ist unkompliziert, direkt und ein bisschen chaotisch und passt damit perfekt zu der leicht übermotivierten Handlung und den leicht überspitzten Figuren. Der erste Ich-Erzähler Ethan ist dabei der Ruhepol der Geschichte. Er wirkte auf mich von Beginn an sehr nahbar und bot großes Identifikationspotential, sodass ich mit seinem Kampf und seinem Leiden beim Training einfach mitleiden und seine Erfolge mit ihm feiern musste. Neben ihm erzählt auch Payton aus der Ich-Perspektive, welche ich im Gegensatz zu Ethan leider nur schlecht greifen konnte, sodass die beiden trotz toller Chemie für mich nicht durchgängig ein stimmiges Paar waren. Besonders ihre schwankende Beziehung zu Luke habe ich einfach nicht nachvollziehen können. Ebenso verhielt es sich mit den Nebenfiguren wie beispielsweise Summer, Gabriel, Xander und Rosie, welche bei mir nur flüchtige Eindrücke hinterlassen haben. Zur Verteidigung der Autorin möchte ich aber nochmals erwähnen, dass ich entgegen der vorgesehenen Reihenfolge mit Band 3 in die Reihe eingestiegen bin und die Figuren aus Band 1 und 2 deshalb noch nicht vorher gekannt hatte. Grundsätzlich kann man alle Bände der Reihe unabhängig voneinander lesen, ich kann mir aber vorstellen, dass das Lesen deutlich mehr Spaß macht, wenn man alle Anspielungen versteht.

Payton: "Ich sah diesen jungen Mann, der ebenfalls wirkte wie ein Wesen, dem die Flügel gebrochen worden waren. Wenn man selbst gebrochen war, sah man die Brüche der anderen viel deutlicher."

Und von diesen gibt es reichlich. Eine Crossover, das mich besonders gefreut hat, ist dass Stella Tack hier eine Figur aus "Chasing Fame" von Julia K. Stein einbindet und damit die Tradition, dass die Autorinnen sich gegenseitig Figuren ausborgen, fortsetzt. Negativ aufgefallen ist mir hingegen, dass recht viele Rechtschreib- und Logikfehler die 432 Seiten durchziehen. Zu widersprüchlichen Uhrzeiten klingende Wecker und fehlende Präpositionen sind ja ganz in Ordnung, wenn man ein, zweimal darüber stolpert. Häufen sich diese Auffälligkeiten, werde ich aber im Lesefluss gestört. Für diese Häufung an Fehlern und meine Probleme mit der weiblichen Protagonistin ziehe ich insgesamt 1,5 Sterne ab und lande bei 3,5. Mein letztes Buch der Autorin wird "Love it up" aber definitiv nicht sein!


Fazit:


"Love it up" ist eine spritzig erzählte und unterhaltsame Liebesgeschichte mit vielversprechendem Setting und Grundkonzept. Für meinen Geschmack war die Handlung allerdings an einigen Stellen etwas überzogen und die ein oder andere Figur zu überspitzt dargestellt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2022

Eine spritzig erzählte und unterhaltsame Liebesgeschichte

Love it up
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Stella Tack ist in der Buch-Community für ihren humorvollen Schreibstil geradezu berüchtigt und da ich zwischendurch sehr gerne witzige Geschichten lese, musste ich unbedingt auch mal eines ihrer Bücher ...

Stella Tack ist in der Buch-Community für ihren humorvollen Schreibstil geradezu berüchtigt und da ich zwischendurch sehr gerne witzige Geschichten lese, musste ich unbedingt auch mal eines ihrer Bücher ausprobieren. Da traf es sich gerade recht, dass am 1. August mit dem Abschluss ihrer Stars-and-Lovers-Reihe "Love it up" ein neuer Roman erschienen ist. Nachdem ich die Geschichte nun gelesen habe, kann ich dem allgemeinen Urteil über den grandiosen Humor der Autorin nur zustimmen, ein Highlight wurde die Geschichte aber leider trotzdem nicht - dafür haperte es für mich einigen Stellen wie den Figuren und der Handlung zu sehr.

Doch zunächst einige Worte zum Cover. Mit dem an ein Feuerwerk erinnernden, orangefarbenen Hintergrund, der von weißen Lichtstreifen durchzogen ist, springt einen die Gestaltung regelrecht an und schreit nach einer lauten, peppigen Geschichte. Da ich genau dies in "Love it up" auch gefunden habe, bin ich sehr zufrieden mit der ansonsten leider etwas nichtssagenden Gestaltung.

Erster Satz: "Heißes, weißes Licht aus Dutzenden Scheinwerfern blendete mich."

Eine spektakulär gescheiterte Weltreise, eine spontane Schnapsidee nach einer rauschenden Party in Seoul, ein überraschend gewonnenes Casting und schwups - unser Protagonist Ethan ist Teil der neuen internationalen Tanzshow "Love it up". In drei Monaten muss der Sportstudent sich nun zwischen Profitänzern behaupten und alles geben, um sich vor dem weltweiten Fernsehpublikum nicht zum Affen zu machen. Hilfreich dabei ist die Unterstützung der Choreografin Payton, die ihm nach einem One-Night-Stand mit Rat und Tat zur Seite steht und versucht, den Laien unbeschadet durch den Tanzshow-Dschungel zu schleusen. Da fliegen schon bald nicht nur auf der Bühnen und auf dem Cover die Funken...

Payton: "Als Kind war ich der festen Überzeugung gewesen, fliegen zu können. Bis ich gelernt hatte, dass Menschen nicht fliegen konnten. Dass die Schwerkraft stärker war als das Träumen. Und ich war gefallen. Hart und tief."

Das Konzept, einen sympathischen Jungen von nebenan als Quereinsteiger in einer Tanzshow mitmachen zu lassen und dabei gleichzeitig Einblicke in das harte Leben des Showbusiness zu geben und eine knisternde Liebesgeschichte zu erzählen, hat mich sofort überzeugt und sorgt dafür, dass die Seiten geradezu dahinschmelzen. Das hohe Erzähltempo, die regelmäßigen Zeitsprünge und der appetitanregenden Vorgriff durch den Prolog tun ihr übriges und man ist ruckzuck mit der Geschichte durch. Die eigentliche Handlung ist dabei recht überspitzt und genau wie die Figuren stark auf die Spitz getrieben. So jagt Stella Tack ihre Figuren von einem Fettnäpfchen ins nächste und Zufälle und größere wie kleinere Dramen erhöhen die Suchtwirkung der Geschichte zusätzlich. Allzu ernst darf man die Geschichte beim Lesen aber nicht nehmen. Sobald man anfängt, über die Logik und Wahrscheinlichkeit hinter den Vorkommnissen nachzugrübeln, stürzt das glitzernde Handlungskonstrukt in sich zusammen.

Ethan: "Ich verbrannte auf der Bühne und stieg als vollkommen neue Person aus der Asche heraus. Ich tanzte. Ich brannte."

Inhaltlich ist die Geschichte also nicht zu 100% rund, dabei aber so unterhaltsam und spritzig erzählt, dass man die Geschichte einfach lieben muss. Der Humor von Stella Tack ist wie erwartet tatsächlich so grandios, dass ich beim Lesen mehrere Male laut loslachen musste und aus dem Grinsen gar nicht mehr herausgekommen bin. Ihr Schreibstil ist unkompliziert, direkt und ein bisschen chaotisch und passt damit perfekt zu der leicht übermotivierten Handlung und den leicht überspitzten Figuren. Der erste Ich-Erzähler Ethan ist dabei der Ruhepol der Geschichte. Er wirkte auf mich von Beginn an sehr nahbar und bot großes Identifikationspotential, sodass ich mit seinem Kampf und seinem Leiden beim Training einfach mitleiden und seine Erfolge mit ihm feiern musste. Neben ihm erzählt auch Payton aus der Ich-Perspektive, welche ich im Gegensatz zu Ethan leider nur schlecht greifen konnte, sodass die beiden trotz toller Chemie für mich nicht durchgängig ein stimmiges Paar waren. Besonders ihre schwankende Beziehung zu Luke habe ich einfach nicht nachvollziehen können. Ebenso verhielt es sich mit den Nebenfiguren wie beispielsweise Summer, Gabriel, Xander und Rosie, welche bei mir nur flüchtige Eindrücke hinterlassen haben. Zur Verteidigung der Autorin möchte ich aber nochmals erwähnen, dass ich entgegen der vorgesehenen Reihenfolge mit Band 3 in die Reihe eingestiegen bin und die Figuren aus Band 1 und 2 deshalb noch nicht vorher gekannt hatte. Grundsätzlich kann man alle Bände der Reihe unabhängig voneinander lesen, ich kann mir aber vorstellen, dass das Lesen deutlich mehr Spaß macht, wenn man alle Anspielungen versteht.

Payton: "Ich sah diesen jungen Mann, der ebenfalls wirkte wie ein Wesen, dem die Flügel gebrochen worden waren. Wenn man selbst gebrochen war, sah man die Brüche der anderen viel deutlicher."

Und von diesen gibt es reichlich. Eine Crossover, das mich besonders gefreut hat, ist dass Stella Tack hier eine Figur aus "Chasing Fame" von Julia K. Stein einbindet und damit die Tradition, dass die Autorinnen sich gegenseitig Figuren ausborgen, fortsetzt. Negativ aufgefallen ist mir hingegen, dass recht viele Rechtschreib- und Logikfehler die 432 Seiten durchziehen. Zu widersprüchlichen Uhrzeiten klingende Wecker und fehlende Präpositionen sind ja ganz in Ordnung, wenn man ein, zweimal darüber stolpert. Häufen sich diese Auffälligkeiten, werde ich aber im Lesefluss gestört. Für diese Häufung an Fehlern und meine Probleme mit der weiblichen Protagonistin ziehe ich insgesamt 1,5 Sterne ab und lande bei 3,5. Mein letztes Buch der Autorin wird "Love it up" aber definitiv nicht sein!


Fazit:


"Love it up" ist eine spritzig erzählte und unterhaltsame Liebesgeschichte mit vielversprechendem Setting und Grundkonzept. Für meinen Geschmack war die Handlung allerdings an einigen Stellen etwas überzogen und die ein oder andere Figur zu überspitzt dargestellt.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Einer meiner Lieblingsbände der Reihe!

Bridgerton - Penelopes pikantes Geheimnis
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Handlung: Nachdem ich in den letzten zwei Jahren ein Fan der Netflix-Adaption von Julia Quinns Buchreihe um die acht Geschwister Bridgerton geworden bin, war für mich klar, dass ich unbedingt auch die ...

Handlung: Nachdem ich in den letzten zwei Jahren ein Fan der Netflix-Adaption von Julia Quinns Buchreihe um die acht Geschwister Bridgerton geworden bin, war für mich klar, dass ich unbedingt auch die Buchvorlage lesen muss. Mittlerweile bin ich schon bei Band 4 angelangt, wessen Liebesgeschichte mich bisher am meisten mitgerissen hat. Schon in der Serie fand ich Penelope und Collin ein sehr charmantes Paar und konnte es kaum erwarten, endlich ihre Geschichte zu lesen. Zwar passiert auf der Handlungsebene außer den typischen sozialen Events wie Bällen und Musicales nicht viel, die Spannung zwischen den beiden Figuren und das Geheimnis rund um Lady Whistledowns Identität, die hier endlich aufgelöst wird, reicht jedoch aus, um uns in Rekordzeit durch die knapp 370 Seiten zu manövrieren.

Figuren
: Penelope ist meine bisherige Lieblingsprotagonistin, die einiges mehr verbirgt, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Ihre Entwicklung hin zu mehr Selbstvertrauen ist sehr schön dargestellt und auch wie Colin sie nach und nach anders wahrnimmt, habe ich der Autorin ohne Probleme abgenommen. Zwar hat auch Colin genau wie zuvor schon Benedict einige unschöne Tendenzen und Verhaltensweisen an den Tag gelegt, die ihn ein paar Sympathiepunkte gekostet haben, in Anbetracht des historischen Genres und seiner sonstigen sympathisch-verfressenen Art, kann man darüber aber gerne hinwegsehen. Neben Penelope und Colin stehen hier Eloise, Felicity und Hyacinth stark im Vordergrund, aber auch ins Leben der restlichen Bridgerton-Geschwister sowie der Paare aus den vorherigen Bänden erhalten wir hier wieder einige Einblicke, worüber ich mich sehr gefreut habe.

Schreibstil:
Der Schreibstil des vierten Bandes ist gewohnt locker, humorvoll und atmosphärisch. Damit das Setting seinen ursprünglichen Flair behält, habe ich mich dazu entschieden, die Reihe in Originalsprache zu lesen. Schon in der Serie habe ich den britischen Akzent der DarstellerInnen und die köstlich hochgestochene Sprache genießen können und auch hier war das humorvolle Schwelgen in höflichen Floskeln wieder "delightful, ideed"! Julia Quinn entführt hier in eine strahlende, perfekt anmutende Welt, die nur selten getrübt wird durch kurzes Aufblitzen von Realismus. Genau wie in Regency-Romanzen üblich, bekommen wir auch hier nicht besonders viel von geschichtlichen Entwicklungen mit und verbleiben in einer gemütlichen Blase aus aufwändigen Kleidern, opulenten Bällen, Anstandsdamen, Gentleman-Clubs, Kutschen und frühlingshaften Gärten voller Blumen. Während Englands Agrargesellschaft mit revolutionärer Wucht zur Industriegesellschaft wächst und dabei alle sozialen, kulturellen, politischen Fundamente durchschüttelt, beschränkt sich die Geschichte ganz auf das vorherrschende Problem des "Tons": reich heiraten. Neben der Oberflächlichkeit von Handlung und Setting gelingt es der Autorin aber wieder wunderbar, mit leicht sarkastischem Unterton die Probleme und Träume ihrer Figuren lebendig zu machen und stellt in diesem Band den Wunsch nach Erfüllung, einem Ziel und einer Bestimmung im Leben in den Vordergrund. Nun bin ich sehr gespannt auf die Geschichte von Eloise und ebenfalls darauf, wie Colin und Penelope in der Netflix-Serie zueinanderfinden werden.


Die Zitate


“I love you with everything I am, everything I've been, and everything I hope to be. I love you with my past, and I love you for my future. I love you for the children we'll have and for the years we'll have together. I love you for every one of my smiles and even more, for every one of your smiles.””

“Deep inside, she knew who she was, and that person was smart and kind and often even funny, but somehow her personality always got lost somewhere between her heart and her mouth, and she found herself saying the wrong thing or, more often, nothing at all.”

“It's too hard to explain,” he said in a petulant mutter.
“If you want a new direction for your life”, she said, “then for heaven's sake, just pick something out and do it. The world is your oyster, Colin. You're young, wealthy, and you're a man.” Penelope's voice turned bitter, resentful. “You can do anything you want."



Das Urteil


Obwohl nicht wahnsinnig viel passiert in "Romancing Mr. Bridgerton" ist dieser Band einer meiner liebsten, was vor allem der tollen Annäherung zwischen Colin und Penelope geschuldet ist. Ich bin nun wahnsinnig gespannt, wie die beiden in der Serie zueinanderfinden werden...

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